Hanno Rinke - Fast am Ziel

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Über 99 Umwege von Hamburg nach Apulien
Hanno Rinke ist fast am Ziel. Zufrieden kann er auf ein erfülltes Leben zurückschauen. Trotzdem – und von Abenteuerlust getrieben – fährt er aber noch einmal die Stationen seines Lebens ab. Genauer genommen, er lässt sich fahren – mal im Mercedes, mal im Rollstuhl. Zusammen mit Silke und Rafal, den Gefährten seines Alterns, reist Hanno sieben Wochen lang über 99 Umwege von seiner Heimatstadt Hamburg nach Apulien, seinem Sehnsuchtsort, und wieder zurück.
Unterwegs macht das Trio an jenen Orten, Gasthöfen und Stränden halt, die Hanno mit prägenden Erinnerungen verbindet: an seine Kindheit, an leidenschaftliche Nächte als (junger) Mann, an Künstler aus seinem Berufsleben und an Albernheiten, die zu schön sind, um sie wegzulassen.
Der Ausflug in die Vergangenheit, der weniger von Sentimentalität bestimmt ist als von Neugier, bietet reichlich Gelegenheit zum Sinnieren über Welt­geschehen, Politik, Religion, Alter und natürlich Sex.
Hanno beobachtet, analysiert schonungslos seine Umwelt und sich selbst und pointiert. Ein herrlich subjektiver Reisebericht voller Geschichte und Geschichten, Erlebtem und Erdachtem, Unbequemem und Versöhnlichem.

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WIE WICHTIG BIN ICH?

UMWEG #12

MONTAG, 20. JUNI 2016

Vor ihrer Abreise durften Thomas und Loïc beim Frühstück auf der Hotelterrasse feststellen, dass es in Meran auch wolkenlosen Himmel geben kann; den hatten sie dann bis zum Abflug in Verona. Anette stieg stattdessen in den Bus und kam ganz ohne Zwischenfälle, also nicht weiter erwähnenswert, nach Südfrankreich in ihren provenzalischen Urlaub ganz ohne WLAN, was einem ja heute vorkommt, wie ohne fließend Wasser. Rüdiger fuhr zurück ins Badische, heute ein Klacks. Die Gedanken waren ja, entsprechend dem Volkslied, schon immer frei, falls man sich traute, sie zuzulassen. Inzwischen sind der physische Transport und die Digitalisierung so weit fortgeschritten, dass ich mir die Linie nicht nur als Verbindung zwischen zwei Punkten, sondern auch in einem höher 58dimensionierten Raum vorstellen kann, was aber nicht davon ablenken soll, dass ich nicht aufhören konnte, mich zu fragen, ob Gott, die Natur oder sonstwer mir etwas damit sagen wollten, dass sie das Wetter wie zum Schabernack gleich einen Tag nach meinem Geburtstag so prachtvoll gestalteten. War ich ihnen wirklich so wichtig, oder hatten sie so wenig zu tun? Egal, es ging um noch Wichtigeres: wohin heute? Montags haben ja die meisten Lokale geschlossen, Schloss Thurnsteinnicht. Rafał kennt wie üblich den Besitzer und seine sexuelle Ausrichtung.

Im Innenhof mit Blick ins Tal saßen wir Zurückgebliebenen entspannt in legerer Kleidung und freuten uns, keine Touristen zu sein, was man schon daran merkte, dass wir weder Wanderschuhe von Salomon oder von Jack Wolfskin trugen noch Rahmgulasch mit Krautsalat bestellten.

TIER UND MENSCH

UMWEG #13

DI., 21. JUNI – DO., 14. JULI 2016

Nachdem sich auch Bo und Ingrid wieder auf den Weg nach Stockholm gemacht hatten, war die Party vorbei. Susi blieb etwas länger bei Silke, Giuseppe bei mir. Beide hatten ja Zimmer mit Bad. Wo man nicht teilen muss, stört man auch nicht. Carsten blieb am längsten, im zweiten Stock der ‚Villa‘, Rafałs Reich, und Sally mit beiden.

Ich bin nicht tierlieb, deshalb mögen Tiere mich: Ich lasse sie in Ruhe statt ihnen mit Zärtlichkeiten zuzusetzen. Das gefällt ihnen, und darum kommen sie gern zu mir. Mit Kindern ist es genauso. Sally ist zehn, da Hundejahre siebenfach zählen, also genauso alt wie ich. Hunde sind mir sowieso ähnlich. Wir verteidigen uns mit dem Maul: 59Sie beißen, ich rede. Seit ich mich ausdrücken kann, bin ich nicht mehr so hilflos. Sally hatte beunruhigende Knoten in der Brust. Carsten wollte deshalb eher abreisen, aber ich ergoogelte eine Tierklinik in Bozen, und da wurde Sally operiert. Wie vermutet war der Tumor bösartig. Das Wetter war gut, unsere Stimmung gedrückt. Wann passt schon mal alles zusammen?

Als Carsten abgereist war, zog ich nur noch ausrangierenswerte Kleidung an. Im Rahmen dieser Einschränkung hatte ich bis zum Schluss die freie Wahl unter meinen betagten Textilien, ohne dass ich fürchten musste, ein noch halbwegs ansehnliches Stück befände sich zum Zeitpunkt des Kofferpackens gerade in Rafałs nimmermüder Waschtrommel. Allen meinen Kleidungsstücken gönne ich zwar väterlich, die wilde, weite Welt kennenzulernen, aber manche sind einfach zu abgewetzt. Und dann ging sie los, die große Sommerreise: an nie gesehene und an lang vermisste Orte. Neugier im Kopf und Furcht im Herzen. Oder umgekehrt.

60 Originale Bilder Nuttapong shutterstockcom Enrique Ramos - фото 40

Originale Bilder: ©Nuttapong/ shutterstock.com, ©Enrique Ramos/ shutterstock.com, Montage: ALEKS & SHANTU

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SCHACHFIGUR

UMWEG #14

FREITAG, 15. JULI 2016

Dass wir am Freitag, dem 15. Juli, gerade in der Mitte des Monats, aufbrachen, war genauso zufällig, wie dass wir auf den Tag genau vier Wochen später zurück sein würden: nämlich kein bisschen.

62Die Ästhetik der Zahlen ist im Alter einer Fahrt ins Blaue vorzuziehen, auch wenn unrealistische Filme und Bücher von ziemlich besten Freunden und mobilen Hundertjährigen mit Honig im Kopf schwärmen, weil diese Figuren den Nerv der Zeit treffen: Alt sitzt man heute nicht mehr hinterm Ofen, sondern auf dem Rücksitz einer Harley Davidson. Im Kino. Ich saß vorn. Privileg meines Schlaganfalls. Schönes Wetter ist immer verdächtig: Es könnte ja schlecht werden. Bei Regen gibt es diese Sorge nicht.

So wie ich jeden Abend beim Lichtausknipsen darüber nachdenke, ob ich mir eher auf der rechten oder auf der linken Seite ein rasches Einschlafen erliegen kann, so wichtig sind die Gedanken darüber, wie man am schnellsten auf die MeBo kommt. Seit ich denken kann, war die unberechenbarste Größe in meinem Kosmos die Zeit, die es dauern würde, durch die beschaulichen Weindörfer von Meran nach Bozen zu gelangen. Da waltete nicht Einstein, sondern das Schicksal. Brach man frühzeitig auf, um jemanden abzuholen, dann stand man eine halbe Stunde lang missmutig am Bahnhof im Halteverbot; fuhr man dagegen etwas später los, zuckelte man bei undurchdringlichem Gegenverkehr vierzig Minuten hinter drei Traktoren her, und die Abholperson saß tränenblind auf ihren Koffern. Aber dann plötzlich, 1999, war die Me(ran)Bo(zen) fertig, ohne dass ich je mitbekommen hätte, dass an ihr gebaut wurde. Seither ist das Leben um eine halbe Stunde reicher, und die will man nicht vergeuden. Zuerst sind wir einfach immer in Merano Sud auf die MeBo gefahren: Wir wussten es nicht besser. Dann entdeckte jemand aus meinem Umfeld den Anschluss ‚Marling‘: An den Außenfassaden der Rennbahn vorbei; und dann fiel mir die Strecke die Passer entlang nach Marling auf. Ich halte sie für die kürzeste Strecke, obwohl Silke sie nicht mag. Sie führt über die Bahngleise, und wenn die Schranke geschlossen ist, triumphiert Silke hinten lautlos. Als Pferdenärrin bevorzugt sie den Weg an der Rennbahn vorbei, obwohl eine ziemlich runtergekommene Anlage, in der niemand reitet, nicht viel anregender ist als ein nuttenloser Puff am Vormittag. Für Rafał ist die Auffahrt Merano Sud am praktischsten, denn da lenkt er nach einem etwas ärgerlichen Dreh um die einbahn- straßige ‚Via-Roma-Straße‘ herum das Steuerrad bloß noch geradeaus.

Wir fuhren meine Lieblingsstrecke, die Schranke war offen, und so konnte ich Giuseppe schon kurz nach elf aus dem Valsuganaanrufen und ihm eröffnen, dass wir gegen zwölf in Marostica eintreffen würden. Marostica hat 13989 Einwohner, falls der fleißigen Wikipedia 63nicht inzwischen jemand weggestorben oder zugeboren wurde. Giuseppes Gemeinde Mason Vicentino hat 3503 Einwohner. Einer von dreitausendfünfhundertunddreien zu sein, darauf kann man doch stolzer sein, als sein Dasein in Tokio mit 37,37 Millionen Japanern abzuleben.

Marostica ist für Giuseppe der nächste kleinere Ort, Bassano der nächste größere und Venedig der nächste, von dem auch Menschen in Tokio schon mal gehört haben. Deshalb übernachten in Venedig 10 Millionen Besucher pro Jahr, 14 Millionen ‚Tagesgäste‘, wie die Heerscharen heißen, kommen hinzu, aber wir sind in diesem Jahr nicht dabei, obwohl wir weder bei ‚Cipriani‘ noch bei ‚Quadri‘ unangenehm aufgefallen wären.

An der Piazza von Marostica, die ein großes marmornes Schachbrett darstellt, das alle zwei Jahre mit verkleideten Menschen bespielt wird, habe ich zum ersten Mal 1983 mit Giuseppe gesessen und danach so oft mit so vielen meiner Lieben so viele Negroni getrunken wie andere in ihrer ganzen Erdenzeit nicht. Es wurde so ‚nah wie möglich‘ geparkt, und das blieb die ganze Reise über das, was ich neben der Aufgabe, doch noch ein guter Mensch zu werden, als das Problem meines Lebensrestes durchschaut habe: Aus dem Auto steigen und zu Fuß dort ankommen, wo ich hin will. Wenn man mit zwanzig überhaupt an später denkt, dann behauptet die Vernunft, dass man wohl Abstriche wird machen müssen, nicht nur an den Schleimhäuten, sondern auch an der Lebensführung. Aber wer rechnet damit, dass er nach zehn Schritten nicht mehr gehen möchte, dass er sich fast nicht mehr vorstellen kann, wie leichtfüßig er stunden-, ja, tagelang durch Städte und Wälder gelaufen ist? Früher.

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