Wir suchen nach Frieden, nach Glück, nach dem Gefühl, dort zu sein, wo wir hingehören.
Wir suchen verzweifelt nach dem Ort, der unser ersehntes Ziel ist. Der Ort, der uns Ruhe und Kraft gibt, um uns zu entfalten. Wir wollen an den Ort gelangen, der für uns besonders schön ist, besonders harmonisch, der uns besonders glücklich macht und Hoffnung vermittelt.
Wir suchen nach Menschen, die uns ermöglichen, uns frei zu entfalten und uns nicht im Weg stehen. Menschen, die uns unterstützen und den gleichen Weg gemeinsam mit uns gehen wollen.
Wir suchen nach für uns sinnvollen Aufgaben und nach einem Sinn in unserer beruflichen Tätigkeit, Sinn in allem, was wir tun, wissen aber oft gar nicht, wie dieser Sinn denn aussehen soll.
Würden wir ihn erkennen, wenn er vor uns steht? Wie würde das aussehen? Wie würden wir uns verhalten? Was genau würde sich verändern? Würden wir denn überhaupt erkennen, wenn wir am richtigen Ort, umgeben von den richtigen Menschen und mit einer sinnvollen Beschäftigung wären?
Wir hetzten also durchs Leben, wechseln den Job, die Firma, unseren Wohnsitz, den Partner, wechseln vielleicht auch den Freundeskreis oder sogar das Land und wissen doch eigentlich gar nicht, wonach wir suchen. Wir wissen lediglich, dass wir nicht glücklich sind, nicht ausgelastet, nicht angekommen und bisher, trotz aller Veränderungen in der Hoffnung, das zu finden, wonach wir suchen, nicht fündig geworden sind.
Selbstverständlich haben wir immer auch eine plausible Erklärung parat, warum dieser Job nichts für uns ist, warum der Partner nicht passt und wir lieber einen anderen Weg einschlagen sollten. Das mag in den meisten Fällen auch durchaus eine richtige, rationale oder logische Entscheidung gewesen sein, aber dennoch sind wir unzufrieden. Jetzt haben wir also so viel verändert und dennoch ist alles unverändert geblieben. Wir haben die Heimat, die wir suchen, noch immer nicht finden können.
Natürlich nicht! Es wird sich nichts verändern, wenn sich Ihre Umwelt verändert. Sie werden niemals ankommen können, wenn Sie in die falsche Richtung laufen. Der Ort, den Sie suchen, den gibt es schlichtweg nicht. Dieser Ort kann jeder x-beliebige Ort sein, jede Umgebung, jedes Zuhause, jeder Partner.
Das Einzige, was diesen Ort zu dem macht, was er für Sie ist, sind nämlich Sie selbst. Der Schlüssel zum Glück sind Sie ganz allein. Wenn Sie mit sich selbst nicht im Reinen sind, werden Sie auch mit Ihrem Umfeld immer unzufrieden bleiben. Die Antwort auf die Frage, wo wir inneren Frieden finden, ist demnach ebenso simpel wie logisch.
In uns selbst. Und zwar nur und einzig allein dort.
Innerer Frieden ist der Weg zu Zufriedenheit, Selbstachtung, Selbstliebe, Akzeptanz unserer selbst und unserer Umwelt. Innerer Frieden ist der Weg zum Glück.
Ich möchte Ihnen an verschiedenen Stellen in diesem Buch meinen persönlichen Weg zeigen, den ich gehen musste, um herauszufinden, wie ich persönlich meinen inneren Frieden finden kann. Die Reise zu den Erkenntnissen, die ich hierbei erarbeitet habe und gewinnen durfte, dauerte viele Jahre, was mich auch dazu veranlasst hat, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte es anderen Menschen leichter machen und Ihnen vor allem eine Abkürzung aufzeigen, die mir leider zu Beginn der Reise nicht bekannt war. Alles, was ich erreichte, alles, was ich leistete, war nie genug, denn ich war immer unzufrieden.
Ich hatte immer das Gefühl, nicht schön genug, nicht leistungsstark genug, nicht klug genug zu sein. Ich dachte ständig, ich sollte mehr leisten, mehr erreichen, mehr leben, mehr unternehmen, mehr lernen. Aber egal, wie viel ich unternahm, wie viel ich leistete, wie viel ich lernte, ich war schlichtweg unzufrieden.
*
Spielplatz für Interpretationen
Jeder von uns hat seine eigene Realität.
Klingt sicherlich im ersten Moment ungewöhnlich, denn Sie werden sagen: „Die Welt die Welt, so wie sie ist. Die Dinge sind so, wie sie eben sind.“
Und genau das sind sie nicht. Die Welt ist das, was wir daraus machen, wie wir sie interpretieren, wie wir sie wahrnehmen. Die Sichtweise auf die Welt hängt von verschiedenen Faktoren ab: Erziehung, Kultur, Gesellschaft, persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, genetische Faktoren sowie unser persönliches Verständnis für das, was wir wahrnehmen und wie wir es bewerten. Jeder von uns hat sein ganz individuelles Verständnis für das, was wir als Realität bezeichnen.
Beginnen wir aber von vorne.
Wir werden geboren in einer Gesellschaft, in einer Familie und Kultur, in der bestimmte Werte, Normen und Verhaltensregeln gelten, die wir übernehmen und die als Fundament für unsere weitere Entwicklung dienen. Unsere Gene bilden zunächst eine Art Grundgerüst unserer Persönlichkeit und im Laufe unserer Entwicklung werden wir geprägt durch unsere Eltern und weitere Familienmitglieder, später von Lehrern, Freunden, Vorgesetzten, Kollegen, Vorbildern und anderen Bezugspersonen. Hierzu kommen unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, die letztlich dazu führen, dass wir so sind, wie wir heute sind. Ein Leben lang werden wir geprägt, geformt, lernen dazu und verändern uns.
Stellen Sie sich selbst als eine getöpferte Figur vor, die nie fertiggestellt werden wird. Ihr Leben lang wird an dieser Figur herumgetöpfert. Es werden neue Elemente hinzugefügt oder entfernt, hier noch etwas dekoriert und dort noch mal korrigiert. Jede Person und jedes Ereignis in ihrem Leben verformt diese Figur und modelliert sie auf ihre eigene Weise.
Wir verändern unsere Einstellungen, Überzeugungen und Denkweise, bauen unser Wissen aus, Lernen durch Fehler und erzielen Erfolge. Wir sehen die Sichtweisen anderer Menschen, anderer Kulturen und lassen uns inspirieren, integrieren diese vielleicht in unser Leben. All diese Einflüsse beeinflussen unseren Blick auf die Welt und formen unsere eigene, ganz persönliche Realität.
Es ist, wie es ist. Aber es wird, was du daraus machst.
Je nachdem, was wir gelernt, was wir erlebt, was wir vermittelt bekommen haben, nehmen wir unsere Welt unterschiedlich wahr. Wir lernen bestimmte Situationen, bestimmte Ereignisse, aber auch Aussagen oder Verhaltensweisen mit bestimmten Gefühlen zu verbinden. Wir wissen, was uns guttut, was uns schadet und was wir mögen oder ablehnen. Alles, was wir in unserem Leben erfahren, verknüpfen wir mit Gefühlen.
Ein klassisches Beispiel ist hier Heimweh. Heimweh ist nämlich nicht das Haus, der Ort oder das Gebiet, in welchem wir uns heimisch fühlen. Vielmehr sind es die Emotionen, die wir damit verbinden. In der Regel ist das nämlich der Ort, an dem wir aufgewachsen sind und der unser Grundbedürfnis nach Nahrung, Liebe, Zugehörigkeit und Sicherheit befriedigt hat. Wenn wir uns nun an einem anderen Ort befinden, der diese Bedürfnisse nicht oder nicht vollständig befriedigt, sehnen wir uns nach dem Ort zurück, an dem dies möglich war, nämlich unser Zuhause.
Da wir aber nicht nur harmonische und glückliche Momente in unserem Leben haben, müssen wir auch lernen, mit negativen Gefühlen umzugehen. Belastende Ereignisse und falsche Interpretationen können einen gravierenden Einfluss auf unsere Entwicklung und Überzeugungen nehmen.
Problematisch wird es, wenn wir uns von Überzeugungen leiten lassen, die für uns nicht zielführend sind. Wir neigen dazu, Negatives in unserem Leben hervorzuheben und uns besonders von schlechten Erfahrungen beeinflussen zu lassen. Wir übernehmen dann Einstellungen, die uns schaden und langfristig belasten.
Wir lassen zu, dass unser Wohlbefinden von Annahmen, Einstellungen und Überzeugungen beeinflusst wird, die sich negativ auf uns und damit auf unsere Interpretation der eigenen Person und unsere Umwelt auswirken.
Unsere Wahrnehmung basiert dann auf einem Kreislauf aus negativen Gedanken, negativen Gefühlen, körperlicher Reaktion und entsprechenden Verhaltensweisen. Hierbei begünstigt eines das andere, sodass ein Ausbrechen sehr schwierig sein kann.
Читать дальше