Hanno Rinke - Fast am Ziel

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Über 99 Umwege von Hamburg nach Apulien
Hanno Rinke ist fast am Ziel. Zufrieden kann er auf ein erfülltes Leben zurückschauen. Trotzdem – und von Abenteuerlust getrieben – fährt er aber noch einmal die Stationen seines Lebens ab. Genauer genommen, er lässt sich fahren – mal im Mercedes, mal im Rollstuhl. Zusammen mit Silke und Rafal, den Gefährten seines Alterns, reist Hanno sieben Wochen lang über 99 Umwege von seiner Heimatstadt Hamburg nach Apulien, seinem Sehnsuchtsort, und wieder zurück.
Unterwegs macht das Trio an jenen Orten, Gasthöfen und Stränden halt, die Hanno mit prägenden Erinnerungen verbindet: an seine Kindheit, an leidenschaftliche Nächte als (junger) Mann, an Künstler aus seinem Berufsleben und an Albernheiten, die zu schön sind, um sie wegzulassen.
Der Ausflug in die Vergangenheit, der weniger von Sentimentalität bestimmt ist als von Neugier, bietet reichlich Gelegenheit zum Sinnieren über Welt­geschehen, Politik, Religion, Alter und natürlich Sex.
Hanno beobachtet, analysiert schonungslos seine Umwelt und sich selbst und pointiert. Ein herrlich subjektiver Reisebericht voller Geschichte und Geschichten, Erlebtem und Erdachtem, Unbequemem und Versöhnlichem.

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Anschließend an die ausgedehnte, ausgelassene Mahlzeit musste noch das Sisi-Museumüber den Seiteneingang des Restaurants besucht werden: Da ist alles an Puppenstuben, Küchen-Utensilien und Zierrat angesammelt, was es im späten 19. Jahrhundert gegeben haben mag.

Die vorgesehene lange Ausruh-Pause schrumpfte auf eine halbe Stunde. Der Raum, in dem ich auch jetzt sitze, in dem links vor dem langen Balkon mein Schreibtisch steht und vorn der Flachbildschirm, groß genug, um die Welt wohldosiert in unsere Abgeschiedenheit zu integrieren, dieser Raum war mit Gartenmöbeln und gepolsterten Auflagen so hergerichtet, dass er tatsächlich vierzehn Personen fassen konnte. Die Berge waren nicht zu sehen, aber die Gäste sollten ja auch mich angucken, denn nun hielt ich meine Rede. Für alle, die nicht dabei waren oder sie vergessen haben, ist sie hier nochmal. Scheinbar weit ausholend begann ich:

Liebe Seelen-Verwandte!

Mein erster runder Geburtstag, als ich zehn Jahre alt wurde, …

… an den erinnere ich mich nicht mehr. Zwei Monate vorher war ich aufs Gymnasium gekommen: der Wechsel von gemischter Klasse mit netter Lehrerin zu reiner Jungens- klasse, von Alt-Nazis unterrichtet – das war ein Kulturschock, von dem ich mich bis zur Oberstufe nicht erholte.

Dabei ist Jugend nicht zwangsläufig ein Nachteil, obwohl man das mit 14 damals oft so empfand. Zu meiner Kinderzeit sah man in Erwachsenen ja noch Vorbilder und nicht digital rückständige Bevormunder. 50Die Älteren zu verachten, das ging eigentlich erst ’68 so richtig los.

Ich war immer der Jüngste und der Ungeschickteste in der Klasse und dazu noch katholisch. Noch schlimmer hätte es in der Diaspora Hamburg um 1960 nur kommen können, wenn ich gesagt hätte: „Ich glaube nicht nur an den Papst, ich glaube außerdem, ich bin schwul.“ Meine Waffen wuchsen mir erst so richtig, als die Waffen mancher Draufgänger bereits stumpf zu werden begannen.

Roland und Hanno Guntram Irene Pali Harald Roland Hanno und Susi bei - фото 38

Roland und Hanno

Guntram Irene Pali Harald Roland Hanno und Susi bei Mary beide 1979 in - фото 39

Guntram, Irene, Pali, Harald, Roland, Hanno und Susi bei ‚Mary‘ (beide 1979 in Meran)

Ziemlich ungern verbrachte ich Zeit in unserem Schullandheim auf Föhr, weil es mir damals recht schlecht gefiel, mit anderen Jungen in einem Zimmer zu schlafen, und auch später lag mir immer sehr daran, mir auszusuchen, neben wem ich morgens aufwachte. Tagsüber gab es Unterricht. Abends saßen wir bei ‚Zumpe‘, was ich damals schon lautmalerisch fand. Drei der älteren Sitzenbleiber sahen in mir dünnem Ding eine fette Beute und forderten mich zum Skat auf. Wenn abwechselnd immer einer aussetzt, kann man das ja auch zu viert spielen. Da ich nie einen Ball ins Tor schoss, war es für die Sportskanonen überraschend, dass ich überhaupt bereit war, mich auf 51irgendetwas einzulassen, was nicht zum Unterricht gehörte, und weil um Geld gespielt wurde, schien ich das perfekte Opfer.

Mir die Skatregeln zu erklären, war freundlich von ihnen, aber überflüssig: Wenn meine Eltern verreist waren und meine Großeltern mich betreuten, dann hatten wir vorm Zubettgehen allabendlich Skat gespielt. Fernsehen gab es bei uns noch nicht, und meine Eltern waren oft verreist … – Ich nahm die drei Profis aus bis auf den letzten Pfennig.

Danach hatte ich weniger Probleme mit der Überlegenheit der Älteren. Vermutlich war ich eine Nerd-Vorform, und weil es Heim-computer noch nicht gab, wurde ich Partituren-Freak.

Jungsein ist, wie gesagt, nicht immer ein Nachteil; als Tarnung ist es, wie in diesem Fall, sogar ganz hilfreich. An der Kinokasse musste ich allerdings noch mit achtzehn meinen Ausweis zeigen für Filme, die jetzt sonntagnachmittags im Fernsehen laufen.

Dann wurde ich volljährig, damals mit 21; aber ich blieb albern, und inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben, das zu werden, was viele unter ‚Erwachsensein‘ verstehen. Bei meinem 40. Geburtstag in Venedig war noch Roland dabei. Meinen 50. Geburtstag, auch in Venedig, begleitete noch mein Vater; meinen 60. hier in Meran meine Mutter.

Inzwischen bin ich Vollwaise.

Unter anderen Umständen, bei anderer Lebensführung hätte ich jetzt keinen Schlaganfall, sondern Kinder. Sogar Enkel. Schicksal! Mit Familie ist es wohl vorbei für mich, aber: Ich habe Freunde. Und so bin ich Euch aufrichtig dankbar, dass Ihr mich durch diese eigentümlichen Tage begleitet.

Ganz besonders danken möchte ich Silke und Rafał. Silke und Rafał sorgen jeden Tag für mich, und sie setzen meine Ideen um in Taten. Ich sage bloß ‚Fragsburg‘, aber Silke organisiert das. Ich sage bloß ‚Ossobuco‘, aber Rafał schmort es. So gut habe ich es.

Die Anreise hierher ist ein bisschen beschwerlich, bis ‚Lana International‘ endlich eröffnet wird, kurz vor Berlin-Schönefeld. Wie schön, dass Ihr trotzdem alle hier seid. Auf Euch! Auf mich! Auf uns!

52Danach zeigte ich einen Film. „Besser bei Regenwetter als bei 38 Grad im Schatten“, stachelte ich mich an, um die Darbietung zu genießen. Manchmal reicht es ja, sich auszumalen, wie viel schlimmer alles hätte kommen können, um mit dem Ist-Zustand seinen Frieden zu machen. Für Euphorie langen solche Überlegungen allerdings selten aus.

Der Film, den ich kurz vor der Abreise von Hamburg aus Bestehendem zusammengeschnitten hatte, zeigte den Schmiedlhof, oberhalb von Lana. Dort war ich ab Mitte der Sechzigerjahre mit Harald, später auch mit Roland, alljährlich für ein, zwei Wochen gewesen. Anfangs war das unserem studentischen Budget angemessen, später Weltflucht ins Ländliche. Die Wirtin Maria Malayer, hatte ich zu ‚Mary, der Herrscherin von Grissian‘ hochstilisiert und aus der braven Wirtin eine gemeingefährliche Terroristin gemacht. Selbst die grün schillernden Schmeißfliegen gehorchten ihrem Kommando. Ohne solche Uminterpretationen der Wirklichkeit bin ich schon seit frühester Kindheit nicht ausgekommen. Marys Sohn hatte eine verhärmte Frau geheiratet, die in ihrem Lady-Macbeth-haften Ehrgeiz darauf bestanden hatte, oberhalb des urigen Schmiedlhofs ein modernes Hotel zu errichten. Jedenfalls trauten wir ihr diesen Frevel eher zu als Marys phlegmatischem Nachwuchs.

Nachdem der Film also zur Einstimmung verdaut war, zerquetschte Aufständischen-Leiber und unter Schmeißfliegen begrabene Gesichter inklusive, machten wir uns auf den zugeregneten Weg in die Höhe. Gerade, als wir nach dreiviertelstündiger Fahrt vor dem Schmiedlhofparkten, durchbrach die Sonne die Wolkendecke: Wir stiegen aus unseren Archen und dankten Gott für den neuen Bund. Draußen an den langen, wettergegerbten Holztischen mit Blick auf Meran links und Bozen rechts zu sitzen, war unmöglich, aber auch an die heimelige Gaststube hatte ich lebhafte Erinnerungen: Bei meinen Wutanfällen über ein schlechtes Blatt hatte ich dort abends so manche liebe Skatkarte zerfetzt.

Es gab ‚Speck am Brettl‘, und Albert als Ortsansässiger verstand ihn so meisterhaft dünn zu schneiden, wie ich das nicht mal mit der Maschine hinbekäme.

Mary ist ja seit zwölf Jahren tot. Sie soll erhebliche Mengen an ‚Williams Birne‘ nicht bloß an die Gäste ausgeschenkt haben. Als ich sie zuletzt gesehen hatte, war aus einer fetten Matrone eine dürre 53Alte geworden. Im fünfhundert Jahre alten Flur plauderte ich mit Marys gutherzigem Enkel über Sommer, die weit vor seiner Zeit lagen. Er griff in die mir vertraute Kühltruhe und trank mit mir einen tiefen Schluck auf die Oma. Und all die vielen Toten, mit denen ich hier dereinst gestanden hatte, sahen zu und rührten sich nicht.

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