Georg Thiel - Die Natur der Dinge

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Er ist gekommen, um autobiografisches Schreiben zu lernen. Geschickt hat ihn seine Frau, damit er beim Umbau zu Hause nicht im Weg herumsteht. Widerwillig sitzt Heinrich in dem mediokren Kurs, mit seinem demotivierten Lehrer und den skurrilen Kommilitoninnen und lässt – nolens volens – sein Leben Revue passieren. Ein Leben, das in seiner Außenwirkung durchaus als erfolgreich gelten kann. Auf die schwierige Nachkriegskindheit folgt ein glänzender Aufstieg im Rüstungskonzern Parabellum, der Reisen, Jagden, gut dotierte Spesenkonten, kurz: Wohlstand und Ansehen, mit sich bringt. Dass ein solches Unternehmen auch Leichen im Keller hat, darf nicht überraschen. Dass sie in einem Schreibkurs wieder lebendig werden, noch weniger.

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Vodnik nimmt das Diplom lächelnd entgegen. Man muss kein sehr aufmerksamer Beobachter sein, um festzustellen, dass an seinem rechten Digitus anularis an der Stelle, die normalerweise vom Ehering bedeckt wird, die Haut deutlich blasser ist als an der restlichen Hand. Monogamie entfärbt das Leben.

Als Vodnik abgerauscht ist, muss sich der Dozent erst einmal setzen. Herma verleiht ihrer Verwunderung Ausdruck, dass der Falott seinen Abgang durch die Tür gemacht habe und nicht gleich aus dem Fenster gesprungen sei. Der Ihrige habe einmal … Die Oberstudienrätin unterbricht mit eisiger Stimme, fragt, ob man nun endlich beginnen könne. Schwarzbach strafft den Rücken. Natürlich, natürlich. Er dürfe alle Anwesenden nochmals recht herzlich zu dem Kurs … – Er kann seine Ausführungen aber nicht zu Ende bringen, da Herma ihn daran erinnert, dass sich der andere Herr ja noch gar nicht vorgestellt habe. Das sei allerdings wahr, sagt der Dozent, bitte, Herr Függe. Was hat Sie hierhergeführt – eine verlorene Wette vielleicht?

Es liegt kein Zynismus in dem Satz, nur tiefe Resignation. Heinrich ist plötzlich von einem Gefühl des Mitleids mit dem armen Teufel erfüllt. Er muss ihm etwas Nettes sagen. Und während er noch überlegt und nach dem richtigen Einstieg sucht, geht die Tür erneut auf und herein tritt ein dicker Mann, der sich wortreich für sein Erscheinen entschuldigt. Sein Name sei Ördög, er leite die Akademie und wolle den kreativen Fluss auch gar nicht lange stören. Er hoffe, die geschätzten Teilnehmer würden sich wohlfühlen, hier im Seminarraum Rosegger, in dem schon viele mit den literarischen Gattungen der Epik, Dramatik, Lyrik und so weiter erfolgreich gerungen hätten. Aus organisatorischen Gründen bitte er die Herrschaften, ihm mitzuteilen, was sie zum Mittagessen zu speisen wünschen. Im akademieeigenen Restaurant stünden zwei Menüs zur Auswahl, gebackener Emmentaler mit Preiselbeeren und Baguette oder gebackener Karpfen mit Kartoffelsalat. Davor eine Masurische Jagdsuppe, alternativ ein kleiner Salat vom Buffet. Was er notieren dürfe?

„Ist der Karpfen geschröpft?“, will Herma wissen. Ördög sagt, er werde in der Küche nachfragen. „Ja, so etwas müsse man doch wissen“, ruft Herma. Der Akademieleiter versucht, seinen Emmentaler anzubringen. Niemand will den Emmentaler. Also viermal Fisch? Die Oberstudienrätin zischt, sie esse nichts Gebackenes. Das mache nichts, den Karpfen gebe es à la carte auch gedünstet auf polnische Art. Die Oberstudienrätin legt nach, sie esse nichts, was Augen habe. Sie sieht dabei wie eine Gottesanbeterin aus, und Heinrich fragt sich unwillkürlich, ob sie bei Menschenfleisch eine Ausnahme macht.

Schwarzbach, bemüht, die Situation zu deeskalieren, mischt sich ein. Die Zeichen stünden auf Fisch, immer vorausgesetzt, dass dieser geschröpft sei, ansonsten etwas von der Karte. Ördög macht ein missmutiges Gesicht. Er nehme das zur Kenntnis, obgleich er nicht froh darüber sei, denn der Küchenchef, ein sehr schwieriger Charakter, würde ihm wieder etwas erzählen. Doch könne man nichts machen, zehn Monate habe es gedauert, jemanden zu finden, es wolle ja niemand mehr in der Gastronomie arbeiten. Er selbst habe damals in die Bresche springen müssen, und um nichts in der Welt wolle er in diese Küche zurück. Und Schwarzbach solle nicht vergessen, dass er als Dozent nur Anspruch auf ein Menü habe, à la carte müsse er selbst bezahlen. Die Getränke sowieso, die wären früher frei gewesen, aber man habe mit Schriftstellern diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht. Erst letztes Jahr sei ihnen so ein Autor fast im Karpfenteich ersoffen. Sternhagelvoll. Na ja, er wünsche jedenfalls noch einen angenehmen Aufenthalt, und am Nachmittag würde Frau Riefenbuck kommen und vom Wellnessprogramm berichten, welches sehr reichhaltig sei und von Massagen über Schlammpackungen bis hin zum Heubad keine Wünsche offenlasse. Stichwort Bad: Das akademieeigene Schwimmbad sei zurzeit leider geschlossen. Die Auflagen würden ja von Jahr zu Jahr immer mörderischer, der Staat lasse eben nichts unversucht, das Unternehmertum des Landes umzubringen.

Sechste Wahrnehmung

Heinrich kommt die Unterbrechung nicht ungelegen. Sie gibt ihm Zeit, sich eine Vorstellung zurechtzulegen, bei der er das Gesicht wahren und den Dozenten nicht vor den Kopf stoßen muss. Und so geht er, kaum, dass sich die Tür hinter dem vom Zustand der Welt bitter enttäuschten Akademieleiter geschlossen hat, gleich in medias res.

Er heiße Heinrich Függe, 1943 in Dachau geboren, wo es die Mutter hin verschlagen habe. Sie sei Malerin gewesen, der Vater Techniker, eine ungewöhnliche Konstellation. Der frühe Tod des Vaters habe dazu geführt, dass er das Gymnasium abbrechen musste, um das Seine zum Familienunterhalt beizutragen. Ein Schritt, der ihm als wissenshungrigen jungen Menschen nicht leichtgefallen sei. Den Großteil seines Berufslebens habe er in der Privatwirtschaft zugebracht, in verschiedensten Funktionen, die längste Zeit als Abteilungsleiter. Seit gut sechs Wochen genieße er die mit dem Vorruhestand verbundenen Annehmlichkeiten. An sich eine gute Sache, denn die Pension könne nur nach vorne verlängert werden.

Aber nachdem er schon früh zu arbeiten begonnen habe und es seiner Natur widerstrebe, im Ohrensessel sitzend Denksportaufgaben zu lösen, wäre ihm bereits in den ersten Tagen des neuen Lebensabschnittes die Idee gekommen, sich in der Akademie einzuschreiben. Er wolle sein Leben Revue passieren lassen, auf das Erreichte zurückblicken, kurz, Zeugnis ablegen. Der Kurs sei ihm als passendes Instrument dazu erschienen, also habe er nicht lange gezögert und nun sei er hier.

Heinrich lehnt sich zurück. Vom Geburtsjahr und -ort abgesehen, ist das Gros seiner Ausführungen eine Aneinanderreihung von Unwahrheiten. Nicht einmal der Vorname stimmt, in Wirklichkeit heißt er Hans Maria Heinrich. Doch ist das noch der lässlichste Schwindel; denn die mit seinem Namenswechsel verbundene Geschichte ist keine, die man ohne Androhung der Folter erzählt. Mit angelegten Daumenschrauben würde er Folgendes zu Protokoll geben: Als ich in die Familie meiner Frau gekommen bin, gab es dort bereits einen Hans. Meine Schwiegermutter, damals noch meine Schwiegermutter in spe, hat befürchtet, es würde zu Verwirrungen führen, wenn man zwei Träger dieses Namens hätte. Und ihren Hans könne man wohl schlecht umbenennen, nicht nur wegen seiner älteren Rechte. So wurde ich zu Heinrich. Und blieb es, auch als der Namensvetter bald darauf verschied. Ein Versuch, wieder zu meinem angestammten Namen zurückzukehren, wurde von der Schwiegermutter mit dem Hinweis, die Erinnerung tue zu weh, abgelehnt. Zehn Jahre habe man das brave Tier gehabt, dieses Bild von einem deutschen Schäferhund. Bis heute hängt sein Foto in ihrem Ankleidezimmer. Hans von Hartenstein, bissig bis zuletzt, ein zutiefst widerliches Vieh.

Doch daran denkt Heinrich im Augenblick nicht. Er ist mit sich, dem Gesagten und seiner Positionierung gerade sehr zufrieden. Die anderen Kursteilnehmer schweigen. Andächtig, wie ihm scheint. Geschichten vom Aufstieg werden immer gerne gehört. Der Zustand währt indes nicht lange, denn an der Fensterseite wird gelacht. Die Oberstudienrätin. Sie kann also lachen, wenn auch nur heiser und bösartig. Wie eine Hyäne. „Es ist interessant – und bezeichnend“, sagt sie und fixiert ihn auf unangenehme Weise, „dass Ihre Frau mit keinem einzigen Wort Erwähnung findet.“

„Sie kennen meine Frau?“, fragt Heinrich mit mühsam verborgenem Grauen, „woher kennen Sie meine Frau?!“

„Ich kenne Isolde. Aus einem Kurs. Auch wir beide sind einander übrigens schon begegnet. Letzte Woche. In der Rahmenabteilung – erinnern Sie sich nicht?“

Heinrich beginnt zu schwitzen.

„Isolde hat viel von Ihnen erzählt. Durchaus interessante Geschichten … Sie würde Ihre Herkunft und Ihren Werdegang wohl etwas anders schildern. Nun, wir werden hoffentlich noch einiges zu hören bekommen.“

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