Herbert Maeger - Verlorene Ehre Verratene Treue

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Als Achtzehnjähriger wächst Herbert Maeger in den Zweiten Weltkrieg hinein und erlebt ihn als unentrinnbares Schicksal. Ohne Pathos und mit großer Eindringlichkeit beschreibt er die Not des Hungers, des schrecklichen russischen Winters, die Aussichtslosigkeit der gnadenlosen Kämpfe und das ständige Bewusstsein, vom Tode bedroht zu sein. Die Einsicht, dass eine gewissenlose Führung die Soldaten gleichzeitig zu Vollstreckern und Opfern eines skrupellosen Vernichtungsprogramms macht, stiegert die Verzweiflung. Der ungeschönte Bericht eines Zeitzeugen über den Zweiten Weltkrieg, der mit den geschilderten Erfahrungen und Erlebnisse belegt: Ich war dabei.

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Vor allem in den Ferien wurde das Ganze für mich zunehmend unerfreulich, wenn Geistliche im Kloster zu einem Erholungsaufenthalt weilten. Sie mussten täglich ihre Messe lesen und brauchten den damals unverzichtbaren Ministranten. Wenn nur zwei Gäste dieser Art anwesend waren, bedeutete das täglich drei Messen, sonntags drei frühe und die reguläre für die Dorfbewohner um neun. Die anderen Messdiener warfen nach und nach das Handtuch, um so stärker war ich in Anspruch genommen; zum morgendlichen Ausschlafen kam ich auch in den Ferien nur noch ein- oder zweimal in der Woche.

Die psychische und physische Überforderung, der ich in so jungen Jahren ausgesetzt war, bewirkte in mir die erste Rebellion meines Lebens. Als ich schließlich eine Woche lang alleine den Messdienst bis zu drei Mal am Tage abgeleistet hatte, trat ich in den Streik. Meine Mutter war eher verblüfft als erbost, akzeptierte aber meine Verweigerung, wohl auch, weil mein Wechsel ins Gymnasium mit der täglichen Fahrt zum zehn Kilometer entfernten Eupen anstand.

Ich bin mir bewusst, dass ich der Religion meiner Kinderjahre viel verdanke, ich fühle mich ihr heute noch stark verbunden. Meine inzwischen den Lebenserfahrungen angepasste Ethik ist einfach: Wir sind Teil eines für uns unbegreiflichen Schöpfungszwecks, Gott hat uns als erkenntnisfähige Individuen geschaffen, damit wir mit Respekt vor seinem Schöpfungswillen handeln; jeder unserer Mitmenschen ist ein elementarer Teil der Schöpfung; wer einem von ihnen ein Leid zufügt, beleidigt den Schöpfer und begeht damit eine schwere Sünde. Einen Verstoß gegen die Gebote der Kirche sehe ich vergleichsweise als Lappalie an. Ich glaube, dass jedes Gebet jeder Religion und in jeder Sprache die Gottheit erreicht, auch die drei Ave Maria, die ich seit meiner frühen Kindheit bis heute jeden Abend spreche. In Not und Leid – besonders in den Kriegsjahren – ist mir daraus viel Hilfe zuteil geworden, für die ich dankbar bin.

Die Amtskirche sehe ich als unverzichtbar an, sie ist der Rahmen für die Maximen des menschlichen Handelns. Aufgrund persönlicher Erlebnisse hatte ich zu ihr eine Distanz gewonnen, die ich lange Zeit nicht überwinden konnte. Hierzu gehörte außer – relativ harmlosen – pädophilen Kontaktversuchen durch Priester, denen ich als Kind ausgesetzt war, die brutale, ganz und gar ungerechtfertigte und mit körperlicher Bedrohung verbundene Anschuldigung durch einen geistlichen Lehrer in der Untertertia, der mich bezichtigte, eine obszöne Zeichnung angefertigt zu haben; ich wusste nicht einmal, worum es sich handelte. Sie befand sich als sehr primitiv dargestellter weiblicher Torso, den ich als Bild einer Eule angesehen hatte, in einem französischen Lesebuch, das ich gebraucht von einem älteren Mitschüler erworben hatte. Die Angelegenheit wurde untersucht und zu meinen Gunsten geregelt; aber es war für mich sehr schwer, mich innerlich mit den Folgen der schmutzigen Fantasie des Lehrers auseinander zusetzen.

Damit mir nicht Beifall von der falschen Seite zuteil wird, muss ich betonen, dass die Mehrzahl der Geistlichen, denen ich in meiner Kindheit und Jugend, insbesondere in meiner Schulzeit und in meinem späteren Leben begegnet bin, Persönlichkeiten von hohem Rang waren, an die ich mich mit Hochachtung und Verehrung erinnere.

Leider hat später ein anderes Erlebnis in mir große Betroffenheit ausgelöst: Ich hätte gerne das im Krieg 1944 begonnene Medizinstudium fortgesetzt. In Rheydt, wo ich mich nach der Entlassung aus russischer Gefangenschaft aufhielt, hatte meine Tante Ottilie mir mit ihren Beziehungen übergangsweise eine Stelle als vorklinischer Praktikant im Städtischen Krankenhaus besorgt. Mein Onkel Otto, der Schulrektor in Frechen und wie alle in der Familie sehr kirchenverbunden war, wollte das seine dazu tun und fuhr mit mir nach Bonn zum dortigen katholischen Studentenpfarrer, um mir mit dessen Hilfe einen Studienplatz zu verschaffen. Der trotz der bitteren Notzeit gut genährte Kirchenmann stellte Fragen, hörte mich an und erklärte dann kurz und bündig: »Für Verbrecher haben wir keine Studienplätze!«

Mein Onkel Otto versuchte sich einzuschalten mit der Bemerkung: »Aber er war doch in einer Straf-Division!«

Ich war jedoch nicht bereit, das Gespräch fortzusetzen, stand auf und verabschiedete mich mit den Worten: »Ähnliche Beispiele von Menschenverachtung habe ich schon bei der Waffen-SS erlebt!« Dann ging ich und schlug die Tür hinter mir zu.

Aber das geschah Jahre später. Noch lebten wir in unserem »Neubelgien« im Windschatten der Ereignisse, die sich bald über Europa zur Katastrophe des Jahrhunderts entwickeln sollten. Den so genannten »Neubelgiern« ging es materiell wahrhaft gut, deutlich besser als den »Reichsdeutschen«, die zwar ein größeres Vaterland, aber schlechtere Butter, weniger Schokolade und auch sonst alles etwas dürftiger hatten, besonders in den Jahren der Inflation und der darauf folgenden Zeit der Reparationen und der Besatzung im deutschen Rheinland. Unsere Verwandten jenseits der Grenze freuten sich jedenfalls immer, wenn sie bei uns zu einer guten Mahlzeit eingeladen waren. Bestimmte Lebensmittel, so »Calba«-Schokolade, Eier, die von mit Mais gefütterten Hühnern stammten und einen kräftig goldfarbenen Dotter hatten, und vor allem die preisgekrönte Walhorner Butter waren besonders begehrt. Margarine kam bei uns nicht auf den Tisch, erst recht nicht, als der »Reichsmarschall« Hermann Göring die Parole »Kanonen statt Butter« als verbindlich für die gesamte deutsche Nation verkündet hatte.

Manches am neuen Deutschland kam uns schon recht merkwürdig vor. So erinnere ich mich an einen Besuch bei meinem Onkel Joseph und meiner Tante Laura, einer Schwester meines Vaters, und den fünf Kindern des Paares. Onkel Joseph, Hauptlehrer in Zweifall bei Stolberg, war wie mein Vater in Hergenrath geboren, im Ersten Weltkrieg hochdekorierter Leutnant im 1. Garderegiment gewesen und hatte sich ohne langes Überlegen für Deutschland entschieden. Er hatte es als tief gläubiger Katholik, eifriger Kirchgänger und Organist mit den neuen politischen Machthabern nicht leicht, wurde jedoch von seiner Gemeinde in jeder Beziehung tatkräftig unterstützt.

Eines Sonntags waren wir in Zweifall zum Essen eingeladen, es gab eine einfache bürgerliche Mahlzeit. Während wir noch bei einem Pudding zum Nachtisch saßen, klopfte es plötzlich an der Tür und zwei braun uniformierte Männer betraten das Zimmer. Sie rasselten mit einer Sammelbüchse, in die Tante Laura behände ein paar Münzen steckte. Einer der Besucher blickte stirnrunzelnd auf die Mittagstafel, und mein Onkel Josef beeilte sich zu sagen: »Wir haben Verwandte zu Besuch aus Belgien und wollten auf sie nicht den Eindruck machen, dass wir mit dem Essen knapp sind.« Das schien den beiden einzuleuchten; als sie sich verabschiedet hatten, erklärte mein Onkel uns die Situation: Es war der erste Sonntag im Monat, ein Tag, an dem alle pflichtbewussten Bürger angehalten waren, nur ein Eintopfgericht auf den Tisch zu bringen und die daraus gewonnene Ersparnis dem Winterhilfswerk zu opfern. Nachtisch war schon ein, wenn auch gelinder, Verstoß gegen das Prinzip der Volksgemeinschaft. Keiner »sollte hungern und frieren«, das bedeutete in der Konsequenz eines totalen nationalen Sozialismus: »Und keiner soll besser essen!«

Meine »reichsdeutschen« Vettern ließen allerdings keinen Zweifel daran, dass ein Belgier in der Entwicklung der Menschheit eine niedere Rangstufe einnahm. Was sollte man schließlich von einem Land halten, das, irgendwo zwischen Holland und Frankreich eingezwängt, gerade von der Eifel bis zum Ärmelkanal reichte und im Übrigen ein Zufallsprodukt des Wiener Kongresses war. Der Vergleich mit einem »Reich«, das sich zumindest imaginär von der Maas bis an die Memel und von der Etsch bis an den Belt erstreckte, wäre geradezu anmaßend gewesen.

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