Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

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Die Vermessung der Welt: краткое содержание, описание и аннотация

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Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

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Dann kam der Tag, an dem er kein Geld mehr hatte.

Da er nicht mehr studierte, war sein Stipendium abge-laufen. Dem Herzog hatte es nie gefallen, daß er nach Göttingen gegangen war, an eine Verlängerung war nicht zu denken.

Da gebe es Abhilfe, sagte Zimmermann. Ein Gelegen-heitsauftrag: Man brauche einen tüchtigen jungen Mann, der bei der Landvermessung helfe.

Gauß schüttelte den Kopf.

Es dauere nicht lange, sagte Zimmermann. Und frische Luft habe noch keinem geschadet.

So fand er sich unversehens durch die verregnete Landschaft stolpern. Der Himmel war niedrig und dunkel, die Erde lehmig. Er kletterte über eine Hecke und stand keuchend, verschwitzt und bestreut mit Kiefern-nadeln vor zwei Mädchen. Gefragt, was er hier tue, er-klärte er nervös die Technik der Triangulation: Wenn man eine Seite und zwei Winkel eines Dreiecks kenne, könne man die anderen Seiten und den unbekannten Winkel bestimmen. Man wähle also ein Dreieck irgendwo hier draußen auf Gottes Erde, messe die Seite, zu der man am leichtesten Zugang habe, und bestimme mit diesem Gerät die Winkel zum dritten Punkt. Er hob den Theodolit und drehte ihn, so und so, und sehen Sie, so, mit ungeschickten Fingern hin und her, als wäre es das erste Mal. Dann füge man eine Serie solcher Dreiecke aneinander. Ein preußischer Forscher tue genau das in diesem Moment unter den Fabelwesen der Neuen Welt.

Aber eine Landschaft, erwiderte die größere der beiden, sei doch keine Fläche?

Er starrte sie an. Die Pause hatte gefehlt. Als hätte sie nicht nachdenken müssen. Allerdings nicht, sagte er lä-

chelnd.

Ein Dreieck, sagte sie, habe nur auf einer Fläche hundertachtzig Grad Winkelsumme, auf einer Kugel aber nicht. Damit stehe und falle doch alles.

Er musterte sie, als sähe er sie erst jetzt. Mit hochgezogenen Brauen erwiderte sie seinen Blick. Ja, sagte er. So. Um das auszugleichen, müsse man die Dreiecke gewissermaßen nach der Messung zu unendlich kleiner Größe schrumpfen lassen. Grundsätzlich eine einfache Differentialoperation. Allerdings in dieser Form ... Er setzte sich auf den Boden und holte seinen Block hervor.

In dieser Form, murmelte er, während er zu notieren begann, habe das noch keiner durchgeführt. Als er aufsah, war er allein.

Ein paar Wochen zog er noch mit den geodätischen Gerätschaften durchs Gelände, rammte Pfähle in den Boden, vermaß ihre Entfernung. Einmal kollerte er eine Böschung hinunter und verrenkte sich die Schulter, mehrmals fiel er in Brennesseln, und eines Nachmittags, der Winter näherte sich schon, bewarf ihn eine Horde Kinder mit schmutzigen Schneebällen. Als aus dem Wald ein Schäferhund sprang, ihn zu Boden stieß, fast zärtlich in seine Wade biß und wie ein Spuk wieder verschwand, beschloß er, mit dieser Arbeit aufzuhören. Für solche Gefahren war er nicht geschaffen.

Doch Johanna sah er jetzt öfter. Es schien, als wäre sie schon immer in seiner Nähe und nur durch Tarnung oder eine Schwäche seiner Aufmerksamkeit vor ihm ver-borgen gewesen. Sie ging vor ihm auf der Straße, und ihm war, als verlangsamte allein sein Wunsch, daß sie zö-

gern möge, um ein weniges ihren Schritt. Oder sie saß in der Kirche, drei Reihen hinter ihm, mit müdem, doch konzentriertem Ausdruck, während der Pastor ihnen allen die ewige Verdammnis in Aussicht stellte für den Fall, daß sie Christi Leiden nicht zu ihrem, seinen Kummer nicht zu dem eigenen, sein Blut nicht zu ihrer aller Blut machten; Gauß hatte längst aufgegeben, sich zu fragen, was das heißen sollte, und wußte schon, mit welch iro-nischem Ausdruck sie ihn, wenn er sich jetzt umdrehte, ansehen würde.

Einmal gingen sie mit ihrer dummen und ständig ki-chernden Freundin Minna vor der Stadt spazieren. Sie unterhielten sich über neue Bücher, die er nicht kannte, die Häufigkeit des Regens, die Zukunft des Direktoriums in Paris. Oft antwortete Johanna, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Er dachte daran, sie zu umfassen und zu Boden zu ziehen, und wußte genau, daß sie seine Gedanken kannte. Mußte all diese Verstellung wirklich sein?

Aber natürlich war sie nötig, und als er aus Versehen ihre Hand berührte, machte er eine tiefe Verbeugung, wie es die Adligen taten, und sie einen Knicks. Auf dem Rückweg fragte er sich, ob je ein Tag kommen würde, an dem Menschen miteinander umgehen könnten, ohne zu lü-

gen. Aber bevor ihm darauf etwas einfiel, begriff er, wie jede Zahl sich als Summe dreier Dreieckszahlen darstellen ließ. Mit zitternden Händen tastete er nach seinem Block, aber er hatte ihn daheim vergessen und mußte die Formel bis zur nächsten Gastwirtschaft, wo er dem Kellner einen Griffel aus der Hand riß und sie auf ein Stück Tischdecke schmierte, leise vor sich hin murmeln.

Von da an verließ er die Wohnung nicht mehr. Die Tage wurden zu Abenden, die Abende zu Nächten, die sich in den frühen Stunden mit blassem Licht vollsogen, bis wieder ein Tag begann, als wäre das selbstverständlich.

Aber das war es nicht, sterben ließ sich schnell, er mußte sich beeilen. Manchmal kam Bartels und brachte Essen.

Manchmal kam seine Mutter. Sie strich ihm über den Kopf, sah ihn mit vor Liebe verschwommenem Blick an und wurde rot vor Freude, wenn er sie auf die Wange küßte. Dann tauchte Zimmermann auf, fragte, ob er Hilfe bei der Arbeit brauche, begegnete seinem Blick und ging verlegen brummend seiner Wege. Briefe von Kästner, Lichtenberg, Büttner und dem Sekretär des Herzogs trafen ein, er las keinen davon. Zweimal hatte er Durchfall, dreimal Zahnweh und eines Nachts so heftige Koliken, daß er meinte, nun sei es soweit, Gott gestatte es nicht, das Ende sei hier. In einer anderen Nacht kamen ihm plötzlich die Wissenschaft, seine Arbeit, sein gesamtes Leben fremd und überflüssig vor, weil er keinen Freund harte und außer seiner Mutter niemanden, dem er etwas bedeutete. Aber auch das ging, wie alles, vorüber.

Und eines regnerischen Tages war er fertig. Er legte die Feder weg, schneuzte sich umständlich und rieb sich die Stirn. Schon rückten ihm die Erinnerungen an die letzten Monate, all die Kämpfe, Entscheidungen und Überlegungen, in die Ferne. Das alles hatte jemand erlebt, der er seit wenigen Momenten nicht mehr war. Vor ihm lag das Manuskript, das der andere zurückgelassen hatte, Hunderte eng beschriebener Seiten. Er blätterte darin und fragte sich, wie er das hatte leisten können. Er konnte sich an keine Inspiration, keine Erleuchtungen erinnern. Nur an Arbeit.

Für die Kosten des Drucks mußte er sich Geld von Bartels ausleihen, der selbst fast nichts besaß. Dann gab es Schwierigkeiten, als er die gesetzten Blätter noch einmal Korrektur lesen wollte; der Dummkopf von Buch-händler begriff einfach nicht, daß keiner sonst dazu in der Lage war. Zimmermann schrieb an den Herzog, der rückte noch etwas Geld heraus, und die Disquisitiones Arithmeticae konnten erscheinen. Er war Anfang Zwanzig, und sein Lebenswerk war getan. Er wußte: Wie lange er auch noch da sein würde, er könnte nichts Vergleich-bares mehr zustande bringen.

In einem Brief hielt er um Johannas Hand an und wurde abgewiesen. Es habe nichts mit ihm zu tun, schrieb sie, bloß bezweifle sie, daß die Existenz an seiner Seite einem zuträglich sein könne. Sie habe den Verdacht, daß er Leben und Kraft aus den Menschen seiner Umgebung ziehe wie die Erde von der Sonne und das Meer aus den Flüssen, daß man in seiner Nähe zur Bläs-se und Halbwirklichkeit eines Gespensterdaseins verur-teilt sei.

Er nickte. Er hatte genau diese Entscheidung, wenn auch keine so gute Begründung erwartet. Jetzt fehlte nur mehr eines.

Die Reise war fürchterlich. Seine Mutter weinte beim Abschied, als wollte er nach China, und dann, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, es nicht zu tun, weinte auch er. Die Kutsche setzte sich in Bewegung, und zu Beginn war sie voll übelriechender Leute, eine Frau aß rohe Eier mitsamt der Schale, ein Mann machte, ohne Atem zu holen, Witze, die gotteslästerlich und trotzdem nicht komisch waren. Gauß versuchte, das alles zu übersehen, indem er in der neuesten Ausgabe der Monatlichen Kor-respondenz zur Beförderung von Erd- und Himmelskunde las. Im Teleskop des Astronomen Piazzi war für ein paar Nächte ein Geisterplanet aufgetaucht und, bevor man seine Bahn hatte bestimmen können, wieder verschwunden. Vielleicht ein Irrtum, vielleicht aber auch ein Wandelstern zwischen den inneren und äußeren Planeten.

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