Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Die Polizistin stand noch immer im Flur, vor der Wohnzimmertür, betrachtete die Alienhaut, hob sie ein wenig an, besah den Nagel, mit dem Lucas sie befestigt hatte. Er wartete, ob sie schimpfen würde, war nicht sicher, ob man Nägel in Türen schlagen durfte, doch sie fragte, »was ist das?«

»Hab ich gefunden«, antwortete er, »lag unterm Sofa, hab’s dann aufgehängt.«

»Und deine Mutter war einverstanden?«

»Hat nichts gesagt.«

Das war nicht gelogen, die Polizei belügen war verboten.

***

Theresa konnte nicht Nein sagen, Claas fragte auch gar nicht, stellte sich vor die Fahrertür und streckte stumm eine Hand in ihre Richtung aus. Sie suchte in ihrer Tasche, der Flugplan steckte im Seitenfach, mittig war ein Schuhabdruck darauf zu sehen. Ebba musste auf das Blatt getreten sein, als sie die Wohnung verlassen hatte. Theresa legte den Schlüssel in Claas’ Handfläche, wartete, dass er die Zentralverriegelung löste.

Beigefarben war der Heizlüfter gewesen, ein quadratischer Kasten mit Ventilatorflügeln hinter dünnen Drahtstäben. Ein Toter. Mit einem silberfarbenen Schild vorne, in das der Herstellername eingraviert war. Ein Toter, hatten sie gesagt, nie eine Tote, das war also noch zu erkennen gewesen. Neben den Lüftungsschlitzen klebte ein roter Aufkleber mit einem Schädel über gekreuzten Knochen. Nicht Abdecken! stand dort und darunter Brandgefahr! . Der Tote hatte in einem grauen Kunststoffsack gelegen, Sanitäter hatten ihn auf einer Bahre hinausgeschoben, an ihnen vorbei.

Letzte Woche hatte sie Claas den Heizlüfter hingehalten, nachdem er ihr die Tür geöffnet hatte. Er hatte unten im Hausflur auf sie gewartet, Schneeflocken hatten sich auf ihren Scheitel gesetzt, waren dort geschmolzen, kalte Flüssigkeit auf ihrer Haut.

Es brannte nicht mehr, als Theresa angekommen war. Ein Feuerwehrmann war mit ihnen in Ebbas Wohnung gegangen, die Wohnung war leer gewesen, Geschirr überall, Wäsche, der Flugplan hatte im Flur gelegen, gestern war sie geflogen, um zwanzig vor drei nach Faro. Sie waren wieder runtergegangen, hatten sich auf den Gehsteig vor die scheibenlosen Fenster gestellt, Theresa hatte ihr Telefon in der Hand gehalten, in Tavira anrufen wollen, scheiß auf die Gebühren, hatte sie gedacht. Die Umstehenden sagten ständig das Wort »Toter«, es hatte gedauert, bis sie kapierte, dass sie nicht allgemein von einem Toten sprachen, sondern von dem, was an Claas und ihr vorbeigeschoben worden war.

Als Claas letzte Woche den Heizlüfter nicht genommen hatte, hatte sie ihn gegen seinen Bauch gepresst, »jetzt mach schon« gesagt. Claas hatte nicht zugegriffen, der Lüfter war auf seine Zehen gefallen, auf die Schwelle. Er hatte keine Socken in den schwarzen Lederschuhen getragen, aufgeschrien. Hatte sich nach dem Lüfter gebückt, ihn aufgehoben, den Schnee von der Rückseite gewischt. »Zwei Patienten«, war das Erste, was er überhaupt sagte, »nicht mal abrechnen kann ich die, zu kurzfristig.«

Schnee konnte durch die Schlitze ins Innere gelangt und dort geschmolzen sein. Vielleicht hatte sich eine Sicherung gelöst, war ein Stück Plastik durch den Aufschlag abgebrochen, ein Draht gerissen. »Tut mir leid«, hatte sie gesagt. »Scheiße«, war seine Antwort gewesen.

Fahrlässige Tötung, dachte sie, wenn es gut läuft, grob fahrlässig, hart an der Grenze zum Totschlag. Dazu noch ein Brandstiftungsdelikt. Körperverletzung hinsichtlich der anderen Bewohner. Zwei Jahre, dachte sie, mindestens, zur Bewährung, wenn Claas bei der Verhandlung die Klappe hielt. Vorbestraft, er würde die Zulassung verlieren, Theresa sah ihn vor sich, Jobanzeigen durchgehend, stumm geworden nach den Bewerbungsgesprächen, auf den Plastikstühlen eines Wartezimmers, Anträge und eine Nummer in der Hand, die erst nach Stunden aufgerufen würde.

Sie sah zu ihm herüber, Claas blickte auf die Straße, sie wollte der Heizlüfter sagen, meinst du, es war der Lüfter? Ein Toter. Theresa schwieg. Claas fuhr sehr dicht auf den Wagen vor ihnen auf, ein Teddybär klebte mit Saugnäpfen an der Heckscheibe, sie konnte lesen, was auf dem rosa Plüschbauch stand: Mein Schatz . Sie holte das Telefon aus der Tasche, drückte auf Wahlwiederholung, zählte die Freizeichen.

»Warum, meinst du, ist sie nach Portugal«, fragte sie schließlich.

Claas blinkte, fuhr auf die Zufahrt der Stadtautobahn, ordnete sich ein, Richtung Charlottenburg, nicht zur Praxis.

»Ich habe gerade andere Probleme«, antwortete er.

*

Claas ging ins Schlafzimmer, das Bett war nicht gemacht, der Wecker fehlte, stand auf der Fensterbank neben der Matratze in der Wohnung und roch nach Rauch. Scharf und stechend, wie die Matratze, sein Stuhl, die Wände, Treppen, Tapeten, das Haus.

Er atmete tief ein, fühlte, wie sich seine Lunge mit Luft füllte, die nicht aschedurchsetzt war, ohne Partikel aus verkohltem Holz, verschmortem Kunststoff, Papier und dem, was in einem Sack an ihnen vorbeigefahren worden war.

Er hörte Theresa in der Küche, ihre Schuhe auf den Terrakottafliesen, ließ sich rückwärts aufs Bett fallen, Arme ausgebreitet. Ein Schwall Luft wurde aus dem Bettzeug gedrückt, als das Gewicht seines Körpers die Decken zusammenstauchte, er roch nach Weichspüler. Claas hob die Hände vors Gesicht, die Finger scharf und stechend, sein Pulloverärmel, er drückte die Nase hinein. Partikel hingen darin, verkohlt in einem Sack, in den Stofffasern, auf seiner Haut, in den Nasenschleimhäuten. Er sah zum Nachtschrank, keine Taschentücher, richtete sich auf, legte sich sogleich wieder auf die Matratze zurück, hörte Theresas Schritte im Flur, sie kamen auf ihn zu, er schloss die Augen. Sie stoppte kurz, als sie ins Schlafzimmer kam, die Matratze bewegte sich, sank ein neben ihm. Theresa hatte sich hingelegt, noch mehr Rauch, gemischt mit Parfum, Opium. Claas sah zur Seite, sie trug noch immer ihren Mantel, seinen hatte er im Esszimmer fallen lassen, hatte im Rausgehen gehört, wie Theresa innegehalten, ihn aufgehoben hatte. Ihre Augen offen, sie blickte zur Decke, wandte ihm nicht das Gesicht zu. Er wartete. Dass sie etwas sagen würde, der Heizlüfter, meinst du, es war der Lüfter. Ihre Haare neben ihr auf dem Kissen, Shampoo gemischt mit Stechendem.

»Wir müssen duschen«, sagte er.

Theresa nickte, als er aufstand.

Claas beeilte sich nicht, ließ ihr Zeit, ging langsam zur Tür, sie blieb stumm, die wenigen Schritte durch den Flur. Vor dem Bad wandte er sich um, sie hatte die Arme gehoben, ihre Ellbogen ragten in spitzen Winkeln auf, die Handflächen bedeckten ihr Gesicht. Er schloss hinter sich ab, das tat er sonst nicht. Putzte seine Nase, schwarze Schlieren im Rotz, auf dem Rosa des Klopapiers. Er wusch seine Haare zwei Mal, der Schaum roch nach Rauch, der Wasserdampf, seifte sich wieder und wieder ein. Seine Haut war aufgequollen, als er beschloss, dass es gut sei, die Poren offen, die Partikel aus ihnen herausgespült.

Die Schlafzimmervorhänge waren zugezogen, als er zurückkam, Theresas Kleidung lag auf dem Fußboden vor dem Bett. Claas nahm einen sauberen Schlafanzug aus dem Schrank, zog ihn an, den Bademantel drüber, dicke Wollsocken über die Füße, ihm war kalt. Er sammelte ihre Bluse, Hose, die Socken ein, ging ins Esszimmer, öffnete die Balkontür und warf sie hinaus, in den Schnee. Holte seine Kleidung aus dem Bad und tat sie dazu.

Theresa war im Wohnzimmer, saß auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, Knie angewinkelt, dort, wo sonst das Sofa stand. Sie trug ihren Morgenmantel, hielt den Cognacschwenker in der Hand, mundgeblasen, groß wie ein Kindskopf, zwei Finger hoch braune Flüssigkeit darin, Claas meinte, Brandy zu riechen.

»An dir ist nicht alles falsch«, sagte sie in den Telefonhörer in ihrer anderen Hand, »das habe ich nie gesagt.« Er lehnte sich an den Türrahmen, Theresa sah nicht auf, betrachtete weiter ihre Knie. »Kindergärtnerin war dein Vorschlag«, Theresa richtete sich auf, drückte den Rücken durch, stellte das Glas neben sich. »Gut, vielleicht war das unser Vorschlag«, sie lehnte sich wieder zurück, »aber du hast ›ja‹ gesagt. Wir haben dich nicht gezwungen, du hättest auch was anderes machen können.« Claas stieß sich vom Türrahmen ab, ging auf sie zu, meinte ihre Haare zu riechen, scharf und stechend, blieb vor ihren Füßen stehen. Ihr Scheitel, ein Streifen heller Haut zwischen all dem glatten Schwarz, beschrieb einen Halbkreis, als sie den Kopf schüttelte. »Manchmal finde ich, du könntest dir ein wenig mehr Mühe geben, ja«, Theresa nickte, die Augen noch immer auf ihre Knie gerichtet, und sah nicht auf. Claas streckte die Hand aus, in Richtung des Glases, gib es mir, ich möchte einen Schluck, hieß das. Als sie sich nicht rührte, stieß er mit seinem Fuß gegen ihren. Sie verdrehte die Augen, als sie aufsah, viel Weiß war zu sehen.

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