Albert T. Fischer - Die Seeweite

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Der Roman spielt im schweizerischen Mittelland, vorwiegend in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, leuchtet aber auch in seine leid- und gewaltvolle erste Hälfte. Er erzählt von den enormen Umbrüchen einer bisher scheinbar heilen Gesellschaft.
Geschildert werden die Familiengeschichten von 'Nachbarn' – in ihren Strukturen und ihrem beruflichen Wandel wird klar, wie die Neuerungen der Zeit ihren Weg bis in das letzte Dorf in die einzelnen Biografien der Menschen hinein finden.
Liebe und Leid, Eifersucht und Hoffnung; Aus diesem Garn sind viele der Fäden gesponnen, die Leo Buss bei einem Rehaaufenthalt in die Hand gedrückt werden mit dem Auftrag: 'Kümmere dich darum'. Geduldig fädelt Buss einen faden nach dem anderen auf, sortiert, legt, überblickt und staunt. Die gesamte Bandbreite menschlicher Existenz findet in den Einzelschicksalen ihren Niederschlag. Ein grosses Sittengemälde bis in unsere Tage.

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Im Übrigen fanden auch Mussolinis Schwarzhemden immer wieder wohlwollenden Eingang in die Spalten des Seespiegels. Pfarrer Grob hatte grosses Verständnis für die doch sehr einschränkenden Verträge mit dem Vatikan und fand gute Worte, als an die vierzig Fröntler nach Rom pilgerten und dem Duce ihre Referenz erwiesen. Hingegen kritisierte er den grausamen Krieg in Abessinien scharf. Aus unzähligen Gesprächen mit Leuten aller Schichten seiner grossen Gemeinde wusste er, dass viele seine Ansichten zu den faschistischen Nachbarn aus ganz unterschiedlichen Gründen teilten, aber ihre Meinung, abgesehen von einigen notorischen Stammtischschnorrern, nicht hinausposaunten.

Die Entwicklung der Abonnentenzahl gab ihm Recht. Bisher hatten nur ein paar Uneinsichtige gegen einzelne Beiträge protestiert und nur wenige unverbesserliche Sozialisten das Blatt gekündigt.

Als im Februar 1936 der Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff in Davos durch den Juden David Frankfurter ermordet wurde, kam es zwischen Ilse und dem Pfarrer zu einer wilden Auseinandersetzung. Der Pfarrer liebte die Juden beileibe nicht, aber was Ilse in die Zeitung schreiben wollte, konnte er nicht durchlassen. Sätze wie «Das internationale Judentum hat Deutschland den Krieg erklärt» oder «die jüdischen Schächter und Meuchelmörder gehen um und vergiessen edles deutsches Blut» waren aus seiner Sicht gröbste Propagandarhetorik. Grob stellte Johann vor die Wahl, er oder sie. Ilse gab nach, einstweilen nicht aus besserer Einsicht, nur aus der Schwäche ihrer Position heraus. Sie erwartete ihr erstes Kind.

Zudem waren sie und Wilhelm noch sehr junge Leute, sie hatten Zeit. Eines Tages würde sie zum Zug kommen, war Ilse damals überzeugt. Ausserdem bedeutete diese Auseinandersetzung bei weitem keine Wende. Nach wie vor galt alles, was sich in Deutschland tat, als Fortschritt – auch für den Pfarrer. Ilse lernte Frontisten jeden Kalibers kennen. Es gab darunter auch hohe Schweizer Offiziere, und so war sich Ilse sicher, dass sich eines Tages auch in der Schweiz ein neuer Geist durchsetzen würde.

Auch nach 1936 gab es immer wieder Meinungsverschiedenheiten über die Inhalte der Zeitung. Die Brüder, die jetzt einer nach dem anderen von der Armee in die Pflicht genommen wurden, ertrugen immer weniger die vom Pfarrer gestützte, von Johann geduldete und von Ilse noch immer zelebrierte unüberhör- und unüberlesbare braune Deutschtümelei. Die Einstellungen und Meinungen in der Region waren bei weitem nicht so unbedarft und manipulierbar, wie der verstorbene Doktor einst geglaubt hatte, und der Einfluss, den die Angeheiratete aus dem Norden immer wieder zu nehmen versuchte, passte ihnen schon gar nicht. Andererseits wussten auch die Brüder Pfister, wie unterschiedlich – offen oder insgeheim – die Meinungen und Einstellungen selbst im Kader der Armee die Runde machten.

In Wirklichkeit kümmerte sich die Leserschaft kaum um die politischen Entgleisungen. Der «Seespiegel» war noch immer ein mehr oder weniger harmloses Spiegelchen, das vor allem von lokalen Ereignissen lebte.

Dennoch mahnte auch die inzwischen älter und politischer gewordene Hedwig zur Zurückhaltung. Sie war aktiv im Frauenverein, und da spürte sie weit herum kalte Ablehnung der nationalsozialistischen Ideen und massiven Widerstand gegen die in der Schweiz aktiven «Fröntler», wie sich die Sympathisanten der «grossdeutschen» Bewegung nannten oder nennen liessen. Schon zweimal hatten irgendwelche «Nachtbuben» Hakenkreuze an die Hausmauer geschmiert. Ilse war deswegen zur Polizei gegangen – und danach wütend nach Hause gekommen, weil sie sich vom Polizisten zu wenig ernst genommen fühlte. Hedwig versuchte, sie abzukühlen. Wilhelm schwieg, und seine Brüder legten ihr nahe, sich nicht aus dem Fenster zu hängen, was die jetzt sichtbar schwangere Ilse durchaus nicht verstehen wollte oder konnte.

Unterdessen hatte sich zwischen Deutschland und der Schweiz ein eigentlicher «Pressekrieg» entwickelt. Auch bei grossen Blättern wie der Neuen Zürcher Zeitung versuchte Deutschland des Öfteren über diplomatische Kanäle auf die Haltung der Redaktion Einfluss zu nehmen oder diese in Einzelfällen gar mit erpresserischen Methoden zu manipulieren. Der Bundesrat begann, sich gegen die Wühlarbeit der deutschen Agenten und der verbündeten Fröntler zur Wehr zu setzen. Viele Kantone organisierten eine sogenannte politische Polizei. Pfarrer Grob hatte die richtigen Akzente gesetzt. Ilse war insgeheim empört. Hin und wieder erwog sie, alles stehen und liegen zu lassen, auszubrechen, nach Dresden zu fahren. Dem stand ihr Pflichtgefühl entgegen. Es galt, standhaft zu sein – aber zu wem hatte sie zu stehen? Zu Mann und Kindern? Zu Heimat, Vaterland, Führer? Manchmal wusste sie es selbst nicht mehr genau …

Sie spürte mehr und mehr, dass sie sich wohl oder übel zurücknehmen musste. Sie hatte ohnehin anderes zu tun. 1937 kam Adolf zur Welt. Wilhelm hatte sich gegen diesen Namen zur Wehr gesetzt, aber nachgeben müssen. Ilses Eltern hatten ihn bei einem Besuch vorgeschlagen, niemand sonst hatte etwas dagegen eingewendet und es gab auch keinen einsehbaren wichtigen Grund. Es war schliesslich ein Name wie jeder andere, vielleicht ein Zeichen von Sympathie und Zeitgeist, ja, warum nicht. Noch immer glaubte Ilse an den Glanz der Sache.

Ihre Eltern und ihre beiden Brüder kamen in ihrem Opel zur Taufe angefahren. Sie waren des Lobes voll für alles, was im Reich geschah. Ein Bollwerk der Zivilisation war im Entstehen oder gar schon entstanden, gegen den Bolschewismus in Russland oder in Spanien beispielsweise, gegen das unersättliche Judentum, gegen die mehr und mehr entartete Kunst, für die Zukunft der überlegenen deutschen Rasse und Kultur, zu der sich auf lange Sicht unausweichlich nicht nur Österreich, sondern auch die deutschsprachige Schweiz bekennen würde.

Ilse ahnte damals 1937 nicht, dass sie ihre Eltern nie mehr sehen würde.

Die Legion Condor wütete in Spanien, und 1938 verkündete der Führer in Wien den Anschluss Österreichs. Als der kleine Adolf zwei Jahre alt war, überfiel die Wehrmacht Polen.

1941 kam Alexander zur Welt. Johann hatte den Namen vorgeschlagen und Ilse war begeistert, schliesslich war Alexander ein grosser Heerführer gewesen. Nach dem Krieg würde man Alexander bloss noch Alex nennen, natürlich nicht aus Verlegenheit, Alex war einfach praktischer. Aber Wolfgang und Traugott witzelten: «Wilhelm, Adolf, Alexander … fehlt nur noch Hannibal!»

Noch einmal kam es zu einem schwierigen Auftritt zwischen den Brüdern und Ilse, als Schweizer Ärzte zwar unter dem Schutz des Roten Kreuzes, aber vermittelt durch den Nazisympathisanten Bircher in Smolensk deutsche Landser operieren sollten. Ilse wollte über die Aktion als «kameradschaftliche Hilfe für schwergeprüfte Soldaten» berichten. Die Brüder versuchten es zu verhindern, ihrer Ansicht nach sollte überhaupt nichts darüber erscheinen. Ilse wollte oder konnte nicht verstehen, wie ein Land in diesen grossen Zeiten unbeteiligt blieb. Sie selbst reiste nach Bern, um «die Helden zu verabschieden». Publiziert wurde schliesslich eine zurückhaltendere Lösung.

Niemand konnte ahnen, dass die missbrauchten Schweizer Ärzte in Smolensk Zeugen brutaler Massenhinrichtungen werden würden. Nach ihrer Rückkehr versuchten die politisch Verantwortlichen, den Fall unter den Teppich zu kehren, was beinahe gelungen wäre. Für die Medien gab es jedenfalls eine strikte Nachrichtensperre, an die sich auch der «Seespiegel» halten musste. Im Übrigen blieb der grausame Krieg Hauptthema in den wenigen Auslandsspalten. Nicht so richtig passen wollten zum Fall von Stalingrad allerdings die Berichte über Fest und Pomp der Reichsdeutschen Jugend 1942 in Zürich mit beinahe 3000 Teilnehmern und über das deutsche Erntedankfest im Herbst danach. Aber noch war nichts entschieden, glaubten die meisten Leser.

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