Ayya Khema
Das Größte ist die Liebe
Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht
Jhana Verlag im Buddha-Haus
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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über http://dnb.ddb.deabrufbar
Textgrundlage dieses eBooks ist die gedruckte Version des gleichnamigen Titels.
Print-ISBN 978-3-931274-02-3
eBook-ISBN 978-3-931274-68-9
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
Copyright eBook: © Jhana Verlag, Uttenbühl 2018
© der deutschsprachigen Ausgabe by Jhana Verlag, Uttenbühl 1995
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf, auch auszugsweise, nur mit
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Korrektorat: Bärbel Wildgruber
Covergestaltung: Jörg Hoffmann
Satz und Layout: Claudia Wildgruber
Druck: Druckerei Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen
Inhalt
Dank
Vorwort
1. Das Hohelied der Liebe
2. Liebende-Güte-Meditation (Goldene Kerze)
3. Ihrer ist das Himmelreich
4. Die Barmherzigkeit
5. Die Friedfertigen
6. Ihr seid das Licht der Welt
7. Liebende-Güte-Meditation (Frieden)
Quellenverzeichnis
Lebenslauf Ayya Khema
Dank
Dieses Buch ist aus Vorträgen entstanden, die ich mittwochs bei unseren öffentlichen Vortrags- und Meditationsabenden gehalten habe.
Nicht nur meinen Zuhörern ist zu verdanken, dass dieses Buch nun vorliegt, sondern auch Dr. Sylvia Kolk, die die Kassetten transkribiert hat, und Richard Häsli, der sich der Mühe unterzogen hat, alle Vorträge zu redigieren. Gudrun hat mir beim Durchsehen des Manuskripts geholfen, Traudel hat es am Computer gesetzt.
Jeder hat zum Gelingen beigetragen und alle haben sich gefreut, bei der Verbreitung des Konzepts der Zusammengehörigkeit mitzuhelfen.
Wenn sich bei einigen Menschen durch das Lesen dieses Buches das Herz weiter öffnet, so sind wir alle reich belohnt.
Ayya Khema Buddha-Haus im Allgäu Mai 1995
Vorwort
In der großen Familie der Menschheit haben wir uns viele Jahrhunderte hindurch voneinander abgegrenzt und unsere Verschiedenheit betont. Jeder von uns hat sich bestimmten Bereichen zugehörig gefühlt.
Da gibt es die vielen Sprachen, Hautfarben, Interessen, Gebräuche, unterschiedliche Gesellschaftsformen und Kulturen, und über allem stehen dann die Weltreligionen mit scheinbar widersprüchlichen Erklärungen.
Es scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, an dem wir unsere Zusammengehörigkeit erkennen müssen, wenn wir überleben wollen.
Mehr und mehr Menschen bemühen sich um diese neue Weltsicht, denn es ist uns leichter denn je gemacht, uns gegenseitig kennen zu lernen. Wenn wir uns näherkommen, merken wir recht schnell, dass wir alle das gleiche Anliegen haben: Wir möchten Glück und Frieden finden. Dann wird es viel einfacher, das »Ich« mit dem »Du« zu vereinen.
Ein bedeutsamer Schritt muss von uns zur besseren Verständigung, vor allem auf der spirituellen Ebene, unternommen werden, denn die verschiedenen religiösen Vorstellungen sind tief in unserem Bewusstsein verankert und oft mit vielen Vorurteilen belastet.
Die in diesem Buch enthaltene Gegenüberstellung des Korintherbriefes und der Bergpredigt mit den Worten des Buddha soll ein Beispiel für die Zusammengehörigkeit sein, die in der Familie der Menschheit besteht. Wenn wir das Gefühl für die Zusammengehörigkeit empfinden, kann Frieden in unsere Herzen einziehen und dadurch Frieden in der Welt herrschen.
Ayya Khema
1. Das Hohelied der Liebe
»Wenn ich mit den Zungen der Menschen und der Engel rede, doch Liebe nicht habe, bin ich ein tönendes Metall oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich Prophetengabe besitze und um alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben habe, dass ich Berge versetze, doch Liebe nicht habe, so bin ich nichts.
Und wenn ich all meine Habe austeile zur Speise für die Armen, und wenn ich meinen Leib hingebe zum Verbrennen, doch Liebe nicht habe, nützt es mir nichts.
Die Liebe übt Nachsicht; in Güte handelt die Liebe. Sie eifert nicht; die Liebe macht sich nicht groß, sie bläht sich nicht auf.
Sie benimmt sich nicht ungehörig; sie sucht nicht das ihre; sie lässt sich nicht erbittern; sie rechnet das Böse nicht an.
Sie hat nicht Freude am Unrecht, freut sich jedoch an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf. Ob Prophetengaben, sie gehen zu Ende; ob Reden in Zungen, sie werden aufhören; ob Erkenntnis, sie nimmt ein Ende.
Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unser prophetisches Reden.
Kommt aber die Vollendung, wird das Stückwerk abgelegt werden.
Als ich noch Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, überlegte wie ein Kind; da ich aber Mann geworden, legte ich die Art des Kindes ab.
Denn jetzt schauen wir im Spiegel ein unklares Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin.
Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: am größten unter ihnen ist die Liebe.«
Wir wollen den Korintherbrief (13. Kapitel) aus dem Neuen Testament mit zwei Lehrreden des Buddha vergleichen, sodass wir beide Religionsgründer und deren Anliegen besser verstehen lernen. Ich denke, es ist für uns von Interesse, einmal festzustellen, dass in jeder Religion das Gleiche gelehrt wird. Unsere Schwierigkeiten liegen nicht daran, welchen Religionen wir folgen möchten, es kommt nur darauf an, ob wir den Anweisungen Gehör schenken. Vor allem kommt es darauf an, ob wir überhaupt verstehen, was zu tun ist. Als Nächstes müssen wir uns daran erinnern und können letztlich den aufgezeigten Weg auch praktizieren. Wenn wir diese drei Schritte unternehmen, können wir nicht fehlgehen. Aber vielleicht ist es gar nicht so einfach, den Zugang zu dem zu finden, was die großen Meister der Religionen uns mitteilen wollten.
Wir brauchen unser Herz und nicht nur den Intellekt, um unsere spirituelle Natur zum Leben zu erwecken. Mit dem Intellekt haben wir nicht so viele Schwierigkeiten wie mit unserem Herzen. Daher ist auch dieses Kapitel des Korintherbriefes, »Das Hohelied der Liebe«, von größter Wichtigkeit. Es beginnt mit:
»Das Größte ist die Liebe. Wenn ich mit den Zungen der Menschen und der Engel rede, doch Liebe nicht habe, bin ich ein tönendes Metall oder eine klingende Schelle.«
Wir können also noch so schöne Reden halten, aber ohne Liebe sind sie hohl und nichtig. Wenn wir uns so anschauen, was alles für Vorträge angeboten und wo überall Reden gehalten werden, so fehlt es uns bestimmt nicht an klugen Worten.
»Und wenn ich Prophetengabe besitze und um alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben habe, dass ich Berge versetze, doch Liebe nicht habe, so bin ich nichts.«
Die Zukunft vorauszusagen war von jeher eine viel bewunderte Fähigkeit. Ein Drittel des Alten Testaments handelt von den Propheten Israels. Dennoch sagt der Apostel, dass dies ohne Liebe wertlos sei. Auch ein tiefer Glaube, der sogar Berge versetzen kann, ist immer noch nichts, verglichen mit Liebe.
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