Carlos Zafón - Der dunkle Wächter
Здесь есть возможность читать онлайн «Carlos Zafón - Der dunkle Wächter» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Город: Frankfurt am Main, Год выпуска: 2009, ISBN: 2009, Издательство: S. Fischer Verlag GmbH, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der dunkle Wächter
- Автор:
- Издательство:S. Fischer Verlag GmbH
- Жанр:
- Год:2009
- Город:Frankfurt am Main
- ISBN:978-3-10-401696-2
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der dunkle Wächter»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der dunkle Wächter — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der dunkle Wächter», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ihre Worte kamen ihr ebenso lächerlich wie fehl am Platz vor.
»Darf ich daraus schließen, dass Sie beabsichtigen, Ihre Stelle aufzugeben, Madame Sauvelle?«
Diese merkwürdige Form von Ironie ließ Simone hellhörig werden. Diese Bemerkung passte so gar nicht zu dem Lazarus, den sie kannte. Aber wenn etwas klar war, dann, dass sie ihn eigentlich überhaupt nicht kannte.
»Ich ahne, was Sie wollen«, gab sie kühl zurück.
»Gut. In diesem Fall gestatten Sie mir, bevor Sie zur Polizei gehen– meine Erlaubnis dazu haben Sie–, dass ich die fehlenden Teile der Geschichte ergänze, die Sie sich zweifellos bereits in Ihrem Kopf zurechtgelegt haben.«
Simone betrachtete die fahle, völlig ausdruckslose Maske. Ein Porzellangesicht, aus dem diese kalte, distanzierte Stimme hervordrang. Seine Augen waren zwei dunkle Höhlen.
»Sie werden sehen, meine liebe Simone, die einzige Moral, die sich aus dieser und jeder anderen Geschichte ziehen lässt, ist die, dass im wahren Leben, anders als in Romanen, nichts so ist, wie es scheint…«
»Versprechen Sie mir eines, Lazarus«, unterbrach sie ihn.
»Wenn es in meiner Macht steht…«
»Versprechen Sie mir, dass Sie mich mit meinen Kindern von hier fortgehen lassen, wenn ich mir Ihre Geschichte anhöre. Ich schwöre Ihnen, dass ich nicht zur Polizei gehen werde. Ich werde nur meine Familie nehmen und das Dorf für immer verlassen. Sie werden nie wieder von mir hören«, bat Simone.
Die Maske schwieg einige Sekunden.
»Das ist es, was Sie wollen?«
Sie nickte und schluckte die Tränen hinunter.
»Sie enttäuschen mich, Simone. Ich dachte, wir seien Freunde. Gute Freunde.«
»Bitte…«
Die Maske ballte die Faust.
»Gut. Wenn es Ihr Wunsch ist, mit Ihren Kindern vereint zu sein, soll es so sein. Zu seiner Zeit…«
»Erinnern Sie sich an Ihre Mutter, Madame Sauvelle? Alle Kinder haben in ihrem Herzen einen Platz für die Frau reserviert, die ihnen das Leben schenkte. Sie ist wie ein Lichtpunkt, der nie erlischt. Ein Stern am Firmament. Ich habe den größten Teil meines Lebens mit dem Versuch verbracht, diesen Punkt zu löschen. Ihn völlig zu vergessen. Doch das ist nicht leicht. Wirklich nicht leicht. Ich hoffe, dass Sie sich meine Geschichte anhören, bevor Sie über mich urteilen, mich verurteilen. Ich werde mich kurz fassen. Gute Geschichten kommen mit wenigen Worten aus…
Ich kam in der Nacht des 26.Dezember 1882 in einem heruntergekommenen Haus in der finstersten Gasse des Gobelins-Viertels von Paris zur Welt. Ein düsterer, ungesunder Ort. Haben Sie Victor Hugo gelesen, Madame Sauvelle? Wenn ja, dann wissen Sie, wovon ich rede. Dort also brachte meine Mutter mit Hilfe ihrer Nachbarin Nicole ein kleines Baby zur Welt. Es war ein so bitterkalter Winter, dass es offenbar Minuten dauerte, bis ich zu schreien begann, wie man es von einem Baby erwartet. So kam es, dass meine Mutter zunächst überzeugt war, ich sei tot geboren worden. Als sie feststellte, dass dem nicht so war, glaubte die Ärmste an ein Wunder und beschloss– Ironie des Schicksals–, mich auf den Namen Lazarus zu taufen.
Rückblickend gesehen, ist meine Kindheit für mich eine einzige Abfolge von lärmendem Geschrei in den Gassen und langen Krankheiten meiner Mutter gewesen. In einer meiner frühesten Erinnerungen sitze ich auf den Knien von Nicole, der Nachbarin, und höre zu, wie die gute Frau mir erzählt, dass meine Mutter sehr krank sei und sich nicht um mich kümmern könne, ich solle so gut sein und zu den anderen Kindern spielen gehen. Bei den anderen Kindern, von denen sie sprach, handelte es sich um eine Horde zerlumpter Jungs, die den lieben langen Tag bettelten und mit sieben Jahren bereits gelernt hatten, dass man im Viertel nur überlebte, wenn man Krimineller oder Polizist wurde. Unnötig zu erklären, welche der beiden Möglichkeiten die bevorzugte war.
Der einzige Hoffnungsschimmer in jenen Tagen im Viertel war eine geheimnisvolle Gestalt, die uns bis in unsere Träume beschäftigte. Ihr Name war Daniel Hoffmann, und dieser Name war für uns alle so phantastisch, dass viele sogar an der Existenz des Mannes zweifelten. Der Legende zufolge streifte Hoffmann in unterschiedlichen Verkleidungen und unter verschiedenen Identitäten durch die Straßen von Paris, um Spielzeug an die armen Kinder zu verteilen, das er in seiner Fabrik hergestellt hatte. Alle Kinder in Paris hatten von ihm gehört und träumten davon, dass eines Tages sie die Glücklichen sein würden.
Hoffmann war der Herrscher über Magie und Phantasie. Nur eines konnte die Faszination für ihn zunichte machen: das Alter. Wenn die Kinder älter wurden und die Fähigkeit verloren, zu träumen und zu spielen, verschwand der Name Daniel Hoffmann aus ihrem Gedächtnis, bis sie ihn eines Tages, nun erwachsen, nicht mehr wiedererkannten, wenn sie ihn aus dem Munde ihrer eigenen Kinder hörten…
Daniel Hoffmann war der größte Spielzeugfabrikant, den es je gegeben hatte. Er besaß eine riesige Fabrik im Gobelins-Viertel. Seine Spielzeugmanufaktur erinnerte an eine mächtige Kathedrale, die sich aus der Finsternis dieses unheimlichen, von Gefahren und Armut heimgesuchten Viertels erhob. Mittendrin ragte ein spitzer Turm empor, der bis zu den Wolken reichte. Von dort erklangen jeden Tag des Jahres die Morgen- und die Abendglocken. Das Läuten dieser Glocken war in der ganzen Stadt zu hören. Jedes Kind im Viertel kannte dieses Gebäude, die Erwachsenen hingegen konnten es nicht sehen und glaubten, an dieser Stelle befände sich ein riesiges, undurchdringliches Sumpfgelände, eine Brache im dunklen Herzen von Paris.
Niemand hatte jemals Daniel Hoffmanns wahres Gesicht gesehen. Es hieß, der Spielzeugmacher bewohne einen Raum ganz oben im Turm, den er kaum je verlasse, außer wenn er in der Abenddämmerung verkleidet durch die Straßen von Paris streife, um den notleidenden Kindern der Stadt Spielzeug zu schenken. Als Gegenleistung verlange er nur eines: das Herz der Kinder, die ihm auf ewig Liebe und Gehorsam versprechen mussten. Jeder Junge aus dem Viertel hätte ihm, ohne zu zögern, sein Herz gegeben. Aber nicht alle hörten den Ruf. Gerüchte sprachen von Hunderten unterschiedlicher Verkleidungen, hinter denen Hoffmann sein wahres Ich verberge. Einige verstiegen sich zu der Behauptung, Daniel Hoffmann verwende keine Aufmachung ein zweites Mal.
Aber kehren wir zu meiner Mutter zurück. Die Krankheit, von der Nicole sprach, ist für mich noch heute ein Rätsel. Ich habe den Eindruck, dass manche Menschen wie Spielzeug mit einem Fabrikationsfehler zur Welt kommen. In gewisser Weise macht uns das alle zu kaputtem Spielzeug, finden Sie nicht? Jedenfalls ging mit dem Leiden meiner Mutter mit der Zeit ein zunehmender Verlust ihrer geistigen Fähigkeiten einher. Wenn der Körper versehrt ist, kommt nach kurzer Zeit auch der Geist vom Weg ab. So ist das Leben.
So wuchs ich also auf, und die Einsamkeit war mein einziger Begleiter, während ich davon träumte, dass eines Tages Daniel Hoffmann auftauchen werde, um mir zu helfen. Ich erinnere mich, dass ich jeden Abend vor dem Einschlafen zu meinem Schutzengel betete, er möge mich zu ihm führen. Jeden Abend. Und so kam es, dass ich, wahrscheinlich geleitet von meinen Hoffmann-Phantasien, mein eigenes Spielzeug herzustellen begann.
Dazu verwendete ich Schrott, den ich im Müll des Viertels fand. Ich baute meinen ersten Zug und eine dreistöckige Burg. Auf diese folgten ein Drache aus Pappmaché und noch später eine Flugmaschine, lange bevor Flugzeuge eine alltägliche Erscheinung am Himmel wurden. Mein liebstes Spielzeug allerdings war Gabriel. Gabriel war ein Engel. Ein wunderschöner Engel, den ich eigenhändig gebastelt hatte, damit er mich vor der Finsternis und den Gefahren des Schicksals bewahre. Ich fertigte ihn aus den Resten eines Bügeleisens und Eisenteilen, die ich in einer leerstehenden Weberei zwei Straßen von unserer Wohnung entfernt auftrieb. Doch meinem Schutzengel Gabriel war nur ein kurzes Leben beschieden.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der dunkle Wächter»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der dunkle Wächter» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der dunkle Wächter» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.