Es ist schwer, Gefühle in Worte zu fassen und aufzuschreiben. Dennoch sind sie oft ehrlicher als gesagte Worte.
Im September 2013 wurde der Autor von seiner Frau mit einem klaren Auftrag zum Hausarzt geschickt: „Sag ihm, dass Du Depressionen hast“. Damit fängt nicht nur seine jahrelange Suche nach der passenden Therapie und einen passenden Therapeuten an, sondern auch sein Gedankenkarussell bekommt eine ganz neue Dynamik. Über zwei Jahre dauert es, bis er endlich einen festen Platz bei einer Psychotherapeutin findet. Zwei Jahre, die ihm der restliche Halt nehmen und der restliche Boden unter den Füßen weg geziehen. Zwei Jahre, auch zwischen Leben und Tod.
Anfang September 2016 hat er angefangen seinen Gedanken-Salat aufzuschreiben und später, teils auch in Zeichnungen und Fotografien darzustellen. Alles, was ihm in Verbindung mit seiner Psyche, seinem Hochdingenskram, der Therapie, den Klinikaufenthalten, der Täter und den Reaktionen des Umfeldes in den Sinn gekommen ist, ist nun hier chronologisch sortiert festgehalten.
Gedanken im Rohformat, ehrlich, ungefiltert, authentisch.
Stefan Kleine Wolter
Die Suche nach dem ICH
Gedanken über die Psyche und das Leben.
Alle Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen ist rein zufällig.
Copyright © Stefan Kleine Wolter
Klein-Heßling-Str. 22a,
48653 Coesfeld
Alle Rechte liegen bei Stefan Kleine Wolter
Cover: Stefan Kleine Wolter
Coverfoto: © Nicole Langen, fotogra4bar.de, Lotte
Bilder & Illustrationen:
© Stefan Kleine Wolter
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung von Stefan Kleine Wolter zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie das Speichern und Verarbeiten in elektronischen Systemen.
Inhalt:
Gedankensalat und Gefühlschaos
Gedankensalat 2016
Gedankensalat 2017
Gedankensalat 2018
Gedankensalat 2019
Gedankensalat 2020
Zum Schluss
Gedankensalat und Gefühlschaos
Wie Alles begann
Vor zehn Jahren habe ich meinen Glauben verloren.
Meinen Glauben an Familie, an Frieden und Ehrlichkeit.
Vor zehn Jahren haben sie mir ihre wahren Gesichter gezeigt, ihre wahren Charaktere.
Verlogen, hinterhältig und dass sie jederzeit ihren Weg mit Leichen pflastern würden, nur um selbst als ein ach so toller Mensch dazustehen.
Vor zehn Jahren fing ich an zu sterben, einen langsamen und schmerzhaften Tod.
Vor zehn Jahren begann sich auch die Tür zu meinem Unterbewusstsein zu öffnen, Erlebnisse vor und nach der Geburt sind seitdem in mein Gedächtnis zurückgekehrt.
Erlebnisse, an die ich mich eigentlich niemals erinnern sollte. Erlebnisse, die eigentlich schon meinen Tod bedeuten, meinen Tod, bevor ich überhaupt angefangen konnte zu leben.
In den letzten drei Jahren habe ich manchmal geglaubt, dass ich allmählich wieder anfange zu leben, dass der Tod gestoppt und besiegt zu sein scheint.
Doch ich habe mich geirrt, immer wieder. Ich habe mich genauso geirrt, habe mich getäuscht, habe mich täuschen lassen, wie mein Leben lang davor.
Im September 2013 hat meine Frau mich dann einem klaren Auftrag zum Hausarzt geschickt:
„Sag ihm, dass Du Depressionen hast“.
Damit fing nicht nur die jahrelange Suche nach der passenden Therapie und einen passenden Therapeuten an, sondern auch das Gedankenkarussell bekam eine ganz neue Dynamik.
Über zwei Jahre hat es gedauert, bis ich endlich einen festen Platz bei einer psychologischen Psychotherapeutin gefunden habe. Zwei Jahre Hü und Hott, hin und her. Zwei Jahre, die mir den restlichen Halt genommen und den restlichen Boden unter den Füßen weggezogen haben. Zwei Jahre, auch zwischen Leben und Tod, zwei Jahre Wartezeit, die bei anderen Krankheiten garantiert tödlich enden.
Doch im November 2015 begann endlich die richtige Therapie. Schwerstarbeit mit der eigenen Psyche und Vergangenheit. Um Abstand zu bekommen, wurde mir schon recht schnell eine Reha empfohlen. Im Juni und Juli 2016 war ich dann sechs Wochen „weg“, wie es oft in dieser Gesellschaft heißt. Die Erwartungen waren sehr groß, bei meinen Mitmenschen und Kollegen. Doch für eine Heilung innerhalb eines halben Jahres Therapie und sechs Wochen Reha, war es bereits viel zu spät. Nicht einmal der freie psychische Fall konnte noch gestoppt werden.
Gut vier Wochen später habe ich angefangen, meinen Gedanken-Salat aufs Papier, besser gesagt auf meinem Internet-Blog zu schreiben. Andere tolle Blogschreiber, die zum selben Thema schreiben, haben mich ermutigt, dass auch zu tun. Meinen ersten Blogpost habe ich am 4. September 2016 veröffentlicht. Aber auch das Schreiben konnte den endgültigen Zusammenbruch Ende September 2016 nicht mehr verhindern.
Bis heute bereue ich nicht einen einzigen Post, den ich veröffentlicht habe. Das Schreiben ist für mich ein wichtiger Teil meiner Therapie. Ich bin immer noch regelmäßig, fast jede Woche einmal, bei meiner Therapeutin in Behandlung und war schon fast fünf Monate mit sehr mäßigem Erfolg in stationärer psychotherapeutischer Behandlung.
Meine Blogeinträge, anfangs noch zaghaft, sind mit der Zeit auch immer deutlicher geworden. Diese Posts habe ich nun hier in diesem Buch versammelt. Einige haben sich geweigert, andere wollte ich nicht mehr unbedingt dabei haben, da sie einfach zu persönlich waren. Doch geschönt habe nichts. Alles, was mir in Verbindung mit meiner Psyche, meinem Hochdingenskram, der Therapie, den Klinikaufenthalten, den Tätern und den Reaktionen des Umfeldes in den Sinn gekommen ist, ist nun hier chronologisch sortiert, schwarz auf weiß gedruckt, festgehalten.
Warnung:
Dieser Gedanken-Salat, geschrieben in meiner eigenen, manchmal ironischen und sarkastischen, manchmal wirren und konfusen Art, kann durchaus Trigger erzeugen.
Ich kann nur für meine Gefühle die Verantwortung übernehmen.
Gedankensalat 2016
September
Das Spiel des Lebens
Mach mit beim Spiel des Lebens.
Das Spiel, bei dem alles erlaubt ist.
Das Spiel, bei dem es viele Verlierer gibt.
Die Regeln machen immer die anderen.
Die Regeln kennst Du nicht.
Mach mit beim Spiel des Lebens.
Beginn und Ende kannst Du nicht feststellen.
Beginn und Ende kannst Du nicht bestimmen.
Du kannst nicht aussteigen.
Du kannst nicht abbrechen.
Mach mit beim Spiel des Lebens.
Es gibt keine Joker.
Es gibt kein Ziel.
Du kannst Dich drehen und wenden.
Du hast keine Wahl.
Ich wünsche Dir Kraft.
Ich wünsche Dir Geduld.
Ich wünsche Dir:
Gewinne Dein Spiel des Lebens!
Ich bin müde,
möchte schlafen.
Habe Angst mich ins Bett zu legen.
Habe Angst vor der Nacht.
Was kommt heute Nacht?
Was wird mir für einen Film präsentiert?
Chaos oder Mord?
Wie spät wird der Film gezeigt?
Reicht die Zeit bis dahin,
um morgen früh halbwegs ausgeschlafen zu sein?
Wer weiß?
Gute Nacht.
Heute ist wieder ein sonniger warmer Tag.
Mir ist kalt.
Bin müde.
Mein Kopf dröhnt.
Der Tinnitus klatscht Beifall.
Warum kann es nicht regnen?
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