Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Die Türen zum Hause Knopf stehen offen. Die Nähmaschinen summen. Am Morgen sind Stöße von schwarzem Tuch hereingeschafft worden, und Mutter und Töchter arbeiten jetzt an ihren Trauerkleidern. Der Feldwebel ist noch nicht tot, aber der Arzt hat erklärt, daß es nur noch eine Sache von Stunden oder höchstens Tagen sein könne. Er hat Knopf aufgegeben. Da die Familie es als schweren Reputationsverlust betrachten würde, in hellen Kleidern dem Tode zu begegnen, wird eilig vorgesorgt. Im Augenblick, wo Knopf den letzten Atemzug tut, wird die Familie gerüstet sein mit schwarzen Kleidern, einem Trauerschleier für Frau Knopf, schwarzen, undurchsichtigen Strümpfen für alle vier, und sogar mit schwarzen Hüten. Der kleinbürgerlichen Ehrbarkeit wird Genüge getan sein.

Georgs kahler Kopf schwimmt wie ein halber Käse über den Fensterrand heran. Er ist begleitet von Tränen-Oskar.

»Wie steht der Dollar?« frage ich, als sie eintreten.

»Genau eine Milliarde heute um zwölf Uhr«, erwidert Georg. »Wir können es als Jubiläum feiern, wenn wir wollen.«

»Das können wir. Und wann sind wir pleite?«

»Wenn wir ausverkauft haben. Was trinken Sie, Herr Fuchs?«

»Was Sie haben. Schade, daß es hier in Werdenbrück keinen Wodka gibt!«

»Wodka? Waren Sie im Kriege in Rußland?«

»Und wie! Ich war sogar Friedhofskommandant in Rußland. Was waren das für herrliche Zeiten!«

Wir blicken Oskar überrascht an. »Herrliche Zeiten?« sage ich. »Das behaupten Sie, der Sie so feinfühlig sind, daß Sie sogar auf Befehl weinen können?«

»Es waren herrliche Zeiten«, erklärt Tränen-Oskar fest und beriecht seinen Korn, als hätten wir vor, ihn zu vergiften. »Reichlich zu essen, gut zu trinken, angenehmer Dienst, weit hinter der Front – was will man mehr? An den Tod gewöhnt der Mensch sich ja wie an eine ansteckende Krankheit.«

Er probiert dandyhaft seinen Korn. Wir sind etwas perplex über die Tiefe seiner Philosophie. »Manche Leute gewöhnen sich an den Tod auch wie an einen vierten Mann beim Skatspielen«, sage ich. »Zum Beispiel der Totengräber Liebermann. Für den ist es so, als ob er auf dem Friedhof einen Garten bearbeitet. Aber ein Künstler wie Sie -!«

Oskar lächelt überlegen. »Da ist noch ein Riesenunterschied! Liebermann fehlt das wirkliche metaphysische Feingefühl: das ewige Stirb und Werde.«

Georg und ich sehen uns betroffen an. Sollte Tränen-Oskar ein verhinderter Poet sein?»Haben Sie das dauernd?« frage ich. »Dieses Stirb und Werde?«

»Mehr oder minder. Zumindest unbewußt. Haben Sie es hier denn nicht, meine Herren?«

»Wir haben es mehr sporadisch«, erwidere ich. »Hauptsächlich vor dem Essen.«

»Einmal war der Besuch Seiner Majestät bei uns angesagt«, sagt Oskar träumerisch. »Gott, war das eine Aufregung! Zum Glück waren noch zwei andere Friedhöfe in der Nähe, und wir konnten ausborgen.«

»Was ausborgen?« fragt Georg. »Grabschmuck? Oder Blumen?«

»Ach, das war alles in Ordnung. Echt preußisch, verstehen Sie? Nein, Leichen.«

»Leichen?«

»Natürlich, Leichen! Nicht als Leichen, selbstverständlich, sondern als das, was sie vorher gewesen waren. Musketiere hatte jeder Friedhof natürlich übergenug, Gefreite, Unteroffiziere, Vizefeldwebel und Leutnants auch – aber dann, bei den höheren Chargen, begannen die Schwierigkeiten. Mein Kollege auf dem Nachbarfriedhof hatte zum Beispiel drei Majore; ich hatte keinen. Dafür aber hatte ich zwei Oberstleutnants und einen Oberst. Ich tauschte mit ihm einen Oberstleutnant gegen zwei Majore. Außerdem bekam ich bei dem Handel noch eine fette Gans dazu, so eine Schande schien es meinem Kollegen zu sein, keinen Oberstleumant zu haben. Er wußte nicht, wie er Seiner Majestät ohne toten Oberstleutnant entgegentreten sollte.«

Georg bedeckt sein Gesicht mit der Hand. »Ich wage nicht einmal jetzt, darüber nachzudenken.«

Oskar nickt und zündet sich eine dünne Zigarette an. »Das war noch gar nichts gegen den dritten Friedhofskommandanten«, erklärt er behaglich. »Der hatte überhaupt kein höheres Gemüse. Nicht einmal einen Major. Leutnants natürlich in rauhen Mengen. Er war verzweifelt. Ich war gut assortiert und tauschte schließlich einen der Majore, die ich für meinen Oberstleutnant erhalten hatte, gegen zwei Hauptleute und einen etatsmäßigen Feldwebel um, eigentlich mehr aus Kulanz. Hauptleute hatte ich selbst; nur der etatsmäßige Spieß war selten. Sie wissen, diese Schweine sitzen immer weit hinter der Front und kommen fast nie ins Feuer; dafür sind sie dann auch solche Leuteschinder – also ich nahm die drei aus Kulanz und weil es mir Freude machte, einen etatsmäßigen Spieß zu haben, der nicht mehr brüllen konnte.«

»Hatten Sie keinen General?« frage ich.

Oskar winkt ab. »General! Ein gefallener General ist so selten wie -« er sucht nach einem Vergleich. »Sind Sie Käfersammler?«

»Nein«, erwidern Georg und ich unisono.

»Schade«, sagt Oskar. »Also wie ein Riesenhirschkäfer, Lucanus Cervus, oder, wenn Sie Schmetterlingssammler sind, wie ein Totenkopfschwärmer. Wie sollte es sonst Kriege geben? Schon mein Oberst war vom Schlag getroffen worden. Aber dieser Oberst -«

Tränen-Oskar grinst plötzlich. Es ist ein sonderbarer Effekt; er hat vom vielen Weinen so viele Falten im Gesicht wie ein Bluthund und auch gewöhnlich denselben trüb-feierlichen Ausdruck. »Also der dritte Kommandant mußte natürlich einen Stabsoffizier haben. Er bot mir dafür alles an, was ich wollte, aber ich war komplett; ich hatte sogar meinen etatsmäßigen Spieß, dem ich ein schönes Eckgrab an auffallender Stelle gegeben hatte. Schließlich gab ich nach – für sechsunddreißig Flaschen besten Wodka. Allerdings gab ich dafür meinen Obersten, nicht meinen Oberstleutnant. Sechsunddreißig Flaschen! Daher, meine Herren, heute noch meine Vorliebe für Wodka. Man kriegt ihn hier natürlich nirgendwo.«

Oskar läßt sich herbei, als Ersatz noch einen Korn zu nehmen.

»Wozu haben Sie sich mit den Leichen soviel Arbeit gemacht?« fragt Georg. »Sie mußten sie doch alle umbetten. Warum haben Sie nicht einfach ein paar Kreuze mit fingierten Namen und Chargen aufgestellt, und damit fertig? Sie hätten dann sogar einen Generalleutnant haben können.«

Oskar ist schockiert. »Aber Herr Kroll!« sagt er milde vorwurfsvoll. »Das wäre doch eine Fälschung gewesen. Vielleicht sogar Leichenschändung -«

»Leichenschändung nur dann, wenn Sie einen toten Major für einen niedrigeren Rang ausgegeben hätten«, sage ich. »Nicht aber bei einem Musketier, den Sie für einen Tag zum General gemacht hätten.«

»Sie hätten die fingierten Kreuze auf leeren Gräbern aufstellen können«, fügt Georg hinzu. »Dann wäre es keine Leichenschändung gewesen.«

»Es wäre Fälschung geblieben. Und es hätte rauskommen können«, erwidert Oskar. »Schon durch die Totengräber. Und was dann? Außerdem – ein falscher General?« Er schüttelt sich innerlich. »Seine Majestät kannten doch bestimmt ihre Generäle.«

Wir lassen das auf sich beruhen. Oskar auch. »Wissen Sie, was das Komische bei der Sache war?« Wir schweigen. Die Frage kann nur rhetorisch gemeint sein und erfordert keine Antwort.

»Einen Tag vor der Besichtigung wurde alles abgesagt. Seine Majestät kamen überhaupt nicht. Ein Meer von Primeln und Narzissen hatten wir gepflanzt.«

»Haben Sie die Austauschtoten dann zurückgegeben?« fragt Georg.

»Das hätte zuviel Arbeit gemacht. Die Papiere waren auch schon geändert. Und die Angehörigen waren informiert worden, daß ihre Toten verlegt worden seien. Das kam ja öfter vor. Friedhöfe gerieten in die Kampfzone, und nachher mußte alles neu angelegt werden. Wütend war nur der Kommandant mit dem Wodka. Er versuchte sogar, bei mir mit seinem Fahrer einzubrechen, um die Kisten zurückzuholen; aber ich hatte sie längst glänzend versteckt. In einem leeren Grab.« Oskar gähnt. »Ja, das waren Zeiten, damals! Ein paar tausend Gräber hatte ich unter mir. Heute«- er zieht einen Zettel aus der Tasche -»zwei mittlere Hügelsteine mit Marmorplatten, Herr Kroll, das ist leider alles.«

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