Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen

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Roman eines Schicksallosen: краткое содержание, описание и аннотация

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Schreiben, um zu überleben, um weiterleben zu können - nach Buchenwald, nach Auschwitz. Imre Kertész zählt zu den wenigen Autoren, denen Literatur nach Auschwitz noch möglich ist. Sein "Roman eines Schicksallosen" gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse des Holocaust. Gemeinsam mit dem Jugendlichen György wird der Hörer in die Welt der Vernichtungslager gestoßen, lebt und erlebt die Naivität des Beteiligten, der seinem kindlichen Leben entrissen wird und in die Maschinerie der Vernichtungslager gerät. Kindlich naiv erlebt er als immerfort Glücksuchender Deportation, Zwangsarbeit und Vernichtung, erlebt den Verlust an Naivität und die allmähliche Erkenntnis der Realität.

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Doch weder Eigensinn noch Beten, noch sonst irgendeine Art von Flucht hätten mich von einem befreien können: vom Hunger. Auch zu Hause war ich hungrig gewesen – oder hatte zumindest geglaubt, es zu sein; hungrig war ich auch in der Ziegelei, in der Eisenbahn, in Auschwitz und sogar in Buchenwald gewesen – so andauernd aber, auf so lange Frist, sozusagen, hatte ich dieses Gefühl noch nicht gekannt. Ich verwandelte mich in ein Loch, in Leere, und mein ganzes Bemühen, mein ganzes Bestreben ging dahin, diese bodenlose, diese unablässig fordernde Leere aufzuheben, zu stopfen, zum Schweigen zu bringen. Nur dafür hatte ich Augen, nur dem konnte mein ganzer Verstand dienen, nur das all mein Tun bestimmen, und wenn ich nicht Holz, Eisen oder Stein aß, dann nur, weil es Dinge sind, die sich nicht zerkauen und verdauen lassen. Aber mit Sand zum Beispiel habe ich es versucht, und wenn ich zufällig Gras sah, zögerte ich nie – nur gab es in der Fabrik und auf dem Lagergelände nicht gerade viel Gras, leider. Für eine einzige magere kleine Zwiebel wurden zwei Schnitten Brot verlangt, und für ebenso viel verkauften Glückliche, Begüterte die Zucker- und die Futterrübe: Im Allgemeinen zog ich die Letztere vor, weil sie saftiger und meistens auch größer ist, obwohl die Sachkundigen dafürhalten, dass die Zuckerrübe mehr Gehalt, mehr Nährwert besitze – doch wer wollte da wählerisch sein; bloß ertrug ich ihr zähes Fleisch, ihren scharfen Geschmack weniger gut. Aber es genügte mir auch schon und war mir ein gewisser Trost, wenn wenigstens andere aßen. Unseren Aufsehern zum Beispiel wurde das Mittagessen in die Fabrik gebracht, und ich konnte den Blick nicht von ihnen abwenden. Ich muss sagen, viel Freude hatte ich nicht an ihnen: Sie aßen hastig, kauten gar nicht richtig, sie überstürzten das Ganze und hatten, wie ich sah, keine Ahnung, was sie da eigentlich taten. Ein andermal war ich einem Werkstattkommando zugeteilt: Da packten die Meister aus, was sie von zu Hause mitgebracht hatten, und – ich erinnere mich – lange schaute ich einer gelben, schwieligen Hand zu, wie sie aus einem länglichen Glas lange, grüne Bohnen herausangelte, eine nach der anderen, und mag sein, ich schaute vielleicht auch noch mit irgendeiner leicht unsicheren, irgendwie unbestimmten Hoffnung zu. Doch die schwielige Hand – ich kannte schon jede ihrer Schwielen und schon jede ihrer Bewegungen im voraus – wanderte immer nur zwischen Glas und Mund hin und her, erging sich nach wie vor nur auf dieser Strecke. Nach einer Weile wurde auch das vom Rücken verdeckt, denn der Mann hatte sich abgewandt, und ich verstand natürlich, warum: aus Menschlichkeit, obwohl ich ihm gern gesagt hätte, nur ruhig zu, nur weiter, ich meinerseits halte schon den Anblick hoch, auch das ist schon mehr als nichts, in gewisser Weise. Kartoffelschalen vom Vortag, einen ganzen Napf voll, sind das Erste gewesen, was ich einem «Finnen» abkaufte. Er holte sie während der Mittagspause hervor, ganz locker, und zum Glück war an diesem Tag Bandi Citrom nicht im gleichen Kommando und konnte so keine Schwierigkeiten machen. Der «Finne» legte ein zerfleddertes Stück Papier vor sich hin, klaubte klumpiges Salz daraus hervor, alles ganz langsam, ganz ausführlich, und mit den Fingerspitzen führte er auch noch eine Prise zum Mund, prüfte den Geschmack, bevor er mir nur so nebenbei, über die Schulter, hinwarf: «Zu verkaufen!» Normalerweise kostete so etwas zwei Scheiben Brot oder die Margarine: er hingegen wollte die Hälfte der Abendsuppe dafür. Ich versuchte zu feilschen, berief mich auf alles, sogar auf die Gleichheit. «Di bist nicht ka jid, d’bist a schegetz», sagte er darauf, mit dem typischen Kopfschütteln der Finnen. Ich fragte ihn: «Und warum bin ich dann hier?» Er zuckte die Schultern: woher er das wissen solle. Ich sagte: «Scheißjude!» Deswegen gebe er es auch nicht billiger, war seine Antwort. Schließlich habe ich es ihm abgekauft, für so viel, wie er wollte, und ich weiß nicht, wie er dann am Abend genau in dem Augenblick auftauchen konnte, als mir die Suppe ausgeschenkt wurde, und ich weiß auch nicht, wie er davon Wind bekommen hatte, dass es Milchnudeln geben würde.

Ich möchte behaupten, dass wir bestimmte Begriffe erst in einem Konzentrationslager wirklich verstehen. In den dummen Märchen meiner Kindheit kam zum Beispiel häufig jener «Wandergesell» oder «arme Bursche» vor, der sich um der Königstochter Hand willen beim König verdingt, und das umso lieber, als es nur für sieben Tage ist. «Aber sieben Tage sind bei mir sieben Jahre!» sagt ihm der König; nun, also, genau das Gleiche könnte ich auch vom Konzentrationslager sagen. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass aus mir so schnell ein verschrumpelter Greis werden könnte. Zu Hause braucht das Zeit, mindestens fünfzig bis sechzig Jahre: Hier hatten schon drei Monate genügt, bis mich mein eigener Körper im Stich ließ. Ich kann sagen, es gibt nichts Peinlicheres, nichts Entmutigenderes, als Tag für Tag zu verfolgen, Tag für Tag in Rechnung zu stellen, dass an uns schon wieder soundso viel abgestorben ist. Zu Hause war ich, auch wenn ich nicht besonders viel Aufmerksamkeit darauf verwendet hatte, so im Allgemeinen mit meinem Organismus im Einklang gewesen, ich hatte diese Maschine, um sie so zu nennen, gemocht. Ich erinnerte mich an einen Sommernachmittag, wie ich im schattigen Zimmer einen aufregenden Roman las, während meine Hand mit wohltuender Zerstreutheit die nachgiebig glatte, goldflaumige Haut meiner von Muskeln gespannten, sonnengebräunten Oberschenkel streichelte. Jetzt hing dieselbe Haut schlaff und faltig hinunter, war gelb und ausgedörrt, bedeckt mit allerlei Geschwüren, braunen Ringen, Rissen und Sprüngen, Falten und Schuppen, die besonders zwischen den Fingern unangenehm juckten. «Krätze», stellte Bandi Citrom mit sachverständigem Kopfnicken fest, als ich es ihm zeigte. Ich konnte nur so staunen über die Geschwindigkeit, das entfesselte Tempo, mit dem die deckende Schicht, die Elastizität, das Fleisch von meinen Knochen dahinschwand, schmolz, abfaulte und allmählich ganz verschwand. Täglich wurde ich von etwas Neuem überrascht, von einem neuen Makel, einer neuen Scheußlichkeit an diesem immer merkwürdiger, immer fremder werdenden Gegenstand, der einst mein guter Freund: mein Körper gewesen war. Ich konnte ihn schon gar nicht mehr ohne ein zwiespältiges Gefühl, ohne Schaudern betrachten; deshalb zog ich mich mit der Zeit nicht mehr aus, wusch mich nicht mehr, schon weil sich alles in mir gegen solche unnötigen Anstrengungen sträubte, auch schon wegen der Kälte, nun ja, und dann natürlich wegen der Schuhe.

Diese Gerätschaften machten, jedenfalls mir, sehr viel Ärger. Überhaupt konnte ich mich mit den Kleidungsstücken, mit denen ich im Konzentrationslager ausgestattet worden war, nicht verstehen: Es fehlte ihnen an Zweckmäßigkeit, dafür besaßen sie viele Mängel, ja, sie wurden geradezu zu einem Quell von Unannehmlichkeiten – ich kann allgemein sagen: Sie bewährten sich nicht. So etwa verwandelt sich zur Zeit des grauen Nieselregens – der mit dem Wechsel der Jahreszeit ein dauernder wird – das Drillichzeug in ein steifes Ofenrohr, dessen nasser Berührung unsere von Schaudern überlaufene Haut nach Möglichkeit auszuweichen versucht – vergeblich natürlich. Auch der Sträflingskittel – den sie, das ist unbestreitbar, pflichtschuldig ausgeteilt haben – nützt da nichts, er ist nur ein weiteres Joch, eine weitere nasse Schicht, und nach meiner Ansicht ist auch das grobe Papier der Zementsäcke keine Lösung, wie es sich Bandi Citrom, ähnlich wie viele andere, geschnappt hat und nun unter den Kleidern trägt, allem Risiko zum Trotz, denn solche Vergehen kommen schnell ans Licht: Ein Stockschlag auf den Rücken, einer auf die Brust, und das Knistern bringt die Tat sogleich an den Tag. Knistert das Papier aber nicht mehr, wozu dann – frage ich – diese zu Brei gewordene neue Tortur, die man zudem nur noch heimlich wieder loswerden kann?

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