„So eine Scheiße!“, fluchte ich.
Kurz darauf fiel mir noch etwas ein und wie vom Donner gerührt blieb ich stehen. Max und Layla. Ich hatte die beiden völlig vergessen und natürlich längst aus den Augen verloren. Amanda hatte mich darum gebeten, auf sie aufzupassen. Keine Ahnung, warum. Eigentlich war es mir schnuppe und ging mich nichts an. Wenn sie es inzwischen miteinander trieben, war es nicht mein Problem. Oder doch?
Fluchend machte ich mich auf die Suche nach ihnen und hoffte, dabei nicht ausgerechnet Luke und Sophia in die Arme zu laufen. Der Hotelgarten war groß. Ich nahm den Brunnen als Startpunkt und lief alle vier Wege ab. In den Büschen regte sich oftmals etwas, viele Paare hatten sich zum Schäferstündchen dorthin verdrückt. Oftmals erklang ein erschrockenes Aufkreischen, wenn mein Gesicht inmitten des schützenden Blätterbaldachins erschien und ich auf die nackten, ineinander verschlungenen, in heftiger Ekstase zuckenden Leiber sah.
„Leute, nehmt euch ein Zimmer“, sagte ich jedes Mal ungerührt und schob das schützende Blätterdach zurück an Ort und Stelle.
Layla und Max blieben unauffindbar. Keine Ahnung, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Omen war. Für mich jedenfalls war der Tag gelaufen.
Nachdem ich die erfolglose Suche aufgegeben hatte, sank ich erschöpft auf eine Bank etwas abseits des Weges und zog eine Zigarettenpackung aus der Innentasche meines Sakkos. In der Schachtel befand sich das Feuerzeug. Ich steckte mir eine Kippe in den Mund und zündete sie an. Mit geschlossenen Augen paffte ich genüsslich vor mich hin, spürte, wie ich ruhiger wurde und mich entspannte.
Sobald ich die Kippe zu Ende geraucht hatte, würde ich Edda suchen. Dann würden wir von hier verschwinden und erst mal warten, bis Gras über die Sache gewachsen war.
Ob Sophia es schaffen konnte, Lukas davon zu überzeugen, dass wir von etwas völlig Harmlosem geredet hatten, das eigentlich keinerlei Bedeutung hatte? Nun da wir alle so ein Tamtam darum gemacht hatten, bestimmt nicht mehr.
Die Zigarette war schon fast zu Ende geraucht, da erschien ein fremdes Mädchen bei mir und setzte sich neben mich. „Hi“, sagte es und lächelte freundlich.
„Hi“, erwiderte ich zurückhaltend, musterte sie von oben bis unten. Sie sah nicht schlecht aus, trug ein enges grasgrünes Kleid mit Spaghettiträgern, unter denen verführerisch schwarze BH-Träger hervorlugten. Sie hatte ein sehr hübsches Gesicht, überdurchschnittlich hübsch, wie ich fand. Alles sehr symmetrisch, tolle, ausdrucksstarke grüne Augen, eine volle Unterlippe, schmale Oberlippe, glatte, reine Haut, Stupsnase, auf der sich vereinzelt Sommersprossen tummelten. Ihr langes kastanienbraunes Haar trug sie in einem geflochtenen Zopf, der ihr locker über die rechte Schulter hing. Sie hatte ziemlich große Brüste, die sie mir mit voller Absicht präsentierte, indem sie ihren Rücken durchdrückte.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, und sah sie unverwandt an. Bei näherer Betrachtung ihres Gesichts fiel mir ein, dass ich vorhin schon mal mit ihr getanzt hatte. Sie hatte nichts weiter als „Hi, wie geht’s?“ gesagt und sich ansonsten vertrauensvoll an mich geschmiegt. Was wollte sie jetzt?
Sie deutete mit dem Kinn auf meine fast zu Ende gerauchte Zigarette. „Hast du für mich auch eine?“
Lachend schüttelte ich den Kopf, schnippte die Kippe ins Gras und trat sie aus. „Bist du überhaupt schon 18?“, fragte ich.
„Spielt das eine Rolle?“, fragte sie achselzuckend. „Ich kenne Leute, die rauchen schon mit 13.“
„Blöder Einfall“, entgegnete ich kopfschüttelnd und verdrängte dabei, dass ich ebenfalls schon mit 14 angefangen hatte zu rauchen. „Die werden für immer Zwerge bleiben.“
Das Mädchen kicherte, als hätte ich einen guten Witz gemacht, holte tief Luft und rückte näher an mich heran. „Ist egal, ich weiß sowieso was Besseres als rauchen“, verkündete sie. „Ach ja?“, fragte ich herausfordernd. Mal sehen, was sie vorhatte. „Und was?“
Sie lächelte vielsagend, beugte sich dann blitzschnell vor und drückte ihre Lippen auf meine.
Im ersten Moment war ich überrascht von so viel Wagemut und Dreistigkeit. Die Kleine war locker drei Jahre jünger als ich. Doch dann stellte ich fest, dass sie nicht mal schlecht küsste. Gut, ihr fehlte ein wenig die Übung, aber da konnte ich Abhilfe schaffen.
Ich überwand die letzten Zentimeter zwischen uns, umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht und übernahm die Kontrolle. Sie ließ es bereitwillig geschehen. Ich zog den Gummi von ihrem Zopf ab, vergrub meine Hände in ihrem Haar, öffnete mit meiner Zunge geschickt ihre Lippen und schob sie in das feuchte, glitschige Nass. Das Mädchen keuchte schockiert auf, ich spürte, wie die Kleine erschauerte. Wahrscheinlich hatte sie noch nie einen guten Zungenkuss bekommen.
Ich vergaß alles um mich herum, während ich das gesamte Repertoire meiner Kusstricks vorführte ‒ warum auch immer. Ich wollte abschalten, nicht mehr an das Desaster denken, das gerade vorgefallen war. Ich wollte ein bisschen Spaß haben, hatte ich schon viel zu lange nicht mehr gehabt. Vermutlich war es leichtsinnig, in aller Öffentlichkeit mit einer mir völlig Fremden rumzumachen, von der ich nicht mal wusste, ob sie überhaupt schon volljährig war. Aber im Moment interessierte es mich nicht. Mein Image interessierte mich nicht. Joachim würde nie davon erfahren. Vielleicht wusste das Mädchen gar nicht, wer ich war. Vielleicht guckte sie nicht so gern Fernsehwerbungen.
Ich nagte an ihrer Unterlippe und sie seufzte genüsslich. Meine Hände ertasteten ihren Körper und ich stellte fest, dass sie sich wirklich gut anfühlte. Kurvig, üppiger Hintern, schön was zum Anfassen. Ich zog sie auf meinen Schoß, sodass sie rittlings auf mir saß, umfasste ihren Hintern und begann, ihn zu massieren und zu kneten, was ihr ein begeistertes Stöhnen entlockte. Zeitgleich kreiste ich mit meiner Zunge um ihre, neckte sie, saugte daran, bis sie immer lauter und ungehemmter in meinen Mund stöhnte. Unsere Atemzüge wurden schneller, vermischten sich miteinander, sie krallte sich an meinen Schultern fest und begann, sich auf mir zu bewegen. Ich spürte, wie sich in meiner Hose was bewegte. Ich wurde langsam, aber sicher hart. Langsam und genüsslich ließ ich meinen Mund an ihrem Hals hinuntergleiten, leckte ihre Haut. Sie quiekte begeistert. Ich verharrte kurz auf ihrem Puls, spürte, wie schnell er schlug. Meine Hände näherten sich ihren Brüsten, ich umfasste ihren Brustkorb.
Dann erklang plötzliche eine Stimme: „Leute, nehmt euch ein Zimmer!“
Ich erstarrte mitten in der Bewegung, hielt inne. Was tat ich hier eigentlich zum Teufel? Auf einem öffentlichen Weg vollzog ich sexuelle Handlungen mit einem Mädel, das zwar äußerst attraktiv, aber eindeutig in dieser Hinsicht noch sehr unerfahren war. War ich denn von allen guten Geistern verlassen?
„Nicht aufhören“, protestierte sie und drückte ihre Lippen wieder auf meine. Mit mühsam zusammengekratzter Selbstbeherrschung drehte ich den Kopf weg.
„Bitte, mach weiter“, hauchte sie fast verzweifelt. „Lass den Idioten doch reden.“
„Nein, nicht hier draußen ...“ Entschlossen griff ich durch und schob sie ruckartig von meinem Schoß, stand auf und atmete ein paarmal tief durch, um wieder zur Besinnung zu kommen.
Sie stand benommen vor mir, mit komplett zerstörter Frisur, schwer atmend, der Rock ihres Kleides war hochgerutscht und gab den Blick auf das sexy schwarze Höschen frei, das sie trug. Ich räusperte mich, überlegte. Schließlich waren wir hier in einem Hotelgarten. Wäre doch gelacht, wenn in dem Hotel kein Zimmer mehr frei wäre.
Die Kleine versuchte mühsam, ihr Haar wieder in Ordnung zu bringen, und zog sich das Kleid über den Hintern.
„Hör zu“, sagte ich mit gedämpfter Stimme, bevor ich es mir anders überlegen konnte, „ich halte nicht viel davon, hier draußen rumzumachen. Ist mir ein bisschen zu öffentlich für diese Sache. Aber hier gibt’s schließlich ein Hotel, oder? Mit genug Zimmern. Da wird sich schon was Hübsches für uns beide finden, hm?“
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