Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

Здесь есть возможность читать онлайн «Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Город: Reinbek bei Hamburg, Год выпуска: 2010, ISBN: 2010, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Roman eines Schicksallosen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

Roman eines Schicksallosen — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Roman eines Schicksallosen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich muss sagen, es gibt nichts, was mühseliger und aufreibender ist als die quälenden Strapazen, die man offensichtlich jedes Mal auf sich nehmen muss, wenn man wieder in ein neues Konzentrationslager kommt – jedenfalls war das nach Auschwitz und Buchenwald auch in Zeitz meine Erfahrung. Im Übrigen habe ich gleich gesehen, dass ich diesmal nur in so ein kleines, armseliges, abgelegenes, sozusagen in ein Provinz-Konzentrationslager gekommen war. Ein Bad oder gar ein Krematorium – offenbar nur Bestandteile von wichtigeren Konzentrationslagern – hätte ich hier vergeblich gesucht. Auch die Gegend war wieder eine eintönige Ebene, nur vom Ende des Lagers sah man in der Ferne irgendeinen bläulichen Gebirgszug: den «Thüringer Wald» – wie ich jemanden sagen hörte. Der Stacheldraht, mit vier Wachttürmen an den Ecken, zog sich direkt an der Landstraße hin. Das Lager selbst hatte im Übrigen die Form eines Quadrats – eigentlich war es nicht mehr als ein großer, staubiger Platz, zum Tor und der Straßenseite hin frei, auf den anderen drei Seiten umgeben von riesigen Zelten in der Größe von Flugzeughallen oder wie beim Zirkus; das lange Abzählen und Einordnen, das Gehetze und Geschiebe diente, wie sich herausstellte, nur dazu, die künftigen Bewohner eines jeden Zelts, des «Blocks», wie sie sagten, festzulegen und davor antreten zu lassen, in Zehnerreihen. Zu einem der Zelte hat es dann auch mich mitgewirbelt, um ganz genau zu sein: zu dem rechts außen in der hinteren Reihe, wenn man in Richtung Tor blickt und die Zelte im Rücken hat, so wie ich auch jetzt stand – und zwar schon recht lange, bis zur Erstarrung, unter der immer unangenehmer drückenden Sonne. Vergeblich hielt ich nach den Jungen Ausschau: um mich herum lauter Unbekannte. Zu meiner Linken hatte ich einen großen, mageren, etwas seltsamen Nachbarn, der fortwährend irgendetwas murmelte und dabei den Oberkörper wiegte, rechts von mir vertrieb sich dagegen einer, der eher klein und breitschultrig war, die Zeit damit, in regelmäßigen Abständen mit kleinen Portionen Spucke spitz und genau vor sich in den Sand zu zielen. Auch er sah mich an, flüchtig zunächst, dann noch einmal, schon forschender, mit schrägen, lebhaft leuchtenden Knopfaugen. Unter ihnen erblickte ich eine lustig wirkende winzige, fast knochenlose Nase, und die Häftlingsmütze saß ihm fröhlich schief auf dem Kopf. Na – erkundigte er sich beim dritten Mal, und mir fiel auf, dass ihm sämtliche Vorderzähne fehlten –, woher ich denn käme. Als ich sagte, aus Budapest, wurde er gleich ganz munter: ob es den Großen Ring noch gebe und die Straßenbahnlinie sechs, so, wie er es «zuletzt verlassen» habe. Ich habe gesagt, ja klar, alles vorhanden; er schien zufrieden. Er wollte auch wissen, wie ich «hierhergeraten» sei, und ich habe gesagt: «Ganz einfach. Sie haben mich aus dem Autobus geholt.» – «Und?», wollte er noch wissen, und ich habe gesagt: Nichts weiter, man hat mich dann hierhertransportiert. Es schien, als staune er irgendwie ein bisschen, so als sei er sich über das Leben zu Hause vielleicht nicht ganz im Klaren, und ich wollte ihn schon fragen … aber das konnte ich nicht mehr, weil ich in dem Augenblick von der anderen Seite die Ohrfeige erhielt.

Eigentlich saß ich bereits am Boden, ehe ich das Klatschen vernahm, und meine linke Wange begann auch dann erst zu brennen. Ein Mann stand vor mir, von Kopf bis Fuß in schwarzer Reitkleidung, mit einer schwarzen Künstlermütze, mit Haar, ja sogar mit einem dünnen schwarzen Schnurrbärtchen im bräunlichen Gesicht, umgeben von einem für mich überraschenden Geruch – wirklich: von einer süßlichen Wolke echten Parfüms. Seinem wirren Gebrüll konnte ich nur die mehrfache Wiederholung des Wortes «Ruhe» entnehmen. Ohne jeglichen Zweifel handelte es sich um eine sehr hochrangige Respektsperson, wie die vornehm niedrige Nummer sowie das grüne, mit dem Buchstaben Z versehene Dreieck auf seiner Brust, die andererseits ein Metallkettchen mit einer silbernen Trillerpfeife schmückte, ja und dann das weithin sichtbare weiße LÄ auf seinem Arm je einzeln betonten. Aber ich war trotzdem ziemlich wütend, denn schließlich war ich es nicht gewohnt, geschlagen zu werden, von wem auch immer, und ich bemühte mich, wenn auch nur im Sitzen und nur durch meine Miene, dieser Wut möglichst deutlich Ausdruck zu geben. Er hat es wohl auch gemerkt, glaube ich, denn mir fiel auf, dass seine großen, dunklen, gleichsam in Öl schwimmenden Augen allmählich einen immer sanfteren, schließlich – obwohl er noch immer brüllte – beinahe schon schuldbewussten Ausdruck annahmen, während er den Blick aufmerksam über mich gleiten ließ, von den Füßen bis zum Gesicht: ein irgendwie unangenehmes, peinliches Gefühl. Dann stürzte er davon, zwischen den Leuten, die ihm Platz machten, hindurch, mit der gleichen stürmischen Geschwindigkeit, mit der er gerade aufgetaucht war.

Als ich mich wieder hochgerappelt hatte, fragte mich mein Nachbar zur Rechten gleich, ob es weh getanhabe. Ich erwiderte absichtlich ganz laut: überhaupt nicht. «Dann», meinte er, «wäre es ganz gut, du würdest dir die Nase abwischen.» Ich fasste hin: Tatsächlich, meine Finger waren rot. Er zeigte mir, wie ich den Kopf in den Nacken legen sollte, um das Blut zu stillen, über den Schwarzgekleideten aber bemerkte er: «Ein Zigeuner»; und, nach kurzem Nachdenken, hat er noch festgestellt: «Ein warmer Bruder, so viel ist sicher.» Ich verstand nicht ganz, was er wohl sagen wollte, und habe ihn dann auch gefragt, was der Ausdruck bedeute. Darauf hat er ein bisschen gelacht und gesagt: «Na, eben ein Schwuler!» Da war ich mir über den Begriff schon eher im Klaren, so ungefähr, glaube ich. «Übrigens», bemerkte er noch und streckte mir sogar die Hand von der Seite hin, «ich heiße Bandi Citrom», worauf auch ich ihm meinen Namen gesagt habe. Er seinerseits ist – wie ich dann von ihm erfahren habe – vom Arbeitsdienst hierhergekommen. Er war gleich einberufen worden, als sie mit dem Krieg anfingen, da er einundzwanzig war, von Alter, Blut und Gesundheit her also damals für den Arbeitsdienst tauglich, und seit vier Jahren nicht mehr daheim gewesen. Er war auch in der Ukraine gewesen, als Minensucher. Ja, und was war mit seinen Zähnen, wollte ich wissen. «Ausgeschlagen», sagte er. Ich war ziemlich erstaunt: «Wieso denn das …?», aber er nannte es nur «eine lange Geschichte» und sagte sonst nicht viel über die Angelegenheit. Auf jeden Fall sei er «mit dem Zugführer aneinandergeraten», und auch das Nasenbein habe er sich bei dieser Gelegenheit gebrochen – so viel konnte ich von ihm erfahren. Auch über das Mineneinsammeln hat er sich nur kurz geäußert: einen Spaten, ein Stück Draht, na und etwas Glück braucht man dazu, nach seinen Worten. Deshalb seien zuletzt auch nur noch ziemlich wenige in der «Strafkompanie» übriggeblieben, und anstelle der ungarischen Mannschaft seien dann Deutsche gekommen. Sie selbst seien erfreut gewesen, denn man hatte ihnen sogleich leichtere Arbeit und eine bessere Behandlung in Aussicht gestellt. Natürlich sind sie dann auch in Auschwitz aus dem Zug gestiegen.

Ich wollte ihn gerade noch weiter ausfragen, doch da sind die drei Leute zurückgekommen. Ich hatte von dem, was sich etwa zehn Minuten zuvor da vorn ereignet hatte, vor allem einen Namen mitbekommen, genauer das einhellige Schmettern mehrerer Stimmen, die alle den gleichen Namen riefen: «Doktor Kovács!», worauf bescheiden, sich zierend, gleichsam nur diesem drängenden Ruf nachgebend, ein dicklicher, weichgesichtiger, auf dem Scheitel von Natur aus und darum herum von der Haarschneidemaschine kahler Mann vortrat und dann seinerseits auf zwei andere zeigte. Darauf waren sie gleich mit dem Schwarzgekleideten weggegangen, und erst hinterher ist die Nachricht auch bis zu mir, in die hinteren Ränge, gedrungen, dass wir eigentlich einen Kommandeur, den «Blockältesten» , wie sie es nannten, und dazu «Stubendienste» gewählt hatten – Begriffe, die ich für Bandi Citrom, der kein Deutsch kann, so schlecht und recht übersetzte. Jetzt wollten sie uns einige Kommandos und die dazugehörigen Bewegungen beibringen, die uns – so waren die drei gewarnt worden und so leiteten sie es an uns weiter – nicht ein zweites Mal beigebracht würden. Einige davon, so etwa die Rufe «Achtung!» , «Mützen … ab!» und «Mützen … auf!» , kannte ich schon aus meiner bisherigen Erfahrung, neu war hingegen das «Korrigiert!» – nämlich die Mützen, versteht sich – und ebenso das «Aus!» , worauf die Hände, so hieß es, «stramm an die Hosennaht zu legen sind». Das haben wir dann mehrere Male geübt. Der Blockälteste hat dabei – so erfuhren wir – noch eine eigene Aufgabe: das Erstatten der Meldung, was er dann auch dort vor uns mehrmals probte, und zwar indem einer vom Stubendienst – ein untersetzter Mann mit rötlichem Haar und leicht violetten, länglichen Wangen – den Soldaten darstellte. «Block fünf» , hörte ich ihn sagen, «zum Appell angetreten. Soll zweihundertfünfzig … Ist …» , und so weiter, und dem entnahm ich, dass auch ich also Bewohner von Block fünf war, der einen Bestand von zweihundertfünfzig Mann aufwies. Nach einigen Wiederholungen war alles klar, verständlich und ohne weiteres auszuführen, wie jeder fand. Darauf folgten wieder Minuten ohne Beschäftigung, und da ich inzwischen auf eine Aufwerfung rechts von unserem Zelt mit einer langen Stange darüber und offenbar einer tiefen Grube dahinter aufmerksam geworden war, fragte ich Bandi Citrom, welchem Zweck das diene. «Die Latrine», erklärte er sofort, nach einem einzigen Blick. Er schüttelte dann ein bisschen den Kopf, als sich herausstellte, dass ich auch diesen Ausdruck nicht kannte. «Man merkt, du hast bis jetzt am Rockzipfel deiner Mutter gehangen», war seine Meinung. Dann hat er es mit einem einfachen kurzen Satz doch noch erklärt. Und er fügte noch etwas hinzu, nämlich, um seine Worte lückenlos wiederzugeben: «Na, ehe wir die vollgeschissen haben, sind wir wieder frei!» Ich lachte, er aber blieb ernst, so als sei er wirklich davon überzeugt, um nicht zu sagen: dazu entschlossen. Doch weiter konnte er diesen Gedanken nicht ausführen, denn vom Tor her näherten sich auf einmal die strengen, eleganten Gestalten von drei Soldaten, die sich ohne alle Eile, aber offensichtlich mit großer Gelassenheit, großer Sicherheit bewegten, woraufhin der Blockälteste, in der Stimme einen irgendwie neuen, eifrigen und gellenden Ton, den ich während der Probe kein einziges Mal bemerkt hatte, losschrie: «Achtung! Mützen … ab!» , um sich dann die Mütze vom Kopf zu reißen wie alle anderen und wie auch ich, versteht sich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Roman eines Schicksallosen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Roman eines Schicksallosen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Roman eines Schicksallosen»

Обсуждение, отзывы о книге «Roman eines Schicksallosen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x