Albert T. Fischer - Die Seeweite

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Der Roman spielt im schweizerischen Mittelland, vorwiegend in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, leuchtet aber auch in seine leid- und gewaltvolle erste Hälfte. Er erzählt von den enormen Umbrüchen einer bisher scheinbar heilen Gesellschaft.
Geschildert werden die Familiengeschichten von 'Nachbarn' – in ihren Strukturen und ihrem beruflichen Wandel wird klar, wie die Neuerungen der Zeit ihren Weg bis in das letzte Dorf in die einzelnen Biografien der Menschen hinein finden.
Liebe und Leid, Eifersucht und Hoffnung; Aus diesem Garn sind viele der Fäden gesponnen, die Leo Buss bei einem Rehaaufenthalt in die Hand gedrückt werden mit dem Auftrag: 'Kümmere dich darum'. Geduldig fädelt Buss einen faden nach dem anderen auf, sortiert, legt, überblickt und staunt. Die gesamte Bandbreite menschlicher Existenz findet in den Einzelschicksalen ihren Niederschlag. Ein grosses Sittengemälde bis in unsere Tage.

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Eigentlich hatte Johann einen schrecklichen Tod erlitten. An der Sulzbachstrasse wurde die alte Schmiede der Amreins abgerissen. Sie musste dem grossen Neubau der Girom-Kette weichen. Der Amrein Joggi hatte dabei bestimmt ein gutes Geschäft gemacht. Die Bauarbeiter begannen, mit einer bisher im Dorf nie gesehenen riesigen Baumaschine, an deren stählernem Schwenkarm eine massige Kugel wie ein Pendel gegen die alten Mauern schlug, das noch immer ansehnliche Haus buchstäblich zu zertrümmern. Da wollte der noch immer ehrgeizige 83-jährige Johann über die alte Schmiede einen kleinen nostalgisch gestimmten Beitrag schreiben und ein Foto machen – beides Arbeiten, die er liebte und die er noch immer leicht zu bewältigen vermochte. Während er fotografierte, wurde er von einem Lastwagenfahrer, der Bauschutt abführte, übersehen und zu Tode gefahren.

Nun, Johanns Reportage vom Abriss der alten Schmiede war nicht allein beruflich oder aus Liebhaberei motiviert. Sein Tod beendete eine über Jahrzehnte zwar auf kleinem Feuer gehaltene, mehr oder weniger unausgesprochene, aber umso ausdauerndere Feindseligkeit zweier Sippen und Nachbarn in der Seeweite.

Die Pfisters und die Amreins waren sozusagen Rücken an Rücken Nachbarn. Der grosse Baumgarten des Jakob Amrein an der Rückseite der Schmiede grenzte an die Hinterseite von Johann Pfisters Grundstück. Schon Mitte der 20er Jahre hatte Johann den Amreins zur Vergrösserung der Druckerei ein Stück Land abkaufen wollen, doch der damals noch lebende alte Franz Amrein hatte kein Einsehen. Nein, da war kein Land zu haben, erklärte der Schmied stur. Das war nichts als feindseliger schlechter Wille. Davon war Johann überzeugt.

Als Wilhelm Ilse heiratete, hielten die Amreins die Pfisters für Nazis und Fröntler. Der damals 17-jährige Jakob Amrein malte gar Hakenkreuze an Pfisters Hausmauer. Niemand hatte ihn dabei erwischt und es gab keine Nachforschungen.

Der katholische Franz Amrein wollte dem «protestantischen Sauschwob» Johann, seiner Zeitung und dem mit Johann unter einer Decke steckenden, jungen salbungsvollen reformierten Prediger und Scharfmacher kein Land verkaufen, um keinen Preis. Sein Zorn gegen die Pfisters und ihre Druckerei hatte sich bereits entzündet, als Franz Hildegard freite, nach dem Tod des alten Hufschmiedes Nagel.

Johanns Schwiegervater, der Doktor, hatte sich nämlich entrüstet, dass die Witwe Anna Nagel ihre Tochter diesem Franz zur Frau gab und ihn die Schmiede führen liess. Dieser Franz war doch nur ein hergelaufener rabenschwarzer katholischer Verdingbub, ein Erbschleicher, ein Kraftprotz und Tölpel. Offenbar hatte der intrigante Doktor Müller Anna Nagel unter irgendeinem Vorwand zu einem Gespräch eingeladen, versucht, sie umzustimmen, ihr andere Vorschläge gemacht und ihr vielleicht gar gedroht, das wusste der Franz nicht so genau.

Weder Franz noch Johann waren offen Streithähne. Sie kochten ihre Arglist insgeheim und machten die Faust im Sack. So moderte die Feindseligkeit durch Jahrzehnte dahin. Man ging sich aus dem Weg und behielt doch ein wachsames Auge auf den Nachbarn im Rücken. Als die Pfisters eingebürgert werden wollten, hatte Franz versucht – allerdings ohne Erfolg – dagegen Stimmung zu machen. Die Leute waren reformiert. Eine offene Opposition hätte der katholischen Sache für die Zukunft kaum geholfen, und zudem gab es keine objektiven Gründe für eine Ablehnung. Franz musste sich den Argumenten seiner Partei fügen.

Hin und wieder machten sich die Pfisterbuben Wilhelm, Wolfgang und Traugott einen Spass daraus, den Amreins Kirschen, Äpfel und Birnen zu stehlen. Zwar kaufte der Schmied einen Hund, um diese Übergriffe einzudämmen, aber die listenreichen Buben wussten das Tier zu zähmen. Franz hatte offenbar keine Zeit, sich des Hundes anzunehmen und ihn scharf zu machen – und seiner Frau Hilde war die Sache vermutlich zu dumm. Um den Baumgarten musste ohnehin sie sich kümmern, auf ein paar Äpfel kam es ihr nicht an. Da war der Franz anderer Meinung, aber das hatte nun wirklich mit seiner armseligen Kindheit zu tun.

Mehr Schwierigkeiten gab es, als die fünf Amrein-Kinder, vor allem der ältere Jakob und der viel jüngere Pius, das Flegelalter erreichten. Die Missetaten des Jakob hatte Ilse schon erlebt, als sie jeweils in den Sommerferien zu den Pfisters kam. Hin und wieder schoss Jakob mit einer Schleuder Steine durch die offenen Fenster der Druckerei. Später hüllte er die Steine in Papierfetzen, auf die er Hakenkreuze gemalt hatte. Das waren für Ilse beinahe Kriegserklärungen, sie wollte die Polizei holen, doch Johann liess sich nicht ins Bockshorn jagen. Der drei Jahre ältere Traugott verprügelte den mutmasslichen Übeltäter gelegentlich. Danach war für eine Weile Ruhe.

Vermutlich durch den älteren Bruder aufgestachelt, pöbelte Jahre später Pius immer wieder und fast immer gegen Ilse, indem er ein närrisches Hochdeutsch nachäffte, auch als Ilse schon längst Dialekt sprach: «Na, bei uns draussen, da sind die Bersche eben, und da fliessen d’Fliss’ aufwärts, und wenn n’Hund scheisst, ist’s ne kleine Anheh!» oder: «Na Mädsche, geh in die Schweiz nei, bleib ehrlisch und redlisch, und wenn was g’schtohle hascht, schicks gleisch heim, du weisst, wir können’s brauche …»

Viel peinlicher war es für Ilse, sich anhören zu müssen: «Heil, heil, heil, der Hitler hängt am Seil, es ruft aus allen Ecken, der Hitler muss verrecken!» Und gegen Kriegsende sang der Bengel im Baumgarten lauthals: «Der Hitler kam geflogen auf einem Fass Benzin. Da meinten die Franzosen, es sei ein Zeppelin. Sie holten die Kanone und schossen auf ihn los, und schossen dem Herr Hitler die Unterhosen los. Sie nahmen ihn gefangen bei Wasser und bei Brot – nach 21 Tagen, da war der Hitler tot.»

Niemand – und Grossmutter Anna Nagel schon gar nicht – hatte den Enkeln erzählt, dass Mutter Hilde, oder eben Mechthilde, das adoptierte Waisenkind einer Magd aus dem Allgäu war. Auch Johann Pfister war das nicht bewusst. Als er in die Seeweite kam, waren die Nagels schon lange da. Damals lagen die Grundstücke irgendwie gefühlsmässig noch weiter auseinander. Doch diese Details erfuhr Ilse erst viel später, lange nach Johanns Tod.

Jetzt, an diesem Frühlingsnachmittag, als ihr das alles einfiel, konnte Ilse darüber lächeln. Mein Gott, dachte sie, wie schnell waren die Jahre vergangen, besonders vom Kriegsende bis zum Tod des Schwiegervaters. Johann hatte triumphiert, als der junge Amrein, der Joggi, mit der Girom-Kette ins Geschäft kam und jetzt bereit war, ihm ein Stück der Parzelle, das den Grossverteiler nicht interessierte, zu verkaufen – zu gleichen Bedingungen selbstverständlich. Man traf sich nach dem Notar im Gambrinus zu einem Glas Wein. Zum ersten Mal seit all den Jahren sassen die beiden Nachbarn am gleichen Tisch. Bestimmt hätte Franz dazu nie die Hand geboten. Franz war schon im ungewöhnlich heissen und trockenen Sommer 1947 gestorben.

Man ging noch immer nicht in dieselbe Kirche, aber das war nicht mehr so wichtig. Schliesslich waren alle traurig, als der gütige Johannes XXIII. starb. Der wollte doch, dass man sich näher kam – aber gesprochen hatten die beiden Parteien darüber nicht, das machte keinen Sinn. Auch Jakob machte sich nichts mehr daraus. Schliesslich hatten sich selbst Frankreich und Westdeutschland durch den grossen de Gaulle und den stolzen Adenauer versöhnen lassen.

Johann war sofort tot gewesen – Gott sei Dank, ging es Ilse durch den Kopf, er sah schlimm aus. Der Verkehr auf der Strasse forderte damals immer mehr Tote und Verletzte, alle fuhren einfach ungehemmt drauflos. Immer wieder gab es spektakuläre Unglücksfälle, auch mit der Eisenbahn. Kurz nach Johanns Tod erfasste ein Zug den schweren Traktor eines Bauern auf einem Übergang ohne Schranke, schob ihn vor sich her und zertrümmerte ihn zuletzt. Der Sonnenbergbauer, so nannten ihn alle im Dorf, war ebenfalls sofort tot gewesen. An dieses Unglück hängte sich der Inzuchtskandal um diesen Bauern. Die zweitälteste Tochter war von ihm schwanger. Die Älteste hatte schon ein Kind zur Welt gebracht, welches der Vater getötet und heimlich verscharrt hatte. Die Geschichte hatte Ilse und das ganze Dorf aufgewühlt. Der Mann hatte vor Jahren seine Frau verloren, sie war gefallen und hatte sich am Kopf tödlich verletzt. Danach lebte er allein mit vier Töchtern, alle soll er missbraucht haben und niemandem war etwas aufgefallen, auch nicht die Schwangerschaft der Ältesten. Zum ersten Mal tat sich Ilse damals wirklich schwer, im «Seespiegel» die passenden Worte zu finden. Noch war alles tabu, Sex, Inzucht, häusliche Gewalt – vielleicht hatte der Grobian seine Frau zu Tode geprügelt, vielleicht wollte sie ihn verraten – niemand hätte es bemerkt oder bemerken wollen, vermutete Ilse.

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