Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

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Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

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Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

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Daraufhin ist eine Stille entstanden, die bloß von einem Geräusch unterbrochen wurde: Frau Fleischmann nahm mir den leeren Teller weg und trug ihn hinaus, und ich sah sie nicht mehr zurückkommen. Die zwei Alten aber fragten, was das mit der Sache zu tun habe und was ich damit sagen wolle. Ich sagte, nichts Besonderes, nur war es nicht einfach so, dass die Dinge «kamen», wir sind auch gegangen. Nur jetzt wirkt alles so fertig, so abgeschlossen, unveränderlich, endgültig, so ungeheuer schnell und so fürchterlich verschwommen, so, als sei es «gekommen»: nur jetzt, wenn wir es im Nachhinein, von hinten her sehen. Und, freilich, auch wenn wir das Schicksal schon im voraus kennen. Dann bleibt uns, in der Tat, nur noch die einleuchtende Erkenntnis, wie die Zeit vergeht. Dann ist zum Beispiel ein dummer Kuss vom gleichen Grad der Notwendigkeit wie, sagen wir, ein Tag des Stillhaltens im Zollhaus oder wie die Gaskammern. Bloß, ob wir von hinten oder von vorn schauen, beides sind falsche Betrachtungsweisen – war meine Meinung. Schließlich sind mitunter auch zwanzig Minuten, für sich genommen, eine lange Zeit. Jede Minute hat begonnen, hat gedauert und ist zu Ende gegangen, bevor die nächste begann. Nun aber – sagte ich – ziehen wir doch einmal in Betracht: Jede dieser Minuten hätte eigentlich auch etwas Neues bringen können. In Wirklichkeit hat sie nichts gebracht, natürlich – aber dennoch muss man zugeben: Sie hätte etwas bringen können, schließlich hätte während einer jeden etwas anderes geschehen können als das, was zufällig geschah, in Auschwitz ebenso wie etwa, nehmen wir einmal an, hier zu Hause, als wir Vater verabschiedet haben.

Auf diesen letzten Satz hin ist der alte Steiner irgendwie in Bewegung geraten. «Aber was hätten wir denn tun können?!», fragte er mit einer halb zornigen, halb klagenden Miene. Ich sagte: nichts, natürlich; oder – so fügte ich hinzu – irgendetwas, was genauso unvernünftig gewesen wäre, wie dass wir nichts getan haben, natürlich, wie immer natürlich. «Aber es geht ja gar nicht darum», versuchte ich weiter, es ihnen zu erklären. «Also worum denn eigentlich?», fragten sie, nun schon etwas die Geduld verlierend, und ich erwiderte, wobei ich fühlte, wie ich selbst immer wütender wurde: «Um die Schritte.» Jeder hat seine Schritte gemacht, solange er konnte: auch ich, und das nicht nur in der Kolonne in Birkenau, sondern schon hier zu Hause. Ich habe sie mit meinem Vater gemacht, mit meiner Mutter, mit Annamaria und auch – vielleicht die schwersten – mit der älteren Schwester. Jetzt könnte ich ihr sagen, was es bedeutet, «Jude» zu sein: nichts, für mich nichts und ursprünglich nichts, solange die Schritte nicht einsetzen. Nichts von alldem ist wahr, es gibt kein anderes Blut, es gibt nichts, bloß …, ich stockte, doch da ist mir plötzlich der Ausdruck des Journalisten eingefallen: es gibt bloß die gegebenen Umstände und in ihnen neue Gegebenheiten. Auch ich habe ein gegebenes Schicksal durchlebt. Es war nicht mein Schicksal, aber ich habe es durchlebt – und ich begriff nicht, warum es ihnen nicht in den Kopf ging, dass ich nun eben etwas damit anfangen, es irgendwo festmachen, irgendwo anfügen musste, dass es jetzt nicht mehr genügen konnte, mir zu sagen, dass es ein Irrtum war, ein Unfall, so eine Art Ausrutscher, oder dass es eventuell gar nicht stattgefunden hat, womöglich. Ich sah schon, sah es sehr wohl, dass sie mich nicht recht verstanden, dass meine Worte ihnen nicht so recht behagten, ja, dass das eine oder andere ihnen geradezu auf die Nerven ging. Ich sah, wie Herr Steiner mich hie und da unterbrechen, hie und da beinahe schon aufspringen wollte, ich sah, wie ihn der andere Alte zurückhielt, und ich hörte, wie er zu ihm sagte: «Lassen Sie ihn, sehen Sie denn nicht, dass er einfach reden will? Lassen Sie ihn doch reden», und ich redete auch, wahrscheinlich umsonst und wohl auch etwas unzusammenhängend. Aber auch so habe ich ihnen erklärt, dass man nie ein neues Leben beginnen, sondern immer nur das alte fortsetzen kann. Ich und kein anderer hat meine Schritte gemacht, und ich behaupte, mit Anstand. Der einzige Fleck, der einzige Schönheitsfehler, den man mir eventuell vorwerfen könnte, das einzig Zufällige sei, dass wir uns jetzt hier unterhielten – doch dafür konnte ich nichts. Ob sie denn wollten, dass diese ganze Anständigkeit und alle meine vorangegangenen Schritte nun ihren ganzen Sinn verlören? Warum dieser plötzliche Gesinnungswandel, warum diese Widerspenstigkeit, warum dieser Unwille, einzusehen: wenn es ein Schicksal gibt, dann ist Freiheit nicht möglich: Wenn es aber – so fuhr ich fort, selbst immer überraschter, immer erhitzter – die Freiheit gibt, dann gibt es kein Schicksal, das heißt also – ich hielt inne, aber nur, um Atem zu holen –, das heißt also, wir selbst sind das Schicksal – dahinter war ich plötzlich gekommen, und zwar in diesem Augenblick mit einer solchen Klarheit wie bisher noch nie. Ein bisschen bedauerte ich sogar, nur sie und nicht intelligentere, sozusagen würdigere Gegner vor mir zu haben. Aber sie waren nun einmal da, sie sind – so ahnte ich wenigstens in diesem Augenblick – überall da, und jedenfalls waren sie auch da gewesen, als wir meinen Vater verabschiedet hatten. Auch sie hatten ihre Schritte gemacht. Auch sie hatten im voraus alles gewusst, auch sie hatten alles vorausgesehen, auch sie hatten sich von Vater verabschiedet, als sei es schon sein Begräbnis, und später waren sie sich auch bloß darüber in die Haare geraten, ob ich mit der Vorortbahn oder besser mit der Straßenbahn nach Auschwitz fahren sollte … da aber ist nicht nur Herr Steiner, sondern auch der alte Fleischmann aufgesprungen. Er versuchte zwar noch immer, den anderen zurückzuhalten, aber es gelang ihm nicht mehr. «Was?», fuhr dieser mich an, mit hochrotem Gesicht, sich mit der Faust auf die Brust schlagend: «Am Ende sind wir noch die Schuldigen, wir, die Opfer?», und ich versuchte, ihm zu erklären: Es gehe nicht um Schuld, sondern nur darum, dass man etwas einsehen müsse, schlicht und einfach, allein dem Verstand zuliebe, des Anstands wegen, sozusagen. Man könne mir, das sollten sie doch versuchen zu verstehen, man könne mir doch nicht alles nehmen; es gehe nicht, dass mir weder vergönnt sein sollte, Sieger, noch, Verlierer zu sein, weder Ursache noch Wirkung, weder zu irren noch recht zu behalten; ich könne – sie sollten doch versuchen, das einzusehen, so flehte ich beinahe schon: ich könne die dumme Bitternis nicht herunterschlucken, einfach nur unschuldig sein zu sollen. Doch freilich, ich merkte, sie wollten gar nichts einsehen, und so bin ich dann, Sack und Mütze nehmend, gegangen, begleitet von ein paar wirren Worten, Bewegungen, einigen unvollendeten Gebärden und in der Schwebe bleibenden Sätzen.

Unten nahm mich die Straße in Empfang. Zu meiner Mutter musste ich die Straßenbahn nehmen. Aber jetzt ist mir schon eingefallen: Richtig, ich habe ja kein Geld, und so habe ich dann beschlossen, zu Fuß zu gehen. Um Kraft zu sammeln, bin ich noch für einen Augenblick auf dem Platz, bei der Bank von vorhin stehen geblieben. Dort vorn, wo ich dann würde gehen müssen und wo die Straße sich zu verlängern, zu verbreitern, ins Unendliche zu verlieren schien, waren die Schäfchenwolken über den bläulichen Hügeln schon violett und der Himmel purpurn. Auch war es, als hätte sich um mich herum etwas verändert: Der Verkehr hatte sich beruhigt, die Schritte der Menschen waren langsamer geworden, ihre Stimmen leiser, ihre Blicke milder, und es schien, als würden sie ihre Gesichter einander zuwenden. Es war die gewisse Stunde – selbst jetzt, selbst hier erkannte ich sie –, die mir liebste Stunde im Lager, und ein schneidendes, schmerzliches, vergebliches Gefühl ergriff mich: Heimweh. Alles war auf einmal wieder da, wurde lebendig und stieg in mir hoch, all die seltsamen Stimmungen, all die winzigen Erinnerungen überfielen, durchzitterten mich. Ja, in einem gewissen Sinn war das Leben dort reiner und schlichter gewesen. Alles fiel mir wieder ein, an alle erinnerte ich mich der Reihe nach, an die, die mich nicht interessierten, ebenso wie an die, die allein schon durch diese Registratur, allein schon durch mein Dasein gerechtfertigt waren: Bandi Citrom, Pjetka, Bohusch, der Arzt und alle anderen. Und zum ersten Mal dachte ich jetzt mit einem ganz kleinen Vorwurf an sie, irgendwie mit einem liebevollen Groll.

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