»Kluge Liebe nimmt die Realität ehrlich und wertschätzend wahr, mit Nähe und mit Distanz. Sie bleibt frei und achtsam. Sie urteilt, aber abwägend und respektvoll. Sie entscheidet mit Leidenschaft, aber ebenso mit Vernunft und Klarheit. Sie gibt etwas von sich und sich selbst für andere. Wer klug liebt, nimmt sich barmherzig an und lässt Erlösung geschehen.«
STEFAN KIECHLE
Stefan Kiechle
Gott die Ehre
Stefan Kiechle
Kurze Theologie
der ignatianischen Exerzitien
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1. Auflage 2021
© 2021 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter.de
Umschlag: wunderlichundweigand.de
Innengestaltung: Crossmediabureau, Gerolzhofen
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN
978-3-429-05667-4
978-3-429-05182-2 (PDF)
978-3-429-06545-4 (ePub)
Zum Beginn
Theologie
Ignatianische Exerzitien
Theologie der Exerzitien
Gott die Ehre
Weise des Vorangehens
Gefahren einer Theologie der Exerzitien
I.Geschaffen
1.Einzeln und gemeinsam
Die Seele
Der Leib
Gaben von oben
Ziel der Schöpfung
Individuell und sozial
2.Gottunmittelbar
Schöpfer und Herr
Der Schöpfer unmittelbar mit dem Geschöpf
Das Geschöpf mit seinem Schöpfer und Herrn
Übungen geben
Freund oder Herr?
Wie eine Waage
3.Die Dinge der Welt
Nutzen zum Ziel
In allem Gott
Ambivalent
Indifferent/frei
4.Sehnsucht nach Gott
Deseo/Sehnsucht
Die Sehnsucht ordnen
Sehnsucht Gottes
Großmut und Freigebigkeit
5.Immer vorangehen
Geschichtlichkeit
Pädagogik
Üben
II.Geheilt
6.Täter und Opfer
Sünde
Täter werden
Verdammt?
Opfer werden
Zugleich Opfer und Täter
7.Schuld und Scham
Was ist Schuld?
Scham
Schuldgefühle
Missbrauch und Schuld
8.Gott vergibt – Gott heilt
Der Täter lässt sich vergeben
Das Opfer lässt sich heilen
Gratis
Der Gekreuzigte
Bußübungen
9.Die Geister unterscheiden I
Regungen
Geister
Geister in der Seele
Ungeordnet/geordnet
Taktiken
10.Geliebter Sünder
Das Gewissen erforschen
Weitere Übungen
Für Christus getan/für Christus tun
Sündig und geliebt
III.Gesandt
11.Wie ein Ritter
Der König ruft
Zwei Banner
Jerusalem-Theologie
Kreuzzugstheologie?
Demütig
12.Gott wird Mensch
Sorgende Dreifaltigkeit
Warum die Inkarnation?
Weihnachtstheologie
Mehr lieben und ihm nachfolgen
13.Leben Jesu
Geheimnisse des Lebens Jesu Christi
Welche Szenen?
Die Schrift betrachten
Theologisches
Christologie
14.Vom Wählen
Warum „Wahl“?
Was wählen?
Drei Weisen
Wie wählen?
Wille Gottes/Wille des Menschen
Gottes- und Menschenbild
15.Die Geister unterscheiden II
Wie die Geister unterscheiden?
Trost
Trostlosigkeit
Vom Umgang mit Trost und Trostlosigkeit
Trost ohne Ursache
16.Gesandt zum Dienst
Welt gestalten
Führen und Macht ausüben
Helfend dienen
Aktiv/passiv
Individuell/gemeinschaftlich
IV.Gerettet
17.Der Leidende
Passionsbetrachtungen
Jesu Weg
Nachfolge ins Leiden
18.Kreuzesnachfolge
Theodizee?
Ausleiden
Füreinander
Etappen der Kreuzesnachfolge
19.Vom Sterben und vom Tod
Exerzitien als Weg des Sterbens
Martyrium
Missbrauch des Kreuzes?
V. Geliebt
20.Auferweckt
Osterbetrachtungen
Maria
Das Amt zu trösten
Gottheit und Menschheit
21.Dreifaltiger Gott
Warum Maria?
Wo aber ist der Geist?
In den Exerzitien
Cardoner/La Storta
Das geistliche Tagebuch
22.In Gemeinschaft
Streitend und hierarchisch, mütterlich und bräutlich
In allen Gliedern derselbe Geist
Schwarz und weiß
Freunde im Herrn
Unterscheidung in Gemeinschaft
23.In der Liebe wachsen
Was ist Liebe?
Betrachtung, um Liebe zu erlangen
Magis
An Spannungen wachsen
Discreta charidad
Amor reverencial
Gott die Ehre
Zum Schluss
Literatur (Auswahl)
Theologie .Wer sich über Gott (griech. theos ) ein Wort, einen Begriff, einen Gedanken, eine Theorie ( logos ) bildet, betreibt Theologie. Theologie ist eine Arbeit des Denkens, der Vernunft. Theologie ist nicht zuerst kritischer Zugriff von außen auf den Glauben, sondern sie erwächst aus dem Glauben, indem dieser die Vernunft befragt. 1Quelle der Theologie ist Gottes Offenbarung, die von jener vernünftig ausgelegt wird. Da Gott sich nicht nur in Schrift und Tradition offenbart, sondern auch in individueller und gemeinschaftlicher geistlicher Erfahrung, wird in der spirituellen Theologie auch diese immer subjektive Erfahrung zur Quelle und zum Ort der Theologie. Theologie befriedigt zum Ersten das urmenschliche Bedürfnis nach rationaler Selbstvergewisserung in einem existentiellen Vollzug, dem des Glaubens; zum Zweiten hilft sie, den Glaubensvollzug auf den einen, wahren, in Jesus Christus offenbaren Gott hin auszurichten und ihn zugleich vor Irrwegen zu bewahren; zum Dritten ermöglicht sie ein vor dem Forum der Vernunft verantwortetes Bezeugen des Glaubens für Nichtgläubige, ein Anliegen nicht nur des ignatianischen Charismas. Das theologische Reflektieren gehört damit wesentlich – und wiederum ganz ignatianisch – zum Vollzug der Unterscheidung der Geister und damit zu den Exerzitien selbst. Theologische Reflexion ist immer gebunden an die Kultur und an den Kontext ihrer Zeit – das ist ihre Grenze und zugleich ihre Stärke. Theologie ist immer unzureichend, denn ihr Thema, Gott selbst, bleibt menschlichem Tun und Denken entzogen – begrifflich wird keine Theologie Gott wirklich fassen. Theologie ist ein Sprechen auf etwas hin; sie orientiert sich auf Ziele, geht tastend auf diese zu, erreicht sie nur näherungsweise; immer ist sie ärmlich und fragmentarisch, immer auch ausgestreckt auf Neues und durch Neues überbietbar.
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