Philipp Hager - Im Bauch des stählernen Wals

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Im Bauch des stählernen Wals: краткое содержание, описание и аннотация

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Wir begegnen dem Erzähler als Reporter in Frankfurt, als Bettler in Paris, als «Cornerman» bei einem Boxkampf in Prag und als rastlos Suchendem und dennoch Antriebslosem in Wien. Er hält sich nur durch glückliche Zufälle und gelegentliche Jobs über Wasser – bis eine junge Frau seinem Leben eine Wendung verleiht. Vielleicht.
Der Roman einer neuen Generation: abgebrannt, unterwegs und immer auf der Suche nach der richtigen Art, das Leben zu bestreiten.

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Aber all dies änderte nichts daran, dass ich nach jedem Kampf den Sieger auf einen Zettel schreiben musste, damit er ihn ablesen konnte und nichts durcheinanderbrachte.

Mit zitternden Fingern reichte ich ihm den letzten Zettel. Dann ließ ich mich erschöpft gegen die Stuhllehne sinken. In meinem Schädel summte ein Bienenstock. Das Hemd klebte mir am Rücken. Drei Stunden Hochspannung hatten alles aus mir herausgeholt.

Der Ringsprecher nahm einen Schluck aus seiner Coladose, gurgelte und legte das Mikrofon an die Lippen. Dann zögerte er. Er knipste das Mikro aus und fauchte mich an:

»Was soll das heißen? Schneider? Oder Schreiber? Das kann ja kein Schwein lesen.«

Ich antwortete ihm nicht. Ich hatte genug; genug von seiner Arroganz, genug vom Gegröle und Gejohle, genug davon, ein Zahnrad zu sein in dieser mit Blut geölten Maschinerie. Ich beugte mich vor und verstaute das Notizbuch im Rucksack. Dabei murmelte ich ein unhörbares Leck mich am Arsch . Oberhalb der Tischplatte Jubel, das Klicken des Mikrofons, dann seine Stimme, die sich wie Donner über die Halle senkte:

»MEINE DAMEN UND HERREN! WAS FÜR EIN KAMPF!«

Als ich wieder hochkam, kletterte er gerade in den Ring. Dort reckte ein Kämpfer seine Fäuste in die Höhe und suhlte sich im Applaus. Dem anderen wurde auf die wackeligen Beine geholfen. Der Sprecher baute sich im Auge der Scheinwerfer auf.

»SIEGER … DURCH K.O. NACH DREI MINUTEN FÜNFZEHN IN DER ZWEITEN RUNDE … WOLF SCHNEIDER.«

Der Sieger fasste ihn scharf ins Auge. Er hieß Schrauber.

»MEINE DAMEN UND HERREN! EINE GROSSARTIGE KAMPFNACHT GEHT ZU ENDE. ICH DARF SIE AN DIE AFTER-SHOW-PARTY IM DIAMONDS ERINNERN. DORT HABEN SIE GELEGENHEIT, DIE KÄMPFER ZU TREFFEN. ALLES GUTE UND … SPORT FREI!«

Der Ringsprecher stieg aus dem Ring.

» Du kannst mich am Arsch lecken!«, spuckte er mir hin. Dann stapfte er davon. Ich sah ihm gleichgültig hinterher. Ein Zeit lang blieb ich noch sitzen, sah zu, wie die Ränge sich leerten, wie die Handwerker kamen und begannen, den Ring abzubauen, wie Kämpfer mit verschwollenen Augen und Sporttaschen umhergingen.

Dann rappelte ich mich auf und ging in den Backstagebereich, um meine Kohle abzuholen. Das Büro war nicht zu verfehlen. Aus der Tür zog sich eine meterlange Menschenschlange. Kämpfer, Trainer und Hilfskräfte standen dicht gedrängt und robbten im Schneckentempo vorwärts.

Ich stellte mich hinten an. Die Reihe verkürzte sich wie eine langsam brennende Zündschnur. Nach einer Viertelstunde durchtrat ich als Letzter den Türrahmen. Hinter einem wuchtigen Schreibtisch kauerte Knopp. Er lehnte schwer auf den Ellbogen und sah aus, als erlitte er gerade den sechsten Herzanfall des Tages. Als ich herantrat, benetzten süßliche Dämpfe meine Zunge. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht auszuspucken.

»Nimm Platz«, schnaufte er, ohne mich anzusehen.

Ich setzte mich.

»Wie viel?«, fragte er.

»Fünfhundert.«

Er hob den Blick und starrte mich durchdringend an.

»Die Gage für Kämpfer ist dreihundert.«

»Ich bin kein Kämpfer«, sagte ich.

»Was denn sonst?«

»Der Reporter aus Wien«, antwortete ich müde, »Und ich habe den Nebenkampfrichter gemacht.«

»Ach ja. Du bist das … Peter, oder?«

»Ja«, sagte ich ungerührt.

»Danke übrigens. Fünfhundert also?«

Bedächtig zählte er fünf grüne Banknoten aus der Kasse. Als ich ihm zusah, kribbelte es hinter meinem Nabel, und meine Finger juckten; am liebsten hätte ich ihm die Scheine aus den Händen gerissen. Sie sahen verlockend und zauberhaft aus, wie Eintrittskarten in ein fernes Wunderland.

»Bis wann schaffst du den Artikel?«

»Morgen Mittag«, sagte ich und krallte mir das Geld.

»Schick ihn dann gleich rüber. Hast du unsere E-Mail-Adresse?«

»Ja, hab ich.«

»Ich hätte noch einen kleinen Auftrag für dich.«

»Nichts für ungut. Aber ich habe kein Interesse.«

»Ich zahle was extra.«

»Ich bin nicht käuflich«, sagte ich.

Aber als er einen Fächer aus Geldscheinen über den Tisch breitete, war ich mir dessen nicht mehr so sicher; und als er auf hundertfünfzig aufrundete, weil er meinen Wankelmut bemerkte, und sagte, es handle sich lediglich um ein Interview, schiss ich auf meine Vorsätze und steckte das Geld in die Hosentasche.

»Um wen geht’s denn?«, fragte ich.

»Aurel Mahler. Er hat eine makellose Statistik. Acht Siege, keine Niederlage. Hat heute eine gute Show gemacht. Ich will ihm vielleicht einen Titelkampf geben. Mit dem Interview sollen ihn die Leute ein wenig kennenlernen.«

»Er kommt aus Wien, oder?«, erinnerte ich mich.

»Ja. Er gehört zum Wolves Gym.«

»O.k. Ist so gut wie erledigt.«

»Na dann …«

»Wie komme ich denn von hier ins Hotel?«, fragte ich.

»Es gibt einen Fahrdienst. Draußen vor der Halle.«

»Danke.«

»Schon gut«, keuchte er, »DER NÄCHSTE!«

Aber es kam niemand mehr. Knopp ächzte wie eine Dampfmaschine und schlug die Metallkasse zu.

»JUNGS!«, rief er.

Zwei Sicherheitsleute stapften herein. Ich zwängte mich seitlich zwischen ihnen durch. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich noch Knopps Stimme:

»So, Jungs. Jetzt gehen wir erst mal richtig ficken

Kapitel IV

Ich fand Aurel in der Nähe des Ausgangs. Das Publikum hatte die Halle verwüstet zurückgelassen, und er watete knöcheltief durch Flyer, Pappbecher und Werbebroschüren. Er war einen halben Kopf kleiner als ich, aber bärenhaft und furchteinflößend. Als ich ihm zurief, wandte er sich um und starrte mir mit dunklen Augen entgegen. Sein Gesicht war eine Maske aus Stein.

Ich war völlig ausgebrannt und wollte die Sache nur hinter mich bringen; deshalb übersprang ich alle Gratulationen und Lobesworte und kam ohne Umschweife auf das Interview zu sprechen. Er zeigte sich nicht begeistert, willigte aber ein.

»Wie wär’s morgen Vormittag im Hotel?«, fragte ich.

»Wir fahren heute noch nach Hause.«

»Na ja, dann treffen wir uns am besten mal in Wien.«

»Du kommst aus Wien?«, brummte er.

»Ja.«

»Wo wohnst du?«

»Fünfzehnter Ecke Zwölfter«, sagte ich.

»Hm … das ist ein gutes Stück von mir weg.«

»Wir können uns irgendwo treffen. Sag mir einfach deine Nummer, und ich rufe dich in den nächsten Tagen an.«

»Gib du mir deine. Ich melde mich bei dir.«

Ich schrieb meine Nummer auf und gab ihm den Zettel.

»Wir haben noch Platz im Auto«, sagte er, »Wenn du willst, kannst du mitfahren.«

»Oh, nein, danke. Ich hab das Rückfahrticket schon in der Tasche. Und ich fahre gerne mit dem Zug.«

»O.k.«, sagte er.

Dann klopfte er mir auf die Schulter und ging.

Allein und verloren blieb ich auf diesem verlassenen Schlachtfeld zurück. Ich sah mich um; der Ring war ein nacktes Gerippe aus Stahl, und die Handwerker knieten davor und schraubten dicke Muttern aus dem Gestänge. Ein alter Mann kehrte in langsamen Bahnen den Hallenboden. Die warme Nacht wehte durch die offenen Tore herein und durchwirbelte die Rauchschwaden, die wie graue Wolken an der Hallendecke hingen. Ich konnte hinaus auf den Parkplatz sehen; Dutzende Gestalten standen im Zwielicht, hatten ihre Taschen neben sich aufgetürmt und warteten auf einen Wagen, der sie ins Hotel bringen würde.

Ich wollte noch nicht ins Hotel. Die letzten Stunden war ich ein Nichts geworden, ein Zahnrad, eine Kupferplatine, die nötig war, damit der Stromkreis geschlossen blieb und das Karussell sich drehte. Das war zum Glück vorbei; und was ich nun brauchte, was ich mehr als alles andere brauchte, mehr als Schlaf und Brot und Vergessen, war das Gefühl, wieder ganz ich selbst zu sein. Bevor ich im Hotelzimmer ins Kissen sank, wollte ich mir den Dreck vom Leib waschen.

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