Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
Здесь есть возможность читать онлайн «Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: Классическая проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3.5 / 5. Голосов: 2
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Da stocke ich. Was dann? Wird sie nicht fortgehen? Und ist dann nicht plötzlich eine Mutter mit einer Pelzstola da, mit diskretem Parfüm, mit Verwandten im Hintergrund und Ansprüchen für ihre Tochter? Ist sie dann nicht verloren für mich, der nicht einmal genug Geld zusammenbringen kann, um sich einen Anzug zu kaufen? Und bin ich vielleicht nur deshalb so verwirrt? Aus stumpfem Egoismus, und alles andere ist nur Dekoration?
Ich trete in eine Kcllerkneipe. Ein paar Chauffeure sitzen da, ein welliger Spiegel wirft mir vom Büfett her mein verzogenes Gesicht zurück, und vor mir, in einem Glaskasten, liegt ein halbes Dutzend vertrockneter Brötchen mit Sardinen, die vor Alter die Schwänze hochkrümmen. Ich trinke einen Korn und habe das Gefühl, daß mein Magen ein tiefes, reißendes Loch hat. Ich esse die Brötchen mit den Sardinen und noch einige andere mit altem, hochgewölbtem Schweizer Käse; sie schmecken scheußlich, aber ich stopfe sie in mich hinein und esse Würstchen hinterher, die so rot sind, daß sie fast wiehern, und ich werde immer unglücklicher und hungriger und könnte das Büfett anfressen.
»Mensch, Sie haben aber einen schönen Appetit«, sagte der Wirt.
»Ja«, sage ich. »Haben Sie noch irgend etwas?«
»Erbsensuppe. Dicke Erbsensuppe, wenn Sie da noch Brot reinbrocken -«
»Gut, geben Sie mir die Erbsensuppe.«
Ich schlinge die Erbsensuppe hinunter, und der Wirt bringt mir freiwillig, als Zugabe, noch einen Kanten Brot mit Schweineschmalz. Ich verputze ihn auch und bin hungriger und unglücklicher als vorher. Die Chauffeure fangen an, sich für mich zu interessieren. »Ich kannte mal jemand, der konnte dreißig harte Eier auf einen Sitz essen«, sagt einer.
»Das ist ausgeschlossen. Da stirbt er; das ist wissenschaftlich nachgewiesen.«
Ich starre den Wissenschaftler böse an. »Haben Sie es gesehen?« frage ich.
»Es ist sicher«, erwidert er.
»Es ist gar nicht sicher. Wissenschaftlich nachgewiesen ist nur, daß Chauffeure früh sterben.«
»Wieso denn das?«
»Wegen der Benzindämpfe. Langsame Vergiftung.«
Der Wirt erscheint mit einer Art italienischem Salat. Er hat seine Schläfrigkeit gegen ein sportliches Interesse eingetauscht. Woher er den Salat mit der Mayonnaise hat, ist ein Rätsel. Der Salat ist sogar frisch. Vielleicht hat er ihn von seinem eigenen Abendessen geopfert. Ich vertilge ihn noch und breche auf – mit brennendem Magen, der immer noch leer scheint und um nichts getröstet.
Die Straßen sind grau und trübe beleuchtet. Bettler stehen überall herum. Es sind nicht die Bettler, die man früher kannte – es sind jetzt Amputierte und Schüttler und Arbeitslose und alte, stille Leute mit Gesichtern wie aus zerknittertem farblosem Papier. Ich schäme mich plötzlich, daß ich so sinnlos gefressen habe. Hätte ich das, was ich hinuntergeschlungen habe, an zwei oder drei dieser Leute gegeben, so wären sie für einen Abend satt geworden, und ich wäre nicht hungriger, als ich es jetzt noch bin. Ich nehme das Geld, das ich noch bei mir habe, aus der Tasche und gebe es weg. Es ist nicht mehr viel, und ich beraube mich nicht damit; morgen um zehn Uhr früh wird es ohnehin ein Viertel weniger wert sein, wenn der Dollarkurs herauskommt. Die deutsche Mark hat zum Herbst hin die zehnfache galoppierende Schwindsucht bekommen. Die Bettler wissen es und verschwinden sofort, da jede Minute kostbar ist; der Preis für die Suppe kann in einer Stunde schon um einige Millionen Mark gestiegen sein. Das richtet sich danach, ob der Wirt morgen wieder einkaufen muß oder nicht – und auch danach, ob er ein Geschäftemacher ist oder selbst ein Opfer. Wenn er selbst ein Opfer ist, ist er Manna für die kleineren Opfer und erhöht seine Preise zu spät.
Ich gehe weiter. Aus dem Stadtkrankenhaus kommen ein paar Leute. Sie umgeben eine Frau, die ihren rechten Arm in einer Schiene hochgebunden hat. Ein Geruch von Verbandsmitteln weht mit ihr vorbei. Das Krankenhaus steht wie eine Lichtburg in der Dunkelheit. Fast alle Fenster sind erleuchtet; jedes Zimmer scheint besetzt zu sein. In der Inflation sterben die Leute schnell. Wir wissen das auch.
Ich gehe in der Großen Straße noch zu einem Kolonialwarengeschäft, das oft noch nach dem offiziellen Ladenschluß offen ist. Wir haben mit der Besitzerin ein Abkommen getroffen. Sie hat für ihren Mann von uns einen mittleren Hügelstein geliefert bekommen, und wir haben dafür das Recht, zum Dollarkurs vom zweiten September für Mark im Werte von sechs Dollar Waren bei ihr zu entnehmen. Es ist ein verlängertes Tauschgeschäft. Das Tauschen ist ohnehin längst überall Mode. Man tauscht alte Betten gegen Kanarienvögel und Nippsachen, Porzellan gegen Wurst, Schmuck gegen Kartoffeln, Möbel gegen Brot, Klaviere gegen Schinken, gebrauchte Rasierklingen gegen Gemüseabfall, alte Pelze gegen umgearbeitete Militärjacken und den Nachlaß Verstorbener gegen Lebensmittel. Georg hatte vor vier Wochen sogar eine Chance, einen fast neuen Smoking beim Verkauf einer abgebrochenen Marmorsäule mit Fundament einzuhandeln. Er hat nur schweren Herzens darauf verzichtet, da er abergläubisch ist und glaubt, in den Sachen der Toten bleibe lange Zeit noch etwas von den Toten zurück. Die Witwe erklärte ihm, sie habe den Smoking chemisch reinigen lassen; er sei damit also eigentlich vollkommen neu, und man hätte annehmen können, daß die Chlordämpfe den Verstorbenen aus jeder Falte vertrieben hätten. Georg schwankte sehr, denn der Smoking paßte ihm; er verzichtete dann aber trotzdem.
Ich drücke die Klinke des Ladens nieder. Die Tür ist verschlossen. Natürlich, denke ich und starre hungrig durch das Fenster auf die Auslagen. Müde gehe ich schließlich nach Hause. Auf dem Hof stehen sechs kleine Sandsteinplatten. Sie sind noch jungfräulich, kein Name ist auf sie eingehauen. Kurt Bach hat sie angefertigt. Es ist zwar eine Schändung seines Talentes, da es gewöhnliche Steinmetzarbeit ist, aber wir haben im Augenblick keine Aufträge für sterbende Löwen und Kriegerdenkmäler – deshalb arbeitet Kurt auf Vorrat sehr kleine, billige Platten, die wir immer brauchen, zumal jetzt bis im Herbst, wo es, wie im Frühjahr, wieder ein großes Sterben geben wird. Grippe, Hunger, schlechte Kost und mangelnde Widerstandskraft werden dafür sorgen.
Gedämpft summen die Nähmaschinen hinter der Haustür der Familie Knopf. Durch das Glasfenster der Tür dringt das Licht vom Wohnzimmer, in dem die Trauerkleider genäht werden. Das Fenster des alten Knopf ist dunkel. Wahrscheinlich ist er schon tot. Wir sollten ihm den schwarzen Obelisken aufs Grab setzen, denke ich, diesen finsteren Steinfinger, der aus der Erde in den Himmel zeigt. Für Knopf war er eine zweite Heimat, und verkaufen haben ja bereits zwei Generationen von Krolls den dunklen Ankläger nicht können.
Ich gehe ins Büro. »Komm herein!« ruft Georg, der mich gehört hat, aus seinem Zimmer.
Ich öffne die Tür und staune. Georg sitzt im Lehnstuhl, wie üblich, die Zeitschriften mit Bildern vor sich. Der wöchentliche Lesezirkel der eleganten Welt, dem er angehört, hat ihm gerade neues Futter gebracht. Das aber ist nicht alles – er sitzt da im Smoking, mit einem gestärkten Hemd und sogar einer weißen Weste, ein Bild wie aus der Zeitschrift: Der Junggeselle. »Also doch!« sage ich. »Du hast die Mahnung deiner Instinkte der Vergnügungssucht geopfert. Der Smoking der Witwe!«
»Keineswegs!« Georg räkelt sich selbstgefällig. »Was du hier siehst, ist ein Beispiel dafür, wie sehr uns Frauen im Einfall überlegen sind. Es ist ein anderer Smoking. Die Witwe hat den ihren bei einem Schneider dafür eingetauscht und auf diese Weise gezahlt, ohne mein Zartgefühl zu verletzen – Du siehst es hier – der Smoking der Witwe war auf Satin gefüttert, dieser hier hat reine Seide. Er paßt mir auch unter den Ärmeln besser. Der Preis ist, durch die Inflation, in Goldmark derselbe; das Stück eleganter. So macht sich Zartgefühl ausnahmsweise einmal sogar bezahlt.«
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.