Albert T. Fischer - Die Seeweite

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Der Roman spielt im schweizerischen Mittelland, vorwiegend in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, leuchtet aber auch in seine leid- und gewaltvolle erste Hälfte. Er erzählt von den enormen Umbrüchen einer bisher scheinbar heilen Gesellschaft.
Geschildert werden die Familiengeschichten von 'Nachbarn' – in ihren Strukturen und ihrem beruflichen Wandel wird klar, wie die Neuerungen der Zeit ihren Weg bis in das letzte Dorf in die einzelnen Biografien der Menschen hinein finden.
Liebe und Leid, Eifersucht und Hoffnung; Aus diesem Garn sind viele der Fäden gesponnen, die Leo Buss bei einem Rehaaufenthalt in die Hand gedrückt werden mit dem Auftrag: 'Kümmere dich darum'. Geduldig fädelt Buss einen faden nach dem anderen auf, sortiert, legt, überblickt und staunt. Die gesamte Bandbreite menschlicher Existenz findet in den Einzelschicksalen ihren Niederschlag. Ein grosses Sittengemälde bis in unsere Tage.

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An einem Abend sagte Rolfs Vater beim Nachtessen, die Tschinggenweiber seien ein Saupack. Die Nonne hätte sich im Namen der Frauen beim Direktor, der fliessend italienisch spreche, über ihn beklagt. Mit den einen sei er zu ungeduldig, ja schikaniere sie oft gar, und bei anderen leiste er sich Übergriffe, trete ihnen zu nahe oder hätte gar seine Hände nicht im Zaun. Zudem bevorzuge er bei Akkordzuteilungen offensichtlich die Schweizerinnen. Das sei alles lächerlich, sagte er am Tisch. Die Mutter schwieg, und er, Rolf wusste nicht genau, was diese Sätze bedeuteten, nur, dass die fremden Frauen hinterlistige Tschinggenweiber waren.

Rolf verstand nicht, warum seine Mutter schwieg. Vielleicht hätte sie gerne Genaueres gewusst oder sie wollte nichts sagen, weil sie nicht mehr in der Fabrik arbeitete. Sie musste wegen der Theres, seiner älteren Schwester, zu Hause bleiben. Er wusste, dass sie ihretwegen hin und wieder heulte. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, Frauen, vor allem Mütter, heulten eben viel, fast bei jeder Gelegenheit.

Theres war etwas Besonderes. Sie hatte eine unförmige Stirn, war ziemlich rundlich, konnte nicht alleine essen, nicht sprechen, nur lärmen, nur auf allen Vieren gehen, musste immer Windeln tragen und das alles, obwohl sie mehr als ein Jahr älter war als Rolf. Sie lebte immer in ihrer Mansarde in einem Laufgitter neben Mutters Bett. Das Laufgitter verhinderte, dass Theres sich wehtat oder irgendeine Verrücktheit anstellte. Hin und wieder schrie oder brüllte das für ihr Alter zwar nicht sehr gross, aber doch stark gewordene Wesen entsetzlich und verbreitete damit beinahe Angst und Schrecken. Manchmal lebte es ganz fröhlich auf, brummelte Unverständliches vor sich hin oder jauchzte und lachte vor Freude. Wenn dieses Wesen schlief, sah es oft friedlich oder gar lieblich aus, und dann sagte die Mutter, die Theres sei ihr Engel.

Seit ein paar Tagen war Theres wirklich ein Engel. Am Sonntag war sie gestorben.

Die Mutter war mit ihm und seiner jüngeren Schwester Rös zur Kirche gegangen. Vater ging nie zur Kirche. Er war reformiert und verbrachte den Sonntagmorgen meistens allein im Wald oder am See, da könne man auch beten, pflegte er zu sagen. Schon auf dem Rückweg brannte die Sonne heiss vom Himmel. Als sie zurückkamen, schlief die Theres in ihrem Laufgitter unter dem sich erhitzenden Dach, aber bei offener Luke. Daran konnte sich Rolf genau erinnern. Als der Vater von seinem Spaziergang zurückkam, gab es Essen. Danach brachte die Mutter der Theres die Flasche zum Trinken. Und da war sie tot.

Die Mutter schrie von oben: «Sie ist tot, Marie-Therese ist tot!» Der Vater rannte die Treppe hinauf, um nachzuschauen. «Ruf den Arzt und den Pfarrer, ruf den Arzt und den Pfarrer!», schrie Mutter weiter. Der Vater musste das Haus verlassen, um bei Nachbarn zu telefonieren. Rolf und Rös fürchteten sich und rannten aus dem Haus. Als der Pfarrer kam, gingen sie zurück. Da lag das Mädchen im gewohnten Overall, still, zwar mit aufgesperrten Augen, aber schöner als sonst, fand Rolf. Die Mutter hatte sich zu ihr ins Laufgitter gesetzt, wie sie es immer tat, wenn sie ihr zu trinken gab. Sie sass da und weinte.

«Das Kind hatte bestimmt zu warm und ist an einem Hitzschlag gestorben», sagte der Arzt und schrieb einen Zettel. Der Pfarrer legte sich eine violette Stola um den Hals, begann lateinisch zu beten und salbte dem toten Kind die Stirn – genauso wie Rolf das im Religionsunterricht gehört hatte. Danach versuchte er, die Mutter zu trösten. Marie-Therese sei jetzt bestimmt schon im Himmel, mit Gott und all seinen Engeln. Die Mutter weinte noch mehr und auch er, Rolf, und seine Schwester weinten. Den Vater hatte Rolf vergessen. Irgendwann am Nachmittag kam ein Auto, um die tote Theres abzuholen. Danach ging Rolf an den See, allein. Nach drei Tagen wurde die Kleine in einem weissen Sarg begraben. Ein paar Nachbarinnen kamen zum frühen Gottesdienst. Die immerhin getaufte Marie-Therese konnte zwar nicht die heilige Kommunion, jedoch den Segen der letzten Ölung empfangen, betonte der Pfarrer, als er einige Worte zum Tod des Kindes sagte.

Zu Hause fühlte sich Rolf in den letzten Tagen nicht wohl. Vater und Mutter sprachen noch weniger miteinander als je zuvor. Nur einmal wurden die beiden laut. Als Mutter hätte sie doch die Theres bei dieser Hitze nicht unter dem Dach liegenlassen dürfen, hatte der Vater gesagt.

«Du warst doch zu Hause, als ich mit den Kindern zur Kirche ging, und als ich zurückkam, schien Theres zu schlafen und die Luke war offen, du kannst mir, nach allem, was war, nicht den Tod meines Engels anhängen!», rief sie erregt und Rolf schien, dass sie kaum mehr atmen konnte.

Am Tag darauf sprach der Vater kein Wort, mit niemandem. Das tat er ab und zu, aber nur selten sah er dabei derart abweisend aus. Die Mutter ging am Nachmittag mit Rolf und Rös an den See. Da erzählte sie, Vaters Skorpione seien tot und er glaube, sie hätte die Skorpione getötet. Dabei sei ihr Tod gewiss ein Zeichen Gottes. Rolf traute sich nicht, sie zu fragen, ob sie es getan habe. Er fühlte nur, dass der Tod dieser Tiere unheimlich wichtig war. Mutter hatte die Viecher nie gemocht, das wusste er, aber wenn sie es getan hatte, warum gerade jetzt?

Die Exoten lebten auf der Kommode in Vaters Schlafzimmer in einer mit Sand und Steinen ausgelegten Kiste aus hartem Holz – eine Glasplatte auf der Vorderseite, ein schweres, gelochtes Eisenblech als Deckel, das Ganze gesichert mit einem Vorhängeschloss. Immer wieder schärfte er den Kindern ein, das Terrarium – so nannte er die Kiste – nie zu berühren, die Skorpione seien ein Wunder der Natur und absolut keine bösen Tiere, aber ihre Stiche doch sehr giftig. Er selbst schien vor ihnen überhaupt keine Angst zu haben. Hin und wieder sah Rolf zu, wenn er sie mit Würmern, Engerlingen, Raupen, Käfern und anderen Insekten fütterte oder sie mit einem kleinen Stock in Raserei versetzte. Einmal liess er den Jungen zusehen, wie eines der Biester ein hineingeworfenes kleines Mäuschen offenbar belauerte, überfiel und zustach. Das kleine Tier zuckte und starb. Rolf hielt sich an das Verbot. Vaters Zimmer war ohnehin ein verbotener Raum.

Rös, seine jüngere Schwester, gab seiner Mutter wenig Anlass zum Heulen. An und in ihr sah er nichts Besonderes, ausser dass sie zum Pinkeln an Stelle eines Pimmelchens so etwas wie einen Einschnitt hatte und dass sie ihre Haare jeden Morgen von der Mutter zu Zöpfen flechten lassen musste. Zwar wurde sie, als er selbst noch kaum zur Schule ging, schwer krank, hatte hohes Fieber und hustete entsetzlich. Sie musste lange Zeit im Spital gepflegt werden und wäre, wenigstens sagte das die Mutter, beinahe gestorben. Hin und wieder drängte sie ihn, vor dem Einschlafen mit ihr für die Schwester zu beten.

Als die Rös einigermassen genesen zurückkam, war sie ihm beinahe fremd geworden, so verändert, blass und dünn sah sie aus. Für Wochen erhielt sie danach Milch mit Banago und gar Butter mit Honig aufs Brot, und alle paar Tage kam die Gemeindeschwester, um ihr eine Spritze zu geben. Seit es ihr etwas besser ging, stritt er sich oft mit ihr und es machte ihn wütend, wenn der Vater das Mädchen auf seine Knie nahm und mit ihr blödelte. Dabei war sie schon lange kein kleines Kind mehr. Ihm schien, als ob seine Eltern um die Gunst der Göre wetteiferten. Seiner Meinung nach war die Rös eine blöde Kuh und wurde von den Eltern ungebührlich bevorzugt und verwöhnt.

Wie die anderen Kinder der Nachbarschaft nannte er sie Rös, während der Vater und auch die Mutter immer nach dem Rösli oder Rösi riefen. Auch das machte ihn wütend. Mit der Theres hatte sich der Vater nie abgegeben. Sie durfte ihr kleines Zimmer kaum verlassen, wenn er da war, und er ging nur zu ihr hinein, wenn es etwas zu flicken gab, etwa wenn die Theres mit dem blechernen Nachttopf etwas zerschlagen hatte. Aber das alles fand Rolf nicht sehr wichtig, jetzt war die Theres ohnehin tot.

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