Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Theresa ging nicht ans Telefon, weder ans Festnetz zu Hause noch ans Handy. Sein beschleunigender Herzschlag, der zitternde Mauscursor zum Auktionsende hatten ihn anfangs befremdet. Es bereitete ihm Mühe, die runterzählenden Sekunden im Blick, schnell genug die Zahlen, neues Gebot , in das Feld einzugeben. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt gehört der Artikel Ihnen!

Zuerst hatte es ihm Freude gemacht, zuzusehen, wie der Stern neben seinem Mitgliedsnamen erst türkis, dann grün und schließlich gelb oder golden, es war schwer zu unterscheiden, wurde. Die Zahl daneben blickte er nicht mal mehr an, hatte nachgesehen, ob man sie ausblenden konnte, hatte sich auf den Hilfsseiten verirrt. Manchmal redete er sich ein, es würde ihm helfen, seine Patienten besser zu verstehen. Ihn geduldiger machen.

Freitag, 5. September

Sie hatte im Wohnzimmer geschlafen. Lag auf der Seite, mit dem Rücken zur Tür, in die blaue Decke gewickelt, ein Kissen auf dem Gesicht. Drehte sich nicht um, als die Dielen im Flur unter seinen Füßen knarrten. Lucas hustete, konnte ihren Atem nicht hören, nicht feststellen, ob sie wach war oder schlief.

Er nahm die Frosties-Packung, setzte sich im Schneidersitz auf den Küchentisch, Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt. Die Cellophantüte knisterte, als er die Hand in die Öffnung schob. Lucas zog eine Faust Flakes hervor, aß erst die, die zwischen den Fingern hervorstanden. Er nahm nie Milch, wenn sie nicht aufpasste. Krümel klebten an seinen Händen, er wischte sie an der Hose ab, hockte sich an die Tischkante und sprang. Landete dumpf auf den Dielen, stieß gegen den Stuhl, der Stuhl kippte zur Seite, egal, er ließ ihn liegen, war nicht sicher, ob er wollte, dass sie aufstand. Nahm Vampra aus der Kiste und steckte ihn in den Ranzen, hatte keine Lust, sich Brote zu schmieren. In ihrem Portemonnaie fand er einen Euro und fünfunddreißig Cents.

Neben den Briefkästen blieb Lucas stehen, berührte es mit der Hand, sie würden wiederkommen, hatte er anfangs gedacht, es fertigmachen. Sie trugen Schals über Nase und Mund gebunden, hatten die Kapuzen ihrer Pullis über die Haare gezogen. Er hatte auf sie gewartet, nachts, oben am Fenster.

Die Ränder der Buchstaben, »Autlein«, sagten die Älteren, waren silberfarben. Drei Buchstaben, der erste ein O oder D, dann kam ein T, da war er sicher, der letzte war am ehesten ein E. Rot hatten sie es ausfüllen wollen, hatten einen schmalen Streifen ins O oder D gesprüht, waren gestört worden, gerannt, über die Motorhauben der geparkten Autos gesprungen, unter den Platanen durch, im Scheinwerferlicht des Polizeiwagens. Lucas wünschte, er hätte es mitbekommen, er hätte ihnen geholfen, aufgepasst, ob jemand kam, sie in der Wohnung versteckt. Vom Sofa aus hätte sie das kaum bemerkt. Leise wären sie gewesen, in sein Zimmer geschlichen, er hätte sich ans Fenster gestellt, so dass er von unten nicht zu sehen war, hätte Bescheid gesagt, wenn die Polizei weg war. Von da an durfte er immer mit ihnen sprühen gehen, nachts, Luke nannten sie ihn. Ümit hatte er es erzählt, am Anfang wollte Ümit auch mit, später hatte er ihn Lügner genannt.

***

Der Gehweg war mit Lindensamen bedeckt. »Meeting«, hatte er gesagt, »beruflich« hinzugesetzt, »Kaffee ist in der beigefarbenen Dose neben dem Herd«. Propeller hatte er die Lindensamen als Kind genannt, sie vom Balkon fliegen lassen. In den Vertiefungen, in denen sich bei Regen die Pfützen sammelten, lagen sie dichter, flachgetreten, hellbraun und länglich. Geformt wie Grillenpanzer, zu Hunderten verendet, Nicolai versuchte, nicht auf sie zu treten, freie Stellen auf den Pflastersteinen zu finden. Er ging die Karlsstraße hinab, zum Kanal, in den Spinnenweben zwischen den Zaunlatten, an den Blättern und Halmen des Unkrauts hingen Tautropfen. Er hätte Laufsachen einpacken sollen, hätte sich auf irgendeiner Cafétoilette umziehen können, am Wasser entlangjoggen. Eine Kindergartengruppe überquerte vor ihm die Straße, sie trugen Neonwesten, hielten sich paarweise an den Händen und riefen ständig »Pizzaparty«. Nicolai kaufte sich einen Kaffee, betrachtete die Fassaden. Weiß mit spärlichen Stucksimsen, in den Blumenkästen vereinzelt Blüten, dunkelrot und pinkfarben, die Blätter entlang der Stängel bereits gelb und trocken. Er nahm die U-Bahn zurück, als er sicher war, dass Camille zur Schicht im Café aufgebrochen war.

Sie hatte nur ein künstlerisches Projekt, ein Langzeitprojekt, sie fotografierte ihr Menstruationsblut. Mao-rote Flecken, an den Rändern ausgefranst, schwärzlich rote Landzungen, herbstaquarellrosa Flussdeltas, dunkle Gewebebrocken, die wie Felsen aussahen. Auf hellblauem Porzellan, auf hellgelbem Porzellan, auf weißem Porzellan mit gezackten Urinsteinsandbänken. Vier Serien, nach der jeweiligen Toilettenmarke benannt, Roque , Villeroy , Vaillant und Unbekannt , noch in Mexiko begonnen.

»Seit drei Jahren hast du nichts anderes fotografiert«, hatte Nicolai gefragt. »Konzentration«, hatte sie geantwortet. Vielleicht meinte sie auch die Straße, Camille hatte vor ihm auf dem Fahrradlenker gesessen, sie waren auf dem Weg zu ihrer Wohnung gewesen, er war ohne zu bremsen den Hügel hinuntergefahren. Die Bilder waren traceyeminausgelutscht, das sagte er nicht. »Farbrausch«, sagte er, später, sie schubste ihn dafür.

Camilles Zahnbürste lag auf dem Waschbeckenrand, das Handtuch neben dem Klo, im Becken klebte ein Stück Papier, an dem sie die Wimperntuschebürste abgewischt hatte. Sie ließ ihn selten zusehen, wenn sie sich fertig machte, »warte«, sagte Camille dann und drehte ihr Gesicht weg, »sieh mich noch nicht an«. Nicolai warf das Papier in die Toilette, sah zu, wie es langsam unterging, die symmetrischen schwarzen Flecken erinnerten an ein Faltbild aus dem Rorschachtest.

Er ging ins Schlafzimmer, sie hatte sein Bett gemacht. Das Laken, mit dem sie sich zudeckten, steckte sie rechts und links und am Fußende unter der Matratze fest, strich es vorher mit den Händen glatt. Am Kopfende klappte sie einen Streifen zurück, legte die Kissen mittig auf die Stoffkante und schlug sie ein. Darunter kam die Wolldecke auf das Laken, er hatte keine gehabt, Camille hatte eine mitgebracht, das Preisschild hing noch dran, dunkelblau war sie und eigentlich aus Polyester. Camille duschte vor dem Schlafengehen, kam in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad, trippelte auf Zehenspitzen und ließ es vor dem Bett auf die Dielen fallen. Sie zog eine Ecke des Lakens unter der Matratze hervor, ein wenig nur, es müsse so fest spannen wie möglich, sagte sie. Schlüpfte in den Spalt zwischen Bett und Laken, ihre Brüste zeichneten sich durch den Stoff ab, ihr Bauch, ihr Schamhügel. Die Wolldecke schob sie meist nach kurzer Zeit mit den Füßen zum Bettende. Das sei der reinste Moment des Tages, hatte sie ihm erklärt, als Kind habe sie jeden Abend fünf Minuten so liegen dürfen, Hände auf der Decke, ehe sie ihren Pyjama anziehen musste.

Sie erzählte oft solche Sachen, aus ihrer Kindheit. Hastig, als hätte sie Angst, er würde das Licht ausmachen, sich umdrehen, einschlafen. An Verhaltensregeln bei Entführungen musste er denken, er hatte eine Doku darüber geschnitten. Erzählen Sie dem Täter von sich, versuchen Sie ihn zu zwingen, Sie als Mensch zu sehen. Versuchen Sie, Gemeinsamkeiten zu finden. »Wie hießen deine Tiere?« – »Wir hatten keine.« – »Stofftiere, meine ich, die musst du gehabt haben.«

Nicolai legte seine Hand mittig aufs Bett, griff fest in den Stoff, tastete, prüfte, bis er sicher war, dass er nicht nur Decke, sondern auch das Laken zwischen den Fingern hatte, und zog. Hoch, bis er den Arm ausgestreckt vor sich hielt, es sah aus wie ein Zelt, ein Zelt hatte sie bestimmt auch gehabt, und irgendjemand hatte Märchen darin vorgelesen. Mit einem Ruck riss er Decke und Laken zur Seite und ließ sie auf den Boden fallen.

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