Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen
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- Название:Roman eines Schicksallosen
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2010
- Город:Reinbek bei Hamburg
- ISBN:9783644106215
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
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Aber solche Erfahrungen konnten mich im Grunde noch nicht wirklich erschüttern. Der Zug fuhr noch; wenn ich vorwärtsblickte, ahnte ich in der Ferne auch ein Ziel, und in der ersten Zeit – der goldenen, wie Bandi Citrom und ich sie später nannten – schien Zeitz bei entsprechender Lebensführung und mit ein wenig Glück ein durchaus erträglicher Ort zu sein, vorläufig, vorübergehend, bis uns, das versteht sich, die Zukunft davon erlösen würde. Zweimal wöchentlich ein halbes Brot, dreimal ein drittel und nur zweimal bloß ein viertel. Häufig Zulage. Einmal wöchentlich gekochte Kartoffeln (sechs Stück, in die Mütze abgezählt, und dass es dabei keine Zulage mehr geben kann, ist einzusehen), einmal wöchentlich Milchnudeln. Den ersten Ärger des frühen Aufstehens machen die betaute sommerliche Morgendämmerung, der heitere Himmel, nun und dann der dampfende Kaffee bald wieder wett (um diese Zeit heißt es geschickt sein in der Latrine, denn bald ertönt der Ruf «Appell! Antreten!» ). Der Morgenappell ist mit Sicherheit immer kurz, denn schließlich wartet, drängt ja die Arbeit. Das Seitentor der Fabrik, das auch wir Häftlinge benutzen dürfen, links von der Landstraße, auf einem sandigen Hang, ist in zehn bis fünfzehn Minuten Fußmarsch erreichbar. Schon von weitem ein Rauschen, Rasseln, Surren, Keuchen, ein paarmal das Krächzen aus eisernen Schlünden: Da grüßt die Fabrik – mit dem Labyrinth ihrer Haupt- und Querstraßen, mit ihren vorwärts holpernden Kränen, den Erde fressenden Maschinen, ihren vielen Schienen, Kesseln, Rohren, Kühltürmen, Werkstätten viel eher eine richtige Stadt. Zahlreiche Krater und Gräben, Schutt und Trümmer, aufgerissene Kanäle und Mengen von hervorquellenden Kabeln deuten auf den Besuch von Flugzeugen hin. Der Name der Fabrik – so habe ich schon in der ersten Mittagspause erfahren – ist «Brabag», was eine Abkürzung für «Braunkohle-Benzin-Aktiengesellschaft» und so «einmal sogar an der Börse notiert» gewesen ist. Und man hat mir auch den dicken, sich mit mühsamem Schnaufen auf den Ellbogen stützenden, gerade ein angeknabbertes Brot aus der Tasche klaubenden Mann gezeigt, von dem die Information stammte und von dem man dann später, immer mit einer gewissen Heiterkeit, im Lager erzählt hat – obwohl ich es nie von ihm selbst gehört habe –, auch er sei einmal Besitzer von einigen hiesigen Aktien gewesen. Wie es heißt, bemüht man sich auch hier – und deshalb hat mich wohl der Geruch gleich an die Ölraffinerie von Csepel erinnert –, Benzin herzustellen, mit Hilfe einer Erfindung jedoch nicht aus Öl, sondern aus Braunkohle. Ich fand den Einfall interessant – allerdings erwartet man verständlicherweise nicht das von mir, das sehe ich schon ein. In welches «Arbeitskommando» man eingeteilt wird, ist immer eine spannende Frage. Die einen schwören auf den Spaten, die anderen auf die Spitzhacke, die einen preisen die Vorteile des Kabelverlegens, die anderen schätzen es mehr, die Mörtelmischer zu bedienen, und wer weiß, welcher heimliche Grund, welche verdächtige Vorliebe einige ausgerechnet zu den Kanalisationsarbeiten hinzieht, wo man bis zu den Hüften in gelbem Schlamm oder schwarzem Öl steht – wenn auch niemand daran zweifelt, dass ein solcher Grund existiert, da es meistens die Letten sind, nun, und dann ihre gleichgesinnten Freunde, die «Finnen». Das Wort «Antreten» hat nur einmal am Tag diese abfallende, wehmütig-süß in die Länge gezogene, lockende Melodie: am Abend nämlich, wenn es die Heimkehr anzeigt. In das Gewimmel bei den Waschbecken drängt sich Bandi Citrom mit einem: «Platz da, ihr Muselmänner!», und an mir ist kein Körperteil, der seinem prüfenden Blick verborgen bliebe. «Wasch dir auch den Pimmel, dort wohnen die Läuse!» sagt er, und ich gehorche ihm lachend. Jetzt beginnt jene gewisse Stunde: die der kleinen Erledigungen hier und da, der Scherze und Klagen, der Besuche, Besprechungen, des Geschäftemachens und der Nachrichten, und nur das Scheppern der Kessel, dieses alle in Bewegung setzende, alle zu raschem Handeln anspornende Signal, kann sie unterbrechen. Dann: «Appell!» – und wie lange der dauert, ist allein eine Frage des Glücks. Aber nach ein, zwei, na schön, höchstens drei Stunden dann (inzwischen sind auch die Scheinwerfer angegangen) ein großes Gerenne auf dem schmalen Pfad im Zelt, den auf beiden Seiten dreistöckige Kästen, hier «Boxen» genannt, unsere Schlafstätten, säumen. Dann ist das Zelt eine Zeit lang voll von Dämmerlicht und Geflüster – es ist die Stunde des Erzählens, von der Vergangenheit, der Zukunft, der Freiheit. Wie ich erfahre, sind zu Hause alle beispiellos glücklich und zumeist auch noch reich gewesen. Und sogar davon kann ich mir bei solcher Gelegenheit ein Bild machen, was sie abends zu essen pflegten, ja auch von gewissen anderen, unter Männern in vertraulichem Ton erwähnten Bereichen. Da wird auch erzählt – was ich dann später nie wieder gehört habe –, dass, wie einige annehmen, die Suppe aus einem bestimmten Grund mit einer Art Beruhigungsmittel, nämlich «Brom» , versetzt werde – so haben sie es auf jeden Fall behauptet, einträchtig und mit einem immer etwas geheimnisvollen Gesichtsausdruck. Bandi Citrom erwähnt in solchen Momenten unweigerlich die Nefelejts-Straße, die Lichter oder – auch das eigentlich nur anfangs, und ich habe da natürlich nicht so recht mitreden können – «die Frauen von Budapest». Zu anderer Zeit werde ich auf ein verdächtiges Gemurmel, ein leises, litaneiartiges, hin und wieder lauter herausgestoßenes Singen und abgeblendetes Kerzenlicht aufmerksam, in einer Ecke des Zelts, und ich höre, dass es Freitagabend ist und der dort ein Geistlicher, ein Rabbi. Auch ich wate oben über die Pritschen hinweg, um von dort hinunterzuschauen, und tatsächlich, er ist es, inmitten einer Gruppe von Leuten, der Rabbi, den ich bereits kenne. Er hat die Andacht einfach so, in Sträflingskleidung und Mütze, verrichtet, aber ich habe nicht lange zugeschaut, weil ich mich eher nach Schlafen als nach Beten sehnte. Bandi Citrom und ich wohnen in der obersten Etage. Wir teilen die Box mit noch zwei weiteren Schlafgenossen, beide jung, freundlich und auch aus Budapest. Als Unterlage dient Holz, darauf Stroh und darauf Sackleinen. Zu zweit sind wir im Besitz einer Decke, aber es ist ja Sommer, und da ist auch das zu viel. An Platz herrscht nicht gerade Überfluss: Wenn ich mich umdrehe, muss sich auch mein Nachbar umdrehen, wenn der Nachbar die Beine anzieht, muss auch ich sie anziehen, aber auch so ist der Schlummer tief und macht alles vergessen – goldene Zeiten, in der Tat.
Die Veränderungen begannen sich ein wenig später bemerkbar zu machen – vor allem auf dem Gebiet der Tagesrationen. Wir konnten uns nur noch fragen, wohin eigentlich die Zeit der halben Brote so schnell verflogen war: An ihre Stelle war unwiderruflich die Ära der Drittel und Viertel getreten, und auch die Zulage war nicht mehr immer unbedingt gewährleistet. Da hat auch der Zug begonnen, langsamer zu werden, und schließlich ist er ganz stehen geblieben. Ich versuchte vorwärtszublicken, aber Aussicht bestand immer nur auf den morgigen Tag, und der morgige Tag war derselbe Tag, oder eben ein genau gleicher Tag – wenn wir Glück hatten, heißt das. Meine Laune wurde schlechter, der Schwung ließ nach, jeden Tag stand ich mit größerer Mühe auf, jeden Abend begab ich mich etwas müder zur Ruhe. Ich war ein bisschen hungriger, ich bewegte mich ein bisschen gezwungener, irgendwie wurde alles schwerer, ja ich selbst fiel mir zur Last. Ich war, wir waren – das kann ich ruhig sagen – schon lange keine guten Häftlinge mehr, und den Beweis dafür konnten wir dann sehr bald an den Soldaten, freilich auch an unseren eigenen Amtsträgern feststellen, vor allem, schon dem Rang nach, am Lagerältesten.
Ihn sah man auch weiterhin, an jedem Ort und zu jeder Zeit, nur in Schwarz. Er gab am Morgen das Pfeifzeichen zum Wecken, er kontrollierte alles noch einmal am Abend, und von seinem Appartement irgendwo da vorn wurde einiges erzählt. Seine Sprache war Deutsch, dem Blut nach war er Zigeuner – auch wir untereinander nannten ihn nur so: «der Zigeuner» –, und das war auch der Hauptgrund, warum ihm das Konzentrationslager als Aufenthaltsort zugeteilt worden war, ein weiterer Grund: jene vom Üblichen abweichende Neigung seiner Natur, die Bandi Citrom gleich auf den ersten Blick bei ihm festgestellt hatte. Die grüne Farbe seines Dreiecks hingegen war der Hinweis für jedermann, dass er angeblich eine etwas ältere und – so heißt es – recht wohlhabende Dame ermordet und ausgeraubt hatte, der er eigentlich sein Auskommen verdankte, sagte man: Auf diese Weise bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben aus nächster Nähe auch einen Raubmörder zu Gesicht. Es war sein Amt, die Vorschriften zu pflegen, seine Arbeit, im Lager für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen – keine sehr angenehme Vorstellung, so auf den ersten Blick, wie alle fanden, ich selbst auch. Andererseits werden, das musste ich einsehen, auf einer gewissen Stufe die Nuancen austauschbar. Ich persönlich zum Beispiel hatte eher Schwierigkeiten mit einem vom Stubendienst, obwohl es ein untadeliger Mann war. Gerade deshalb hatten ihn seine Bekannten gewählt, dieselben, die auch für Doktor Kovács (der Titel bezeichnete in dem Fall – wie ich erfuhr – nicht einen Arzt, sondern einen Anwalt) gestimmt hatten und die, wie ich hörte, alle aus dem gleichen Ort kamen: vom schönen Balaton, aus der Gemeinde Siófok. Es war ein rothaariger Mann, Fodor mit Namen, wie jedermann wusste. Nun gab es, ob zu Recht oder nicht, bei allen die einhellige Meinung, dass der Lagerälteste seinen Stock oder seine Faust zum Vergnügen gebrauchte, weil ihm das, zumindest dem Lagerklatsch zufolge, angeblich eine gewisse Lust verschaffte, etwas, das damit zusammenhing – so wollten die Erfahreneren wissen –, worauf er bei Männern, bei Jungen, ja, zuweilen auch bei Frauen aus war. Für jenen hingegen war die Ordnung nicht nur ein Vorwand, sondern eine echte Voraussetzung, und er tat es – wie er nie zu erwähnen versäumte – im allgemeinen Interesse, wenn er zufällig einmal genötigt war, in gleicher Weise zu verfahren wie der Zigeuner. Andererseits war die Ordnung nie – und nun immer weniger – vollkommen. Deshalb musste er dann mit dem langen Stiel des Schöpflöffels zwischen die Drängelnden fahren, sodass jeder von uns – falls er nicht wissen sollte, wie an den Kessel heranzutreten, wie das Geschirr an einen ganz bestimmten Punkt seines Randes zu halten war – zu den Geschädigten gehören konnte, denen bei solcher Gelegenheit Napf und Suppe aus der Hand flogen, denn, das war ja klar, und auch das zustimmende Gemurmel hinter einem belegte es, so behinderten wir seine Arbeit und infolgedessen auch die Nächsten in der Reihe; deshalb zog er auch die Langschläfer an den Füßen von der Pritsche, denn schließlich büßten ja immer alle für die Vergehen eines Einzelnen. Den Unterschied – ich sah das schon – musste man natürlich in der Absicht suchen, doch wie gesagt, an einem bestimmten Punkt verwischen sich solche Feinheiten, und das Ergebnis empfand ich als das Gleiche, von welcher Seite ich es auch betrachtete.
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