Jhana Verlag im Buddha-Haus
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Die englische Originalausgabe erschien unter dem Titel
Be an Island unto Yourself
© der Originalausgabe 1986 by Ayya Khema
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.deabrufbar
Textgrundlage dieses eBooks ist die gedruckte Version des gleichnamigen Titels.
ISBN eBook 978-3-931274-59-7
Copyright eBook: © Jhana Verlag, Uttenbühl 2016
© der überarbeiteten Neuausgabe by JhanaVerlag, Uttenbühl 2016
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk darf, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden. Dies gilt auch für die Vervielfältigung, Übersetzungen, Microverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.
Titelfoto: Volkmar Weede
Covergestaltung: Bettina Lindenberg
Satz und Layout: Claudia Wildgruber
Korrektorat: Bärbel Wildgruber
Druck: Druckerei Steinmeier GmbH, Deiningen
Vorwort
I Zufluchtnahme
II In Einklang leben
III Miteinander sprechen
IV Steter Tropfen höhlt den Stein
V Ansichten und Meinungen
VI Unwissenheit
VII Liebevolle Zuwendung
VIII Mit uns selbst leben
IX Das Unmögliche versuchen – den Geist bis zu seinen Grenzen spannen
X Formbarer Geist
XI Das Herz leer machen
XII Befreiung hier und jetzt
Glossar
Wir leben in einer Zeit, in der Verunsicherung, Orientierungslosigkeit und Geschwindigkeit unaufhaltsam zunehmen. Die Menschen versuchen zwar mit allen Mitteln dieser Bewegung entgegenzuwirken, doch scheinen diese Bemühungen nur wenig oder gar nicht zu greifen. Sind es die Mittel, die nicht funktionieren, ist das Bemühen nicht ernsthaft genug, oder was stimmt sonst nicht mit unserem Versuch, ein glückliches und erfülltes Leben zu gestalten?
In dem Buch Sei dir selbst eine Insel gibt Ayya Khema klar und prägnant Antworten auf die wichtigsten Fragen des menschlichen Lebens. Sie erklärt anhand der Buddhalehre den zeitlosen Weg zu wahrem Glück und Frieden.
Es ist für mich immer wieder faszinierend zu sehen, dass die Lehre des Buddha auch nach 2.500 Jahren ihre Gültigkeit nicht verloren hat und dass Ayya Khemas Darlegung dieser Botschaft nach wie vor hochaktuell ist. Es war eine besondere Gabe von Ayya Khema, tiefgründigste Sachverhalte und Weisheiten so zu erklären, dass sie für alle Menschen verständlich und berührend sind.
Sei dir selbst eine Insel ist die Anweisung des Buddha, in uns selbst nach Glück, Sicherheit und Halt zu suchen und das aussichtslose Unterfangen, in der äußeren Welt Erfüllung zu finden, aufzugeben.
Es ist ein Weg der Liebe, der Hingabe und des Loslassens, der jeden Augenblick beschritten werden kann und ins Innerste unseres Seins führt. Ayya Khema hatte die Fähigkeit, mit ihren Worten nicht nur den Verstand zufriedenzustellen, sondern vor allem auch das Herz zu erreichen, und uns so die Verbindung mit dem Bereich zu ermöglichen, in dem Liebe, Mitgefühl und tiefer Frieden auf uns warten. Das ist der wahre Sinn des Lebens: diesen Bereich, diese Insel in uns, zu befreien und als sichere Zufluchtsstätte zugänglich zu machen. Eine Lebensaufgabe, die es wirklich lohnt, in Angriff zu nehmen.
Aus dieser inneren Arbeit entsteht dann nicht nur ein glücklicheres und zufriedenes Dasein für uns selbst – ein solches Dasein strahlt auch auf unsere Umwelt aus, sodass sich Innen und Außen zu einem wunderbaren Ganzen ergänzen.
Ayya Khema war ein Mensch, der nicht nur mit Worten glänzte, sondern vor allem auch mit Taten. Es ist fast nicht zu glauben, was in ihrer kurzen, nur achtjährigen Anwesenheit in Deutschland entstanden ist. Neben ihren vielen Büchern hat sie uns als Erbe auch einen großen Schatz an Vorträgen und Meditationskursen, das meiste auf Audio und Video, hinterlassen. Sie gründete das Buddha-Haus und die Metta Vihara, das erste Buddhistische Waldkloster in Deutschland. Und sie hat Tausende von Menschen inspiriert, dem Weg in die Freiheit zu folgen. Sei dir selbst eine Insel ist dafür Orientierung, Inspiration, Nahrung und Halt.
Ihre Widmung, die sie mir in ein früheres Exemplar von Sei dir selbst eine Insel geschrieben hat, möchte ich gerne an euch weitergeben: »Mögest du dir immer selbst die Insel der Ruhe und des Friedens sein. Alles Liebe von Ayya.«
Nyanabodhi Bhikkhu,
Metta Vihara im Allgäu
Zuflucht zu nehmen zum Erleuchteten (Buddha), zur Lehre (Dhamma) und zur Gemeinschaft der erleuchteten Schüler (Sangha) hat tiefe Bedeutung. Eine Zuflucht ist ein Schutzraum, ein sicherer Ort, und davon gibt es auf dieser Welt nur wenige. Ja, eigentlich ist es sogar unmöglich, im weltlichen Leben irgendwo ein vollkommen sicheres Refugium zu finden. Äußere, materielle Zufluchtsorte brennen nieder, fallen der Verwüstung anheim, verschwinden vom Erdboden. Bei Buddha-Dhamma-Sangha hingegen handelt es sich nicht um eine äußere, materielle Zuflucht. Es ist eine spirituelle Zuflucht, und deswegen können und sollten Buddha-Dhamma-Sangha uns das Gefühl geben, dass wir schließlich doch noch einen Hafen gefunden haben, in dem der Sturm sich gelegt hat. Auf dem offenen Meer erschweren Sturm, Windböen und Wellen das Segeln. Erst wenn das Schiff den Hafen erreicht, sind die Wasser ruhig. Der Hafen ist eine Zuflucht. Dort sind alle Wellen und alle Stürme zur Ruhe gekommen. Wir können Anker werfen. Und das ist mit der Zuflucht zu Buddha-Dhamma-Sangha gemeint. Wer etwas anderes darunter versteht, hat vergebens Zuflucht genommen.
Zuflucht bedeutet, dass wir schließlich den Ort in uns gefunden haben, an dem wir zur Ruhe kommen können, und zwar in einer Lehre, die uns nicht im Geringsten darüber im Zweifel lässt, dass das Leiden ein Ende hat, dass alle Übel ein Ende haben, von denen die Menschheit befallen ist. Der große Lehrer hat das Dhamma, die Lehre, dargelegt und seine Sangha hat sie weitergegeben. So ist uns der Weg gewiesen. Sangha bezeichnet hier all jene, die über Buddhas Lehre Erleuchtung erlangt haben. Damit ist also nicht irgendwer gemeint, der irgendwelche Roben, irgendein besonderes Gewand trägt. Nur wer Glauben gefasst und der Wirkkraft des Dhamma vertrauen gelernt hat, begreift auch die Bedeutung der Zufluchtnahme, und zwar sogar dann, wenn er die Befreiung vom Leiden noch nicht an sich erfahren konnte. Wer diese Verheißung nicht unmittelbar erschauen kann, ihre Möglichkeit noch nicht erkannt hat, weiß eigentlich nicht, was er tut, wenn er Zuflucht nimmt.
Buddhaṃ Saraṇam Gacchāmi.
Ich nehme Zuflucht zum Buddha.
Dhammaṃ Saraṇam Gacchāmi.
Ich nehme Zuflucht zum Dhamma.
Sanghaṃ Saraṇam Gacchāmi.
Ich nehme Zuflucht zur Sangha.
Wir wiederholen dies dreimal, und wir sollten verstehen, was es heißt. Sonst sprechen wir einfach nur Worte in einer fremden Sprache nach, wie ein Papagei, der auch nicht weiß, was er nachplappert.
Fühlen wir, dass die Zufluchtnahme Realität wird, dann öffnet sich unser Herz in Hingabe, Dankbarkeit und Hochachtung für Buddha-Dhamma-Sangha, für den Lehrer, die Lehre und die Erleuchteten, die dem Lehrer folgten und die Lehre am Leben erhalten und weitergegeben haben. Wir müssen dankbar dafür sein, dass das Leiden tatsächlich ein Ende haben kann, uns dem hingeben, das uns eine vollständig andere, überweltliche Wirklichkeit verheißt; und wir müssen jene würdigen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, diese Lehre zu verbreiten.
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