Henriette Brun-Schmid - Unter dem Kornelkirschenbaum

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Unter dem Kornelkirschenbaum: краткое содержание, описание и аннотация

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In Kornel Villas Familie wird vor allem geschwiegen.
Kornel Villa ist Tierarzt, Vater, Grossvater, Freund, Ehemann und ohne Vater aufgewachsen. Darum kann er auch nicht wie ein Vater handeln, sagt er.
Seine Mutter spricht nicht über den Vater und so lastet ein anhaltendes Schweigen auf der Familie. Seine Frau Carlatina wagt es nicht, das Schweigen zu durchbrechen.
Erst als Kornels Mutter stirbt, hinterlässt diese ihm einen Brief mit Antworten.
Doch die Antworten kommen für Kornel zu spät. Er ist todkrank. Er will seiner Frau, seinen Kindern, nicht als kranker Mann zur Last fallen. Sein Arzt will ihn einem Spezialisten, Doktor Blau, überweisen. Doch Kornel hat schweigend einen Entschluss gefasst.

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Wie war das vor mehr als fünfzig Jahren? Ihr Bruder ist vier, sie fünf. Der Bruder trägt als knurrende Löwenmutter viele Löwenbabys in seinem Bauch. Sie legt ihr Ohr an Bruders Bauch, will die Löwenjungen darin hören, hört nichts und nennt ihn einen Lügner. Wütend beisst der Bruder zu. Ein Stück Schwesterarm wird herausgebissen. Am Abend im Bett weinen beide. Sie vor Schmerzen, er wegen der Jungen, sagt schluchzend, eine Löwenmutter verteidigt ihre Jungen, so ist das bei Löwen. Lügner, Lügner, denkt sie und kann nicht einschlafen.

Ob sich Wahrheiten mit den Jahren, mit dem Leben im Leben verschieben? Bubenbäuche tragen Löwenjunge aus, Astlochlöwen knurren und schreien jetzt in ihr. Und niemand sagt Lügner, niemand. Lass mich, Mönch, mit deinem Behüten, schreien tut gut! Carlatina streckt sich aus, schliesst die Augen, und hört den Löwen in sich schreien, fürchterlich, als sei er verletzt. Sie wird Mia absagen müssen, schreiend geht sie da nicht hin.

картинка 10

Mauro, nimmt Je-suis-là an die Leine, damit er seine Fährte nicht verpasst oder gar vergisst! Erst im Wald lässt er ihn los. Der Hund sieht nicht mehr gut, sein Geruchsinn und auch sein altes Herz sind schwach geworden.

Heute wird Mauro nicht durch den Wald gehen, nicht den schmalen, steilen Weg bei den dicht gewachsenen Föhrenstämmen nehmen. Heute ist es zu früh, heute nicht. So hat er es jedenfalls Je-suis-là ins Ohr geflüstert, und dennoch sind seine Beine diesen dunklen Weg gegangen ohne sein Dazutun. Kurz vor dem Anstieg bleibt Je-suis-là stehen, hechelnd und schnaufend, den Blick von unten auf Mauro gerichtet, als frage er: Diesen Weg, wirklich diesen Weg?

«Ja, wir gehen hier hoch, stell dir vor!»

Mauro staunt selbst über seine Stimme, ein bisschen fremd klingt sie ihm.

Nach einem vorsommerlichen Kälteeinbruch mit Graupel und Schneeregen am Tag zuvor herrscht jetzt Föhn, der die grauen Wolken rasch auseinanderreisst und grellblaue Himmelslöcher entstehen lässt. Das helle Grün des Buchenwaldes sticht Mauro in die Augen. Gelber Tannenstaub hat sich zu nassen Bällchen verklumpt. Kein gelber Puder mehr auf Steinen und Baumstrünken, der Schneeregen hat die Landschaft sauber gewaschen. Mauro geht leichtfüssig hoch, und Je-suis-là keucht hinterher.

«Hat Vater es wirklich für uns getan, was glaubst du? Für Mutter und für uns Kinder und für dich?», fragt Mauro den Hund, der langsam zu ihm hin trottet.

Wegen Je-suis-là geht Mauro langsamer. Früher war es der Vater, jetzt ist es der Hund, der ihn zur Langsamkeit zwingt. Im letzten halben Jahr blieb der Vater oft stehen im steilen Wegstück, sagte: Hast du den Specht gesehen? Und Mauro und der Vater wussten beide, dass der Vater den Specht nicht gesehen, nur gehört hatte. Sie hatten es beide gehört, das eindringliche Klopfen, als klopfte jemand ungeduldig an die Tür. Auch das Eichhörnchen, das er vorgab, gesehen zu haben, sprang nicht aus dem Dickicht, wenn er innehielt.

Mauro lächelt Je-suis-là zu und stupst ihn ein wenig.

«Weisst du noch, wie Vater dich ausruhen liess, nur um selbst stehen bleiben zu können?»

Ein Windstoss fährt Mauro in die Jacke, noch hat der Föhn die Luft nicht angenehm erwärmt.

Eine türkisblaue Eischale liegt vor Mauro am Boden.

«Weisst du, Jungvögel kommen im Frühjahr zur Welt, nicht im Herbst, also haben wir den Sommer noch vor uns! Komm, wir versuchen uns zu freuen!»

Mauro springt von einer Wurzel zur anderen, eine Amsel hat den Specht abgelöst. Beinahe ist Mauro glücklich. Im Winter nimmt er es der Amsel manchmal übel, wenn sie nicht singt.

«Meinst du, Vater hat es wirklich für uns und nicht auch für sich getan? Na, Je-suis-là, jetzt magst du wirklich nicht mehr, musst dich hinsetzen und ausruhen! Braver Hund, genau da hat sich Vater auch hingesetzt in letzter Zeit. Da an diesem trockenen Waldsaum. Ob Vater noch an dich gedacht hat, in den letzten Tagen, als er nichts mehr denken konnte? Du glaubst schon, Je-suis-là? Ich auch … Ja, lauf, es geht bergab, Vater ist hier auch gelaufen, so gut er eben noch konnte. Nur husten wie Vater brauchst du nicht, du nicht, gell!»

Dieses eine Mal ist Je-suis-là schneller unten angekommen als Mauro. Er wedelt mit dem Schwanz, wie ein Welpe so jung, und hechelt laut. Und Mauro kniet sich hin und streichelt ihn hinter dem Ohr.

картинка 11

Das war vor fünf Jahren, an Martas Beerdigung. Carlatina sieht dem grossen braunen Tagpfauenauge nach, das durch die Kirche fliegt, dreht sich ungehemmt um in der ersten Kirchenbank, viele Augenpaare betrachten sie abwesend. Ob das wohl die Unbefleckte Empfängnis ist? Fragt sie sich schmunzelnd. Schwarzdunkel scheint dem Schmetterling zu gefallen. Rostbraun fliegt er den Trauergästen von Schulter zu Schulter, bis er auf dem Kopf von Kornel neben ihr landet. Kornel scheint nichts zu merken, sein Blick ist verhangen. Es sieht aus, als habe er soeben den Heiligen Geist in Form eines Schmetterlings statt einer Taube empfangen. Fröhlich sieht es aus, der Schmetterling hat sich auf Kornels Haare gesetzt, sein Flügelschlagen wird unruhig, ein Balanceakt sein Stillhalten. Carlatina verkneift sich ein Lächeln, dreht den Kopf zur schön geschmückten Steinschale auf dem Altar. Hängendes Efeu, orangegelbweisse Dahlien. Granit aus dem Onsernonetal, den sich Marta vor zwei Jahren selbst geholt und mit Spitzeisen und Fäustel zu einer Schale gespitzt hat, als Vogelbecken … Und wenn es sie nicht mehr gebe, solle man den Stein ihr, Marta, aufs Grab stellen, damit die Vögel darin baden und trinken können!

Marta liebte alle Arten von Vögeln, erstaunlicherweise auch die in den Menschen drin! Die Graugänse an den Schilfseen von Österreich und Ungarn. Sie liebte ihr In-den-Tag-Watscheln und das fürsorgliche Aufziehen ihrer Brut unter der Sitzbank, wo Marta sich jeden Tag hingesetzt hatte. Die winzig kleinen Federknäuel konnten kaum gehen und wurden noch von der Gansmutter gefüttert. Hin und wieder kam der Gansvater, brachte Essen mit für seine Frau und war stolz auf seine Familie. Die Weite der mit braunem Wasser durchzogenen, im Wind wogenden Schilfebenen, die einsamen Lockrufe der Silber- und Purpurreiher.

So hat es Marta Carlatina entzückt erzählt. Sie ging oft dahin in die Ferien, allein. Kornel und Carlatina haben sie nie begleitet, das wollte Marta nicht.

Erst jetzt bemerkt Carlatina, dass Mauro seine beiden Schwestern anstupst und ihnen lächelnd Vaters Schmetterling zeigt. Die drei lachen verhalten, die Kirchenbank rüttelt. Erst das gemeinsame Lied «Grosser Gott wir loben Dich» – ja die Schöpfung! – macht aus ihnen wieder ernste Grosskinder. Ganz still hält Kornel seinen Kopf auch während des Liedes, und der Schmetterling fliegt hoch und dorthin, wo die Sonne im maisgelben Licht des Kirchenfensters eine Staubstrasse bildet. Das dunkle Auge schimmert auf den Flügeln.

Für Mauro war der Tod zum ersten Mal ins Leben getreten, und am Abend vor dem ungewohnten Kirchgang weinte er sehr. Carlatina wollte es nicht bemerkt haben. Wie oft schon hatte auch sie das Gefühl von Alleinsein-wollen, wenn sie nicht auf Anhieb zurechtkam mit dem Leben? Die grossen Tode, wie Vaters Tod, Mutters Tod, und all die kleinen Tode, die das Leben für sie bereithielt.

Und noch bereithält …

Der Pfarrer spricht von der endgültigen Verabschiedung eines Menschen, den Carlatina sehr gern gehabt hat. Spricht über das Leben von Marta. Über ihre Arbeiten in Stein, die sie überleben werden. Über ihr Alleinsein, das sie mitnimmt ins Grab. Kornel war plötzlich, wie ein Schmetterling vom Himmel, in ihr Leben getreten. Kein Wort von einem geliebten Mann und Vater von Kornel. Kein Wort über das Vergissmeinnicht-Blümchen. Kein Wort!

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