Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

Здесь есть возможность читать онлайн «Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Город: Reinbek bei Hamburg, Год выпуска: 2010, ISBN: 2010, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Roman eines Schicksallosen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

Roman eines Schicksallosen — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Roman eines Schicksallosen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

8

Ich muss einsehen, dass ich gewisse Dinge nie zu erklären vermag, auf keine Weise, nicht wenn ich sie von meiner Erwartung, von den Regeln, der Vernunft – im Ganzen also vom Leben und der allgemeinen Ordnung her betrachte, soweit ich sie kenne, zumindest. So habe ich zum Beispiel, nachdem man mich wieder vom Karren abgeladen hatte, irgendwohin auf den Boden, überhaupt nicht begriffen, was ich noch mit Rasiermesser und Haarschneidemaschine zu tun hatte. Jener bis zum Ersticken vollgepfropfte und auf den ersten Blick einem Duschbad täuschend ähnliche Raum, auf dessen glitschigem Holzrost man mich ablegte, zwischen unzählige Füße, geschwürige Waden und Schienbeine, die da herumwühlten und sich gegen mich pressten, entsprach im Großen und Ganzen schon eher meiner Erwartung. Zuletzt ging mir sogar noch flüchtig durch den Kopf: Na also, demnach ist, wie es scheint, auch hier der Auschwitzer Gebrauch üblich. Umso größer war meine Überraschung, als nach einer kurzen Wartezeit, nach schnaufenden, gurgelnden Tönen unerwartet Wasser, großzügig bemessenes, warmes Wasser aus den Hähnen dort oben zu strömen begann. Hingegen war ich nicht sehr erfreut, denn ich hätte mich gern noch ein wenig gewärmt, doch was konnte ich dagegen tun, dass mich auf einmal eine unwiderstehliche Kraft aus diesem Wald von wimmelnden Beinen in die Höhe riss, während eine Art großes Laken und darauf eine Decke sich um mich wickelten. Dann erinnere ich mich an eine Schulter, über die ich mit dem Kopf nach hinten, mit den Beinen nach vorn herunterhing; an eine Tür, an die steilen Stufen eines engen Treppenhauses, nochmals eine Tür, dann ein großer Raum, um nicht zu sagen ein Zimmer, wo neben Helle und Geräumigkeit ein nahezu schon kasernenmäßiger Luxus der Einrichtungsgegenstände mein ungläubiges Auge traf, und schließlich das Bett – ein richtiges, echtes, ganz offensichtlich für eine Person gedachtes Bett mit einem gutgestopften Strohsack und zwei grauen Decken –, auf das ich von dieser Schulter hinüberrollte. Des weiteren erinnere ich mich an zwei Männer – richtige, schöne Menschen mit Gesichtern, Haaren, in weißen Hosen, Trikothemden und Holzpantinen; ich sah sie mir an, konnte mich überhaupt nicht sattsehen an ihnen, während sie umgekehrt mich betrachteten. Da erst fielen mir ihre Lippen auf und dass schon eine Weile irgendeine Singsang-Sprache an mein Ohr drang. Ich hatte das Gefühl, sie wollten etwas von mir wissen, aber ich konnte bloß den Kopf schütteln: Ich verstand nichts. Darauf hörte ich den einen, allerdings mit recht seltsamer Betonung, auf Deutsch fragen: «Hast du Durchmarsch?» , und mit einiger Überraschung stellte ich fest, dass meine Stimme – warum auch immer – erwiderte: «Nein» , wahrscheinlich noch da, noch jetzt aus Eitelkeit vermutlich. Daraufhin – nachdem sie sich ein wenig beratschlagt, sich ein bisschen zu schaffen gemacht hatten – drückten sie mir zweierlei in die Hand. Ein Geschirr mit lauwarmem Kaffee und ein Stück Brot, so ungefähr ein Sechstel, schätzungsweise. Das durfte ich nehmen, durfte es verzehren, ohne jeglichen Preis, ohne jeglichen Handel. Dann nahm eine Zeit lang mein auf einmal Lebenszeichen gebendes, aufbegehrendes, unfolgsames Inneres meine ganze Aufmerksamkeit und vor allem meine ganzen Kräfte in Anspruch, denn es sollte ja keinesfalls das zuvor abgegebene Wort Lügen strafen. Später wurde ich plötzlich gewahr, dass der eine Mann wieder da war, nun in Stiefeln, mit einer schönen dunkelblauen Mütze, in einer Häftlingsjacke mit rotem Dreieck.

Also wieder hinauf auf die Schulter, die Treppe hinunter und diesmal durch die Tür direkt hinaus, ins Freie. Bald darauf sind wir in eine weitläufige graue Baracke eingetreten, so eine Art Heilanstalt oder Revier, wenn nicht alles täuschte. Hier nun schien alles wieder mehr oder weniger meinen Erwartungen zu entsprechen, war also alles in allem völlig in Ordnung, um nicht zu sagen geradezu heimisch – nur verstand ich jetzt die Behandlung vorher, den Kaffee und das Brot, nicht so recht. Entlang unseres Weges, über die ganze Länge der Baracke, grüßte eine Reihe wohlbekannter dreistöckiger Boxen. Alle vollgestopft, und ein einigermaßen geschultes Auge, wie zum Beispiel, das darf ich sagen, das meine, konnte auch in dem bis zur Unentwirrbarkeit verfilzten Knäuel einstiger Gesichter, von Haut, die mit Krätze und Geschwüren übersät war, von Knochen, Lumpen und spitzen Gliedmaßen sogleich erkennen, dass dieses ganze Zubehör mindestens fünf, im einen oder anderen Fall sogar sechs Körper je Verschlag bedeutete. Dazu suchte ich auf den nackten Brettern vergebens nach dem sogar noch in Zeitz als Streu dienenden Stroh – doch für die Zeit, der ich allem Anschein nach hier noch entgegensehen konnte, war das nicht mehr ein so wichtiges Detail, in der Tat, das gab ich zu. Dann aber – während wir stehen blieben und Worte einer Unterhaltung oder eher Verhandlung an mein Ohr drangen, offenbar von dem, der mich trug, und einem anderen geführt – folgte wieder eine Überraschung. Zuerst wusste ich gar nicht, ob ich recht sah – aber ich konnte mich nicht täuschen, denn die Baracke war dort sehr gut von starken Lampen beleuchtet. Zu meiner Linken auch hier die beiden Reihen gewöhnlicher Boxen, doch lag nun auf den Brettern eine Schicht roter, rosaroter, blauer, grüner und lilafarbener Steppdecken, darüber noch eine Schicht aus den gleichen Steppdecken, und dazwischen guckten, eng nebeneinander, kahlgeschorene Kinderköpfe hervor, größere und kleinere, aber im Allgemeinen Köpfe von Jungen so etwa in meinem Alter. Und kaum hatte ich das alles wahrgenommen, da wurde ich auf den Boden gestellt und gestützt, damit ich nicht etwa umkippte, wurde mir die Decke abgenommen und Knie und Hüfte in Eile mit Papier verbunden, und kaum hatten sie mir ein Hemd übergezogen, schlüpfte ich schon zwischen zwei Schichten von Steppdecken und zwei sich in Eile zur Seite drückende Jungen hinein, in der zweiten Etage.

Dann sind sie gegangen, auch dieses Mal ohne jede Erklärung, und da konnte ich mich eben wieder nur auf das Funktionieren meines eigenen Verstandes verlassen. Auf jeden Fall, das musste ich zugeben, war ich da, und diese Tatsache erneuerte sich unbestreitbar in jedem Augenblick, dauerte fort, dauerte noch immer und dauerte auch weiterhin beständig an. Später wurde mir noch einiges Wissenswerte klar. Das hier zum Beispiel war wohl eher der vordere als der hintere Teil der Baracke, wie an einer nach draußen führenden Tür gegenüber wie auch an der Weitläufigkeit des hellen Raums davor ersichtlich war – Tummel- und Arbeitsplatz von Würdenträgern, Schreibern, Ärzten, an der augenfälligsten Stelle eingerichtet mit einer Art Tisch, der von einem weißen Laken bedeckt war. Wer in den hinteren Holzboxen hauste, hatte meist die Ruhr oder Typhus, und hatte er sie noch nicht, dann würde er sie noch bekommen, das war sicher. Das erste Anzeichen dafür – wie auch der nicht zu unterdrückende Geruch anzeigt – ist der Durchfall , auch Durchmarsch genannt, wonach sich die Leute vom Badekommando ja auch sofort bei mir erkundigt hatten, und demzufolge, das sah ich ein, wäre mein Platz eigentlich dort gewesen, wenn ich ihre Frage zufällig wahrheitsgemäß beantwortet hätte. Tagesverpflegung und Küche schienen mir ebenfalls mit Zeitz vergleichbar: morgens Kaffee, die Suppe kam schon früh am Vormittag, die Brotration betrug ein Drittel oder ein Viertel, in letzterem Fall dann meistens mit Zulage. Auf die Tageszeiten konnte ich – wegen der immer gleichmäßigen Beleuchtung, die durch kein Fenster, hell oder dunkel, beeinflusst wurde – nur mit einiger Schwierigkeit und bloß nach gewissen untrüglichen Zeichen schließen: auf den Morgen nach dem Kaffee, auf die Schlafenszeit nach dem allabendlichen Abschied des Arztes. Schon am ersten Abend hatte ich mit ihm Bekanntschaft geschlossen. Ich war auf einen Mann aufmerksam geworden, der gerade bei unserer Box stehen geblieben war. Er konnte nicht besonders groß sein, denn sein Kopf befand sich etwa auf gleicher Höhe mit dem meinen. Sein Gesicht war nicht nur voll, sondern da und dort sogar schon zu füllig, und er hatte nicht nur einen hochgezwirbelten, fast grauen Schnurrbart, sondern auch – zu meinem größten Erstaunen, da ich so etwas in einem Konzentrationslager noch nie gesehen hatte – einen gleichfalls taubengrauen, höchst gepflegten kleinen Kinnbart, hübsch spitz zugeschnitten. Dazu trug er eine große, würdevolle Mütze, eine dunkle Tuchhose, aber auch – obwohl aus gutem Stoff – eine Sträflingsjacke mit einer Armbinde und dem roten Zeichen, darin ein F. Er nahm mich in Augenschein, so wie bei Neuankömmlingen üblich, und sagte auch etwas zu mir. Ich antwortete mit dem einzigen Satz, den ich auf Französisch kann: «Schö nö kompran pa, mössjöh.» – «Ui, uii», hat er darauf gesagt, mit einer vollen, freundlichen, ein bisschen heiseren Stimme, «bon, bon, mon fis», und damit ein Stück Zucker vor meiner Nase auf die Decke gelegt, richtigen Würfelzucker, so wie ich ihn von zu Hause kannte. Dann ist er an all den anderen Boxen entlanggegangen, auf beiden Seiten, allen drei Etagen, und für jeden Jungen hat es zu einem Würfelzucker aus seiner Tasche gereicht. Vor einige legte er das Stück einfach hin, bei anderen hingegen verweilte er länger, ja, einige konnten mit ihm sogar sprechen, und ganz besonders diesen tätschelte er das Gesicht, kitzelte sie am Hals, plauderte, zwitscherte gewissermaßen mit ihnen, so etwa, wie man zu Hause ein bisschen mit seinem Kanarienvogel herumtrillert, wenn gerade seine Stunde ist. Ich habe auch bemerkt, dass für einige seiner Lieblinge, vor allem für die, die seine Sprache verstanden, sich auch noch ein zweites Stückchen Zucker fand. Da erst begriff ich, was man mir zu Hause immer wieder eingetrichtert hatte, nämlich dass Bildung nützlich ist, vor allem, in der Tat, die Kenntnis von Fremdsprachen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Roman eines Schicksallosen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Roman eines Schicksallosen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Roman eines Schicksallosen»

Обсуждение, отзывы о книге «Roman eines Schicksallosen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x