♦ Lesetipp: Die Ritterkapelle in Haßfurt, Verlag Schnell + Steiner, Regensburg 2012.
Pfarrkirche St. Kilian, Kolonat und Totnan: Noch immer ist die spätgotische Hallenkirche mit eingezogenem Chor zwischen den beiden Osttürmen der Mittelpunkt der Stadt. Berühmt ist das Gotteshaus am Marktplatz, das zuletzt Anfang der 1990er-Jahre renoviert wurde, wegen zweier um 1490 entstandener Plastiken von Tilman Riemenschneider: Johannes der Täufer und Maria mit dem Kind stehen links und rechts des Chors. Im Zentrum prunkt der neu geschaffene Hochaltar mit den drei Frankenaposteln und Namenspatronen Kilian, Kolonat und Totnan, die wohl aus der Werkstatt Riemenschneiders stammen.
Altes Rathaus: Gegenüber von der Stadtpfarrkirche steht das rechteckige, dreigeschossige Rathaus, das zu Beginn des 16. Jh. erbaut wurde. Hier befindet sich heute unter anderem das Bürgerbüro. Im Erdgeschoss befindet sich die ehemals offene Markthalle, in der heute Kulturveranstaltungen stattfinden.
Zehntscheuer (Stadthalle): Die einstige fürstbischöfliche Zehntscheune, ein mächtiger dreigeschossiger Bau mit Staffelgiebel, entstand im 15. Jh. und wurde im 17. Jh. erweitert. Ende der 1980er-Jahre wurde das Gebäude vom Architekten Alexander Freiherr von Branca zur Stadthalle umgebaut. Heute finden dort zahlreiche Kulturveranstaltungen statt ( www.hassfurt.de).
Rathaus: gegenüber der Zehntscheuer das Amtshaus aus dem 18. Jh., das heute als Rathaus mit Tourist-Information dient.
Herrenhof: Das Gebiet des heutigen Herrenhofs gilt als die Urzelle der städtischen Besiedelung in Haßfurt (13. Jh.). Die frühesten Besiedelungsspuren überhaupt gibt es aber an der ehemaligen Mainfurt bei Haßfurt, sie stammen bereits aus dem 4./5. Jh. Das Gebäude diente schon vielen Zwecken, unter anderem war es das ehemalige fürstbischöfliche Amtshaus und beherbergte die Oberschule. Heute hat hier das Landratsamt seinen Sitz, historische Spuren sind teilweise noch zu erkennen.
Siebenmeilenstiefel
Helmut Kohl trug sie, ebenso Marcel Reich-Ranicki, die Königin von Holland und der König von Thailand: Die ganze Welt läuft auf Markenschuhen aus Haßfurt. Die Marke „Finn Comfort“ der „Waldi“-Schuhfabrik ist ein Exportschlager. 650 Mitarbeiter sowie 1400 Heimarbeiter fertigen täglich 6000 Paar Schuhe - komplett made in Germany, was in der Branche eine Seltenheit ist. „Waldi“ verzichtet überdies auf etwas, was sonst auch fast jeder hat: Die edlen Leisetreter bekommt man nur über den Fachhandel. Fabrikverkauf und Outlet gibt es in Haßfurt nicht, „weil wir keine Ware zweiter Wahl produzieren“, wie der Seniorchef Hans-Joachim Wolter selbstbewusst sagt.
Basis-Infos
Information Verkehrsamt, Bahnhofstr. 2, 97437 Haßfurt, Tel. 09521/688227, www.hassfurt.de. Mo-Fr 9-17.30 Uhr, Mai-Okt. auch Sa 10-14 Uhr, So 14-17 Uhr.
Verschiedene Angebote an Stadtführungen. Infos bei der Tourist-Information. Treffpunkt: Altes Rathaus am Marktplatz.
Verbindungen Bahn, Haßfurt liegt an der Strecke Bamberg-Würzburg, Fahrkartenausgabe Tel. 09521/3933.
Baden Haßfurt besitzt ein weitläufiges und sehr gepflegtes Erlebnisbad, das nicht nur verschiedene Pools bietet, sondern auch eine 127 m (!) lange Wasserrutsche, Wärmehalle und Dampfgrotte. Das Besondere: die Außenbecken (inkl. Schwimmerbecken) sind je nach Wetterlage bis mind. Ende Okt. geöffnet. Daneben befindet sich die Eissporthalle. Großer Anger 21, Tel. 09521/94570.
Flugplatz Verkehrslandeplatz Haßfurt, Flugplatzstr. 20, Tel. 09521/94990; Rundflüge, Fallschirmspringen.
Übernachten/Essen & Trinken
Meister Bär (ehemals Altstadthotel), das geschmackvolle 4-Sterne-Hotel im Herzen Haßfurts (bei der Pfarrkirche St. Kilian) steht an der Stelle der 1869 erbauten Volksschule und bietet alle Annehmlichkeiten eines modernen Mittelklassehotels. Teile der Schule wurden beim Bau 1997 jedoch erhalten. So stehen noch einige alte Wände und im Frühstücksraum findet man alte Schulbänke. Vor einigen Jahren wurden im Ort Bilder der ehemaligen Schulkinder aus Haßfurt gesammelt, die nun in einem Album angesehen werden können. Das Hotel hat außerdem einen Fitnessraum, ein Solarium und eine Sauna. Es gibt auch behindertengerechte Zimmer und spezielle Zimmer für Allergiker. Freundlicher, professioneller Service. EZ ab 69 €, DZ ab 89 €. Pfarrgasse 2, Tel. 09521/9280, www.mb-hotel.de. 2016 Besitzerwechsel und Renovierung.
Jüngling, nur aus ein paar Tischen besteht die ehemalige Weinstube der Bäckerei, die zu einem Café umgebaut wurde, in dem sich tagsüber viele Haßfurter treffen. Kleine Gerichte, feine Weinauswahl. Mo-Fr 5.30-18 Uhr, Sa bis 14 Uhr. Hauptstr. 26, Tel. 09521/1456.
Heuhotel, in einem Riesengarten mit zwei Eseln zwischen Stadtmitte und Freibad hat außer der Vier-Personen-Bettstatt (pro Pers. 5 €) ein Ferienhäuschen Platz (mit Küche, Bad, Terrasse, 2 Pers. 35 €). Bei Winfried Schreyer, am Wehrlein 3, Tel. 09521/952336 oder 0160/2056273.
Meehäusle (ehemals Naturfreundehaus), die idyllische Lage mit Biergarten direkt am Main ist der Trumpf dieses gemütlichen Gasthauses, das von Radfahrern und Einheimischen gerne besucht wird. Bootsanlegestelle mit Unterstellhalle, Zeltplatz, Kinderspielplatz. Gute Tagesgerichte, einfache und günstige Zimmer (EZ ab 18 €). Am Hafen 6, Tel. 09521/7155.
Bio/Regional Maintal-Obstindustrie, das Traditionsunternehmen ist vor allem für seine Hiffenmark-Marmelade (Hagebutten) bekannt. Am Mi und Do ist 9-17 Uhr, Sa 9-15 Uhr Fabrikverkauf. Industriestr. 11, Tel. 09521/94950, www.maintal-frucht.de.
Club Lokwerk, die Feierwütigen der Region treffen sich Fr und Sa im historischen Bahnhofsgebäude, direkt neben dem heutigen Bahnhof. Bis 22 Uhr Bar, danach Club. Bahnhofstr. 10, Tel. 09521/6219719, www.lokwerk-events.de. Kinderträume
Kinderträume
Viele Gestalten, die sich in den Büchern des bekannten Kinderbuchautors Paul Maar finden, sind Oberthereser. Denn der gebürtige Schweinfurter Paul Maar (heute Bamberg und Birkenfeld/Landkreis Haßberge) verbrachte einige Kinderjahre bei seinem Großvater in Obertheres, als Schweinfurt im Bombenhagel versank. Noch heute erinnert sich Paul Maar gerne an die Zeit im Dorf und erzählt immer wieder davon. Bekannt geworden ist Paul Maar vor allem durch die Geschichten vom Sams. Was nur wenige wissen: Paul Maar arbeitete eine Zeit lang als Bühnenbildner und Fotograf am Fränkischen Theater Schloss Maßbach (Landkreis Schweinfurt), das seine Tochter Anne Maar heute leitet. Anne Maar ist ebenfalls eine bekannte Kinderbuchautorin. Aus der gleichen Theaterfamilie stammt Michael Ballhaus, einer der gefragtesten Kameramänner in Hollywood („Das fliegende Auge“), der unter anderem mit Martin Scorsese Filme drehte und im Lauf seiner Karriere für drei Oscars nominiert wurde.
Rund um Haßfurt
Hungrige Wildgänse im Maintal
Interessant ist die kleine Kirchenburg in Prappach, und in Sylbach lockt die historische Hammerschmiedsmühle zu einer gemütlichen Einkehr (Mi bis So und an Feiertagen ab 18 Uhr, Tel. 09521/2277, www.hammerschmiedsmuehle.de). Außerdem ist das malerische Rathaus aus dem Jahr 1598 sehenswert.
Zisterzienserinnenkloster Mariaburghausen: Über die 1962/63 errichtete Mainbrücke, die an der Stelle eines Vorgängerbaus von 1867 Haßfurt mit dem südlichen Umland verbindet, gelangt man zum ehemaligen Nonnenkloster (1,5 km außerhalb von Haßfurt), das Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1582 der Universität Würzburg schenkte. Seitdem wird das Kloster schon nicht mehr von Ordensfrauen bewohnt, heute dient es als Hofgut. Beachtenswert ist die 1300 entstandene Klosterkirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist und eine eindrucksvolle Gruft beherbergt. Leider ist das Gotteshaus normalerweise geschlossen; es kann jedoch nach Voranmeldung besichtigt werden.
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