Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Deine Mutter war nicht mit zum Bahnhof gekommen, hat vorsichtig ihre Arme um deine Taille gelegt, »dein Zimmer wartet auf dich« in deine Haare geflüstert. Hast den vertraut stechenden Schweiß eingeatmet, hast genickt, hast gewusst, du kommst nicht wieder. »Ein Trauersee steht still im Wald, aus dem steigt abends Dunst auf und tanzt mit den Regenelfen«, hat dein Vater zum Einschlafen oft vorgelesen, du hast gern mitgesprochen. Bis er gesagt hat, wenn die Regenelfen weg seien, könnt ihr ins Schlafzimmer und die Vorhänge aufziehen und deine Mutter würde aufstehen.

Bist am S-Bahnhof Marzahn ausgestiegen, das Schwesternheim war ein Plattenbau. »Nicht länger als eine Woche«, hatte Connie wiederholt, als sie dir den Schlüssel gab. Ihr Zimmer war fast leer, grauer PVC-Boden, kalt unter bloßen Füßen, ein nicht bezogenes Bett, ein heller Furnierschrank, ein dazu passender Tisch mit zwei Stühlen. Hattest keine Bettwäsche dabei, »am S-Bahnhof ist Kaufland«, hatte Connie geantwortet und war zu ihrem Freund gefahren. Hast dir morgens Pulverkaffee mit heißem Wasser aus dem Boiler gemacht, die Tasse abgewaschen, bevor du los bist. Hattest nach drei Tagen eine Wohnung, Charlottenburg, Parterre, die Fenster vergittert, vierundzwanzig Quadratmeter, eigentlich nur zwei Flure, einer mit Hochbett, der andere mit Küchenzeile, ein schmales WC, in das hinten die Dusche eingebaut war. Konntest sofort einziehen, darum hast du sie genommen, hast Connie nicht Bescheid gesagt, ihren Schlüssel in den Briefkasten geworfen.

Das Lämpchen des Kochers geht aus, hörst Blasen aufsteigen, leerst das Päckchen in eine Tasse, gießt Wasser drüber. Das Pulver löst sich nicht sofort auf, Klumpen kreiseln zwischen hellem Schaum auf der Oberfläche, brechen auf, Hellbraunes kommt hervor.

Apathisch hat in einem deiner Zeugnisse gestanden, in der Zeile Betragen in der Schule . Hast einen Job als Springer gefunden, in einem Steakhaus, hattest Angst vor den Gästen, mochtest sie nicht ansehen, »wie bitte« haben sie ständig gefragt, »Sie müssen lauter sprechen« gesagt. Solltest am nächsten Morgen um acht da sein, in der Küche helfen, hast auf dem Hochbett gelegen, zum Fenster rausgeschaut, es war sehr hell draußen, die Vorbeigehenden im T-Shirt, hast immer wieder du musst aufstehen gedacht.

Nimmst die Tasse mit rüber ins Wohnzimmer. Wickelst die Decke um deine Hüfte, steckst das Ende vor deinem Bauch fest, im Fernsehen läuft ein Tierfilm. Schaltest den Ton ein, hast Spätschicht. »Nur die Weibchen jagen«, sagt der Sprecher, zwei Löwinnen treiben eine Antilope in einen Tümpel, das Wasser lehmrot.

Hast ihn in der S-Bahn kennengelernt, brauchtest ein Taschentuch, er war älter als du. Am Anfang seid ihr an den Kanal gegangen, habt verknäuelt auf einer Decke im Gras gelegen und übers Wegfahren gesprochen. Er wollte nach Australien, du nach Marokko, gelbe Wüste, und weil dir das Wort gefiel. Habt abends Bier getrunken, Selbstgedrehte geraucht, er hat von seinem Studium erzählt, Architektur.

Du hast gar nichts erzählt. Nicht von dem Sitzplatz in der Berufsschule, der immer leer blieb. Nicht von dem Briefkasten, aus dem Prospekte ragten, an dem ein Zettel hing, der Empfänger möge bitte vier , die Zahl doppelt unterstrichen, amtliche Einschreiben abholen.

Am Anfang hat es ihn nicht gestört, dass du nicht mehr nach Hause gegangen bist. Hast sowieso aufgehört rauszugehen. Wolltest von niemandem angesehen werden. Wolltest nicht, dass er es merkt, hast tagsüber abgewaschen, gesaugt, gewischt, damit er nicht wegen des Einkaufs argumentieren konnte.

Deine Eltern haben nach dem Reichstag gefragt, das hatten sie im Fernsehen gesehen, »Jeanne-Claude und Christo«, sagte dein Vater beflissen. Hattest es auch im Fernsehen gesehen, hast also erzählt. Ihr habt Bier getrunken, aus Flaschen, die habt ihr mitgebracht und wolltet noch mal hin, morgens, wenn die Sonne aufgeht, dann sei es am schönsten. Tagsüber sei es voll, dein Vater war zufrieden. Hast gesagt, du kommst, wenn du weniger zu tun hast, und aufgelegt.

Die Schuhe anders hinzustellen hat nicht gereicht. Musstest die Bänder auf- und zuknoten, die Sohlen unter die Dusche halten, wenn es regnete, unregelmäßig musste der feuchte Rand sein. Hast einmal ein gelbes Blatt von der Balkonbrüstung gesammelt, es hat an der Handfläche geklebt, kalt und gleichmäßig feucht, später auf der Schuhspitze, seitlich und schon halb abgestreift.

Die Lippen wurden immer trockener, rau, wenn du mit der Zunge drüberstrichst, von weißen Hautfetzen bedeckt, die Mundwinkel eingerissen, Vitamin-D-Mangel. Bist eine Zeit lang, bis es richtig kalt wurde, mittags auf den Balkon gegangen, hast die Eieruhr auf zehn Minuten gestellt, das reicht an Licht. Schwarz vor Augen wurde dir immer öfter, beim Aufstehen, zu wenig Bewegung. Bist auf der Stelle gelaufen, hast Hampelmann gemacht, bis sich der Nachbar beschwerte. Weißt nichts von Herumspringen, hast du zu ihm gesagt, warst in der Schule.

***

Die Klingel funktionierte nicht, Ebba klopfte, sah auf die Uhr, nach vier, normalerweise ging er mit der ersten Schicht mit, die musste zurück sein.

Er war heller als die anderen, the Egypt, den Ägypter, nannten sie ihn. »Mit mir redest du«, hatte er gesagt, die anderen solle sie in Ruhe lassen. »Meine Boys« nannte er die anderen. Monatelang hatte Ebba zugesehen, wie er und die Boys im Park kleine viereckige Plastiktütchen aus dem Laub scharrten. Geldscheine in Astlöcher steckten, gebeugt durchs Gebüsch rannten. Hatte zugesehen, wie sie den Nachschub begrüßten, Frauen brachten ihn in Kinderwagen. Auf der Stelle hüpften, wenn es kalt war, manche machten Klimmzüge an niedrig hängenden Ästen. Sie verkauften immer in Gruppen, die einzelnen Mitglieder wechselten, aber die Gruppen hatten feste Plätze, Späher, die auf Fahrrädern die Wege abfuhren und warnten, wenn die Polizei kam. Ebba hatte bei einer anderen Gruppe gekauft, nur wenn die nicht da war, bei den Männern des Ägypters. Sie saßen auf einem großen, umgestürzten Baumstamm, im Gebüsch gleich beim Eingang rechts.

Als sie einen von ihnen im Hausflur wiedertraf, hatte sie an Zufall geglaubt. Er war stehen geblieben, hatte zugesehen, wie Ebba ihren Briefkasten leerte, die Werbeprospekte in den Mülleimer warf. »I like«, hatte er gesagt und mit den Händen die Form einer dickbauchigen Vase in der Luft gezeichnet. »No, you just like«, sie hatte Daumen und Zeigefinger aneinandergerieben, »money«, und war zur Treppe gegangen. »Fuck you«, er stand noch immer bei den Briefkästen, »Hure«, seine Zunge kämpfte mit dem R, es klang wie Hooray.

Irgendwann hatte Ebba verstanden, dass die Männer in die Erdgeschosswohnung gingen, Schmidtke stand auf dem Klingelschild. Nach einer Weile hatten sie begonnen, einander zu grüßen.

Sie war im Park nie kontrolliert worden, zu deutsch, zu durchschnittlich, nicht hübsch, nicht arm, nicht schlank, nach Vereinsmitgliedschaft, nach solider Fleißarbeit sah sie aus, durchschnittliche Schulnote zwei minus. Im letzten Winter war Razzia gewesen, der Schnee geschmolzen und wieder gefroren, große schwarze Eisflächen überzogen die Parkwege, auf denen der Wind Pulverschnee in Linien vor sich herschob. Ebba hatte die Arme abgespreizt, war langsam gegangen, drei Mannschaftswagen, grün-weiß und gut sichtbar durch die kahlen Hecken, die unbelaubten Äste der Bäume, hatten an jedem Parkeingang gestanden. In den Büschen Hunde, gekrümmt, schwanzwedelnd, hechelnd, sie wühlten mit den Schnauzen Schnee auf, altes Laub, schienen sich zu freuen. Ebba wollte nach ihnen treten, bis sie jaulten. Sie war im Kreis gelaufen, zum Rhododendrongarten, auch dort standen Polizisten und unterhielten sich, sprachen von Zeit zu Zeit in ihre Funkgeräte, hielten Plastikbecher in den Händen, aus denen es dampfte. Ebba war zum Spielplatz gegangen, zum Minigolf und wieder zurück, hatte den Schweiß gefühlt, kalt auf ihrer erhitzten Haut. Die Dose vor Augen, ein paar hellgrüne Krümel lagen am Rand. Und es war früh, und es waren viele Stunden, bis es dunkel genug war, um zu schlafen. Und sie würde warten und warten und die Dose öffnen und die Krümel von einer Seite zur anderen schütteln, und weiter warten. Und ihre Hand würde zittern, so dass sie Angst haben würde, dass der Tabak und die jämmerlichen grünen Krümel vom Blättchen fallen würden, auf die Bettdecke, wenn sie sie zusammendrehte. Und es würde schnell vorbei sein, bis auf den Pappfilter herabgeraucht, und dann trennte sie nichts mehr von, von was eigentlich, hatte sie sich gefragt.

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