Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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Daneben zeigte eine andere Zeitung die Vermählung von Lazarus Jann und Alexandra Maltisse an. Das offizielle Verlobungsfoto war am Fuß der Freitreppe von Cravenmoore gemacht worden.

Ein vor Jugend strotzender Lazarus umarmte seine Braut. Keine einzige Wolke trübte dieses traumhafte Bild. Der junge, umtriebige Lazarus Jann hatte das prächtige Anwesen erworben, um dort seinen ehelichen Hausstand zu gründen. Mehrere Bilder von Cravenmoore illustrierten den Artikel.

Immer mehr Bilder und Zeitungsausschnitte reihten sich aneinander und vergrößerten diese Galerie von Personen und Ereignissen aus der Vergangenheit. Simone blieb stehen und machte kehrt. Das Gesicht dieses verlorenen, verängstigten Jungen ließ sie nicht los. Ihre Augen versanken in diesem verzweifelten Blick, und langsam erkannte sie darin den Blick wieder, in den sie Hoffnungen und Freundschaft gesetzt hatte. Es war nicht der Blick dieses Jean Neville, von dem Lazarus ihr erzählt hatte. Dieser Blick war ihr vertraut, schmerzlich vertraut. Es war der Blick von Lazarus Jann.

Eine schwarze Wolke breitete einen Schleier über ihr Herz. Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Aus irgendeinem Grund wusste Simone schon, dass sich noch jemand im Zimmer befand, noch bevor die Stimme hinter ihrem Rücken erklang.

Um kurz vor vier am Nachmittag standen Ismael und Irene oben auf den Klippen. Die blauen Flecke und Schnittwunden, die der Stein ihnen an Armen und Beinen beigebracht hatte, zeugten von dem schwierigen Aufstieg. Das war der Preis dafür, dass sie diesen verbotenen Pfad betreten hatten. Ismael hatte damit gerechnet, dass der Aufstieg schwierig werden würde, doch die Wirklichkeit hatte sich als noch schlimmer und gefährlicher erwiesen als befürchtet. Irene hatte, ohne eine Sekunde zu zögern und ohne auch nur einmal den Mund aufzumachen, um sich über die Kratzer zu beklagen, die ihr die Haut aufrissen, einen Mut an den Tag gelegt, den er noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte.

Das Mädchen war nach oben geklettert und hatte sich auf Felsvorsprünge gewagt, auf die niemand bei klarem Verstand einen Fuß gesetzt hätte. Als sie schließlich den Waldrand erreichten, umarmte Ismael sie nur schweigend. Die Stärke, die in diesem Mädchen brannte, konnte nicht einmal ein ganzer Ozean löschen.

»Müde?«

Atemlos schüttelte Irene den Kopf.

»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du der sturste Mensch auf diesem Planeten bist?«

Ein leises Lächeln erschien auf den Lippen des Mädchens.

»Warte, bis du meine Mutter kennenlernst.«

Bevor Ismael etwas erwidern konnte, nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn in den Wald. Hinter ihnen glitzerte in schwindelerregender Tiefe die Lagune.

Wenn ihm einer gesagt hätte, dass er eines Tages diese teuflischen Klippen hinaufklettern würde, hätte er ihm nicht geglaubt. Was allerdings Irene anging, so war er bereit, alles zu glauben.

Simone wandte sich langsam der Dunkelheit zu. Sie konnte die Gegenwart des Eindringlings spüren, sie konnte sogar das Hauchen seines langsamen Atems hören. Aber sehen konnte sie ihn nicht. Der Schein der Kerzen verschwamm zu einem undurchdringlichen Lichtkreis, hinter dem sich das Zimmer in einen dunklen, bodenlosen Bühnenraum verwandelte. Simone starrte in die Finsternis. Eine seltsame Ruhe überkam sie und ließ sie so klar denken, dass sie selbst überrascht war. Ihre Sinne schienen mit unheimlicher Genauigkeit jedes kleine Detail ihrer Umgebung zu erfassen. Sie nahm jede Regung der Luft, jedes Geräusch, jeden Lichtreflex wahr. Hinter diesem Zustand merkwürdiger Ruhe verschanzt, stand sie schweigend der Dunkelheit gegenüber und wartete, dass sich der Besucher zu erkennen gab.

»Ich hatte nicht erwartet, Sie hier zu sehen«, sagte schließlich eine Stimme aus der Dunkelheit, eine leise, distanzierte Stimme. »Haben Sie Angst?«

Simone schüttelte den Kopf.

»Gut. Das brauchen Sie auch nicht. Sie brauchen keine Angst zu haben.«

»Wollen Sie sich weiter dort verstecken, Lazarus?«

Auf ihre Frage folgte ein langes Schweigen. Lazarus’ Atmen war deutlicher zu hören.

»Ich ziehe es vor, hier zu bleiben«, antwortete er schließlich.

»Warum?«

Etwas blitzte im Dunkeln auf. Ein flüchtiges, fast unmerkliches Funkeln.

»Weshalb setzen Sie sich nicht, Madame Sauvelle?«

»Ich ziehe es vor, stehen zu bleiben.«

»Wie Sie wollen.« Der Mann machte erneut eine Pause. »Wahrscheinlich werden Sie sich fragen, was geschehen ist.«

»Unter anderem«, sagte Simone brüsk. Die Entrüstung war aus ihrem Tonfall herauszuhören.

»Vielleicht ist es am einfachsten, wenn Sie mir Ihre Fragen stellen und ich versuche, sie zu beantworten.«

Simone ließ ein wütendes Schnaufen vernehmen.

»Meine erste und einzige Frage lautet, wie ich hier rauskomme«, sagte sie knapp.

»Ich fürchte, die Antwort darauf ist mir nicht möglich. Noch nicht.«

»Warum nicht?«

»Ist das eine weitere Frage?«

»Wo bin ich?«

»Auf Cravenmoore.«

»Wie bin ich hierhergekommen und weshalb?«

»Jemand hat sie hergebracht…«

»Sie?«

»Nein.«

»Wer dann?«

»Jemand, den Sie nicht kennen… noch nicht.«

»Wo sind meine Kinder?«

»Ich weiß es nicht.«

Simone ging langsam auf die Dunkelheit zu, das Gesicht zorngerötet.

»Sie verdammtes Scheusal!«

Sie ging auf die Stelle zu, von wo die Stimme kam. Allmählich nahmen ihre Augen eine Gestalt in einem Lehnsessel wahr. Lazarus. Aber etwas an seinem Gesicht war seltsam. Simone blieb stehen.

»Es ist eine Maske«, sagte Lazarus.

»Wozu?«, fragte sie, während sie spürte, wie sich die Ruhe, die sie empfunden hatte, mit atemberaubender Geschwindigkeit verflüchtigte.

»Masken enthüllen das wahre Gesicht eines Menschen…«

Simone bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. Ihrer Wut freien Lauf zu lassen würde zu nichts führen.

»Wo sind meine Kinder? Bitte…«

»Ich habe es Ihnen doch schon gesagt, Madame Sauvelle. Ich weiß es nicht.«

»Was haben Sie mit mir vor?«

Lazarus streckte eine Hand aus, die in einem Satinhandschuh steckte. Die Oberfläche der Maske blitzte erneut auf. Das war das Funkeln, das sie zuvor bemerkt hatte.

»Ich tue Ihnen nichts, Simone. Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben. Sie müssen mir vertrauen.«

»Ein etwas unpassendes Ansinnen, finden Sie nicht?«

»Es ist zu Ihrem eigenen Besten. Ich versuche Sie zu beschützen.«

»Vor wem?«

»Setzen Sie sich doch, bitte.«

»Was zum Teufel geht hier vor? Warum sagen Sie mir nicht, was los ist?«

Simone merkte, wie ihre Stimme zu einem dünnen, kindlichen Wispern wurde. Weil sie merkte, dass sie sich am Rand der Hysterie bewegte, ballte sie die Fäuste und atmete tief durch. Dann trat sie ein paar Schritte zurück und nahm in einem der Sessel Platz, die rings um ein leeres Tischchen standen.

»Danke«, flüsterte Lazarus.

Eine Träne rollte ihr die Wange hinab.

»Zunächst einmal sollen Sie wissen, dass ich es zutiefst bedauere, dass Sie in all das hineingezogen wurden. Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde«, erklärte der Spielzeugfabrikant.

»Es gab nie einen Jungen namens Jean Neville, nicht wahr?«, fragte Simone. »Dieser Junge waren Sie. Die Geschichte, die Sie mir erzählt haben… Das war die halbe Wahrheit Ihrer eigenen Geschichte.«

»Ich sehe, Sie haben meine Sammlung von Zeitungsausschnitten gelesen. Das hat sie wahrscheinlich zu einigen interessanten, aber falschen Schlussfolgerungen kommen lassen.«

»Die einzige Schlussfolgerung, die ich gezogen habe, Monsieur Jann, ist die, dass Sie ein kranker Mann sind, der Hilfe braucht. Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, mich hierherzubringen, aber ich versichere Ihnen, dass mich mein erster Gang zur Gendarmerie führen wird, sobald ich hier herauskomme. Entführung ist ein Verbrechen…«

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