Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Ich betrachte ihn. Der Smoking ist gut, aber auch nicht ganz neu. Ich vermeide es, Georgs Zartgefühl zu verwirren und zu behaupten, daß auch dieses Stück wahrscheinlich von einem Toten stamme. Was stammt schließlich nicht von Toten? Unsere Sprache, unsere Gewohnheiten, unser Wissen, unsere Verzweiflung – was nicht? Georg allerdings hat im Kriege, besonders im letzten Jahr, so viele Uniformen von Toten getragen, manchmal noch mit fahlen Blutflecken und den gestopften Einschußlöchern, daß es nicht nur neurotisches Zartgefühl bei ihm ist, wenn er das jetzt nicht mehr will – es ist Rebellion und der Wunsch nach Frieden. Und Frieden symbolisiert sich für ihn darin, nicht mehr Anzüge von Toten tragen zu müssen.

»Was machen die Filmschauspielerinnen Henny Porten, Erna Morena und die unvergeßliche Lia de Putti?« frage ich.

»Sie haben dieselben Sorgen wie wir!« erklärt Georg.

»Sich so schnell wie möglich in Sachwerte zu flüchten, Autos, Pelze, Tiaras, Hunde, Häuser, Aktien und Filmproduzenten – nur fällt es ihnen leichter als uns.«

Er schaut liebevoll auf das Bild einer Hollywood-Party. In unbeschreiblicher Eleganz sieht man dort das Bild eines Balles. Die Herren sind, wie Georg, im Smoking oder im Frack. »Wann bekommst du einen Frack?« frage ich.

»Nachdem ich mit meinem Smoking auf dem ersten Ball gewesen bin. Ich werde dazu nach Berlin ausreißen! Drei Tage! Irgendwann, wenn die Inflation zu Ende ist und Geld wieder Geld ist und kein Wasser. Inzwischen bereite ich mich vor, wie du siehst.«

»Dir fehlen die Lackschuhe«, sage ich, zu meinem Erstaunen irritiert über den selbstzufriedenen Mann von Welt.

Georg holt das goldene Zwanzigmarkstück aus der Westentasche, wirft es hoch, fängt es auf und steckt es wortlos wieder ein. Ich betrachte ihn mit fressendem Neid. Da sitzt er, ohne viel Sorgen, eine Zigarre steckt in seiner Brusttasche, sie wird nicht bitter wie Galle schmecken wie mir Wernickes Brasil, drüben haust Lisa und ist vernarrt in ihn, einfach, weil er der Sohn einer Familie ist, die bereits ein Geschäft hatte, während ihr Vater noch ein Gelegenheitsarbeiter war. Sie hat ihn als Kind angestaunt, wenn er einen weißen Umlegekragen trug und auf den Locken, die er damals noch besaß, eine Matrosenmütze, während sie ein Kleid aus dem alten Rock ihrer Mutter schleppte – und bei diesem Staunen ist es geblieben. Georg braucht nichts weiter zu seiner Glorie zu tun. Lisa weiß nicht einmal, glaube ich, daß er kahl ist – für sie ist er immer noch der bürgerliche Prinz im Matrosenanzug.

»Du hast es gut«, sage ich.

»Ich verdiene es auch«, erwidert Georg und klappt die Hefte des Lesezirkels Modernitas zu. Dann holt er ein Kistchen Sprotten von der Fensterbank und zeigt auf ein halbes Brot und ein Stück Butter. »Wie wäre es mit einem schlichten Nachtessen mit Blick auf das abendliche Leben einer mittleren Stadt?«

Es sind dieselben Sprotten, bei denen mir auf der Großen Straße vor dem Laden das Wasser im Munde zusammengelaufen ist. Jetzt kann ich sie plötzlich nicht mehr sehen.

»Du erstaunst mich«, sage ich. »Warum ißt du zu Abend? Warum dinierst du nicht in deiner Kluft im ehemaligen Hotel Hohenzollern, im jetzigen Reichshof? Kaviar und Seetiere?«

»Ich liebe Kontraste«, erwidert Georg. »Wie sollte ich sonst leben, als Grabsteinhändler in einer Kleinstadt mit der Sehnsucht nach der großen Welt?«

Er steht in voller Pracht am Fenster. Über die Straße kommt plötzlich ein heiserer Bewunderungsruf. Georg stellt sich en face, die Hände in den Hosentaschen, so daß die weiße Weste zur Geltung kommt. Lisa zerschmilzt, soweit das bei ihr möglich ist. Sie zieht den Kimono um sich, vollführt eine Art arabischen Tanz, wickelt sich heraus, steht plötzlich nackt und dunkel als Silhouette vor ihrer Lampe, wirft den Kimono wieder um, stellt die Lampe neben sich und ist aufs neue warm und braun, von Kranichen überflogen, ein weißes Lachen wie eine Gardenie im gierigen Mund. Georg, wie ein Pascha, nimmt die Huldigung hin und läßt mich wie einen Eunuchen, der nicht zählt, daran teilnehmen. Er hat durch diesen Augenblick für lange Zeit hinaus den Knaben im Matrosenanzug, der dem zerlumpten Mädel imponiert hat, aufs neue in seiner Stellung gefestigt. Dabei ist ein Smoking für Lisa, die unter den Schiebern der Roten Mühle zu Hause ist, wahrhaftig nichts Neues; aber bei Georg ist das natürlich etwas ganz anderes. Reines Gold. »Du hast es gut«, sage ich noch einmal. »Und einfach! Riesenfeld könnte sich Arterien aufbeißen, Gedichte machen und seine Granitwerke ruinieren – er würde nicht schaffen, was du als Mannequin erreichst.«

Georg nickt. »Es ist ein Geheimnis! Aber dir will ich es verraten. Tue nie etwas kompliziert, was auch einfach geht. Es ist eine der größten Lebensweisheiten, die es gibt. Sehr schwer anzuwenden. Besonders für Intellektuelle und Romantiker.«

»Sonst noch was?«

»Nein. Aber produziere dich nie als geistiger Herkules, wenn eine neue Hose dasselbe erreicht. Du irritierst so deinen Partner nicht, er braucht sich nicht anzustrengen, dir zu folgen, du bleibst ruhig und gelassen, und das, was du willst, fällt dir, bildlich gesprochen, in den Schoß.«

»Mach dir keinen Fettfleck auf die Seidenaufschläge«, sage ich. »Sprotten tropfen leicht.«

»Du hast recht.« Georg zieht den Rock aus. »Man soll sein Glück nie forcieren. Ein weiteres beachtenswertes Motto.«

Er greift wieder nach den Sprotten. »Warum schreibst du nicht Motto-Serien für Kalenderfirmen?« frage ich erbittert den leichtfertigen Bauchredner der Lebensweisheit. »Es ist schade, solche Platitüden nur so in das Universum hineinzureden.«

»Ich schenke sie dir. Für mich ist das ein Stimulans, keine Platitüde. Wer von Natur schwermütig ist und noch einen solchen Beruf hat, muß alles tun, um sich zu erheitern, und soll dabei nicht wählerisch sein. Abermals ein Motto.«

Ich sehe, daß ich ihm nicht beikommen kann, und verschwinde deshalb, als die Sprottenkiste leer ist, in meiner Bude. Aber auch da kann ich mich nicht austoben – nicht einmal auf dem Klavier, des sterbenden oder toten Feldwebels wegen -, und Trauermärsche, das einzig Mögliche, habe ich ohnedem genug im Kopf.

XXII

Im Schlafzimmer des alten Knopf taucht plötzlich ein Gespenst auf. Es dauert eine Weile, ehe ich im spiegelnden Mittagslicht den Feldwebel erkenne. Er lebt also noch und hat sich aus dem Bett ans Fenster geschleppt. Grau stiert der Kopf über dem grauen Nachthemd in die Welt.

»Sieh an«, sage ich zu Georg. »Er will nicht in den Sielen sterben. Das alte Schlachtroß will einen letzten Blick in die Richtung der Werdenbrücker Schnapsfabriken tun.«

Wir betrachten ihn. Der Schnurrbart hängt als trauriges Gestrüpp vom Munde. Die Augen sind bleifarben. Er glotzt noch eine Zeitlang, dann kehrt er sich ab.

»Das war sein letzter Blick«, sage ich. »Rührend, daß selbst eine so abgehärtete Seele von einem Menschenschinder noch einmal die Welt anschauen will, bevor sie sie für immer verläßt. Ein Stoff für Hungermann, den sozialen Dichter.«

»Er tut einen zweiten Blick«, erwidert Georg.

Ich verlasse den Vervielfältigungsapparat Presto, an dem ich Katalogblätter für unsere Vertreter hektographiere, und komme zum Fenster zurück. Der Feldwebel steht wieder da. Er hebt hinter den spiegelnden Fensterscheiben etwas hoch und trinkt. »Seine Medizin!« sage ich. »Wie doch selbst die wüsteste Ruine am Leben hängt! Ein zweiter Stoff für Hungermann.«

»Das ist keine Medizin«, erwidert Georg, der schärfere Augen hat als ich. »Medizin kommt nicht in Schnapsflaschen.«

»Was?«

Wir öffnen unser Fenster. Die Spiegelung verschwindet, und ich sehe, daß Georg recht hat: Der alte Knopf säuft aus einer unverkennbaren Schnapspulle. »Ein guter Einfall seiner Frau«, sage ich,»ihm Wasser in eine Schnapsflasche zu füllen, damit er es so leichter trinkt. Denn Schnaps hat er nicht mehr in der Bude; alles ist ja durchsucht worden.«

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