Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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»Ich hatte Sport in der Schule und war eine der Besten beim Seilklettern«, sagte sie. »Ich nehme an, das ist dasselbe.«

Ismael seufzte. Ihre Probleme waren noch nicht ausgestanden.

Für Sekunden war Simone Sauvelle wieder acht Jahre alt. Sie sah wieder die kupferfarbenen und silbernen Lichter, die flüchtige Bilder aus Rauch in die Luft malten. Sie nahm den intensiven Duft des verbrennenden Wachses wahr, die flüsternden Stimmen im Halbdunkel, das unsichtbare Flackern hunderter Kerzen, die in diesem geheimnisvollen, wundersamen Palast brannten, der die Erinnerungen ihrer Kindheit verzaubert hatte: die altehrwürdige Kathedrale Saint Etienne. Doch der Zauber währte nur diese paar Sekunden.

Als ihre müden Augen wenig später durch die unheimliche Finsternis irrten, die sie umgab, begriff Simone, dass diese Kerzen nicht in einer Kapelle standen, dass die Lichtflecken, die auf den Wänden tanzten, alte Fotografien waren und die Stimmen ein fernes Flüstern, das nur in ihrem Kopf existierte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie sich weder im Haus am Kap befand noch an irgendeinem anderen Ort, an den sie sich erinnern konnte. In ihrem Kopf hallte ein unscharfes Echo der vergangenen Stunden wider. Sie wusste noch, dass sie sich mit Lazarus auf der Veranda unterhalten hatte. Sie wusste noch, dass sie sich ein Glas heiße Milch gemacht hatte, bevor sie zu Bett gegangen war, und sie erinnerte sich noch an die letzten Worte, die sie in dem Buch gelesen hatte, das auf ihrem Nachttisch lag.

Nachdem sie das Licht gelöscht hatte, erinnerte sie sich vage, von einem schreienden Kind geträumt zu haben, und an das merkwürdige Gefühl, mitten in der Nacht aufzuwachen und zu beobachten, wie die Schatten durch die Dunkelheit zu wandern schienen. Darüber hinaus verschwammen ihre Erinnerungen wie die Ränder einer unvollendeten Zeichnung. Ihre Hände berührten einen Baumwollstoff, und Simone wurde klar, dass sie noch ihr Nachthemd trug. Sie stand auf und näherte sich langsam der Wand, von der das Licht Dutzender weißer Kerzen zurückstrahlte, die sorgfältig in von wächsernen Tränen überzogenen Kandelabern aufgestellt waren.

Die Flammen knisterten gleichmäßig. Dieses Geräusch waren die Stimmen, die sie zu hören geglaubt hatte. Der goldene Widerschein all dieser brennenden Lichter weitete ihre Pupillen, und eine seltsame Helligkeit durchflutete ihren Geist. Die Erinnerungen kamen tropfenweise, wie ein Regenschauer bei Tagesanbruch. Mit ihnen kam der erste Panikanfall.

Sie erinnerte sich an die Berührung unsichtbarer Hände, die sie durch die Dunkelheit trugen. Sie erinnerte sich an eine Stimme, die ihr etwas ins Ohr flüsterte, während jede Faser ihres Körpers erstarrt war, unfähig, zu reagieren. Sie erinnerte sich an eine schemenhafte Gestalt, die sie durch den Wald trug. Sie erinnerte sich, wie dieser gespenstische Schatten ihren Namen geflüstert hatte und wie sie, starr vor Angst, begriffen hatte, dass all dies kein Alptraum war. Simone schloss die Augen und schlug die Hände vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.

Ihr erster Gedanke galt ihren Kindern. Was war mit Irene und Dorian geschehen? Waren sie noch im Haus? Hatte diese unbeschreibliche Erscheinung sie geholt? Mit herzzerreißender Macht brannten ihr diese Fragen auf der Seele. Sie lief dorthin, wo sie die Tür vermutete, und rüttelte vergeblich an der Klinke, sie schrie und heulte, bis Erschöpfung und Verzweiflung sie übermannten. Allmählich brachte eine kalte Gleichgültigkeit sie in die Wirklichkeit zurück.

Sie war gefangen. Wer auch immer sie mitten in der Nacht entführt hatte, hatte sie in diesem Raum eingesperrt und womöglich auch ihre Kinder in seine Gewalt gebracht. Der Gedanke, er könne ihnen wehgetan oder sie verletzt haben, lag außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Wenn sie etwas für sie tun wollte, dann musste sie jeden neuen Anflug von Panik unterdrücken und die Kontrolle über ihre Gedanken behalten. Simone ballte die Fäuste, während sie sich diese Worte immer wieder vorsagte. Sie atmete mit geschlossenen Augen tief durch, bis sie spürte, wie ihr Herz wieder im normalen Rhythmus schlug.

Dann öffnete sie die Augen wieder und sah sich aufmerksam um. Je rascher sie verstand, was hier vor sich ging, desto schneller würde sie hier rauskommen und Irene und Dorian zu Hilfe kommen können.

Das Erste, was ihr ins Auge fiel, waren die kleinen, schlichten Möbel. Kindermöbel, einfach geschreinert, fast schon ärmlich. Sie war in einem Kinderzimmer, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass dort schon lange kein Kind mehr lebte. Die Persönlichkeit, die diesen Ort fast greifbar durchdrang, strahlte Alter und Verfall aus. Simone trat ans Bett und setzte sich hin, um das Zimmer von dort aus zu betrachten. In diesem Zimmer gab es keine Unschuld. Was sie spürte, war Dunkelheit. Bosheit.

Das schleichende Gift der Angst begann ihre Adern zu durchströmen, doch Simone ignorierte ihre Warnzeichen, ergriff einen der Kerzenleuchter und näherte sich der Wand. Unzählige Zeitungsausschnitte und Fotografien bildeten eine Collage, die sich im Dunkel verlor. Ihr fiel auf, mit welcher Sorgfalt all diese Bilder an die Wand geheftet worden waren. Ein düsteres Museum der Erinnerungen entfaltete sich vor ihren Augen, und jeder dieser Ausrisse schien stumm von der Bedeutung zu erzählen, die hinter all dem steckte. Eine Stimme, die sich aus der Vergangenheit bemerkbar zu machen versuchte. Simone hielt die Kerze eine knappe Handbreit vor die Wand und ließ die Flut von Fotografien und Abbildungen, Wörtern und Illustrationen auf sich einströmen.

Beim Überfliegen der Berichte blieben ihre Augen an einem vertrauten Namen hängen: Daniel Hoffmann. Der Name kam wie ein Schlaglicht aus ihrer Erinnerung zum Vorschein. Die geheimnisvolle Person aus Berlin, deren Korrespondenz sie Lazarus’ Anweisungen zufolge aussortieren sollte. Die merkwürdige Gestalt, deren Briefe, wie Simone durch Zufall herausgefunden hatte, in den Flammen gelandet waren. Doch etwas stimmte an der ganzen Sache nicht. Der Mann, von dem in diesen Artikeln die Rede war, lebte nicht in Berlin, und den Erscheinungsdaten der Zeitungen zufolge musste er mittlerweile in einem unwahrscheinlich hohen Alter sein. Verwirrt vertiefte sich Simone in den Text des Berichts.

Der Hoffmann aus den Zeitungsartikeln war ein reicher Mann, unfassbar reich. Ein paar Zentimeter weiter berichtete Le Figaro auf der ersten Seite von einem Brand in einer Spielzeugfabrik. Hoffmann war bei dem Unglück ums Leben gekommen. Flammen schlugen aus dem Gebäude, und davor drängte sich eine Menschenmenge, die gebannt das grauenvolle Schauspiel beobachtete. Unter ihnen befand sich ein Junge, der mit verängstigten Augen verloren in die Kamera blickte.

Derselbe Blick war auf einem anderen Ausschnitt zu sehen. Diesmal schilderte der Artikel die düstere Geschichte eines Jungen, der sieben Tage in völliger Dunkelheit in einem Keller eingesperrt gewesen war. Polizeibeamte hatten ihn entdeckt, nachdem sie seine Mutter tot in einer der Wohnungen vorgefunden hatten. Das Gesicht des Jungen, der knapp sieben oder acht Jahre zählen mochte, war ein bodenloser Abgrund.

Ein heftiger Schauder durchlief ihren Körper, während sich die Bruchstücke eines unheimlichen Rätsels in ihrem Kopf zusammenzufügen begannen. Doch da war noch mehr, und die faszinierende Macht dieser Bilder war hypnotisierend. Die Zeitungsausschnitte schritten in der Zeit voran. In vielen war von verschwundenen Personen die Rede, Menschen, von denen Simone noch nie gehört hatte. Unter ihnen stach ein strahlend schönes Mädchen hervor, Alexandra Alma Maltisse, Erbin eines Stahlimperiums aus Lyon, die einer Zeitschrift aus Marseille zufolge die Verlobte eines jungen, aber angesehenen Ingenieurs und Spielzeugerfinders war, Lazarus Jann. Neben diesem Bericht zeigte eine Reihe von Fotografien das glückliche Paar beim Verteilen von Spielzeug in einem Waisenhaus in Montparnasse. Die beiden strahlten förmlich vor Glück. »Es ist mein fester Vorsatz, dass alle Kinder in diesem Land ungeachtet ihrer Lebenssituation ein Spielzeug besitzen sollen«, erklärte der Erfinder unter der Fotografie.

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