Wir empfehlen für den ersten Tag einen offiziellen Führer(s.u.). Danach fällt dann die Orientierung in den unzähligen Gassen etwas leichter – verirren werden Sie sich trotzdem. Stadtführer warten vor den großen Hotels, am Bab Boujeloud bzw. beim Hotel Batha am Rande der Altstadt und werden vom Fremdenverkehrsamt und der Association des guides de Fès (s.u.) vermittelt. Bei jeder Führung steht unvermeidlich die „Tour des magasins“,der Besuch großer Geschäfte und Teppichläden, auf dem Programm – in der Stadt des Kunsthandwerks gehört das einfach dazu! Selbst wenn man nicht kaufen will, ist eine Teppichvorführung oder eine Einführung in Messing-, Kupfer- und Silberziselierungen sehr interessant. Viele Teppichhäuser oder Restaurants sind darüber hinaus in sehenswerten alten Häusern untergebracht. Lassen Sie sich jedoch nie zum Kauf zwingen oder vom Führer unter Druck setzen.
Der offizielle Tarifliegt bei 250 DH für einen halben Tag (pro Gruppe) bzw. 400 DH für einen ganzen Tag, manche Führer verlangen aufgrund ihrer hohen Qualifikation und ohne „tour de magasin“ (Einkaufstour durch die Kunsthandwerksläden) deutlich mehr für eine halbtägige Stadtführung. Hier eine Auswahlempfehlenswerter, sehr gut deutsch sprechender Führer (eine frühzeitige Kontaktaufnahme sei dringend empfohlen):
Jalil El Hayar(Mobil 0661 17 39 97, jalil.el.hayar@gmail.com) ist einer der renommiertesten Stadtführer in Fès, sehr freundlich und häufig ausgebucht. Er betreibt das Gästehaus und Restaurant Dar Ziryab (vgl. „Unterkunft“).
Abdelaziz Benjelloun(Mobil 0660 86 53 84) ist mit seiner lässigen Art etwas unkonventionell, führt aber kompetent durch die Stadt (auch Sonderwünsche oder unbekanntere Sehenswürdigkeiten) und hilft bei allen Wünschen und Anliegen weiter (z.B. Hotel- oder Werkstattsuche, Versand von Souvenirs o.Ä.).
Der modern auftretende Mohamed Laasri(Mobil 0675 33 06 55) ist promovierter Germanist und führt ebenfalls kompetent durch die Stadt.
Auch die sehr freundliche Germanistin Karima Lakraa(Mobil 0665 61 79 58, Noha.Nett@hotmail.com) verdient Lob.
Hicham Cohen(Mobil 0664 85 00 25) führt regelmäßig deutsche Reisegruppen durch die Stadt.
Am Camping Diamant Vert bietet sich Wafi (Elouafi) Hanaf(Mobil 0672 04 01 56, guide-elouafi@hotmail.com) als Führer an, mit dem viele Gäste sehr zufrieden waren. Er verlangt 100 DH/Person.
Weitere Führer für Fès und Umgebung vermittelt die Association des guides de Fès,17, Bd. Mohamed V, Rue Mohamed El Hayani, Tel. 0528 65 15 23.
Fès wurde bereits im Jahr 789von Idris I. (Ibn Abdellah) kurz vor seinem Tod gegründet. Sein Sohn Idris II.errichtete 809 eine „Zwillingsstadt“, El-Aliya,auf der anderen Flussseite. In El-Aliya siedelten sich mehr und mehr arabische Händler aus Kairouan an, der Ort wurde zum blühendsten Handelszentrum Nordmarokkos. Beide Städte standen in ständiger Rivalität miteinander, bis sie 1069 durch die Eroberung von Yussuf ibn Tashfin zu Fès vereinigt wurden.
Im kulturellen Umfeld der Freitagsmoschee Karaouyine, die von Fatima bint Mohamed el Feheri 857 gestiftet, von den Fatimiden ausgebaut und unter den weiteren Dynastien prunkvoll ausgestattet wurde, entstand ein religiöses und geistiges Zentrumund nach Kairo die zweite Universität der Welt.
Ursprünglich aus zwei Ortschaften bestehend, wurde Fès im 11. Jh. unter der Dynastie der Almoraviden zu einer Stadt vereinigt(s.o.). Die Hauptereignisse der Geschichte Marokkos haben sich dort abgespielt. Die Almoraviden vergrößerten die Stadt unablässig und unter den Almohaden,den größten Bauherren, wurde Fès eine der modernsten Städte ihrer Zeit, in der sich das geistige, religiöse, politische und künstlerische Leben besonders reich entfaltete.
Den Almohaden folgten 1248 mit der Besetzung von Fès die Meriniden(13./14. Jh.). Unter den Merinidenherrschern entstanden die schönsten Bauwerke der Stadt, es war der Höhepunkt der Medresen-Baukunst (Koranschulen).

Unter Abu Yussuf Yaqub(1258–86) wurde Fès el-Djedid 1276 als Residenz und Verwaltungszentrumerrichtet und zur militärischen Sicherung das Bordj Nord und das Bordj Est. Bald erreichte das künstlerische und geistige Leben der Stadt seinen Höhepunkt. Die letzten Merinidenkönige sind auf dem Hügel von El Kollaim Norden der Stadt begraben.
Fès verlor seinen Rang als Hauptstadt während der Herrschaft der Saadier im 16. Jh. Erst unter den auch heute noch regierenden Alawidenerlangte sie wieder ihren alten Rang, als Moulay Rashid 1667 die Stadt eroberte.
Da Fès wie ganz Marokko von aufständischen Berberstämmen bedroht wurde, rief Sultan Moulay Abd el-Hafizh 1911die Franzosen zu Hilfe,die dann unter General Moinier in die Stadt einmarschierten. 1912 wurde die „Konvention von Fès“unterschrieben, die den Franzosen den größten Teil Marokkos als Protektoratübertrug. Der Königssitz wurde nach Rabat verlegt, Fès entwickelte sich zu einem Zentrum der Widerstandsbewegung.
Fès war bis ins 20. Jh. die geistige Hauptstadt des Königreiches. Auch wenn der Glanz etwas verblasst ist: Die Fassis,wie sich die Bewohner von Fès nennen, begreifen sich immer noch als Elite des Landes.
Sehenswertes
Rund um die Mauern von Fès
Zur optimalen Orientierung beginnt man die Besichtigung am besten mit der „Tour de Fès“auf der 16 km langen Ringstraße um die alten Stadtmauern (vgl. „Orientierung“). Die Medina ist, außer über Stichstraßen an den Rand nach R’sif, Batha und Aïn Azleten, nicht mit dem Auto befahrbar.
Beginnend in der Neustadt geht es über den Prachtboulevard Hassan II.und weiter über den Boulevard Moulay Yussuf nach Fès el-Djedid.Vorbei an der Kasbah Cherarda(jetzt Universitätsgelände) und am Stadttor Bab Segmaführt die Ringstraße (Route Principale No. 1) weiter zum Bordj Nordaus dem 16. Jh. (Musée des Armes mit historischen marokkanischen Waffen, tägl. außer Di 9–12 und 14–17 Uhr, N 34°04,013’, W 04°59,088’). Dort bzw. von der Aussichtsplattform des Hotels Les Merinideshat man besonders in den Abendstunden (z.B. zum Sonnenuntergang) eine herrliche Aussicht auf die Stadt und das Sebou-Tal. Nicht weit entfernt liegen die spärlichen Ruinen der Merinidengräberauf dem Hügel El Kolla. Neben den Merinidengräbern stehen die Mauerreste des Fort Chardonnet;hier legen die Gerber und die Schlächter ihre Häute zum Trocknen aus.
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