Albert T. Fischer - Schweizer Tobak

Здесь есть возможность читать онлайн «Albert T. Fischer - Schweizer Tobak» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Schweizer Tobak: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Schweizer Tobak»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

1912 reicht die junge BWL-Studentin Clara Wirth ihre Dissertation über Kinderarbeit ein. Ihr Einsatz für die Kinder findet keinerlei Würdigung. Jahrzehnte später prägt eine bierselige Studentenrunde den Namen Schmauchtal für die Gegend, in der einst Kinder nachts Tabakblätter ausrippten. Andreas Werth aus diesem Kreis kehrt nach dem Ende seines Berufslebens in die Schweiz zurück, erinnert sich an 'Schmauchtal' und beginnt mit Nachforschungen. Was er aufdeckt, führt ihn direkt zur Arbeit von Clara Wirth und erstaunlichen Familiengeheimnissen.

Schweizer Tobak — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Schweizer Tobak», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wo waren sie abgeblieben, die Menschen seiner Kindheit? In diesen ersten Tagen hatte er kaum jemanden getroffen, den er als Junge gekannt hatte. Hin und wieder begegnete er einem Gesicht, das ihn berührte, mit Zügen, die ihm nicht ganz fremd erschienen, doch er zögerte jeweils, anzuhalten und sich vorzustellen, nach dem Namen zu fragen. Er musste sich wieder daran gewöhnen, dass sich hier die Leute auf der Strasse grüssten, das hatte er vergessen. Anfänglich fühlte er sich dabei erkannt. Das war ein Irrtum. Eigentlich war es wunderbar, dass sich die Menschen grüssten. Trotzdem, er war ein Fremder geworden, niemand schien ihn zu kennen oder sich an ihn zu erinnern.

Rund 40 Jahre waren vergangen, seit er die Mansarde in Bern bezogen hatte. Kein Wunder kannte ihn hier niemand mehr. Alle, die seine Kindheit geteilt hatten, gingen inzwischen ihre eigenen Wege, hatten Berufe erlernt, geheiratet, waren weggezogen, hatten Kinder bekommen, waren jetzt auch um die 60 Jahre alt und lebten wohl überwiegend in völlig veränderten Strukturen. Die Menschen, die in seiner Jugend Erwachsene gewesen waren, waren jetzt Greise oder verstorben. Die Heimat, in die er zurückgekommen war, war nicht mehr da. Darüber hatte André nicht nachgedacht, als er Paris verliess. Er hätte es wissen müssen.

Die Lehrer, zu denen er in die Schule gegangen war, die damals noch mit dem Meerrohr paukten, gab es nicht mehr. Der Pfarrer, der ihn konfirmiert und auch vorwitzigen Mädchen Kopfnüsse verpasst hatte, war längst gestorben. Der Schulabwart, der einst den Schülern die Ohren langzog, wenn sie die Schuhe auf dem Teppich nicht sauber machten, war vor vielen Jahren in seinem Auto von der Killerbahn – so nannte man die an der Strasse entlangfahrende Eisenbahn – zerdrückt worden.

Jetzt wollte er sich die Zeit nehmen und seine Kindheit neu entdecken, sich auch jenen Dingen widmen, die er bisher übersehen hatte. Aus lauter Verlegenheit hatte er sich vorläufig in seinem einstigen Zimmer eingenistet. Er wollte und konnte nicht in einem der anderen Betten schlafen.

Seine Mutter hatte sein Zimmer kaum verändert. Auf den Regalen standen noch immer die Bücher, die ihn als Schüler gefesselt hatten, neben vielen anderen ein Dutzend Bände von Karl May, nur zwei, drei Bücher weiter, ein Zeitsprung in jeder Beziehung, das «Bildnis des Dorian Gray». Er nahm es vom Gestell, legte sich aufs Bett und begann zu lesen. Irgendwie kam es ihm vor, als ob auch ihm jetzt Ähnliches geschah. Da war die Jugend und das Leben nahm seinen Lauf, rasend schnell, und jetzt traf er sich in einem Spiegel mit dem alternden Mann, unausweichlich. So hart war ihm dies bisher nicht begegnet. Dieser Bruch mit seinem bisherigen Leben liess ihn in eine völlig neue Gegenwart fallen.

Er schob alle Arbeiten wie Ein- und Umräumen vor sich her. Die Schränke waren noch immer voll von Kleidern und anderen Sachen seiner Mutter. Er mochte daran nicht rühren. Andererseits musste er nur wenig Dinge besorgen. Küchen-, Toiletten- und Bettwäsche lag, sorgfältig gebügelt, in Stapeln in den Regalen. Im Augenblick brauchte er sich nur um sein Essen zu kümmern.

Dabei übersah er den seit dem Tod der Mutter wild wuchernden Garten. Er wollte ihn nicht sehen, er hatte Zeit und er versuchte, die Zeit anzuhalten, «reculer pour mieux sauter» fiel ihm ein.

Bücherregale musste er beschaffen! Er hatte in Paris alle seine Bücher in Kisten verpackt und mit den wenigen anderen Sachen, die er nicht zurücklassen wollte, einem Spediteur übergeben. Der Gedanke liess ihn lächeln: Nicht was er mitnehmen, sondern was er nicht zurücklassen wollte, hatte er eingepackt, das war ein Unterschied. Das grosse Zimmer neben dem Wohnzimmer – beide mit Sicht auf See und Alpen – in dem seine Mutter ihre Nächte lesend und schlafend verbracht hatte, wollte er zur Bibliothek, zum Lese- und Schreibzimmer, machen. Er würde lesen, viel lesen, in den Wald gehen, an den See, am See entlang zurückkehren, schreiben und lesen.

In den nächsten Tagen kaufte er sich eine Badehose und ging zum See. Seit über 40 Jahren war er nicht mehr dagewesen. Damals gab es im Sommer hin und wieder Badeverbote, weil die Bauern die Felder überdüngt hatten und der ganze Dreck bei Regen in den See geflossen war. Hin und wieder waren die Buben trotzdem schwimmen gegangen, nicht bei der geschlossenen Holzbude, in der Frauen und Männer nicht zusammen ins Wasser gehen und schwimmen durften, sondern an einer offenen Stelle hinter einer schützenden alten Betonmauer.

Da wollte er wieder hingehen und sich erinnern, schwimmen.

Jemand im Dorf hatte ihm erzählt, das Wasser sei jetzt wunderbar sauber und für die Jahreszeit erstaunlich warm. Das Gartenbad jedenfalls sei offen.

Er wollte nicht ins Gartenbad, er konnte sich darunter nichts vorstellen, der See war ja keine Piscine und in irgendeine Holzkiste wollte er sich nicht pferchen lassen.

Einst in Paris war er mit Miriam und den Mädchen, mit gefülltem Picknickkorb und einem Faltboot auf dem alten Peugeot ab und zu an Sonntagen bei schönem und warmem Wetter an die Yonne gefahren, dorthin, wo sie seicht ist und gemächlich fliesst. Da waren sie immer allein und ringsum war alles sanfte grüne Natur. Grün war auch das Wasser, nicht wirklich sauber, aber gewiss nicht ungesund, das wenigstens wollte er glauben. Auch das waren schöne Stunden, schöne Tage gewesen. Frankreich ist ein grosses schönes Land, erinnerte er sich.

Jene Mauer mit der kleinen Wiese, die er wiedersehen wollte, war noch da, auch eine neue Sitzbank. Alles war gut. Er schwamm sich zurück in seine Kindheit und Jugend. Später wanderte er am Ufer entlang zum Steg der Segelboote und war überrascht über die grosse Zahl vor allem beinahe neuer Schiffe. Vielleicht sollte er sich eine Jolle kaufen und segeln lernen oder umgekehrt. Die Anlegestelle gehörte dem Club, er wollte sich erkundigen und fürchtete den Gedanken, die Sache könnte für ihn zu teuer werden. Seine Pension aus Frankreich liess sich zwar sehen, aber allzu grosser Spielraum lag nicht drin. Hier schien das Alltagsleben deutlich teurer, das hatten ihm schon die ersten Einkäufe gezeigt und das Haus würde ihn auch belasten, mehr, als er sich ursprünglich ausgerechnet hatte, Erbteil und Ersparnisse würden kaum genügen, um schuldenfrei zu sein. Vielleicht hatte er sich selbst getäuscht, weil er einfach hierher kommen wollte. Hier bekam er ohnehin noch keine Rente und wenn, nur für die wenigen Jahre, in denen er in der Schweiz gearbeitet und eingezahlt hatte.

Immerhin, auf der Bank lagen einige zehntausend Euro von Miriam, der ausbezahlte Erlös aus der Wohnung in Paris.

Als er sich entschlossen hatte, Paris zu verlassen und in die Seeweite zu ziehen, hatte ihn die Aussicht gereizt, sich seinem in den letzten 40 Jahren mehr oder weniger vernachlässigten Fach Geschichte wieder etwas zu nähern. Noch als Maturand favorisierte er die Renaissance, doch die hatte seiner Meinung nach die Völker weit weniger bewegt als die spätere Zeit der Aufklärung und der französischen Revolution, die Zeit, in der die heutige Welt erdacht und erfunden worden war, die Zeit von Descartes, Diderot, Voltaire, Rousseau, Adam Smith, Benjamin Franklin und vielen anderen. Europäer und Amerikaner begeisterten ihn, das war für ihn grosse Geschichte.

Es würde bestimmt sehr reizvoll sein, sich Schmauchtals kleiner Geschichte anzunehmen. Das war vermutlich Brachland und eine Möglichkeit, sich in der Gegend bemerkbar oder gar nützlich zu machen. Zu seiner grossen Enttäuschung fand er sehr schnell heraus, dass lokale und kompetente Kenner seit den Anfängen in der letzten Eiszeit alle relevanten Ereignisse, die politische und wirtschaftliche Entwicklung, Daten und Fakten schon lange akribisch gesammelt und in erstaunlich sorgfältig und edel gemachten Büchern festgehalten hatten. Sogar die Ursprünge der Schallers, der Ahnen seiner Mutter, und vieler anderer Familien der umliegenden Dörfer waren längst geklärt. Es gab nichts mehr zu recherchieren oder zu erforschen. Ernüchterung, ja beinahe Enttäuschung waren anfänglich gross. Doch die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Herkunft und den zum Teil tragischen Verwicklungen beschäftigte ihn zusehends, weniger die Fakten, mehr der menschliche Gehalt, die Saga. Er wusste, dass seine direkten Vorfahren, die Schallers, Bauern auf dem Heimberg gewesen waren, sein Grossvater jedoch bei den Brand-Cigars Verkäufer wurde und noch nicht 30 war, als er jeweils mit Koffern und Rucksack nach Deutschland fuhr, den Münchner Tabakläden seine Produkte anbot, den Import der Bestellungen organisierte und später Niederlassung und Fabrik der Firma in München leitete bis zur Reichskristallnacht. André lebte auch in der Gewissheit, ohne dies jemals überprüft zu haben, dass sein Grossvater als Folge seiner endlosen Raucherei an Kehlkopfkrebs erkrankt und daran unter entsetzlichen Schmerzen gestorben war. Dieser langsame Tod, den seine Mutter Tag für Tag begleitet hatte, hatte ihr traumatische Prägungen beigebracht. Wenige Wochen nach Grossvaters Sterben erhielt sie aus München die Nachricht vom grässlichen Ende ihres Mannes. Sie war jetzt allein mit ihren drei Kindern. Immerhin nicht arm, nicht weit von ihrem Bruder Ernst wohnend und auch in verschiedener Hinsicht gestützt durch die Beziehung zu den Brands, den Besitzern von Brand-Cigars. So war das bei ihm als Kind angekommen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Schweizer Tobak»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Schweizer Tobak» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Schweizer Tobak»

Обсуждение, отзывы о книге «Schweizer Tobak» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x