Mohsin Hamid - Der Fundamentalist, der keiner sein wollte

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Der Fundamentalist, der keiner sein wollte: краткое содержание, описание и аннотация

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In einem Straßencafé in Lahore kreuzen sich die Wege des Pakistani Changez und eines schweigsamen Amerikaners. Die beiden Männer könnten nicht unterschiedlicher sein, und doch scheint sie etwas zu verbinden. Als langsam die Nacht hereinbricht, enthüllt Changez seine Lebensgeschichte und erzählt, wie er als junger, ehrgeiziger Gaststudent nach Princeton kommt und wie er den »amerikanischen Traum« par excellence erlebt. Noch wähnt er sich auf der Seite der Gewinner. Aber nach dem 11. September gerät sein Weltbild ins Wanken und plötzlich erscheint ihm die Bindung an seine Heimat wichtiger als Geld, Macht und Erfolg. Während sich allmählich Changez’ Lebensweg mit all seinen Konsequenzen abzeichnet, wird die Atmosphäre zwischen dem Pakistani und dem Amerikaner immer beunruhigender. Allein im Spiegel des Erzählers zeichnet sich ab, dass der grausame Höhepunkt der Geschichte kurz bevorsteht.

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Ich versuchte, mich nicht länger mit diesem Vergleich aufzuhalten; es war eine Sache, zu akzeptieren, dass New York reicher als Lahore war, eine ganz andere aber, zu verdauen, dass dies für Manila ebenfalls galt. Ich kam mir vor wie ein Langstreckenläufer, der meint, gar nicht so schlecht zu sein, bis er einen Blick über die Schulter wirft und sieht, dass der Bursche, der ihn überrundet, nicht das Feld anführt, sondern eher ein Nachzügler ist. Vielleicht tat ich in Manila deshalb etwas, was ich davor noch nie getan hatte: Ich versuchte, soweit es meine Selbstachtung zuließ, mich mehr wie ein Amerikaner zu geben und auszudrücken. Die Filipinos, mit denen wir arbeiteten, schienen zu meinen amerikanischen Kollegen aufzuschauen und sie fast instinktiv als Angehörige der Offiziersklasse des globalen Business zu betrachten – und ich wollte auch meinen Anteil an diesem Respekt.

Also lernte ich, zu leitenden Angestellten im Alter meines Vaters zu sagen: »Ich brauche das jetzt «, ich lernte, mich mit einem exterritorialen Lächeln in einer Schlange nach vorn zu mogeln, und ich lernte, auf die Frage, woher ich sei, zu antworten: aus New York. Ob mir das Probleme bereitete, fragen Sie? Ja, natürlich, Sir, ich schämte mich oft. Nach außen hin ließ ich mir aber nichts anmerken. Es gab ja auch vieles, worauf ich stolz sein konnte: meine echte Begabung für unsere Arbeit beispielsweise und die überschwänglichen Beurteilungen, die ich für meine Leistungen von Kollegen erhielt.

Wie ich Ihnen schon sagte, waren wir dort, um eine Musikfirma zu bewerten. Der Besitzer war eine legendäre Gestalt in der dortigen A&R-Szene; wenn er die Sonnenbrille abnahm, lag in seinen Augen jene kosmische Offenheit, die man mit längerem Genuss von LSD verbindet. Aber trotz seiner bunten Vergangenheit hatte er es geschafft, lukrative Outsourcing-Deals für die Herstellung und den Vertrieb von CDs für zwei internationale Musik-Majors abzuschließen. Er nahm sogar für sich in Anspruch, sein Unternehmen sei das größte seiner Art in Südostasien und wachse – ungeachtet aller Piraterie, Downloads und chinesischer Konkurrenz – auch noch in einem recht ordentlichen Tempo.

Um zu bestimmen, wie viel es denn nun wert war, arbeiteten wir über einen Monat lang rund um die Uhr. Wir befragten Zulieferer, Angestellte und Experten aller Art; wir verbrachten Stunden in geschlossenen Räumen mit Buchhaltern und Anwälten; wir sammelten gigabyteweise Daten; wir verglichen Performance-Indikatoren mit Benchmarks, und am Ende erstellten wir ein komplexes Finanzmodell mit zahllosen Permutationen. Ich verbrachte einen Großteil meiner Zeit vor dem Computer, besuchte aber auch die Fabrik und mehrere Musikgeschäfte. Auf diesen Ausflügen fühlte ich mich ungeheuer mächtig, da ich wusste, dass mein Team die Zukunft gestaltete: Würden diese Arbeiter gefeuert werden? Würden diese CDs anderswo hergestellt werden? – darüber würden wir, indirekt natürlich, mitentscheiden.

Doch es gab auch Momente, in denen ich verwirrt war. An eine solche Begebenheit erinnere ich mich besonders. Ich fuhr mit meinen Kollegen im Auto. Wir steckten im Verkehr fest, es ging nicht mehr vor und zurück, und ich sah aus dem Fenster, als etwa einen Meter entfernt der Fahrer eines Jeepney meinen Blick erwiderte. In seinen Augen lag unverhohlene Feindseligkeit; ich hatte keine Ahnung, warum. Wir waren uns noch nie begegnet – dessen war ich mir so gut wie sicher –, und wenn dieser Moment vorbei wäre, würden wir uns wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Doch seine Abneigung war so offensichtlich, so intim , dass sie mir unter die Haut ging. Ich starrte ihn ebenfalls an, wurde meinerseits wütend – Sie werden inzwischen bemerkt haben, dass Anstarren für uns Männer aus Lahore eine ernste Sache ist –, und ich hielt den Blickkontakt mit ihm aufrecht, bis ihn das anfahrende Auto vor ihm zwang, seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuzuwenden.

Danach versuchte ich zu verstehen, warum er sich so verhalten hatte. Vielleicht, dachte ich, hat ihn gerade seine Frau verlassen, vielleicht lehnt er mich wegen meiner Privilegien ab, die mein Anzug und der teure Wagen nahelegen, vielleicht mag er einfach keine Amerikaner. Diese Sache beschäftigte mich viel länger, als sie es verdient hätte, ich spielte etliche Möglichkeiten durch, denen als unbewusster Ausgangspunkt allesamt zugrunde lag, dass er und ich eine Art Dritte-Welt-Empfindlichkeit teilten. Dann fragte mich einer meiner Kollegen etwas, und als ich mich ihm zuwandte, um ihm zu antworten, geschah etwas ganz Merkwürdiges. Ich schaute ihn an – seine blonden Haare und hellen Augen und vor allem, wie er in die Details unserer Arbeit versunken war, ohne etwas anderes wahrzunehmen – und dachte, du bist ja so ausländisch . In dem Moment fühlte ich mich dem philippinischen Fahrer viel näher als ihm; mir war, als spielte ich hier eine Rolle, wo ich doch eigentlich auf dem Heimweg sein sollte, so wie die Leute draußen auf der Straße.

Natürlich sagte ich nichts, aber diese seltsame Kette von Ereignissen – oder besser Eindrücken, denn als Ereignisse konnte man sie ja kaum bezeichnen – hatte mich so sehr aus dem Gleis gebracht, dass ich in der folgenden Nacht kaum Schlaf fand. Aber zum Glück ließ die Intensität, mit der wir an unserem Projekt arbeiteten, nicht zu, dass ich mir weitere Anfälle von Schlaflosigkeit genehmigte; am Tag darauf blieb ich bis zwei Uhr morgens im Büro, und als ich dann in mein Hotelzimmer kam, schlief ich wie ein Murmeltier.

Während meines Aufenthalts in Manila – ich traf Ende Juli dort ein und reiste Mitte September wieder ab – bestanden meine Kontakte zu Freunden und Familie hauptsächlich aus wöchentlichen Anrufen in Lahore und Mail-Korrespondenz mit Erica in New York. Wegen der Zeitverschiebung waren die Sachen, die sie morgens schrieb, bei mir abends in der Mailbox, und ich freute mich immer darauf, sie vor dem Zubettgehen zu lesen und zu beantworten. Ihre Mails waren ausnahmslos knapp; nie schrieb sie mehr als ein, zwei Absätze. Dennoch schaffte sie es, mit wenigen Worten eine Menge zu sagen. Eine Nachricht hatte ungefähr Folgendes zum Inhalt: »C. – Ich bin in den Hamptons. Heute haben mehrere von uns am Strand abgehangen, und ich habe allein einen Spaziergang gemacht. Ich bin auf einen Tümpel zwischen den Klippen gestoßen. Magst du solche Tümpel? Ich liebe sie. Sie sind wie kleine Welten. Vollkommen, eigenständig, transparent. Sie sehen aus, als wären sie in der Zeit stehen geblieben. Dann kommt die Flut, und eine Welle kracht herein, und sie fangen wieder von vorn an, mit neuen Fischen, die zurückgelassen worden sind. Na ja, als ich dann wieder bei den anderen ankam, fragten mich alle, wo ich denn gewesen sei, und da merkte ich, dass ich den ganzen Nachmittag dort verbracht hatte. Es war irgendwie unwirklich. Musste dabei an dich denken. – E.«

Solche Nachrichten genügten, um mich für Tage aufzuheitern. Vielleicht finden Sie das ja übertrieben. Aber Sie müssen wissen, dass in Lahore, wenigstens als ich in die höhere Schule ging – heute sind die jungen Leute hier wie überall sonst vermutlich freier –, Beziehungen häufig nur über flüchtige Telefonate liefen, über Nachrichten durch Freunde und Versprechungen von Treffen, die nie Wirklichkeit wurden. Viele Eltern waren streng, und manchmal vergingen Wochen, ohne dass wir die, die wir als unsere Freundinnen betrachteten, sehen konnten. Und so lernten wir, die Verweigerung von Befriedigung zu genießen : die unamerikanischste aller Freuden! Ich jedenfalls kam mit solchen Mails, wie ich sie gerade beschrieben habe, ganz gut zurecht.

Dennoch wollte ich Erica natürlich unbedingt wiedersehen und war daher bester Stimmung, als unser Projekt sich dem Ende näherte. Jim war hergeflogen, um sich von unseren Endergebnissen persönlich zu überzeugen; wir setzten uns bei einem Glas zusammen. »Na, Changez«, sagte er, unser feines Hotel, das Makati Shangri-La, mit einer schweifenden Hand erfassend, »schon gewöhnt an das Ganze hier?« »Durchaus, Sir«, entgegnete ich. »Alle berichten nur Gutes über Sie«, sagte er und machte eine Pause, um meine Reaktion abzuwarten; als ich lächelte, fuhr er fort: »Außer dass Sie zu hart arbeiten. Sie wollen doch nicht jetzt schon einen Burn-out.« »Ich darf Ihnen versichern«, sagte ich, »dass ich mehr als genug Ruhe bekomme.« Er hob eine Augenbraue und lachte auf. »Ich mag Sie, wissen Sie das?«, sagte er. »Wirklich. Und das ist kein Quatsch, kein Sag-ihm-was-Nettes-damit-der-Junge-Auftrieb-kriegt-Zeug. Sie sind ein Hai. Und wenn ich das sage, ist es ein Kompliment. So haben sie auch mich genannt, als ich anfing. Und ich war ein cooler Hund. Ich habe mir nie anmerken lassen, dass ich das Gefühl hatte, nicht in diese Welt zu gehören. Genau wie Sie.«

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