Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Bevor du heimgehst, setzt du dich auf die Stufe vor der Ladentür, rauchst eine, das heruntergelassene Gitter im Rücken, unter deiner Jacke kühlt der Schweiß aus. Hebst die Arme, um sie gleich wieder fallen zu lassen, ein Schwall Luft steigt aus dem Kragen auf, der riecht wie deine Mutter.

Hast dir die Achselhöhlen mit dem Waschlappen ausgerieben, als Lucas klein war, hast gerieben, gerochen, mehr Seife, mehr Wasser, der Fußboden vor dem Waschbecken, deine Socken nass, alte Buttersäure und süßliche Seife, hast gerieben, bis die Haut rot war. Hast dich abgetrocknet, die Arme über dem Kopf verschränkt, die Achselhöhlen brannten, sobald du sie runternahmst. Hast auch nie Kinder mit nach Hause gebracht.

»Wir sehen uns«, hat Hanne zum Abschied gesagt.

***

Camille saß nicht oben auf den Stufen vor seiner Wohnung, sie stand unten, neben dem Klingelbrett, an die Haustür gedrängt, als würde der Nieselregen sie dort nicht erreichen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, sobald sie ihn kommen sah, ließ sich wieder auf die Fersen fallen, die Bommeln an den Schnüren ihrer Kapuze hüpften.

»Vor deiner Tür sitzt ein Mann«, rief sie.

An ihrer Nasenspitze zitterte ein durchsichtiger Tropfen, fiel hinab auf ihre Jacke, sie wollte einen Arm um ihn legen, Nicolai schloss die Tür auf, den feuchten Fleck fest im Blick.

»Der Mann ist unheimlich«, sagte sie.

»Was ist an Halbglatze, Jacketkronen und Cordhose unheimlich?«

Sie fing den Schwung der Tür auf, folgte ihm, in Eile, versuchte auf der Treppe dicht hinter ihm zu bleiben.

»Du kennst ihn?«

»Nein.«

Die Treppe ein Stockwerk höher knarrte, Helge war aufgestanden. Nicolai suchte im Gehen nach dem richtigen Schlüssel, umfasste ihn fest mit der Hand, begann, zwei Stufen auf einmal zu nehmen, Augen geradeaus.

»Warte«, sagte Camille hinter ihm.

Geschwindigkeit und Überraschung, dachte er, Augen geradeaus, nicht hinhören, nur den Schlüssel ins Schloss schieben, drehen, Tür auf, Tür zu. Einen Augenblick später lehnte er von innen am Holz, hörte Camille auf der anderen Seite seinen Namen rufen, sie klang, als wäre sie erstaunt.

»Baumgärtner«, sagte Helge, »guten Abend. Ich bin Nicolais Stiefvater. Machen Sie sich keine Sorgen, er schämt sich nur.«

Helge war der Einzige, den sie mit nach Hause gebracht hatte, wenn er da war oder wach. Sängerin war Ursula gewesen, »Mimimimi, wer ist lauter?« hatten sie gespielt, im Bad. Die Münder wenige Zentimeter von der hellblau gekachelten Wand entfernt, den weißen Fugen, er gewann fast immer, weil Ursula lachen musste, »Zwergfell bitte«, sagte Nicolai dann, und sie lachte noch mehr.

Als er klein war, hatte sie noch gesungen, Nebenrollen in kleinen Stadttheaterproduktionen, beinahe jede Spielzeit waren sie umgezogen, Paderborn, Münster, Göttingen. Nach seiner Einschulung waren sie in München geblieben. »Mein kleiner Falter« hatte sie ihn genannt. Sie hatte unterrichtet, an der Musikhochschule, Einzelstunden bei ihnen zu Hause. Wenn die Schüler klingelten, war sie in sein Zimmer gekommen, hatte den Zeigefinger auf den Mund gelegt, »du kriegst ein Calippo-Eis« gesagt. »Zwei«, war seine Antwort gewesen, meist hatte sie eingewilligt. Später hatte sie halbtags in einem Musikgeschäft gearbeitet, Jazznoten für Klavieranfänger hatte Helge gesucht. »Kleiner« nannte Helge ihn, und »Manneken Pis«.

»Er ist gut zu mir«, hatte Ursula gesagt, als würde sie sich entschuldigen. An den Wochenenden fuhr Helge mit ihr zu Opernaufführungen, Kammerkonzerten, vorher hielt er sie im Wohnzimmer am langen Arm von sich weg. »Dreh dich«, sagte Helge, ihr blauer, roter, schwarzer Kleidsaum schwang, »meine Göttin«, sagte Helge. Sie fuhren zu Festspielen, »du brauchst nicht mitkommen, wenn du nicht willst«, nach Bayreuth, Salzburg, Wien. Helge fand Lehrer für sie, Stimmbildung, Schauspiel, und zahlte still. Helge saß mit ihrer Tasche auf den Knien und wartete, wenn sie Vorsingen hatte. Helge sah vorher im Auto milde lächelnd über ihre gereizte Aufgeregtheit hinweg. Helge stand nachts im Blauweiß des Kühlschranklichts, nahm die Milch aus dem Fach, sagte, »Sex macht durstig«, setzte die Packung an und schluckte gierig. Sein Penis gerötet.

Helge hatte Erika gefunden. Seine Hand lag auf Ursulas Schulter, drückte sie von Zeit zu Zeit sanft, als sie mit ihr telefonierte. Sie sei mit der Mutter befreundet gewesen, hatte Erika gesagt, alleinstehend und berufstätig sei die Mutter gewesen.

Helge hatte still neben den blauen Adern an Ursulas Schläfen gesessen, den Dellen auf ihrem Schädel. Nicolai hatte immer geglaubt, Schädel seien rund, doch nach und nach waren Kuhlen sichtbar geworden. Helge sprach von Werten, T-Zellen und nannte Koeffizienten. Notierte seine Fragen an den Arzt auf einem Block, suchte seine Brille und schrieb die Antworten auf, unterstrich die Ausdrücke, die er nachschlagen wollte, mit Schlangenlinien.

Helge hatte ein Doppelgrab gekauft, einen rötlichen Granitstein, sein Name, in bronzenen Buchstaben, wurde in einer durchsichtigen Plastiktüte mitgeliefert. Die Tüte hatte eine Weile auf der Anrichte in der Küche gelegen, nur die Sterbezahlen fehlten. Weil sie Kirschen gern mochte, so hatte Helge seine Sargwahl begründet. Hatte gewonnen, sich ihrer endgültig bemächtigt, sie fest weggeschlossen in Erde und Kirschholz.

Montag, 22. September

Lucas geht in sein Zimmer, bringt den Ranzen weg. Du hast Spätschicht, der Kaffee ist alle, findest ein Päckchen Cappuccinopulver in der Schublade.

»Tschüs«, Lucas steht in der Küchentür.

»Hast du Hunger«, fragst du, warst nicht einkaufen.

»Lass«, er deutet auf die Cornflakes.

Nimmst die Packung vom Regal, hältst sie ihm hin.

»Wir gehen schwimmen«, er streckt den Arm aus, schiebt die Hand zwischen die offen stehenden Papplaschen, zieht sie als Faust wieder hervor, »Ümits Mutter fährt uns.«

Neben der Küchentür liegt sein Turnbeutel, er hebt ihn im Rausgehen auf, ruft erneut, »Tschüs«, und schließt die Wohnungstür.

Stellst dich ans Fenster, Lucas überquert die Promenade, der Beutel hängt an seinem Handgelenk, er tritt im Gehen dagegen, der Beutel fliegt, bis die Leine spannt, schwingt zurück, gegen seine Beine, seine Knie, er tritt ihn erneut. Ein Pärchen kommt ihm entgegen. Sie ziehen einen Koffer, ziehen ihn gebückt, jeder mit einer Hand am Bügel, der Koffer rattert über den Sandweg und kippt nicht um.

Hattest auch so einen, Hartschale, mit vier winzigen Rollen unten und einem klappbaren viereckigen Plastikgriff vorn.

In den Ritzen zwischen den grauen Steinplatten wuchs Unkraut, die Halme haben an deinen bloßen Waden gekitzelt, als du ihn über den Bahnsteig zogst, auf die abschüssige Rampe zu. Die Fernzüge hielten damals am Bahnhof Lichtenberg, bei jeder Ritze klackten die Rollen, ihr sonores Summen rhythmisch unterbrochen. Biegsames Grün wickelte sich um die Aufhängungen, hast nach den Halmen getreten, wenn sie deine Haut berührten, leicht, wie Insekten, hast versucht, sie flachzudrücken. Der Griff hatte zwei parallele rote Striemen in deine Handfläche gepresst, hattest nach irgendwas treten müssen. Hast dich auf der Rampe vom Koffer ziehen lassen, als wenn der wüsste, wohin. Lange hat es gedauert, bis du auf dem Plan die richtige S-Bahn-Linie fandst, Lila war sie, »Lila, der letzte Versuch«, hat dein Vater immer gesagt.

»Eine Woche«, hatte Connie gesagt, sieben Tage, nicht länger.

Stellst den Wasserkocher an, schiebst die Hand in die Cellophantüte, die Cornflakes fühlen sich rau an, hast Lucas oft dabei zugesehen, er isst erst die, die zwischen den Fingern hervorsehen, dann Stück für Stück das Häuflein von der Handfläche, zuletzt sammelt er die kleben gebliebenen mit den Lippen ab. Ziehst eine Handvoll hervor, steckst einen nach dem anderen in den Mund, bis der Kaffee durchgelaufen ist.

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