Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

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Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

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Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

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Um diese Zeit begann es sich in unserem Lager hin und wieder zuzutragen, dass beim Morgenappell die Bestandszahlen nicht stimmten – wie kürzlich etwa neben uns, in Block sechs. Alle wissen sehr wohl, was da geschehen ist, denn das Wecken in einem Konzentrationslager weckt nur die nicht, die man sowieso nicht mehr wecken kann, und die sind erfasst. Das aber ist nun die zweite Art, zu entkommen, und wer wäre nicht – einmal nur, wenigstens ein einziges Mal – in Versuchung geraten, wer wäre imstande, stets unerschütterlich festzubleiben, und das vor allem morgens, wenn man zu einem neuen Tag aufwacht, nein – schreckt, in dem schon lärmenden Zelt, inmitten sich schon aufrappelnder Leute – ich jedenfalls könnte nicht widerstehen, ich würde es versuchen, wenn mich Bandi Citrom nicht immer daran hinderte. Schließlich ist der Kaffee nicht so wichtig, zum Appell aber ist man dann schon da – so denkt man, so dachte auch ich. Selbstverständlich bleiben wir nicht auf unserem Schlaflager – so kindisch kann ja schließlich niemand sein –, sondern wir stehen auf, anständig, wie es sich gehört, so wie die anderen, und dann … wir kennen da einen Ort, einen garantiert sicheren Winkel, da wetten wir hundert zu eins. Gestern, vielleicht schon früher, haben wir ihn uns ausersehen, ihn bemerkt, entdeckt, ganz zufällig, ohne Plan, ohne Absicht, nur so mit dem Gedanken spielend. Und jetzt kommt er uns in den Sinn. Wir kriechen zum Beispiel unter die untersten Boxen. Oder wir suchen jenen hundertprozentig sicheren Spalt auf, jenen Winkel, jene Vertiefung, jene Ecke. Da decken wir uns dann gut mit Heu, Stroh und Decken zu. Und das immer mit dem Gedanken, dass wir beim Appell wieder präsent sind – wie gesagt, es gab Zeiten, da ich das gut, sehr gut verstand. Die Waghalsigeren mochten vielleicht auch denken, dass eine einzelne Person noch irgendwie durchschlüpft: Zum Beispiel verzählt man sich – schließlich sind wir ja alle nur Menschen; dass eine einzige Abwesenheit – nur heute, ausschließlich heute Morgen – nicht unbedingt ins Auge fällt, und am Abend, dafür sorgen wir schon, stimmt dann der Bestand wieder; die noch Waghalsigeren: dass man sie an jenem sicheren Ort auf keine Weise, unter keinen Umständen finden kann. Doch wer wirklich zu allem entschlossen ist, denkt noch nicht einmal daran, sondern ist ganz einfach der Meinung – und zuweilen dachte auch ich so –, dass eine Stunde guten Schlafs jedes Risiko und jeden Preis wert ist, schließlich und endlich.

Aber zu so viel reicht es dann meistens nicht, denn morgens geht alles ganz schnell, sieh da, schon hat sich der Suchtrupp in größter Eile formiert: zuvorderst der Lagerälteste, in Schwarz, frisch rasiert, mit keckem Schnurrbart, duftend, dicht hinter ihm der deutsche Kapo, dahinter ein paar von den Blockältesten und vom Stubendienst, mit einsatzbereiten Keulen, Knüppeln und Stöcken, und schon biegen sie geradewegs zum Block sechs ein. Drinnen dann Lärm und Durcheinander, und schon nach ein paar Minuten – man höre nur! –, da schmettert es siegesbewusst, da hat die Spur zum Ziel geführt. Eine Art Fiepsen mischt sich hinein, immer schwächer, bis es verstummt, und bald erscheinen auch die Jäger wieder auf dem Plan. Was sie aus dem Zelt mit sich schleppen – nur noch ein Haufen scheint es, ein toter Gegenstand, ein Lumpenbündel –, werfen sie am Ende der Reihe hin, richten es aus: Ich bemühte mich, nicht hinzuschauen. Und doch hat der Bruchteil irgendeiner Einzelheit hier, eine noch immer erkennbare Linie dort, ein Zug, ein Kennzeichen meinen Blick in die Richtung gezwungen und mir verraten, wer das gewesen ist: der Pechvogel. Dann: «Arbeitskommandos antreten!» , und wir können ganz sicher sein, dass die Soldaten heute strenger sein werden.

Und zu guter Letzt ist auch noch die dritte, die wirkliche, wörtliche Art des Entkommens zu erwägen, offensichtlich, denn auch dafür hat es einmal, ein einziges Mal, in unserem Lager ein Beispiel gegeben. Die Flüchtigen waren zu dritt, alles Letten, erfahren, in Ortskenntnis und deutscher Sprache bewandert, ihrer Sache gewiss – so flüsterte man die Neuigkeit herum –, und ich kann sagen, dass wir, nach der ersten Anerkennung, der ersten heimlichen Schadenfreude, unsere Wächter betreffend, ja, der ersten da und dort aufkeimenden Bewunderung, einer aufflackernden Stimmung, in der fast schon eine Nachahmung erwogen, auf ihre Möglichkeiten hin abgeschätzt wurde – dass wir dann alle recht wütend waren auf sie, will sagen, in der Nacht, so gegen zwei, drei Uhr, als wir zur Strafe für ihre Tat noch immer beim Appell standen, besser gesagt: schwankten. Am nächsten Abend, bei der Heimkehr, gab ich mir dann wiederum Mühe, nicht nach rechts zu schauen. Da standen nämlich drei Stühle und darauf saßen drei Menschen, so etwas wie Menschen. Welchen Anblick sie im Einzelnen boten, wie die in großen, ungeschlachten Buchstaben gehaltene Aufschrift auf den Papptafeln um ihre Hälse lautete: Es schien mir einfacher, all das nicht so genau zu erkunden (es ist mir dann trotzdem zur Kenntnis gebracht worden, weil man im Lager noch lange davon sprach: «Hurra! Ich bin wieder da!» ); außerdem erblickte ich ein Gebilde, ein Gestell, das ein bisschen an die Teppichklopfstangen in den Höfen zu Hause erinnerte, daran drei Stricke, zu Schlingen gebunden – so begriff ich es dann: ein Galgen. Von Abendessen konnte natürlich nicht die Rede sein, es hieß sofort: «Appell!» , dann: «Das ganze Lager: Achtung!» , wie da vorn aus voller Kehle der Lagerälteste höchstpersönlich anordnete. Die üblichen Strafvollzieher stellten sich auf, nach einer weiteren Wartezeit erschienen auch die Vertreter der militärischen Macht, und dann ging alles vonstatten, wie sich’s gehörte, um es so zu sagen – zum Glück ziemlich weit von uns entfernt, vorn, in der Nähe der Waschtröge, und ich habe auch gar nicht hingeschaut. Ich horchte eher nach links, woher plötzlich die Stimme kam, ein Gemurmel, eine Art Melodie. Auf einem dünnen, vorgestreckten Hals erblickte ich, da in der Reihe, einen etwas zittrigen Kopf – vor allem eigentlich eine Nase und ein riesiges, in dem Augenblick irgendwie in ein verrücktes Licht getauchtes, feuchtes Auge: der Rabbi. Bald darauf verstand ich auch seine Worte, umso mehr, als sie von mehreren in der Reihe aufgenommen wurden. Von allen «Finnen» zum Beispiel, aber von vielen anderen auch. Ja, ich weiß gar nicht, wie, aber sie waren schon in die Nachbarschaft, zu den anderen Blocks hinübergedrungen, hatten sich verbreitet, sich gleichsam durchgefressen, denn auch dort bemerkte ich immer mehr bewegte Lippen und sich vorsichtig, aber dennoch entschlossen vor und zurück wiegende Schultern, Hälse, Köpfe. Das Murmeln war hier, mitten im Glied, nur eben knapp hörbar, dafür aber andauernd, wie ein unterirdisches Grollen: «Jiskadal, wöjiskadal», erklang es in einem fort, und so viel weiß sogar ich, dass es das sogenannte Kaddisch ist, das Gebet der Juden zu Ehren der Toten. Und möglich, dass auch das nur eine Art des Eigensinns war, die letzte, einzig verbliebene, vielleicht – das musste ich zugeben – ein wenig zwangsmäßige, sozusagen vorgeschriebene, in gewissem Sinn zugeschnittene, gleichsam auferlegte und zugleich nutzlose Variante des Eigensinns (denn im Übrigen veränderte sich ja da vorn überhaupt nichts, regte sich, abgesehen von den letzten Zuckungen der Gehenkten, überhaupt nichts, geschah auf die Worte hin gar nichts); und doch musste ich das Gefühl irgendwie verstehen, in dem das Gesicht des Rabbi sich gewissermaßen aufzulösen schien und dessen Stärke sogar noch seine Nasenflügel so seltsam erbeben ließ. Als wäre jetzt der lang ersehnte Augenblick, jener siegreiche Augenblick gekommen, von dessen Eintritt er, wie ich mich erinnerte, noch in der Ziegelei gesprochen hatte. Und tatsächlich, jetzt zum ersten Mal, warum, weiß ich nicht, hatte ich auf einmal das Gefühl, dass mir etwas fehlte, ja in gewisser Weise sogar das Gefühl von Neid, jetzt zum ersten Mal bedauerte ich es ein wenig, dass ich nicht – wenigstens ein paar Sätze – in der Sprache der Juden zu beten verstand.

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