Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen
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- Название:Roman eines Schicksallosen
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2010
- Город:Reinbek bei Hamburg
- ISBN:9783644106215
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
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Draußen, vor dem Gebäude, brannte die Sonne senkrecht auf den Gehsteig herunter. Die Hitze war groß, viel Lärm, viel Staub und viel Verkehr. Gelbe Straßenbahnwagen mit einer Sechs darauf: Also hatte sich auch das nicht geändert. Ein paar Händler, mit merkwürdigem Gebäck, Zeitungen und anderen Sachen. Die Menschen waren sehr schön, und offenbar hatten sie alle zu tun, hatten alle etwas Wichtiges vor, alle waren in Eile, alle liefen drängelnd irgendwohin, strebten in die verschiedensten Richtungen. Auch wir – so erfuhr ich – mussten sofort zur Hilfsstelle, dort unverzüglich unseren Namen angeben, damit wir so schnell wie möglich zu Geld und Papieren kämen – nunmehr unvermeidlichem Zubehör des Lebens. Diese betreffende Stelle befand sich – wie es hieß – nun aber gerade in entgegengesetzter Richtung, in der Nähe des Ostbahnhofs, und so bestiegen wir gleich an der ersten Straßenecke eine Straßenbahn. Die Straßen kamen mir zwar etwas schäbig vor, in den Häuserzeilen da und dort Lücken, die noch vorhandenen Häuser wirkten mitgenommen oder unvollständig, löcherig, scheibenlos, aber ich erkannte die Strecke ungefähr doch, auch den Platz, wo wir ausstiegen. Die Hilfsstelle fanden wir gleich gegenüber einem – tatsächlich noch in meiner Erinnerung existierenden – Kino, in einem hässlichen, grauen, großen öffentlichen Gebäude: der Hof, die Halle, die Gänge schon voller Menschen. Sie saßen, standen, machten sich zu schaffen, lärmten, schwatzten oder schwiegen. Viele trugen irgendwelche zusammengewürfelten Kleider, abgelegte Sachen aus Lagermagazinen und Armeebeständen, Mützen und zuweilen gestreifte Jacken, so wie ich, aber manchmal waren sie auch schon ganz bürgerlich ausstaffiert, in weißem Hemd, mit Krawatte, die Hände auf dem Rücken verschränkt, schon wieder über wichtige Angelegenheiten beratschlagend, würdevoll, so wie damals, als sie nach Auschwitz gingen. Einige beschworen die Verhältnisse in den Lagern herauf, stellten Vergleiche an, andere erörterten die möglichen Aussichten, was die Summe, die Höhe des Beitrags betraf, wieder andere vermeinten Umständlichkeiten, unzulässige Bevorzugungen, Übervorteilungen durch andere, Ungerechtigkeiten entdeckt zu haben, doch eines war allen klar: Man hatte zu warten, und zwar lange. Nur fand ich das zu langweilig, und so habe ich meinen Sack geschultert und bin wieder in den Hof zurückgewandert und vor das Tor hinaus. Wieder habe ich das Kino erblickt, und da ist mir eingefallen: Wenn ich rechter Hand vielleicht einen, höchstens zwei Blocks weiterginge, müsste – falls mein Gedächtnis mich nicht ganz im Stich ließ – die Nefelejts-Straße meinen Weg kreuzen.
Das Haus habe ich leicht gefunden: Es war noch da und unterschied sich in nichts von den übrigen gelben oder grauen, einigermaßen baufälligen Häusern dieser Straße – zumindest mir schien es so. Im kühlen Tordurchgang entnahm ich dem uralten, eselsohrigen Namensverzeichnis, dass auch die Wohnungsnummer stimmte und ich in den zweiten Stock hinaufsteigen musste. Ich zog mich langsam durch das schimmlige, etwas säuerlich riechende Treppenhaus hoch, durch dessen Fenster ich auf die Außengänge und den trostlos sauberen Innenhof sah: in der Mitte ein bisschen Gras, nun und dann das übliche, traurig bemühte Bäumchen mit seinem kümmerlichen, verstaubten Laub. Gegenüber trat gerade eilig und geschäftig eine Frau mit Kopftuch heraus, den Staublappen in der Hand, anderswoher drang Radiomusik zu mir, und irgendwo brüllte auch ein Kind, und zwar wie am Spieß. Als dann vor mir eine Tür aufging, war ich sehr überrascht, denn nach langer Zeit habe ich auf einmal wieder die winzigen, schrägen Augen Bandi Citroms vor mir gesehen, bloß diesmal im Gesicht einer noch recht jungen schwarzhaarigen, ein wenig untersetzten und nicht sehr großen Frau. Sie wich etwas zurück, wahrscheinlich – wie ich meinte – wegen meiner Jacke, und damit sie mir nicht eventuell auch noch die Tür vor der Nase zumachte, fragte ich gleich: «Ist Bandi Citrom zu Hause?» Sie sagte: «Nein.» Ich fragte, ob er bloß jetzt nicht hier sei, im Moment, worauf sie, den Kopf ein wenig schüttelnd und die Augen kurz zudrückend, sagte: «Überhaupt», und erst als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass ihre unteren Augenwimpern ein bisschen feucht glänzten. Ein wenig verzog sich auch ihr Mund, und da dachte ich, es wäre wohl am besten, wenn ich mich so schnell wie möglich wieder davonmachte – doch da ist auf einmal aus dem Dämmer des Flurs eine magere alte Frau mit Kopftuch und dunklem Kleid aufgetaucht, und so musste ich auch ihr noch sagen: «Ich habe Bandi Citrom gesucht», und auch sie sagte: «Er ist nicht zu Hause.» Doch sie meinte: «Kommen Sie ein andermal wieder. In ein paar Tagen vielleicht …», und da bemerkte ich, wie die jüngere Frau mit einer seltsamen, abwehrenden und gleichzeitig doch irgendwie kraftlosen Bewegung den Kopf etwas abwandte, während sie den Handrücken an den Mund hob, als wollte sie ein hervordrängendes Wort, einen Laut unterdrücken, gewissermaßen ersticken. Dann musste ich noch der alten Frau berichten: «Wir waren zusammen», und dazu erklären: «in Zeitz», und mich auf ihre irgendwie strenge, fast schon Rechenschaft fordernde Frage hin: «Und warum sind Sie nicht zusammen nach Hause gekommen?», fast schon verteidigen: «Wir sind getrennt worden. Und dann hat man mich an einen anderen Ort gebracht.» Und sie wollte auch noch wissen: «Sind denn noch Ungarn draußen?», und ich habe geantwortet: «Aber ja, viele.» Worauf sie, mit einer Art sichtlichen Triumphs, zu der jungen Frau sagte: «Siehst du!» und zu mir: «Ich sage ja immer, dass sie erst jetzt zu kommen beginnen. Aber meine Tochter hat keine Geduld, sie will es nicht mehr glauben …», und ich hätte beinahe gesagt, dass sie nach meiner Ansicht sicher die Klügere sei und Bandi Citrom besser kenne, aber ich schwieg dann doch lieber. Sie hat mich dann auch noch eingeladen hereinzukommen, aber ich habe gesagt, ich müsse zuerst nach Hause. «Bestimmt warten Ihre Eltern auf Sie», meinte sie, und ich habe geantwortet: «Aber ja.» – «Na dann», hat sie noch bemerkt, «gehen Sie schnell, damit sie sich freuen», und so bin ich dann auch gegangen.
Am Bahnhof habe ich die Straßenbahn genommen, weil ich mein Bein sehr zu spüren begann, nun, und weil unter vielen auch eine mit der von einst bekannten Nummer kam. Eine dürre alte Frau mit einem merkwürdigen altmodischen Spitzenkragen rückte auf der offenen Plattform ein wenig von mir ab. Bald ist dann ein Mann mit Mütze und Uniform gekommen und hat meine Fahrkarte verlangt. Ich sagte ihm, dass ich keine habe. Er schlug vor, ich solle eine lösen. Ich sagte, ich käme aus der Fremde und hätte kein Geld. Da sah er meine Jacke an, dann mich, dann auch die alte Frau, und schließlich gab er mir zu verstehen, dass die Benutzung von Verkehrsmitteln Vorschriften unterworfen sei, und diese Vorschriften habe nicht er erfunden, sondern diejenigen, die über ihm säßen. «Wenn Sie keine Fahrkarte lösen, müssen Sie aussteigen», war seine Ansicht. Ich sagte ihm, dass mir aber das Bein schmerze, worauf sich die alte Frau abwandte und in die Gegend hinausschaute, das aber irgendwie so beleidigt, als hätte ich es, weiß Gott, warum, ihr zum Vorwurf gemacht. Doch da kam aus dem Wageninnern, schon von weitem lärmend, ein stattlicher, schwarzhaariger, zerzauster Mensch herausgetrampelt. Er trug ein offenes Hemd, einen hellen Leinenanzug, eine schwarze, an einem Riemen von seiner Schulter hängende Schachtel und in der Hand eine Aktentasche. Was denn das sei, schrie er und befahl: «Geben Sie mir eine Fahrkarte!», während er dem Schaffner ein Geldstück reichte oder besser: hinstieß. Ich versuchte, ihm zu danken, doch er unterbrach mich und blickte erregt in die Runde: «Es müssten sich eher gewisse Leute schämen», sagte er, doch der Schaffner war schon im Wageninnern, die alte Frau aber schaute nach wie vor hinaus. Darauf wandte er sich an mich, das Gesicht jetzt milde: «Kommst du aus Deutschland, mein Junge?» – «Ja.» – «Aus dem Konzentrationslager?» – «Natürlich.» – «Aus welchem?» – «Aus dem in Buchenwald.» Ja, er hatte davon gehört, wusste auch, dass es «einer der Kreise des Nazi-Infernos» war, so hat er sich ausgedrückt. «Von wo haben sie dich verschleppt?» – «Aus Budapest.» – «Wie lange warst du dort?» – «Ein Jahr, alles in allem.» – «Du hast wahrscheinlich viel gesehen, mein Junge, viele Gräuel», meinte er da, und ich habe nichts gesagt. «Na ja», fuhr er fort. «Hauptsache, es ist aus und vorbei», seine Miene hellte sich auf, er zeigte auf die Häuser, an denen wir gerade vorbeirumpelten, und erkundigte sich, was ich jetzt wohl empfand, wieder zu Hause, beim Anblick der Stadt, die ich damals verlassen hatte. Ich sagte: «Hass.» Er schwieg eine Weile, bemerkte dann aber, er müsse mein Gefühl leider verstehen. Im Übrigen habe «je nach den Umständen», so meinte er, auch der Hass seinen Platz, seine Rolle, «ja seinen Nutzen», und er nehme an, fügte er hinzu, wir seien uns da einig, und er wisse wohl, wen ich hasste. Ich sagte: «Alle.» Er schwieg wieder, dieses Mal etwas länger, und fragte dann: «Hast du viel Schreckliches durchmachen müssen?», und ich sagte, es käme darauf an, was er unter schrecklich verstehe. Bestimmt, sagte er da, mit einem etwas unbehaglichen Ausdruck im Gesicht, hätte ich viel entbehren, hungern müssen, und wahrscheinlich sei ich auch geschlagen worden, und ich sagte: «Natürlich.» – «Lieber Junge», rief er da, wobei er, wie mir schien, doch langsam die Geduld verlor, «warum sagst du bei allem, es sei natürlich, und immer bei Dingen, die es überhaupt nicht sind!» Ich sagte, im Konzentrationslager sei so etwas natürlich. «Ja, ja», sagte er, «dort schon, aber …», und hier stockte, zögerte er ein bisschen, «aber … ich meine, das Konzentrationslager an sich ist nicht natürlich!», endlich hatte er gewissermaßen das richtige Wort erwischt, und ich erwiderte dann auch nichts darauf, denn ich begann allmählich einzusehen: Über bestimmte Dinge kann man mit Fremden, Ahnungslosen, in gewissem Sinn Kindern, nicht diskutieren, um es so zu sagen. Und im Übrigen – so fiel mir beim Anblick des Platzes, der noch immer vorhanden, höchstens etwas kahler und ungepflegter geworden war, plötzlich ein –, ich musste ja aussteigen, und das teilte ich ihm auch mit. Doch er kam mit mir, zeigte dann auf eine schattige Bank ohne Rückenlehne und schlug vor, wir sollten uns dort für einen Augenblick hinsetzen.
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