Henriette Brun-Schmid - Unter dem Kornelkirschenbaum

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Unter dem Kornelkirschenbaum: краткое содержание, описание и аннотация

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In Kornel Villas Familie wird vor allem geschwiegen.
Kornel Villa ist Tierarzt, Vater, Grossvater, Freund, Ehemann und ohne Vater aufgewachsen. Darum kann er auch nicht wie ein Vater handeln, sagt er.
Seine Mutter spricht nicht über den Vater und so lastet ein anhaltendes Schweigen auf der Familie. Seine Frau Carlatina wagt es nicht, das Schweigen zu durchbrechen.
Erst als Kornels Mutter stirbt, hinterlässt diese ihm einen Brief mit Antworten.
Doch die Antworten kommen für Kornel zu spät. Er ist todkrank. Er will seiner Frau, seinen Kindern, nicht als kranker Mann zur Last fallen. Sein Arzt will ihn einem Spezialisten, Doktor Blau, überweisen. Doch Kornel hat schweigend einen Entschluss gefasst.

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Würde sie Kornels Bild danebenhängen? Kornel mit ihr, den Kindern Mia, Mauro und Melina, halb erwachsen, auf der Brücke von Avignon. On y dance, on y dance …

Sie tanzt ein paar Schritte um ihre eigene Achse, schaut sich verschämt um, als würde jemand sie sehen, geht langsamer.

Die hellgrünen Baumstämme wecken sie auf. Die Stämme haben blickdichte Moosstrümpfe übergezogen. Es sieht aus, als wären die Strümpfe zu gross, machen Falten. Nur selten, wenn die Sonne direkt unter den Wolken in den Wald scheint, sind es Seidenstrümpfe, vollgesogen mit goldenem Licht.

картинка 7

Carlatina muss sich schnäuzen, kramt ein frisch gebügeltes Taschentuch hervor. Eine ihrer Marotten, nie Papiertücher zu verwenden. «V.B.», die Initialen drauf. Lange betrachtet sie die Buchstaben, denkt: Dafür ist es jetzt zu spät.

«Zeig her, das ist der Name von Kornels Vater!»

Verwundert nahm ihr Marta, Carlatinas Schwiegermutter, vor mehr als zehn Jahren das Taschentuch aus der Hand. Marta strich mit zarten Fingern die Buchstaben «V.B.» nach, befühlte die leicht erhöhten grün gestickten Initialen, führte das Taschentuch zum Mund und küsste es rasch. Ihre Gesichtszüge waren weich, ihre Wangen gerötet. Carlatina schaute verlegen zu Boden – dieses Gefühl der leisen Scham spürt sie noch heute –, und schon begann Marta wieder flink Gurken und Rüben zu rüsten, verflogen ihr Erstaunen, vertan die Fragezeit für Carlatina. Verpasst zu fragen, wer denn eigentlich Kornels Vater gewesen war. Schweigend rüsteten sie weiter Gemüse. Das sehnsüchtig weiche Lächeln auf dem Gesicht von Marta verflog so rasch, dass Carlatina keine Zeit blieb, Marta zu erzählen, wie das Taschentuch in ihren Besitz gekommen war.

Jahre zuvor wollte sie in Martas Wohnung als Überraschung ein Foto von der neugeborenen Mia, ihrer ersten Tochter, aufhängen. Dabei schnitt sie sich am Glas des Bildes und suchte ein Tuch, um das Blut abzuwischen. Im Küchenschrank fand sie unter Küchentüchern dieses Taschentuch. Das gepresste Vergissmeinnicht, das ihr dabei zu Boden fiel, legte sie sorgfältig wieder zwischen die untersten Tü-cher. Strich die violetten kleinen Blüten glatt, und erzählte Kornel nie etwas davon. Vermutlich lag das Blümchen immer noch dort, aber beim Gemüserüsten mit Marta war keine Zeit für Antworten auf Fragen, die Carlatina nicht gestellt hatte.

картинка 8

Vor zwei Tagen hat Mia ihren Vater zum letzten Mal besucht. Er lag friedlich auf dem Bett, die Maschinen waren abgestellt, das Fenster geöffnet. Friedlich, weil sie ihn von der linken Seite her betrachtete. Da war der harte, ja, fast verbitterte Zug nicht zu sehen auf seinem Gesicht. Dieses Harte, das sich, seit Vater im Spital lag, auf sein Gesicht gelegt und das Mia vorher nie an ihm bemerkt hat, ein Leben lang. Der Vater hielt einen Palmzweig in den gefalteten Händen. Da waren die blauen Flecken auf Gesicht und Händen noch nicht da. Der Verband rahmte sein Gesicht ein, machte ihn jünger, verdeckte graue Haare und die Glatze. Eine grosse weisse Kerze brannte vor Vaters Zimmertür neben einem lichten Blumenstrauss, da wusste Mia Bescheid. Sie trat ein und war froh, dass ihre Mutter die allererste Zeit nicht dabei war beim Bescheid wissen. Nun ist sie Tochter eines toten Vaters. Die letzten Minuten der Zweisamkeit und die ersten der neuen Vater-Tochter Beziehung galt es allein zu verdauen. Ob es lange dauern wird, bis wir uns wiederfinden in unseren verschiedenen Welten, fragte sie sich. Welche Geschichten, welche Bilder von Vater würde sie ihrem Ungeborenen zeigen? Das Bild von Ostern, es war noch nicht lange her, stellte sich ein. Der lachende Vater, gar nicht so krank, mit seiner lachenden Enkelin Lotta beim Ostereier-Tütschen. Die Eier waren hart gekocht – das erste Mal, seit Mia sich erinnern konnte –, das Gelbe konnte nicht über die Finger fliessen.

Oder dann, die hilflose Geste des Vaters mit den Handflächen gegen oben, weil er nie wusste, wie sich ein Vater durchzusetzen hat, wenn es darum ging, sich als Vater durchzusetzen.

«Ich hatte keinen Vater, ich weiss das nicht!», und der gleichzeitig aufsteigende Zorn von Mia über die immer gleiche Antwort auf Lebensfragen von ihr.

Oder Vaters Freudenträne, die seinem Brillenrand entlang über seine Wange direkt in seinen Mund floss nach der Geburt von Lotta.

Vater lachend, Vater wütend, Vater linkisch, Vater nie krank, Vater stark. Die Bilder überlagerten sich, legten sich wie hell belichtete Filme über Vaters wächsernes Gesicht.

Eine seltsam unbekannte Ruhe füllte das Zimmer aus. Mia blieb lange stehen neben Vaters Bett, schaute ihn lange an. Nur einmal ging sie zum offenen Fenster und hörte die Amsel singen wie aus einer anderen Welt. Dann drehte sie sich wieder zu Vater hin und tauchte erneut ein in diese Hülle des Friedens. Leise wünschte sie ihm eine gute Reise und ging ruhig und ein bisschen verquer nach draussen. Nach draussen in eine andere Welt, und meldete sich dann bei ihrer Mutter.

Mia wäre heute nicht mehr hingegangen, nur um Vater wie in einem Mausoleum hinter Glas zu betrachten.

Wenn Mutter sie nicht gestern spät noch angerufen hätte, hätte sie keinen weiteren Abschied von Vater gebraucht. Der Abschied vor zwei Tagen ohne das Harte auf seinem Mund wäre genug gewesen. Wenn Mutter ihr nicht weinend gesagt hätte, sie würde Vater abdecken wollen. Stückchenweise abdecken mit ihren Händen am Glas, wenn er im Totenraum hinter der Trennscheibe liegen würde. Auch das Harte abdecken, hatte Mutter geschluchzt.

Was sollte sie noch mit Vater anfangen, wenn sie ihn nicht mal mehr auf die Wange küssen konnte?

Wie im Spiel versucht sie, die linke Gesichtshälfte von Vater abzudecken, dann die rechte, dann die Blumen davor, dann nur die Rosen im Gesteck.

Die Mutter wird nicht kommen, denkt sie, und wird durch eine SMS bestätigt:

«Ich komme nicht, ich kann nicht! Sei umarmt Mutter.»

Wie ein kleines Kind drückt Mia ihre Nase an die Scheibe. Das Glas beschlägt. Sie reibt ein Guckloch frei. Vater durchs Guckloch mit blauen Flecken in einer anderen Welt. Mias Atem riecht nach Kaffee, der erste heute Morgen seit Langem. Soll ich jetzt schon zu Mutter gehen? Ihr sagen, dass ich sie lieb habe, auch wenn ich sie manchmal nicht verstehe, fragt sie sich, und fragt auch Vater: «Was soll ich denn tun mit Mutter, Vater?»

Sie sieht ihn durchs Guckloch, er hebt seine Handflächen hilflos in die Höhe:

«Du wirst machen, was du für richtig hältst, das ist das Richtige!»

Dankbar hebt Mia die Hand, erstaunt darüber, dass er dieses Mal nicht geschwiegen hat. Sie winkt ihrem Vater zu und rennt zur nächsten Toilette, das Kind drückt auf die Blase.

картинка 9

Carlatina liegt auf ihrem Bett, will mit keiner Zeh Kornels Matratze berühren. Soll sie schon jetzt, nach zwei Tagen, sein Bett wegschieben, einen Spalt machen zwischen ihr und ihm? Warum liegt sie überhaupt da? Sie hätte doch mit Mia zum Totenraum zu Kornel gehen sollen. Sie hat ja Mia herbestellt, damit sie gemeinsam dorthin gehen können. Auf den Rücken drehen. Die Sonne zeigt sich schon über dem Wald, zehn Uhr wird vorbei sein. Sie seufzt und bringt ihren Blick nicht weg von den alten Deckenbalken über ihr. Den Mönch, ein kleines Astauge mit Jahresringen, hat sie schon oft lächelnd bemerkt. Sie muss sich nur einlassen auf das Lebendige des Holzes, nur schauen und denken, er schaut mich an, er sieht mich. Er beugt sich im langen Gewand zu ihr herunter, es ist ein demütig-gütiges Herunterbeugen über ihrem Kopf. Die Holzstruktur, das lange Gewand, das, der gebeugte Kopf. Heute kann sie keinen gut gemeinten Mönch brauchen! Er schaut und schaut, und dennoch fühlt sich Carlatina mehr vom Löwen angezogen. Wendet den Blick nicht von ihm, kann es nicht. Das weit aufgerissene Maul des grossen Astlochlöwen, die wellenartig geschwungenen Jahresringe um seinen Kopf, um sein Maul. Schreiwellen, laut. Sie hört den Löwen knurren, schreien.

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