Christa Ludwig - Die Siebte Sage

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Sie heißt Dshirah und ist ein Hirtenmädchen in einem wunderschönen südlichen Land. Doch sie kann nicht leben wie andere. Sie darf keine Freundin
haben. Muss sich verbergen, fliehen. Denn wenn erkannt wird, was sie von anderen unterscheidet, droht ihr der Tod im Löwenrachen. Für Dshirah
beginnt eine dramatische Flucht und verzweifelte Suche nach der verlorenen, vergessenen Siebten Sage.

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«Ich muss sie suchen», sagte sie, «seine Schwester. Sie wohnt da.»

Sie ging nach Nordosten. Noch konnte sie sehen, wo die Sonne untergegangen war. Niemand stellte Fragen, keiner hielt sie auf. Nur die Frau, die nach dem geflohenen Jungen gefragt hatte, griff nach ihrer Hand und drückte sie. Dshirah schaute in Augen, die aus der Dunkelheit leuchteten. Da hatte sie etwas weniger Angst.

Sie irrte durch die Gassen zwischen verfallenen Holzhäusern. En-Wlowa musste vor sehr langer Zeit einmal ein Dorf gewesen sein, als es hier noch Wälder gegeben und man mit Holz gebaut hatte. Sie fand keinen geraden Weg nach Nordosten, musste nach rechts, nach links und wusste schon bald nicht mehr, wo die Sonne untergegangen war. Es wurde kalt. Sie hatte nur Kleidung für die Zeit der Sonne am Himmel, und es war in diesem Land bei Tag so heiß, wie es nachts kalt war. Sie schloss das Hirtenhemd fest um den Hals, aber wenn sie sich den Hals damit wärmte, zog sie es von den Knien weg, und ihre Beine wurden kalt. In ihrem Bauch war die Blase so voll, wie der Magen leer war. Gab es hier Abtritte? Plötzlich war es ihr dringlichster Wunsch, einen Abtritt zu finden. Sie spürte keine Kälte mehr, keinen Hunger, keinen Durst. Aber sie fand einen Brunnen. Und sofort hatte sie wieder Durst. Doch trinken? Noch mehr in die Blase füllen? Und war das Wasser denn sauber? War es gut? Es glänzte dunkel im Mondlicht. Dshirah starrte auf den hellen Strahl, der aus dem Holzrohr in das steinerne Becken rann. Sie presste die Beine fest zusammen und drückte die Hände unter den Bauch. Sie durfte den Wasserstrahl nicht mehr anschauen, sie musste den Kopf abwenden und konnte es nicht – da rann es warm in ihre Schenkel. Sie hockte sich schnell auf den Boden und raffte das Hemd. Schaute ihr jemand zu? Bestimmt war es verboten, neben den Brunnen zu pinkeln, bestimmt. Eine dürre Gestalt beugte sich von der anderen Seite über den Brunnen, schnappte nach dem Wasserstrahl, ließ sich das Wasser in den Mund laufen, ging davon. Und im selben Herzschlag bedauerte Dshirah, dass die Wärme da aus ihr herauslief, es war ihre einzige Wärme, sie hatte sonst keine für diese Nacht. Sie sah diese Wärme als Rinnsal aus dem Brunnenschatten ins Mondlicht laufen. Sie erhob sich und trank aus dem Brunnen. Das Wasser war frisch. Und kalt.

Sie ging weiter. Sie dachte an die Frau, die sich so gefreut hatte, dass der Junge geflohen war. War er ihr Sohn? Hatten die Leute hier Kinder? Oder hatte sie ihn nur gern? Gab es hier Leute, die jemanden gern haben konnten? Würden die auch sie gern haben? Sie dachte an ihre Mutter und weinte. Nicht weit vom Brunnen, sie konnte ihn sehen, kauerte sie sich in einen Spalt zwischen zwei Häusern. Das Holz hatte noch etwas Wärme vom Tag. Sie zog ihr Hemd über die Knie, konnte aber die Füße nicht bedecken. Sie schlüpfte mit beiden Armen in das Hemd hinein. Aber da packte sie die Angst. Auf der anderen Seite der Gasse sah sie einen Mann an die Holzwand gelehnt sitzen. Wenn der jetzt käme oder ein Hund oder eine Ratte – sie hatte keinen Arm frei, um das abzuwehren, nicht einmal eine Hand, um ihr Gesicht zu bedecken. Der Mann bewegte sich nicht, vielleicht schlief er schon. Da dachte sie ganz fest an ihre Mutter. Sie stellte sich vor, dass die Mutter mit einer warmen Hand durch ihr Hemd, durch ihre Haut in ihre Brust griff. Es tat nicht weh. Die Mutter nahm ihr das getrocknete Weinbeerenherz aus der Brust und legte es in Honigwasser. Und während Dshirah zuschaute, wie es aufging, wie es groß und weich und dick wurde, weinte sie sich die allerletzte Wärme aus dem Körper, bis ihre Tränen schon kalt waren, als sie ihr aus den Augen flossen.

Sie erwachte am frühen Morgen und wusste, dass sie etwas geträumt hatte, aber sie wusste nicht mehr, was. Es war zu kalt, um sich an Träume zu erinnern. Träume hielten sich unter warmen Decken. Hier klemmte sie so steif gefroren zwischen Holzwänden wie vor zwei Jahren Je-ledlas verunglücktes Fohlen in den Felsen. Das war schon tot gewesen, als sie es gefunden hatten, aber es war wärmer als Dshirah, denn die Stute hatte über ihm gestanden und es geleckt mit ihrer warmen Zunge. Dshirah fühlte sich kälter als tot. Der Mann auf der anderen Seite der Gasse schlief noch. Er kauerte noch genauso wie am Abend zuvor.

Am Himmel erschien das erste Licht. Menschen kamen zum Brunnen, hielten Schalen unter den Wasserstrahl, tranken. Dshirah sehnte sich nach ihrem heißen Morgentee. Eine der grauen Gestalten trat auf sie zu und hockte sich neben sie.

«Ich habe dir Bruns Schale gebracht», sagte sie. «Er braucht sie ja jetzt nicht mehr. Ohne Schale bekommst du hier nichts zu essen.»

Dshirah erkannte die Frau, die gestern nach dem geflohenen Jungen gefragt hatte. Sie reichte ihr eine kleine hölzerne Schale. Dshirah wollte danach greifen, konnte aber den Arm nicht bewegen. Die Frau nahm ihre Hand, hielt ihre kleinen, dünnen Eiszapfenfinger, und in ihren Augen waren so ein Schreck und so ein weiches Mitleid, dass Dshirah tief in sich einen warmen Klumpen spürte, der immer größer wurde, als sei in ihrem Bauch die Sonne aufgegangen. Die Frau löste sie aus dem Holzspalt, hüllte sie in ihre weiten Lumpen und umfing sie mit den Armen, bis die richtige Sonne so weit in das Lager schien, dass ihre Strahlen zu wärmen begannen. Dshirah sah die Frau an, wie sie gern ihre Mutter angeschaut hätte. Dann reckte sie sich langsam in der Sonne. Allmählich konnte sie Arme und Beine wieder bewegen.

Am Brunnen war es voll geworden. Alle standen ruhig in einer Reihe, als aus einer Gasse sieben oder acht weitere Gestalten kamen, genauso grau wie die anderen, aber sie gingen schneller und kraftvoller. Sie stellten sich nicht hinten an, sondern liefen gleich nach vorn. Dort machte man ihnen Platz. Nur einer stellte sich ihnen entgegen. Den packten sie an der Kehle, warfen ihn zu Boden, traten ihm in den Bauch, auf den Hals, ins Gesicht. Er blieb liegen und krümmte sich im Dreck. Er blutete auch. Dshirah starrte ihn an, als die Frau an ihrem Arm zog. Die schaute woandershin und zerrte sie ans Ende der Schlange.

«Wenn wir noch länger warten, kriegst du nichts Warmes mehr zu essen», sagte sie. «Wir müssen immer mit Wasser in der Schale kommen. Wer mit leerer Schale kommt, kriegt keinen Brei.»

Sie kamen ziemlich schnell voran. Schon hatte sich hinter ihnen eine sehr viel längere Schlange gebildet. Sie näherten sich dem blutenden Mann am Boden.

«Da!», sagte Dshirah.

Aber die Frau fragte: «Weißt du, wann der Pferdepfeifer wieder kommt?»

Dshirah schüttelte den Kopf. Sie erreichten den Brunnen.

«Erst trinken», riet die Frau, «und dann mit halb voller Schale weitergehen.»

Sie gingen alle in dieselbe Richtung und trugen die Schalen mit Wasser vor sich her.

«Bevor sie dir Brei geben, musst du das Wasser ausgießen. Wir glauben, sie machen das so, damit die Kämpfe am Brunnen stattfinden und nicht da, wo sie das Essen austeilen. Mit halb vollen Wasserschalen kann man nicht kämpfen.»

Während sie durch die Gassen gingen, fiel Dshirah plötzlich ein, dass sie vergessen hatte, sich zu merken, wo die Sonne aufgegangen war.

«Weißt du, wo Nordosten ist?», fragte sie erschrocken.

Die Frau nickte.

Mitten auf einem kleinen Platz war eine steinerne Statue von Armei dan Hasud. Sie war schmutzig, wurde offenbar nicht gereinigt und sah aus, als hätte man sie mit Dreck beworfen. Zwei Männer, die genauso grau, aber weniger zerlumpt waren als die anderen, standen daneben. Sie waren deutlich dicker und kräftiger. Um sie herum wimmelte es von Fliegen. Vor ihnen war schon eine Wasserpfütze, weil alle dort ihre Schalen leer gossen. Jeder bekam eine Kelle Brei. Auch Dshirah erhielt einen Klecks. Sie verscheuchte die Fliegen und griff mit den Fingern in die gelbe Masse. Die schmeckte nach nichts, höchstens ein wenig bitter, wahrscheinlich war es Hirse, aber der Brei war warm. Sie aß sehr langsam, während sie weiterging, kaute, obwohl es nichts zu kauen gab, und dachte ans Essen und nur an das Essen, denn sie hatte die Stimme des Vaters im Ohr: «Denke beim Essen an nichts als an essen. Mit jedem Gedanken an Wetter, Arbeit, Sorge fütterst du Wetter, Arbeit, Sorge und nicht dich.»

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