Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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3 Minuten stand auf der Anzeige, Claas war erleichtert.

»Du kannst wirklich vorfahren«, sagte Ebba erneut.

Claas sah sich um, nach dem Ausgang, auf den obersten Stufen Straßenlaternenlicht, winzige Schneeflocken kreisten darin, schmolzen nicht auf dem Boden, der Wind schob sie an den Wänden zu weißen Flächen zusammen. Er wäre trotzdem lieber Rad gefahren, aber den Gefallen würde er ihr nicht tun. Ebba sah hinab auf die Gleise, 2 Minuten.

»Eine Maus«, rief sie unvermittelt. »Da«, sie zeigte auf eine der Schienen, »siehst du sie?«

Ebba strahlte ihn an. Sieh mal, Papa, ein Wauwau. Die Maus lief über die hölzernen Schwellen, verschwand in einer der Ritzen zwischen Schotter und Metall.

»In der U-Bahn sieht man oft Mäuse«, antwortete er.

»Soll ich euch nach Hause bringen«, hatte Theresa vor dem Restaurant gefragt, auf das Auto gedeutet. »Ich bin mit dem Rad da«, hatte Claas gesagt, und Ebba, »ich fahr mit der Bahn.« – »Ihr werdet ja wohl in der Lage sein, gemeinsam zurückzufahren«, Theresa hatte die Augen verdreht. Auf dem Weg zur U-Bahn hatten sie geschwiegen, Ebba hatte einmal »kalt« gesagt.

Claas fühlte den Luftzug des einfahrenden Zuges, Ebba betrachtete noch immer die Gleise.

»Die Maus ist längst weg, die wissen, wann die Bahn kommt«, sagte er.

»Sitzen«, fragte Ebba, als sie eingestiegen waren, und ging auf die beiden langen Bänke rechts und links an den Waggonwänden zu. Claas zögerte, ehe er ihr folgte, hätte ihr lieber gegenüber gesessen. Stellte das Fahrrad ab, quer vor ihre Beine, den Lenker hielt er sicherheitshalber fest. Die Scheibe gegenüber spiegelte, da saßen sie beide, hinter dem Metallgestänge des Fahrradrahmens, er braunhaarig und schmal, mit den knochigen Schläfen seines Vaters, und neben ihm Ebba und beide auf dem Weg ins Exil. Ebba nahm ihre Mütze ab, hellblond richteten sich ihre elektrisch geladenen Haare auf. Sie sah zu Boden, als sie bemerkte, dass er sie in der Scheibe betrachtete.

Schmidtke, dachte Claas, Ebba vor der offenen Tür.

»Du musst vorsichtig sein.«

»Was?« Jetzt sah sie ihn an.

»Sei vorsichtig mit den Leuten aus der Erdgeschosswohnung.«

»Was?«

»Mit den Schwarzen.«

»Farbige«, musste sie ihn natürlich korrigieren.

»Farbig sagt man auch nicht«, bleib ruhig, lass dich nicht provozieren, »Ebba, du weißt nicht, wer diese Männer sind.«

»Wegen ihrer Hautfarbe?«

»Quatsch. Du weiß nicht, was sie erlebt haben, auf den Booten und hier. Ganz zu schweigen von den Gewalterlebnissen in ihren Heimatländern. Das können ehemalige Kindersoldaten sein. Die mit Macheten Menschen zerhackt und vergewaltigt haben. Du kannst dir nicht vorstellen, was das mit der Psyche anstellt. Die sind total deformiert. PTBS. Weißt du, was das ist? Sagt dir Dissoziative Persönlichkeitsstörung was? Das macht sie nicht zu schlechten Menschen, aber man muss vorsichtig sein. Verstehst du?«

»Nein«, Ebba starrte ihn an, schüttelte den Kopf, drehte ihn übertrieben weit hin und her, hörte nicht auf.

»Für die bist du nur ein deutscher Pass.«

»Darum geht es doch gar nicht«, sagte sie und hielt endlich still.

»Du bist naiv«, versuchte Claas sie zu beruhigen, »du hast nicht viel Erfahrung damit.«

Ebba lachte auf, »Du bist der, der nichts kapiert.«

Sie versuchte aufzustehen, saß eingekeilt zwischen ihm und der Seitenabtrennung, vor ihr das Fahrrad, sie stieß gegen den Rahmen, er schloss die Finger fester um den Lenker, die Stange auf Höhe ihres Bauches. Die Bahn wurde langsamer, bremste ab, eine Frauenstimme sagte den nächsten Halt an, das Fahrrad rollte vorwärts, wenige Zentimeter nur, der Sattel traf Ebba an der Taille, am Arm, sie berührte die Stelle mit der anderen Hand.

»Lass mich raus«, sagte sie.

»Wo willst du denn hin?«

»Jetzt nimm endlich das Scheißding weg«, Ebba brüllte.

Claas sah sich um, die Bahn war leer, niemand, der ihm zuhören konnte. Ebba griff nach dem Rahmen, packte ihn mit beiden Händen, hob ihn an und stieß ihn von sich. Die Reifen federten weich, als das Hinterrad wieder aufkam, die Schutzbleche schepperten, beinahe wäre ihm der Lenker entglitten, er fasste zu.

»Spinnst du«, fragte er.

Ebba antwortete nicht, stellte sich direkt vor die Türen, wartete, bis sie aufgingen, und stieg aus, ohne sich noch mal umzusehen. Claas stand auf, streckte den Kopf aus der Tür, sie stieg drei Wagen weiter wieder ein. Er könnte hinter ihr hergehen, so leicht wirst du mich nicht los sagen, und dass sie lernen müsse, Hilfe anzunehmen. Sie hatte ihre Mütze vergessen, sie lag hellblau auf dem Polster. Claas ließ sie dort, setzte sich auf die gegenüberliegende Bank. Wenn Ebba seine Hilfe nicht wollte, er würde sich nicht aufdrängen.

***

Der Flur ist lang und schmal, Tür an Tür, dazwischen grün-weiße Notausgangschilder, Rauchen-verboten-Schilder, Feuerlöscher. WC D und WC H in schwarzen Buchstaben, Schilder mit Duschköpfen, auch D und H . Findest die richtige Nummer, steckst den Schlüssel ins Schloss, der zerkratzte Messinganhänger schlägt gegen das Holz, als du sie öffnest. Noch eine Kammer, denkst du und lächelst. Nicht viel breiter als das Fenster an der Wand gegenüber, rechts ein Einbauschrank, links das Bett, am Fußende ein Tisch mit einem Röhrenfernseher, Fernbedienung gegen Gebühr an der Rezeption auf einem gelbverfärbten Plastikschild. Am Fenster steht ein Stuhl, die Gardinen sind aufgezogen.

Am Busbahnhof hast du gefragt, wohin der Nächste fährt.

»Prag.«

»Tschechisch«, fragst du.

Der Mann hinter dem Schalter nickt, »Hin- und Rückfahrt?«

Könntest nach Prag fahren.

»Und danach?«

Er zieht die Augenbrauen hoch.

»München, der Langsame. Der Express ist schon weg, der fährt direkt.«

»Gut«, hast du gesagt, »nur hin.«

Hast dich auf den Fensterplatz bei den hinteren Türen gesetzt, die Tasche auf den Nachbarsitz gestellt, der Bus wurde nicht mal halbvoll. Rentner mit Zeitschriften und Sudokuheften, Broten und Apfelschnitzen in Tupperboxen, Thermoskannen, Küchenpapier, an dem sie sich die Finger abwischten. Über dem Fahrersitz war eine Digitaluhr, hast den roten Balken zugesehen, wie sie sich zu neuen Zahlen zusammensetzten. Lucas war noch in der Schule, könntest es noch zurück schaffen, hast du gedacht. Hast an die hellen Flecke, das wattige Vlies mit den Krümeln gedacht, dein Körper in Seitenlage, ein Kissen auf dem Gesicht. Hinter dir haben sie hartgekochte Eier gepellt, hast den T-Shirt-Kragen über die Nase gezogen, es roch nach Schwefel. Hast immer, wenn ein Halt angesagt wurde, könntest aussteigen gedacht, den Taschenriemen fest in der Hand.

Irgendwann, es war bereits dunkel, habt ihr neben dem hell erleuchteten Schild einer Arztpraxis gehalten. Ringsherum flache Bungalows, auch die weiß gestrichen. Dunkel nur ein Streifen Bürgersteig, vom Schnee freigeräumt und mit Sand bestreut. Bist zum Ausgang gegangen, die Jacke in der einen Hand, Tasche in der anderen.

Der Teppich, lilabraunes Fleckenmuster, sieht aus, als wäre er zu groß für den Raum, zieht sich ein Stück die Wände hoch, endet erst an einer goldenen Leiste auf Höhe deiner Waden. Als wäre er gewachsen, als würde der Grundriss für ihn nicht ausreichen, so dass er sich die Wände hochschieben musste, bis sie ihn mit der goldenen Leiste gestoppt hatten.

Trittst vorsichtig drauf, gehst zum Fenster, stellst die Tasche auf den Stuhl. Betrachtest das Mehrfamilienhaus gegenüber, Blumen in weißen Übertopfen an den Fenstern, dahinter Gardinen, lachsfarben und blau-weiß. Ziehst die Vorhänge zu, die Matratze gibt nach, als du dich auf die Bettkante setzt. Feuchte dunkle Flecken und Streusand auf dem Lila, Abdrücke deiner Schuhe, du ziehst sie nicht aus, lässt deinen Oberkörper seitlich aufs Bett fallen. Bist nicht sicher, ob du die Tür hinter dir zugemacht hast, müsstest die Ellbogen aufstützen, dich nach vorne beugen, um nachzusehen. Hast immer noch die Jacke an, schiebst das Kopfkissen zur Seite, das Laken sehr glatt, riecht süßlich, denkst an Gleitcremetuben.

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