Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Anfangs hatte es ihm nichts ausgemacht, nicht zu schlafen. Still zu liegen unter dem dunklen Fensterkreuz, Grillen zirpten, unablässig. Unsinn, hatte er gedacht, in Berlin gibt es keine Grillen. Aus Mexiko, aus Mexiko. Braun stellte er sie sich vor, wie kleine Zigarren, verborgen hinter dunkelgrünen Blättern. Von Zeit zu Zeit betrachtete er Camilles Körper. Die Dehnstreifen auf ihrer Hüfte, das weiße Muttermal unterhalb des Nabels, die ihre Position wechselnden blauen Flecken auf ihren Schienbeinen. Ein schwarzes Haar wuchs auf dem Rand der linken Brustwarze. Schweiß sammelte sich zwischen ihren Körpern, er rückte von ihr ab, ließ ihn auskühlen, damit sie nicht aufwachte, mir ist heiß, sagte und fragte, was los sei.

Und nichts anderes war es gewesen, als nicht zu schlafen.

Die Angst war später gekommen. Die Angst, aufzuwachen von der Wärme, auf der Innenseite seiner Beine. Die Wärme breitete sich aus, Totale vom Bett, sie lagen beide in Embryonalhaltung, Camilles Rücken an seinem Bauch. Schnitt. Harte Blende, Nahaufnahme der durchsichtig gelben Lache auf seinem Oberschenkel, sie dehnte sich aus, bis sie zungenförmig die Wölbung hinablief. Hier legte er Musik drunter, Wagners Walkürenritt seltsamerweise. Matchcut, Großaufnahme von Camilles Oberschenkel, feine Härchen, dunkle Punkte, die Poren, über einigen standen winzige Schweißkuppeln, die von der gelben Zunge mitgerissen wurden. Sie brandete gegen ihre Haut, wechselte die Richtung, ein wenig sickerte zwischen ihren Körpern durch ins Laken, bildete einen gelben Streifen. Der Rest lief die Beine entlang, die Kamera schwenkte mit, die Vorderseite seines Schenkels, die Rückseite ihres, schoss hinab in Richtung Knie. Weiterschlafen würde sie, ahnungslos, der Urin warm, sechsunddreißig Komma acht Grad, langsam abkühlend. Ihre Unterschenkel lagen weit auseinander, die Flüssigkeit würde an seiner Kniescheibe, ihrer Kniekehle hinabtropfen, zu einem gelben Teich auf dem Laken, in dem der Streifen mündete.

***

»Tschüs«, rief jemand aus dem Flur. Der Bildschirm vor ihr war dunkel, sie hatte den Computer nicht hochgefahren, Theresa saß auf der Stuhlkante und antwortete nicht. Betrachtete ihre Unterarme auf der Tischplatte, die sonnengebleichten Härchen aufgerichtet durch den Luftzug vom gekippten Fenster zum Türspalt. Zwischen Handgelenk und Resopaloberfläche, unter ihrem Uhrenarmband, ihrem Ehering sammelte sich Schweiß. Das gleichmäßige Brummen eines Rasenmähers drang herein, Schwalbenrufe. Wenigstens keine Fliegen, dachte sie. Die Pigmentflecken, sie besiedelten ihre Haut immer dichter, waren in der Sonnenbräune aufgegangen.

Eine Nachbarin hatte angerufen. »Deine Mutter benimmt sich seltsam«, hatte sie gesagt. »Läuft nachts auf der Straße herum, im Bademantel, die Straße vor eurem Haus, hoch und runter, als würde sie auf jemand warten.«

Sie musste ihre Nägel machen, unregelmäßige helle Zacken im dior new rouge, der Lack an den Rändern abgeplatzt. Aber gerade konnte sie nicht einmal den Arm heben. Nach ihren Mails sehen. Oder nach Hause fahren. Wo jeder Lichtreflex auf poliertem, finnischem Holz, auf gebürsteten Metallen, auf Graphit, Silber, Schellack, Lavastein, wo jeder Markenschriftzug ich bin unglücklich und du bist schuld sagte. Und Ebba. Um vier. Theresa betrachtete die geweiteten Adern auf ihren Handrücken, wenn sie sich wieder unter die Haut zurückgezogen hatten, würde sie den Arm ausstrecken. Der Schweiß unter ihrem Handgelenk würde im Luftzug auskühlen, und sie würde den Startknopf am Rechner drücken. Schwalben schossen dicht an ihrem Fenster vorbei, die Biester rufen nicht, dachte sie, die kreischen hysterisch, als seien sie auf der Flucht.

Theresa sah zum Telefon, hätte gern den Hörer abgenommen, zwei, eins, sechs gewählt. Erzählt hätte sie ihm nichts. Bis zum Ende des Semesters war er noch am Lehrstuhl, keine zweihundert Meter entfernt vom Hauptgebäude, in dem ihr Büro lag. Hätte nur gern das leise Räuspern gehört, das Hantieren mit dem Telefonkabel, ehe er seinen Nachnamen nannte. Friedrich trug Westen, darüber Cordsakkos mit Lederflicken an den Ellbogen, sie hatte sich wiederholt gefragt, ob er tatsächlich den Stoff durchscheuerte oder die Sakkos so kaufte. Theresa hatte ihn erwischt, wie er beim Ausziehen versuchte, verschämt eine goldene Taschenuhr in sein Sakko gleiten zu lassen. »Wie ein Großvater«, hatte er gesagt, als sie die Uhr seinen Händen entwand. Er hatte ihr gezeigt, wo die längliche Tasche auf die Weste genäht war, in die die Uhr gehörte, und wo die Öse verborgen war, in die man die Kette einhakte. Auf dem Kaminsims in Friedrichs Wohnzimmer standen zwei Leuchter, Hamburger Silber, und eine Meißner Schäferfigur, sonst nichts.

Knapp vier Wochen war es her, dass er Theresa in sein Büro gebeten hatte, per Mail. Ein Arbeitstreffen, hatte sie gedacht, wie geht es dir, und vielleicht seine Handflächen auf ihrem BH. Friedrich hatte sie aufgefordert Platz zu nehmen, das tat er sonst nicht. War aufgestanden, als sie hereinkam, hinter seinem Schreibtisch stehen geblieben, er hatte eine Tastenkombination gedrückt, um den Bildschirmschoner zu aktivieren. Wer macht das heute noch, hatte Theresa gedacht und lächeln müssen.

Und dann hatte er auf den Besucherstuhl gewiesen, »nimm bitte Platz« gesagt.

Friedrich hatte vom Angeln geredet, von Pappfischen mit einem Magnet auf der Rückseite, die zwischen Pappaquariumswänden lagen, und einer gelben Holzrute mit einem Metallstück am Wollfaden. Und alles, was man tun wolle, sei, auf dem Wohnzimmerperser sitzen und zusehen, wie er seine dicken Hände aneinanderklatscht, wenn mit leisem Klick ein Fisch an der Angel hinge. »Wer«, hatte Theresa gefragt. »Carlson, mein Enkel«, hatte er geantwortet, als sei dies selbstverständlich.

Friedrich hatte angefangen, von Professor Herzer zu sprechen. Er war runter in die Wandelhalle vor den Hörsälen gegangen, hatte sich durch die Studenten gedrängt, die Studenten zu aufgeregten Grüppchen verklumpt. Alle hätten gleichzeitig geredet, der Krankenwagen war bereits eingetroffen, die Flügeltüren des Saales II geschlossen. Ganz hell wäre Herzers Haut geworden, leuchtend beinahe, lilafarben seine Lippen, hätten die Studenten berichtet. Die Schultern hätte er so komisch nach vorn geschoben, eine Hand in die Seite gestützt, und kurz habe es ausgesehen, als betrachte er seine Schuhe. Dann sei sein Körper eingeknickt, weggesackt, einen Augenblick habe er hinter dem Pult gekniet, als bete er. Schließlich sei der Oberkörper nach vorn gefallen, ins Pult hinein, laut und dumpf, das Pult habe geschwankt, sei aber stehen geblieben. Und alle hätten sie über ihren Schock geredet, einander geraten, Zuckerhaltiges zu essen, sieh mal, wie ich zittere, hätten sie gesagt und lächelnd ihre Hände vor sich ausgestreckt.

Friedrich hatte eine Pause gemacht, zur Seite gesehen, eine Weile schienen seine Augen dem hüpfenden Windows-Symbol des Bildschirmschoners zu folgen.

Was hat das mit mir zu tun, hatte Theresa gedacht. Und unvermittelt war ihr klar geworden, dass er sie entließ. Sich von ihr verabschiedete, als würde er ein Amt niederlegen. Die Maitresse en title wird aufgefordert, sich zurückzuziehen, der Liebhaber geht in den Ruhestand. Er emeritierte nicht nur, Friedrich wollte verschwinden zwischen lasierten Terrakotta-Blumenkübeln, kurzgemähtem Rasen und ungebleichten Leinen-Sonnensegeln, die Tageszeitung neben dem Liegestuhl. Es war keine große Sache gewesen, eher eine mittlere, es war in Ordnung und gewohnt, und er war nicht Claas.

»Und was machst du im Winter«, hatte Theresa gefragt. – »Wir wollen reisen.« Sie hatte achtgeben müssen, die Augen nicht zu verdrehen, reisen wollen alle, gedacht. »Ich hoffe, dich und Claas weiterhin zu unseren Brunchs begrüßen zu dürfen«, Friedrich hatte zum Abschied kurz die Arme ausgestreckt, als wolle er sie umarmen, schließlich hatten sie sich die Hand gegeben.

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