Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

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Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

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Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

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Zunächst schien er einigermaßen unsicher. Tatsächlich – so hat er bemerkt – kämen «die Schrecklichkeiten erst jetzt wirklich an den Tag», und er fügte hinzu, dass «die Welt vorläufig verständnislos vor der Frage steht, wie, auf welche Art, das alles überhaupt geschehen konnte». Ich sagte nichts, und da hat er sich auf einmal ganz zu mir gewandt und gesagt: «Mein Junge, möchtest du nicht über deine Erlebnisse berichten?» Ich staunte ein bisschen und sagte, sehr viel Interessantes könnte ich ihm nicht erzählen. Da hat er ein wenig gelächelt und gesagt: «Nicht mir: der Welt.» Darauf staunte ich noch mehr und wollte wissen: «Aber worüber denn?» – «Über die Hölle der Lager», antwortete er, worauf ich bemerkte, darüber könne ich schon gar nichts sagen, weil ich die Hölle nicht kenne und sie mir nicht einmal vorstellen kann. Aber er sagte, das sei bloß so ein Vergleich: «Haben wir uns denn», fragte er, «das Konzentrationslager nicht als Hölle vorzustellen?», und ich sagte, während ich mit dem Absatz ein paar Kreise in den Staub zeichnete, jeder könne es sich vorstellen, wie er wolle, ich meinerseits könne mir jedenfalls nur das Konzentrationslager vorstellen, denn das kenne ich bis zu einem gewissen Grad, die Hölle aber nicht. «Aber wenn nun doch?», drängte er, und nach ein paar weiteren Kreisen sagte ich: «Dann würde ich sie mir als einen Ort vorstellen, wo man sich nicht langweilen kann», wohingegen man das, so fügte ich hinzu, im Konzentrationslager könne, sogar in Auschwitz – unter bestimmten Voraussetzungen, versteht sich. Daraufhin schwieg er ein Weilchen, und dann fragte er, irgendwie aber schon widerwillig, wie mir schien: «Ja, und womit erklärst du das?», und da habe ich nach einigem Nachdenken gefunden: «Mit der Zeit.» – «Was heißt das, mit der Zeit?» – «Das heißt, dass die Zeit hilft.» – «Hilft …? Wobei?» – «Bei allem», und ich versuchte ihm zu erklären, wie es ist, an einem nicht gerade luxuriösen, im Ganzen aber doch annehmbaren, sauberen und hübschen Bahnhof anzukommen, wo einem alles erst langsam, in der Abfolge der Zeit, Stufe um Stufe klar wird. Wenn man die eine Stufe hinter sich gebracht hat, sie hinter sich weiß, kommt bereits die nächste. Wenn man dann alles weiß, hat man auch alles bereits begriffen. Und indes man alles begreift, bleibt man ja nicht untätig: Schon erledigt man die neuen Dinge, man lebt, man handelt, man bewegt sich, erfüllt die immer neuen Forderungen einer jeden neuen Stufe. Gäbe es jedoch diese Abfolge in der Zeit nicht und würde sich das ganze Wissen gleich dort auf der Stelle über uns ergießen, so hielte es unser Kopf vielleicht gar nicht aus, und auch unser Herz nicht – so versuchte ich, es für ihn ein wenig zu beleuchten, worauf er aus seiner Tasche eine zerfledderte Zigarettenschachtel hervorklaubte und auch mir eine der zerknitterten Zigaretten hinhielt, die ich ablehnte, und nach zwei tiefen Zügen, die Ellbogen auf die Knie gestützt, so, vorgebeugt und ohne mich anzuschauen, sagte er mit einer etwas klanglosen, dumpfen Stimme: «Ich verstehe.» Andererseits, fuhr ich fort, sei da gerade der Fehler, ich könnte sagen der Nachteil, dass man die Zeit auch irgendwie verbringen muss. Zum Beispiel habe ich – erzählte ich ihm – Gefangene gesehen, die schon vier, sechs oder auch zwölf Jahre im Konzentrationslager waren – oder genauer: noch da waren. Nun aber haben diese Menschen all die vier, sechs oder zwölf Jahre, das heißt im letzteren Fall zwölf mal dreihundertfünfundsechzig Tage, das heißt zwölf mal dreihundertfünfundsechzig mal vierundzwanzig Stunden, und noch weiter zwölf mal dreihundertfünfundsechzig mal vierundzwanzig mal … und das Ganze zurück, in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen: also dass sie es von A bis Z irgendwie hinter sich bringen mussten. Wiederum andererseits, so fügte ich hinzu, mochte gerade das ihnen geholfen haben, denn wenn diese ganze, zwölf mal dreihundertfünfundsechzig mal vierundzwanzig mal sechzig mal sechzig genommene Zeit auf einmal, auf einen Schlag über sie hereingebrochen wäre, dann hätten sie es nicht ausgehalten – so wie sie es auf die Art eben doch ausgehalten haben –, dann hätten sie es weder körperlich noch geistig verkraftet. Und da er schwieg, habe ich noch hinzugefügt: «So ungefähr muss man es sich vorstellen.» Worauf er, in der gleichen Weise wie vorhin, nur jetzt statt der Zigarette, die er inzwischen fortgeworfen hatte, das Gesicht mit beiden Händen haltend, mit einer wohl dadurch noch dumpferen, erstickten Stimme sagte: «Nein, das kann man sich nicht vorstellen», und ich meinerseits sah das auch ein. Ich dachte bei mir: Nun, das wird es wohl sein, warum sie stattdessen lieber von Hölle sprechen, wahrscheinlich.

Dann aber hat er sich bald wieder aufgerichtet, auf seine Uhr geschaut, und sein Ausdruck veränderte sich. Er ließ mich wissen, er sei Journalist, und zwar – wie er hinzufügte – «bei einer demokratischen Zeitung», und da erst bin ich darauf gekommen, an wen mich der eine oder andere seiner Sätze schon die ganze Zeit von ferne erinnerte: an Onkel Vili – freilich, das musste ich zugeben, mit dem Unterschied, auch an Glaubwürdigkeit sozusagen, den ich erkennen müsste, wenn ich etwa die Worte und vor allem die Taten und den Eigensinn des Rabbi beispielsweise mit denen von Onkel Lajos vergliche. Dieser Gedanke erinnerte mich auf einmal daran, brachte es mir eigentlich erst jetzt wirklich zum Bewusstsein, dass ein Wiedersehen wahrscheinlich bald bevorstand, und so folgte ich den Sprüchen des Journalisten nur noch mit halbem Ohr. Er würde – so sagte er – den Zufall unserer Bekanntschaft gern zu einem «glücklichen Zufall» machen. Er schlug vor, wir sollten einen Artikel schreiben, eine «Artikelserie» beginnen. Die Artikel würde er schreiben, aber ausschließlich aufgrund meines Berichts. So würde ich auch zu ein wenig Geld kommen, das mir auf der Schwelle zum «neuen Leben» gewiss von Nutzen sein würde, auch wenn er – so fügte er mit einem irgendwie um Verzeihung bittenden Lächeln hinzu – nicht sehr viel «anbieten könne», weil das Blatt noch neu sei und «vorerst auf einer schwankenden finanziellen Grundlage» stehe. Aber im Augenblick, befand er, sei sowieso nicht das die Hauptsache, sondern vielmehr, «die noch blutenden Wunden zu heilen und die Schuldigen zu bestrafen». Vor allem aber müsse man «die öffentliche Meinung aufrütteln» und «Apathie, Gleichgültigkeit, ja Skepsis» ausräumen. Gemeinplätze würden dabei nicht helfen, sondern es gehe, so sagte er, darum, die Ursachen aufzudecken, es gehe um die Wahrheit, welch «schmerzliche Prüfung» es auch bedeute, ihr ins Gesicht zu schauen. In meinen Worten sehe er «viel Originalität» und alles in allem die Zeichen der Zeit, ihren – wenn ich es richtig verstanden habe – «traurigen Stempel», und das bedeute «in der ermüdenden Flut des Tatsachenmaterials einen neuen, persönlichen Ton» – so hat er es gesagt und mich gefragt, was ich dazu meinte. Ich bemerkte, zunächst müsste ich meine eigenen Angelegenheiten erledigen, was er offenbar missverstand, denn er sagte: «Nein. Das ist nicht mehr nur deine Angelegenheit. Sondern unsere, die der ganzen Welt», und ich sagte ihm, ja, schon, nur sei es jetzt an der Zeit, dass ich nach Hause ginge; daraufhin bat er mich um «Verzeihung». Wir sind aufgestanden, aber es schien, als zögere er noch, als habe er noch etwas auf dem Herzen. Ob wir die Artikel – fragte er – nicht mit einem Foto vom Augenblick des Wiedersehens beginnen könnten? Ich sagte nichts, und da hat er mit einem schiefen kleinen Lächeln die Bemerkung gemacht, der Journalist werde «von seinem Handwerk hin und wieder zu Taktlosigkeit gezwungen», aber wenn es mir nicht behage, so würde er seinerseits nicht «insistieren» wollen. Dann setzte er sich wieder hin, öffnete auf den Knien ein schwarzes Notizbuch und schrieb eilig etwas hinein, das Blatt riss er dann heraus und überreichte es mir, während er wieder aufstand. Das sei sein Name und die Adresse seiner Redaktion, und er verabschiede sich «in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen», wie er sagte, worauf ich den freundlichen Druck seiner warmen, fleischigen, etwas verschwitzten Hand spürte. Auch ich hatte das Gespräch mit ihm als angenehm, entspannend empfunden und ihn selbst als sympathisch und guten Willens. Ich wartete noch, bis seine Gestalt im Strudel der Fußgänger verschwand, erst dann warf ich den Zettel weg.

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