Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Vor dem Bett sind längliche dunkle Striche in den Teppich eingebrannt, fühlst sie, wenn du die Hand hinunterhängen lässt, die Fasern zu schwarzen Klumpen verschmolzen.

Montag, 1. Dezember

Die Glocken läuteten acht Uhr, Elsa wandte den Kopf, sah nach draußen, der Himmel war blau und klar. Der Schnee hat die Erinnerungen geschluckt, mehrere Zentimeter hoch lag er auf der Fensterbank. Hat sie eingesogen, sich einverleibt, jede Nacht schwoll er weiter an. Quoll auf. In weichen Bögen, still und friedlich, als würde er gerade verdauen, lag er morgens vor der Scheibe. Glitzerte, wenn die Sonne auf ihn schien. Wie der künstliche Tau im Serail, im Triumphzug der Aida.

Ein Baby quengelte, irgendwo im Haus, tief unter ihr. Elsa strich mit der Handfläche die Bettdecke glatt. »Man muss sie schreien lassen«, hatte Erika gesagt. Elsa hatte es bereits in der Nacht gehört, leiser noch, sie war aufgewacht, zur Toilette gegangen.

Ihres war blau.

»Im Krieg haben die Frauen in Luftschutzkellern entbunden, inmitten der Druckwellen, die die Umsitzenden hin und her warfen«, sagt Erika und schiebt den Tisch in die Mitte der Küche. »In Hauseingängen, Straßengräben, wenn sie auf der Flucht waren. In Regen und Schnee. Ein Kochlöffel zwischen den Zähnen, wenn niemand es mitkriegen durfte.« Erika gießt klare Flüssigkeit aus einer Glasflasche auf einen Lappen und reibt die Tischplatte ab. »Steril«, sagt sie, »hab ich aus der Klinik«, und hält ihr den orangen Gummiverschluss hin. Erika breitet ein blaues Tuch über der Platte aus. Ihr Unterleib krampft sich zusammen, ihr Rücken.

»Ich kann das nicht«, sagt sie und legt die Hände auf ihren Bauch, presst sie gegen die harte Wölbung, als könnte sie es drinhalten, aufhalten.

»Hör das Schluchzen auf«, Erika zieht einen Stuhl ans Kopfende des Tisches, stellt ihre Tasche daneben. »Du musst auf die Toilette«, sagt Erika, »vorher. Richtig zur Toilette. Der Darm wird unter der Geburt zusammengepresst, und das ist ein bakterieller Ernstfall.« Nimmt sie am Ellbogen und führt sie ins Bad, hält ihre Unterarme, während Elsa langsam die Knie beugt, sich hinhockt, bis sie kalt die Klobrille an ihren Oberschenkeln fühlt.

»Geh«, sagt sie, und Erika stellt sich vor die angelehnte Tür, ihr Rücken, die hellblaue Bluse im Türspalt. Sie könne einen Einlauf vorbereiten, hört sie Erika sagen. Ihr Bauch wird hart von der nächsten Wehe, in Panik presst sie, »halt deine Ohren zu«, schreit sie den Rücken an.

Erika reicht ihr einen feuchten Lappen, als sie fertig ist, hilft ihr beim Auskleiden. Das Hemd hat Erika besorgt, sie zieht es ihr über den Kopf, führt ihre Hände durch die Armlöcher. Es ist aus weißer Baumwolle, fällt lose an ihr herab, trotz des Bauches, berührt beinahe den Boden.

»Jetzt bist du fein«, sagt Erika und nimmt ihren Ellbogen, schiebt sie langsam durch den Flur, zum Küchentisch.

Ihr Atem geht schnell und hoch, als stünde sie wieder in einer der Zinkwannen im Heim und würde mit kaltem Wasser übergossen.

Elsa schlug die Bettdecke zurück, das Baby greinte noch immer. So lange schreien sie nur, wenn sie Hunger haben, dachte sie. Sie würde in die Küche gehen, tastete mit den Zehen über den Boden, ihre Hausschuhe lagen vor dem Bett, sie würde in die Küche gehen und den Kehrbesen holen. Sie sah zum Fenster, na warte, dachte sie. Sie würde den Schnee vom Brett schieben, er würde auf den Bürgersteig fallen, zwei Stockwerke tief. Das Greinen wurde lauter.

Ihr Bauch wird hart, ihr Körper krampft sich zusammen, ein harter Klumpen, tief in ihrem Becken, ihrem Steiß, eine feste Klammer um ihre Lenden.

»Hol es raus«, schreit sie.

»Ruhig«, sagt Erika.

Die Wehen sind Berge, Schmerzberge, die in ihr anschwellen, wachsen, sich auftürmen, und über die muss sie rüber. Mit einer Spitze, wenn sie denkt, es geht nicht mehr höher, und einem Hang dahinter, der abfällt, den sie hinuntertrudelt, wenn der Schmerz in ihr schrumpft.

»Nicht pressen, atmen«, sagt Erika und sitzt zwischen ihren aufragenden Knien. Erikas Hände machen irgendwas zwischen den aufgestellten Beinen, »die Wehen wegatmen«, sagt Erika und lächelt.

Ein Berg lässt sich nicht wegatmen, will sie schreien, ihre Hände tasten auf der Tischplatte, fahren durch die Luft, suchen nach irgendwas Hartem, Schwerem, um die Finger drum zu schließen, es nach Erika zu werfen.

»Mach, dass es aufhört«, schreit sie. Der Klumpen bewegt sich, wie ein riesiger Pfropfen, der sich langsam löst, vorwärtsgleitet, als hätte sie Verstopfung, ein Kürbis in den Eingeweiden, der rausmuss.

»Jetzt pressen«, sagt Erika.

Und dann ist es vorbei. Die Erleichterung flutet sie mit einer warmen Welle, die durch sie hindurchfließt, die Reste der Berge mitreißt, ihren ausgeweideten Unterleib umspielt. Sie hebt sacht die beiseitegesunkenen Beine, eine sanfte Brandung, die das Blut vom Tisch wäscht, die Nachgeburt, sie kann das Klatschen hören, mit dem der Klumpen auf den Dielen aufschlägt. Es ist vorbei. Sie weint, zu erschöpft, um den Kopf zu drehen, nach Erika zu sehen. Erika steht bei der Spüle, legt etwas Metallenes ins Becken. Die Welle brandet, schwappt zurück, und wieder vor, wiegt sie, schlafen denkt sie, schlafen. Erika hält ein Bündel in den Armen, als sie wieder in ihr Blickfeld kommt, Handtücher, weiß mit hellroten Flecken, sie bedeckt sie mit ihren Handflächen, trägt es vor der Brust, fest an sich gedrückt. »Nicht bewegen«, sagt sie.

Sie schließt die Augen, überlässt sich der Brandung, sich zu bewegen wäre ihr nie eingefallen. Erika ist im Bad, sie hört Wasser laufen. Und sonst keinen Mucks.

»Winzig und ganz blau«, sagt Erika, als sie zurückkommt. »Die Lunge«, sagt sie und »sieh es dir nicht an.«

Der Kehrbesen lag nicht unter der Spüle, Elsa beugte sich weiter vor, ihr Rücken schmerzte, sie schob den Eimer beiseite, Feudel, Möbelpolitur, Glasreiniger. Die Kehrschaufel fehlte ebenso. Manchmal hatte sie sich gefragt, ob Erika was mit dem Kind gemacht hatte. Es im Bad unter Wasser gedrückt. Sie hatte von ihr geträumt letzte Nacht. Hatte geträumt, dass sie in Erikas Wohnzimmer stand, vor leeren Bücherregalen, und Kartons auspackte, die Bretter aus schwerem, dunklem Mahagoni. Irgendjemand weinte. Sie ging ins Schlafzimmer, da stand ein Ehebett, nicht bezogen, nur ein Gestell und zwei Matratzen. Sie hatte sich auf die Dielen gekniet, und druntergesehen. Unter dem Bett lag Erika und hielt ein schreiendes Baby im Arm. »Was machst du«, fragte Elsa. Erika rührte sich nicht. Sie rollte Erika unter dem Bett hervor, ganz leicht ging das, als wäre Erika eine große leere Papprolle, Staubflusen hingen an ihr. Erika hatte sie angesehen und stumm ihre Hand um den bloßen Hinterkopf des Kindes gelegt, als wollte sie es beschützen.

***

Geh über den lilabraunen Teppich, geh ins Bad, zum Spiegel, mach das Licht an. Sieh dir ins Gesicht und denk es. Hast trockene Flecken auf Wangen und Stirn, die schuppen sich ab, deine Augenlider sind rotgerändert, die Lippen mit Hautfetzen bedeckt, nichts rührt sich. Ziehst die Mundwinkel hoch, willst rausfinden, ob sie sich noch rühren können. Hoch, runter, Lachgesicht, Weingesicht, sei nicht albern, sag es laut. Bist zu feige, das sagst du laut. »Feige«, gegen die beigefarbenen Kacheln, auf jede dritte ist ein Strauß braun-weißer Blumen gemalt.

Hattest mein Körper ist eine Falle gedacht, es war Silvester, ihr habt am dunklen Küchenfenster gestanden und still den Explosionen zugesehen. An Marokko hast du gedacht, so hell, dass es wehtut, und es würde nichts bringen. Würdest es mitnehmen, es würde wachsen, inmitten der Steine und flackernder Luft, wo nichts wächst, würde es wachsen. Die kleine Wölbung zwischen Schamhügel und Bauchnabel, hast sie nicht anfassen mögen, war eine Falle.

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