Information Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach, Schlossanlage Gleisenau, 97500 Ebelsbach, Tel. 09522/7250. (Besser noch im Tourismuszentrum Ritz Eltmann, Marktplatz 7), Tel. 09522/89970, www.vg-ebelsbach.de.
Übernachten/Essen Schäfers Weinscheune, gemütliche Gaststätte in einer ausgebauten Scheune, im Sommer Gartenbetrieb, Kinderspielplatz. Geöffnet Mi-Sa ab 16, So ab 14 Uhr, Mo und Di Ruhetag. Kirchstr. 13, Gleisenau, Tel. 09522/950500, www.weinscheune-schaefer.de.
Gasthaus Zehendner, freundliches Gasthaus mit einfacher, aber sehr guter fränkischer Küche und ebenso guten wie preiswerten Eigenbauweinen. Bei Einheimischen sehr beliebt, so dass sich eine Tischreservierung empfiehlt. Di, Mi ab 16 Uhr, Fr und Sa ab 15 Uhr, So/Mo/Do Ruhetag. Obere Eichenleite 2, Tel. 09522/1831, www.gasthaus-zehendner.de.
Kellerkind
Der Ebelsberg, der hinter Ebelsbach steil aufragt, ist ein außergewöhnliches zeitgeschichtliches Denkmal: Im Zweiten Weltkrieg ließen die Nationalsozialisten von Zwangsarbeitern in seinem Inneren ein ausgedehntes Tunnelsystem anlegen. Die Produktion aus dem Kugelfischer-Werk sollte nach untertage verlagert werden, da die Luftangriffe der Briten und Amerikaner immer wieder große Schäden verursachten. Zu ihrem eigentlichen Zweck konnten die Stollen im Ebelsberg jedoch nicht mehr genutzt werden, und die US-Armee hat nach dem Krieg einen Teil der Gänge gesprengt. Dann gerieten sie in Vergessenheit. Erst vor einigen Jahren wurden sie zum Teil restauriert und wieder zugänglich gemacht, wenn auch großteils nur als Unterschlupf für riesige Fledermauskolonien. Einige Gänge nutzt der Winzer Martin Fischer aus Steinbach (Tel. 09522/5065) für die Produktion von Frankensekt. Der Winzer bietet auch Führungen für Gruppen an. Informationen unter www.mf-frankensekt.de.
Zeil am Main
Lassen Sie sich von dem weitläufigen Industriegebiet um die Altstadt nicht täuschen, das Weinstädtchen am Main, von der Wallfahrtskirche Käppele überragt, zählt zu den schönsten Zielen zwischen Bamberg und Schweinfurt.
Im idyllischen Zentrum bildet der halbkreisförmige Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern und der Stadtpfarrkirche St. Michael samt eigenwilligem Kirchturm die gute Stube der Stadt. Der Platz ist wie schon vor Jahrhunderten noch immer ein Ort zum Handeln, Versammeln und Feiern, wie das Altstadtweinfest Jahr für Jahr beweist. Allerdings hat das Städtchen unter dem Durchgangsverkehr zu leiden.
Das Panorama des Zeiler Käppele hoch über dem Maintal
Zeil besitzt nicht nur wegen seines attraktiven Stadtbilds einen klangvollen Namen, sondern vor allem auch wegen seiner Weine. Bereits um 1018 pflanzten die Mönche des Bamberger Klosters St. Michael hier Reben. Ein gebürtiger Zeiler, der Ebracher Abt Alberich Degen, war es, der im 17. Jh. maßgeblich zur Verbreitung der aus Österreich stammenden Silvanerrebe in Franken beitrug: der Anfang einer Erfolgsgeschichte bis zum heutigen Tag. Er wurde im Zuge der Hexenverbrennungen aus Zeil vertrieben (→ Kasten).
Der Weinbau in Zeil erlebte in den letzten beiden Jahrzehnten einen neuen Aufschwung. Es werden insbesondere die Rebsorten Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus und Riesling angebaut. Doch in Zeil wird auch Bier gebraut: Die Dorfbrauerei Göller ist im Ort omnipräsent. Das Bier wird seit über 400 Jahren in der Brauereigaststätte „Zur Alten Freyung“ ausgeschenkt, doch auch die meisten anderen Lokale des Orts haben Göller im Angebot. Am westlichen Stadtrand kann man es im brauereieigenen Biermarkt (Wildgarten 12) als Flaschenbier kaufen.
Sehenswertes
Käppele: Das Wahrzeichen der Stadt steht auf dem 366 m hohen Kapellenberg. Als 39 Zeiler Söhne 1870/71 gegen Frankreich in den Krieg zogen, gelobten sie, im Falle einer unversehrten Rückkehr eine Madonna vergolden zu lassen. Tatsächlich kehrten alle 39 Soldaten wieder heim. 1894 wurde mit dem Bau der neuromanischen Kirche begonnen, die heute ein beliebtes Ziel für Wallfahrer und Ausflügler ist. Beachtenswert sind die kleine Mariengrotte und die Mirakelkammer mit Wachspuppen als Weihegaben. Vom Käppele kann man einen grandiosen Blick über das Maintal zum Steigerwald genießen. Ein herrlicher Kreuzweg mit Sandsteinfiguren von 1880 führt von der Stadt durch den Wald hinauf (Ausgangspunkt/Einstieg: am Ortsende von Zeil Richtung Bischofsheim auf der rechten Seite), Einkehrmöglichkeit im Berghospiz (Tel. 09524/1009).
Stadtpfarrkirche St. Michael: Bis heute beherrscht das auf einer Anhöhe gelegene Gotteshaus den Marktplatz. Der von einer teilweise erhaltenen Wehrmauer umgebene Bau wurde Anfang des 18. Jh. auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Kirche errichtet. Das imposante Rahmenwerk des Hochaltars schuf der Bamberger Martin Walter, der auch später die Seitenaltäre fertigte. Beachtenswert ist die vermutlich aus dem 14. Jh. stammende Turmhalle, die als Taufkapelle diente. Sie beherbergt über 600 Jahre alte Fresken. An der Westwand sind die Bistumsgründer Heinrich II. und Kunigunde dargestellt, in den Händen der Bamberger Dom. An der schmucklosen Fassade der Kirche befindet sich eine Ölberg-Darstellung. Sie zeigt drei vom Schlaf überwältigte Jünger, während Jesus vor der Felswand zusammengesunken seinem Tod entgegensieht und ein Engel ihm den Kelch des Leidens reicht.
Die Kapelle St. Anna gegenüber der Pfarrkirche zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt (Weihe 1412). Einst war sie eine Totenkapelle mit Beinhaus. Sie wurde mit historischen Bautechniken renoviert. Im Inneren ein schlichter Rokokoaltar und Renaissancemalereien.
Marktplatz: Das dreigeschossige Rathaus am Marktplatz mit dem streng gegliederten Fachwerkobergeschoss ist ein Werk mehrerer Epochen. Das gotische Hauptportal lässt sich ins 14. Jh. datieren. Der Abschlussstein des Fachwerkgeschosses nennt 1540. Ein Kuriosum am Rathauseck: Neben der Bamberger Elle, die 67 cm maß, hat sich ein Relikt des mittelalterlichen Strafrechts erhalten, der Pranger. Gegenüber vom Rathaus das ehemalige Rosenbergische Zehnthaus, das dem Bamberger Barockbaumeister Küchel zugeschrieben wird.
Das nur wenige Meter unterhalb des Rathauses gelegene Jörg-Hofmann-Haus in der Hauptstraße 3 zählt zu den kunstvollsten Fachwerkhäusern in Franken. Der Zeiler Zimmermann Hofmann schuf innerhalb des Fachwerks stark plastische Formen, die man zu seiner Zeit nur aus Stein kannte. Die Holzarbeiten hatten damals auch einen praktischen Sinn: So sollten Schreckensmasken beispielsweise die bösen Geister vertreiben. Das 1689 erbaute Haus gab der wohlhabende Schwager Hofmanns in Auftrag.
Der Hexenturm
Die Stadt Zeil am Main stellt sich ihrer Geschichte: Das Fachwerkidyll, umgeben von Weinbergen, erlitt zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs traurige Berühmtheit als Hochburg der Hexenverfolgung im Bistum Bamberg. Mehrere hundert Frauen, Männer und sogar Kinder fielen dem Wahn zum Opfer. Deren Hintergrund war zum einen die Kleine Eiszeit im 17. Jh., die zu Missernten führte. Der zweite Grund für die Verfolgung, die in Franken ganze Städte entvölkerte, war pure Habgier. Die kirchlichen Hexenjäger bereicherten sich am Vermögen ihrer Opfer, die nach Kerkerhaft und Folter allesamt auf dem Scheiterhaufen endeten. Eine Dokumentation über diese dunkle Zeit hat die Stadt Zeil im Stadtturm, einem Originalschauplatz jener Zeit, und einem Haus an der Stadtmauer eingerichtet: dem Hexenturm. Unbedingt sehenswert ( www.zeiler-hexenturm.de).
Читать дальше