Praktische Infos
Information Ritz Eltmann, regionales Informations- und Tourismuszentrum für die Naturparks Steigerwald und Haßberge, Marktplatz 7, 97483 Eltmann, Tel. 09522/89970, www.ritz-eltmann.de. Mo-Fr 8-12 Uhr, Do auch 14-18 Uhr. Großes Informationsangebot.
Im nördlichen Steigerwald haben sich fünf Gemeinden, nämlich die Stadt Eltmann, die Gemeinden Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach und Sand am Main zu den sog. „Fünf Sternen im nördlichen Steigerwald“ zusammengeschlossen.
Übernachten/Essen Hotel Wallburg, das Haus in Eltmann-Süd, wie die Einheimischen süffisant das Neubaugebiet nennen, ist an seiner Fassadenmalerei leicht zu erkennen. Das am Fuß des Wallbergs, unweit des Freibads, gelegene Hotel besitzt ein Restaurant, das tägl. (außer Do) 16.30-21 Uhr, So bereits ab 11 Uhr (Mittagstisch) geöffnet ist. EZ ab 50, DZ ab 85 €, Frühstück und Saunanutzung inklusive. Wallburgstr. 1, Tel. 09522/6011, www.hotelwallburg.de.
Landgasthof Schramm, im Stadtteil Roßstadt, 6 km von Eltmann gelegen, bietet fränkische Küche mit Wild aus eigenem Damwildgehege und Hausschlachtung, Hausmacher Brotzeiten. Freundlicher Service, durchgehend geöffnet, Küche 11.30-14 und 17-21 Uhr, Mo Ruhetag (Mai-Sept. ab 17 Uhr geöffnet). Übernachtung 37,50 € pro Pers. (bei längerem Aufenthalt günstiger). Frankenstr. 24, Roßstadt, Tel. 09522/399, www.schramm-landgasthof.de.
Essen & Trinken außerhalb Weinstube und Weingut Nico Scholtens, untergebracht in einem ehemaligen Dorfschulhaus mit herrlichem Naturgarten, urige Atmosphäre im Inneren (mit Teppichen als Tischdecken). Der Vater der Wirtin ist der bekannte Bildhauer Waldemar Kuhn, von dem auch einige Großplastiken im Garten stehen. Weine aus der Zeller Extrem-Steillage. Sa ab 17 Uhr, So und an Feiertagen ab 14 Uhr. Rieneckstr. 6, Fatschenbrunn (Gemeinde Oberaurach), Tel. 09529/326, www.weingut-scholtens.de.
Schinderei für den Stein
Wer etwas auf sich hielt, baute in der zweiten Hälfte des 19. Jh. sein Anwesen aus Eltmanner Sandstein. Das Kurhaus von Bad Kissingen, die Baumwollbörse in Hamburg oder der Norddeutsche Lloyd in Bremen haben eines gemeinsam: Der Stein stammt aus der Gegend um Eltmann. Ende des 19. Jh. lebten hier rund 1100 Steinhauer. Freilich verdienten die Arbeiter in der Steingewinnung und -bearbeitung ihr tägliches Brot sehr hart. „Die regelmäßige Arbeitszeit dauert von morgens 6 Uhr bis abends 7 Uhr. Erwachsenen Arbeitern steht es frei, die Arbeit von morgens 5 Uhr bis abends 8 Uhr zu verlängern“, hieß es in der Arbeitszeitverordnung eines größeren Unternehmens im Jahr 1896. Am meisten machten den Steinhauern die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu schaffen. Augenzeugenberichte schildern, dass die Staubentwicklung so stark war, dass zwischen Eltmann und Zeil im Sommer eine einzige Staubwolke in der Luft hing. Die Staublunge führte bei vielen Steinmetzen zur Frühinvalidität oder gar zum Tod. Eine Statistik aus dem Jahr 1908 berichtet nüchtern, dass die Lebenserwartung der mainfränkischen Steinhauer bei 30,3 Jahren bei einer durchschnittlichen Beschäftigungsdauer von 15 Jahren lag.
Oberschwappach
Das Schloss von Oberschwappach, einst Amtshof des Zisterzienserklosters Ebrach, gehört zweifellos zu den schönsten Anlagen zwischen Bamberg und Schweinfurt. Schon von Ferne ist das wuchtige, gelb-weiße Schloss am Ortsrand des Weilers zu erkennen. Doch nicht nur wegen der Kunst lohnt sich ein Ausflug in das Dörfchen, sondern auch wegen der Heckenwirtschaften, die kräftige Frankenweine und deftige Brotzeiten anbieten.
Museum Schloss Oberschwappach (ehem. Maintal-Steigerwald-Museum): Das barocke Hauptgebäude mit den beiden Eckflügeln wurde im 18. Jh. als Amtshof des Zisterzienserklosters Ebrach erbaut. Oftmals wird es als Sommerresidenz der Ebracher Äbte bezeichnet, was es allerdings nie war. Über einen nach hinten gelegenen Schlosshof erreicht man einen zentralen Wirtschaftshof mit den Stallungen und einer ehemaligen Remise, heute eine Festhalle. Im Norden (gegenüber dem heutigen Eingang) liegen die Terrassengärten, die wie Kaskaden zum Dorfkern hin abfallen. Im Inneren des Schlosses verdient insbesondere der Spiegelsaal mit seinen Stuckaturen Beachtung. In den Ecken werden die vier damals bekannten Erdteile dargestellt, an den Seiten die acht freien Künste. Den Innenhof schmückt ein aufwändig gestalteter Neptunbrunnen. Die Archäologische Abteilung mit dem Titel „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ mit herausragenden Fundstücken vom nahe gelegenen Großen Knetzberg ermöglicht im Kellergewölbe einen Blick in die Vor- und Frühgeschichte der Region. Ungewöhnlich ist, dass die zeitliche Spanne mit archäologischen Funden bis in die Zeit des 18. Jh. abgedeckt wird, bis in die Zeit also, in der Balthasar Neumann die Glashütte in Fabrikschleichach betrieb. Grundlage dieses Museums im Museum ist die Sammlung von Paul Hinz, einem Pionier der Archäologie zwischen Steigerwald und Haßberge, bereichert noch durch hochwertige Leihgaben, u. a. aus der Prähistorischen Staatssammlung München. In den Obergeschossen ist ein Zweigmuseum der Diözese Würzburg zur kirchlichen Kunst und Werken aus dem 17. und 18. Jh untergebracht. Außerdem finden im Schloss regelmäßig klassische Konzerte und Ausstellungen zeitgenössischer Künstler statt.
Zuständig für Humor - Oti der Schmelzer
♦ April bis Okt. So 14-17 Uhr sowie Gruppenführungen jederzeit nach Voranmeldung bei der Gemeinde Knetzgau, Tel. 09527/790. Eintritt 2 €, www.museen.bistum-wuerzburg.de/oberschwappach.
Bescheuerte Weindunstbühne: Er ist lustig, so lustig, dass er sogar die Straßen unterhält: Otmar alias Oti (der) Schmelzer betreibt in Oberschwappach am Fuß des Steigerwalds ein originelles Kleinkunsttheater, die Bescheuerte Weindunstbühne. Klein, aber fein: Immerhin lernten hier auch einige Größen des fränkischen Kabaretts wie Michl Müller das Laufen. Schmelzer ist im Hauptberuf Straßenwärter bei der Autobahnmeisterei in Knetzgau („Schneeschmelzer beim Winterdienst ...“), im Nebenberuf Winzer und aus Leidenschaft Humorist (bekannt aus der „Fastnacht in Franken“ im bayerischen Fernsehen). Seine Bühne auf dem Scheunenboden über dem Weinkeller ist ein derart geheimer Geheimtipp, dass die Termine der Spielzeiten im Frühjahr und Sommer meist innerhalb weniger Stunden ausverkauft sind ( www.otiderschmelzer.jimdo.com).
Essen & Trinken Im Westflügel des Hauptgebäudes befindet sich das Restaurant Zeitlos, es gibt eine idyllische Gartenterrasse im Schlosspark. So 11-17 Uhr. Schlossstr. 6, Tel. 09527/9518214, www.schlossrestaurant-zeitlos.com.
Mein Tipp Heckenwirtschaft Hetzel, bietet Tafel- und Qualitätsweine aus eigenem Anbau, preiswerte kleine Brotzeiten. Geöffnet ab Ende Jan. und ab Ende Sept. 8 Wochen lang, jeweils Fr ab 17 Uhr und Sa/So ab 14 Uhr. Hofschoppenfest am zweiten Juliwochenende. Scherenbergstr. 18, Tel. 09527/207, www.weinbau-hetzel.de.
Heckenwirtschaft Udo und Bettina Vogt, gemütliche Wirtschaft, geöffnet ab dem ersten Freitag im März und dem ersten Freitag im Sept. für jeweils acht Wochen, immer am Wochenende (Fr ab 18, Sa ab 17, So ab 15 Uhr) und Mo ab 18 Uhr. Scherenbergstr. 41, Tel. 09527/650, www.udos-heckenwirtschaft.de.
Weinbau Otmar Schmelzer, der Inhaber des Weinbaubetriebs (auch als „Bescheuerte Weindunstbühne“bekannt) ist kabarettistisch und dabei fränkisch-deftig als Oti der Schmelzer unterwegs. Steigerwaldstr. 26, Tel. 09527/810821, www.otiderschmelzer.jimdo.com.
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