Torsten Thiele - Die Legende der Alten

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Die Legenden sprechen davon, dass die Alten niemals starben, sie hatten das ewige Leben entdeckt. Wahrscheinlich nennen wir sie deshalb die Alten, vielleicht aber auch, weil das alles so unendlich lange her ist. Die Alten hatten den Hunger besiegt, die Alten hatten die Krankheiten besiegt, die Alten hatten den Tod besiegt. Aber niemand fragt sich, warum sie dann nicht mehr da sind.
Die Geister der Vergangenheit sind befreit, erobern erneut die Welt. Ihre Technik, einst als großer Fortschritt gepriesen, überfordert die Menschen. Schutzlos sind sie ausgeliefert und schlittern damit geradewegs in eine neue Katastrophe. Sie könnte die Menschheit für immer auslöschen.

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Torsten Thiele

Die Legende der Alten

Teil 2: Wiederkehr

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Inhaltsverzeichnis Titel Torsten Thiele Die Legende der Alten Teil 2 - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Torsten Thiele Die Legende der Alten Teil 2: Wiederkehr Dieses ebook wurde erstellt bei

A A Copyright © 2013 Torsten Thiele Danksagung Vielen Dank an meine Testleser, Antje, Birgit, Doro und Sigi. Die Diskussionen mit euch haben mich stets motiviert, eure Anregungen und Kritik mir sehr geholfen. Und ohne eure teils ungeduldige Nachfragen nach neuen Kapiteln, wäre dieses Buch vielleicht nie fertig geworden.

Die Nachtjäger

Unterwelt

Die Städte der Alten

Gedächtnis der Menschheit

Aufstieg

Aufbruch

Hochzeit

Wahnsinn

Die Rückkehr der Alten

Alte Fehde

Fehlgeleitet

Epilog

Impressum neobooks

A

Copyright © 2013 Torsten Thiele

Danksagung

Vielen Dank an meine Testleser, Antje, Birgit, Doro und Sigi. Die Diskussionen mit euch haben mich stets motiviert, eure Anregungen und Kritik mir sehr geholfen. Und ohne eure teils ungeduldige Nachfragen nach neuen Kapiteln, wäre dieses Buch vielleicht nie fertig geworden.

Die Nachtjäger Sie liefen die Nächte hindurch egal wie dunkel es war - фото 2

Die Nachtjäger

Sie liefen die Nächte hindurch, egal wie dunkel es war. Natürlich, Beo war mit Nachtjägern unterwegs. Doch während ihre jungen Begleiter sicheren Fußes durch die Einöde eilten, stolperte sie selbst über jeden noch so kleinen Stein, der aus dem staubigen Untergrund herausragte. Sie hielt die Gruppe auf, ein mieses Gefühl. Beo lief in der Mitte, wurde der Abstand zwischen ihr und den vor ihr laufenden Nachtjägern zu groß, warteten diese. Sie mussten oft warten, beschwerten sich jedoch nie. Auch die hinter ihr maulten nicht. Vielleicht fiel es den Nachtjägern selbst gar nicht auf, sie waren es gewohnt, Rücksicht zu nehmen. Schon als Kinder schickte man sie immer wieder mit normalen Verdammten auf kleine nächtliche Ausflüge, trainierte sie darauf, ihre besondere Gabe für andere einzusetzen. Und dennoch, Beo haderte mit ihrem Schicksal. Sie war eine Älteste – und für diese Gruppe stimmte dies sogar –, sie sollte voranschreiten, sie sollte die Gruppe führen. Stattdessen irrte sie beinahe hilflos durch die Dunkelheit, ein Krüppel sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwand, angewiesen auf die Augen anderer. Anfangs wollte Beo nur in der Dämmerung wandern, die Nacht genauso auslassen wie die heißen Stunden in der prallen Tagessonne. Doch sie konnte sich mit diesem Vorschlag nicht durchsetzen. Vertrödelte Zeit, meinten die Nachtjäger. Sie hatten recht. Dies hätte ihr Vorankommen wesentlich verzögert, das ganze Unterfangen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Auch so waren sie bereits mehrere Tage unterwegs und noch immer kein Anzeichen für Wasser. Die ersten Wasserbeutel waren bereits leer, noch weitere zwei Tage und sie hätten die Hälfte ihrer Vorräte aufgebraucht. Spätestens dann mussten sie eine Entscheidung treffen, dann war die letzte Gelegenheit, zur Siedlung der Verdammten zurückzukehren. Natürlich würde man sie dort nicht mit offenen Armen empfangen, vielleicht drohte einigen von ihnen sogar der Tod. Aber eben nur vielleicht. Ohne Wasser in der Einöde war der Tod sicher. Doch heute musste Beo diese Entscheidung nicht fällen, noch blieben ihnen zwei Tage. Genug Zeit also. Sie würden Wasser finden! Diesen Optimismus redete sich Beo immer ein, wenn ihre Zweifel größer wurden. Bisweilen murmelte sie den Satz wie ein Mantra vor sich hin. Soeben begann sie wieder damit.

„Wir werden Wasser finden … Wir werden Wasser finden … Vielleicht ist es morgen schon soweit. Wir werden bestimmt bald Wasser finden … Wir müssen einfach“

„Macht Ihr Euch Sorgen?“, fragte Mo.

Beo erschrak ein wenig. Mo hatte zu ihr aufgeschlossen. Es war nicht das erste Mal, dass Beos Gemurmel die Aufmerksamkeit von Mo oder Zemal auf sich zog. Immer wieder vergaß sie, dass die beiden jedes Steinchen zu Boden fallen hörten. Irgendwie unheimlich.

„Ich muss wie eine schrullige und zumindest in euren Augen alte Frau wirken. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich seit zwei Jahren allein lebe. Wenn niemand da ist, redet man irgendwann mit sich selbst“, antwortete Beo.

„Jetzt seid Ihr nicht mehr allein. Wir sind da“, sagte Mo.

„Ich weiß. Aber alte Gewohnheiten kann man nicht so schnell ablegen. Glaubst du, wir werden bald auf eine Wasserquelle stoßen? Du und die anderen Nachtjäger waren ja schon oft in der Einöde, im Gegensatz zu mir … Sollten wir es vielleicht in einer anderen Richtung probieren?“, fragte Beo.

„Ich weiß nicht. Bisher haben wir in der Einöde immer nur gejagt. Woran man eine Quelle erkennt, hat uns Telek nicht gelehrt. Wir müssen einfach auf unser Glück vertrauen“, antwortete Mo.

„Glück? Daran glaube ich nicht. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, entgegnete Beo.

„Ich werde mit Zemal reden, ihm fällt sicher etwas ein“, beruhigte Mo.

***

„Beo hat den gemeinsamen Beschluss des Rates einfach ignoriert und die beiden aus dem Käfig gelassen! Wenn sie wenigstens den Mumm gehabt hätte, ihre Beweggründe hier zu erklären. Aber sie ist davongelaufen. Das zeugt nicht eben von Reife. Jetzt haben wir in wenigen Tagen zwei Älteste verloren“, monierte Piri.

„Wir kennen die Umstände doch gar nicht. Vielleicht haben die Nachtjäger Beo einfach als Pfand mitgenommen. Ihre Vorräte reichen maximal für zwei Wochen. Sie können sich also nicht ewig in der Einöde verstecken. Mit Beo in ihrer Hand wollen sie uns bestimmt nur unter Druck setzen“, warf Dilo ein.

„Es würde zu diesen aufmüpfigen Nachtjägern passen“, stimmte Fuzill zu.

„Mo und Zemal haben sich nicht durch die Gitterstäbe gezwängt, der Käfig war offen. Nur wir Älteste haben einen Schlüssel. Und ich erinnere daran, dass Älteste Beo als einzige gegen die Bestrafung gestimmt hat“, widersprach Piri.

„Mein Schlüssel wurde mir gestohlen“, sagte Dilo kleinlaut.

„Was? Wie konnten die Nachtjäger so dreist sein? Wir sollten dies bei unserem Urteil über Mo bedenken“, merkte Fuzill an.

„Ich glaube dennoch nicht an Beos Unschuld. Dazu war die Abreise zu gut organisiert. Wenn man ihr Zelt betritt, erwartet man fast einen Abschiedsbrief zu finden, so säuberlich aufgeräumt ist es. Und die Vorräte, die die Nachtjäger mitgenommen haben, stammen fast alle von Beos Feld“, beharrte Piri.

„Vielleicht wollte sie sich damit freikaufen“, sagte Dilo.

„Diese Diskussion ob Älteste Beo nun freiwillig oder gezwungenermaßen bei den Nachtjägern ist, bringt uns doch nicht weiter. Wir werden es erfahren, wenn sie ins Lager zurückgekrochen kommen. Darauf sollten wir vorbereitet sein. Für Mo und ihre Freunde braucht es ein hartes Urteil, schließlich hat sie uns zum Gespött der Verdammten gemacht“, forderte Fuzill.

„Hat nicht unser hartes Urteil erst zu dieser Situation geführt?“, meinte Dilo.

„Vielleicht hättet Ihr Euren Schlüssel besser verstecken sollen“, ätzte Fuzill.

„Bitte, wir sollten uns nicht auch noch streiten. Was geschehen ist, können wir nicht mehr rückgängig machen. Sollten die Ausreißer wieder hier in der Siedlung auftauchen, können wir aber auch nicht so tun, als seien sie nie davongelaufen. Schließlich überlassen sie den Schutz aller Verdammten nun einer Handvoll verbleibender Nachtjäger. Wir lehren ja schon ein paar Kindern mit dem Speer umzugehen, obwohl sie dafür noch viel zu jung sind und sich gar nicht sicher gezeigt hat, dass sie einmal Nachtjäger sein werden“, sagte Piri.

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