Sehenswertes
Museum Georg Schäfer: Nach den Plänen des Berliner Architekten Volker Staab wurde der kubische Bau in den Jahren 1998/99 errichtet und 2000 eröffnet. Er präsentiert die bedeutendste Privatsammlung der Kunst des 19. Jh. aus dem deutschsprachigen Raum. Mit Gemälden und Arbeiten auf Papier vom ausgehenden 18. bis zum Beginn des 20. Jh. bietet das Museum ein Panorama der unterschiedlichsten Kunstströmungen dieser Zeit, vom späten Rokoko über Klassizismus und Romantik bis hin zum Impressionismus. Zu den Meisterwerken des Museums zählen Franz Pforrs Gemälde „Sulamith und Maria“, Caspar David Friedrichs „Abend an der Ostsee“ oder Adolph Menzels „Cercle am Hof Kaiser Wilhelms I.“. Mit der weltweit größten Sammlung seiner Werke ist Carl Spitzweg vertreten: 160 Gemälde und 120 Zeichnungen. Von Adolph Menzel besitzt die Sammlung über 100 Gemälde, Gouachen und Zeichnungen. Weitere größere Werkblöcke gibt es von Caspar David Friedrich, Georg Ferdinand Waldmüller, Hans Thoma, Wilhelm Leibl und seinem Kreis sowie von Max Liebermann und Max Slevogt. Neben der großen ständigen Ausstellung finden hochkarätige Wechselausstellungen, Vortragsreihen, Führungen, Konzerte und Lesungen statt.
♦ Di 10-20 Uhr, Mi-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 7 €, erm. 6 €, Studenten ab 2,50 € (Kombination Dauerausstellung und Sonderausstellung), jeden ersten Di im Monat freier Eintritt. Diverse feste Führungstermine. Brückenstr. 20 (direkt über einem Parkhaus), Tel. 09721/514820 (Sekretariat) und 514825 (Kasse), www.museumgeorgschaefer.de.
Rathaus: Das prachtvolle Wahrzeichen der Stadt mit seiner fein gegliederten Fassade gilt als ein frühes Beispiel deutscher Renaissance. Zwischen 1570 und 1572 wurde es vom Baumeister Nikolaus Hofmann errichtet. Beachtenswert ist der Erkerturm mit dem Wappen Kaiser Maximilians (1564-76), in den Fängen des Doppeladlers das Schweinfurter Stadtwappen. An der Balkonfront sind die Wappen der sieben Kurfürsten zu sehen, an den Giebeln allegorische Figuren. In der ehemaligen Kaufhalle im Erdgeschoss ist heute die Tourist-Info Schweinfurt 360°C untergebracht. Markt 1.
Marktplatz: An der Südostecke steht das Geburtshaus (Markt 2) von Friedrich Rückert, in der Mitte des Marktplatzes erhebt sich sein Denkmal. Zu Füßen des Schriftstellers und Orientalisten symbolisieren allegorische Figuren seine beiden Hauptwerke, „Die Weisheit des Brahmanen“ und „Geharnischte Sonette“.
Friedrich Rückert - Lyriker, Übersetzer, Professor
Um den berühmten Sohn der Stadt kommt niemand herum. In nachdenklicher Pose thront er in einem großen Sessel auf dem Schweinfurter Marktplatz. Ein paar Meter weiter steht sein Geburtshaus mit der bronzenen Gedenktafel (schräg gegenüber vom Rathaus). Am 16. Mai 1788 kam Friedrich Rückert hier zur Welt. Der spätromantische Dichter und sprachgewandte Übersetzer liebte Franken, aber haderte mit dem Namen seiner Heimatstadt. „Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt, weil du führest Wein, heißen können, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt’ es sein?“ Friedrich Rückert, der am 31. Januar 1866 in Neuses bei Coburg starb und dort begraben liegt, gelang es dank seines außergewöhnlichen Sprach- und Übersetzertalents, bedeutende Werke der persisch-arabischen Dichtung für deutsche Leser zu erschließen. Sein berühmtestes Werk ist „Die Weisheit des Brahmanen“, das 1836-39 in sechs Bänden erschien und in Form klassischer Alexandriner östliche und westliche Lebensweisheiten zusammenfasst. Diese Arbeit faszinierte später auch Hermann Hesse, der in seinem Roman „Das Glasperlenspiel“ dem Dichter ein literarisches Denkmal setzte. Rückert, ab 1826 Professor für Orientalistik an der Universität Erlangen, später in Berlin, ist in Franken, insbesondere in seiner Geburtsstadt, unvergessen: Straßen, Schulen und Apotheken tragen bis heute seinen Namen.
Das im Renaissance-Stil erbaute Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt
Kirche St. Johannis: Die evangelische Stadtpfarrkirche ist das älteste und einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk der Stadt. Bereits im 13. Jh. stand hier eine romanische Basilika, die zu Beginn des 15. Jh. durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde. Als sich die freie Reichsstadt Schweinfurt 1542 der Lehre Martin Luthers anschloss, wurde die Johanniskirche Zentrum der evangelischen Gemeinde. Der Übergang vom Katholizismus zum Protestantismus vollzog sich gewaltlos. Auch hat es hier nie einen Bildersturm gegeben - ein Grund dafür, dass die Kirche bis auf den heutigen Tag wertvolle Kunstschätze beherbergt, die bis in die Romanik zurückreichen. Beachtenswert sind im Inneren der gotische Taufstein (1367) mit seinen Aposteldarstellungen, die prunkvolle, von einem triumphierenden Christus gekrönte Barockkanzel (1694) und der frühklassizistische Stuckmarmor-Hochaltar des Würzburger Hofstuckateurs Materno Bossi (1783) sowie eine Reihe von Grabdenkmälern wie das des Reichsvogts Konrad von Seinsheim (1369) und des Junkers Wolf Christoph von Steinau (1585).
Schrotturm: Ursprünglich 1611 als Treppenturm eines Renaissancehauses errichtet, wurde der Turm im 19. Jh. zur Herstellung von Schrotkugeln um vier Stockwerke erhöht. Petersgasse 1.
Kirche St. Salvator: Im ältesten Stadtviertel Schweinfurts, in Zürch, steht unmittelbar an der Stadtbefestigung Unterer Wall die schlichte Barockkirche, die im frühen 18. Jh. erneuert wurde.
♦ Frauengasse 1.
Zeughaus: Das von 1589-91 erbaute Gebäude diente als Waffenarsenal und Lagerhaus der Reichsstadt, jetzt beherbergt es städtische Jugendarbeiter und Erziehungsberater.
♦ Roßbrunnstr. 2.
Ebracher Hof: Hof des Kloster Ebrach, das seit 1431 den Zisterziensern aus dem Steigerwald als Handelsstützpunkt in der Reichsstadt diente. Sein heutiges Aussehen im Stil der Renaissance erhielt das Gebäude im 16. Jh. Heute sind hier ein Hotel (Rittergasse 2, Tel. 01715367796) und die sehr schöne und gut bestückte Stadtbücherei Schweinfurt (Brückenstr. 29) untergebracht.
Es ist Kerwa-Zeit
Kirche St. Kilian: Ein mustergültiges Beispiel für sakrale Architektur der Moderne ist die 1953 vom Würzburger Dombaumeister Hans Schädel wiederaufgebaute Kirche St. Kilian. Ein Spaziergang dorthin lohnt sich vor allem wegen der Kirchenfenster des abstrakten Künstlers Georg Meistermann (siehe auch Dom St. Kilian in Würzburg). Der 1911 in Solingen geborene Maler war unter anderem Kunstprofessor in Düsseldorf und Karlsruhe. Er schuf ein 250 m 2(!) großes Kirchenfenster, das Wesen und Wirken des Heiligen Geists zum Thema hat. Das Werk ist von den für Meistermann typisch facettierten Formzusammenhängen geprägt.
♦ Friedrich-Ebert-Str. 24, ca. 1,5 km vom Zentrum, geöffnet 8-18 Uhr.
Museen
Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt: Sie umfassen insgesamt fünf Häuser, nämlich die Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad, das Museum im Alten Gymnasium, das Gunnar-Wester-Haus, das Naturkundemuseum in der Harmonie sowie den Künstlerhof Oberndorf (Letzterer ist nur bei Veranstaltungen geöffnet).
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