Ольга Токарчук - Letzte Geschichten

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Gerade ist nach langer Ehe Paraskewias Mann gestorben, in ihrem Haus hoch oben auf dem Berg, das im tiefsten Winter
von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und so schreibt sie die Nachricht von seinem Tod in großen Buchstaben in den Schnee, damit die Menschen unten im Tal davon erfahren. Ihre Enkelin Maja erlebt das Sterben ganz anders. Im Urlaub auf einer heißen Südseeinsel begegnet sie einem schwerkranken Zauberkünstler, in dem sie ihren Vater zu erkennen glaubt. Der Tod kommt schnell, plötzlich. Majas Mutter Ida möchte noch ein Mal ihr Elternhaus sehen. Im Schneetreiben verunglückt sie mit dem Auto
und findet Unterschlupf bei einem älteren Ehepaar, das eine Sterbeklinik für Tiere unterhält, und begegnet auch ihrer Mutter Paraskewia – in einer mythischen Vision.

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Ein Gedanke ist stärker als die anderen, er drängt sich vor, und nach Sekundenbruchteilen herrscht er über alle anderen. Es ist ein Bild: Mai, Frühling. Ida erkennt den Geruch der Erde, die die ersten Knospen schon hat durchbrechen lassen und jetzt ein wenig ausruht. Die Sonne fällt durch die kleinen, zerkratzten Fensterscheiben, verschönert das Haus, verwandelt es in ein anderes Gebäude, das größer, heller ist. Die fast waagrechten Lichtstrahlen lassen die Struktur des Putzes auf den Wänden hervortreten, die Geheimnisse der Placken und Wasserflecken, lassen die älteren Farbschichten sichtbar werden. Die Sonne ist nicht die Schöpferin der Kunst der Welt, vielmehr bietet sie sie auf gewiefte Weise feil.

Ida ist acht Jahre alt, sie lernt zaubern, ganze Nachmittage vergnügt sie sich mit der Herstellung von Mixturen, die ihr Zauberkraft verleihen sollen. Sie ist oben in ihrem Zimmer. Sie geht ans Fenster und sieht einen Schmetterling, den die Sonne aus seinem Schlupfloch geholt hat. Schmutzig, verstaubt liegt er auf der Fensterbank, bestimmt ist er vom letzten Jahr. Die Flügel mit dem schönen symmetrischen Muster hat er ausgebreitet. Das ist kein gewöhnlicher Schwalbenschwanz, sondern ein selteneres Exemplar. Auf den graubraunen Flügeln zeichnet sich ein Augenpaar ab. Die Illusion ist vollkommen: In der Mitte der mandelförmigen Augen sind die dunkelgrüne Regenbogenhaut und die schwarze Pupille. Der Schmetterling sitzt reglos da, wie ein schöner, geheimnisvoller Gegenstand, ein zartes, chimärisches Schmuckstück. Sie meint zu erkennen, dass die Flügelspitzen zittern. Die kleine Ida schiebt vorsichtig die Hand unter den Schmetterling und legt ihn genau in die Mitte, wo sich die Handlinien kreuzen: Die waagrechte Schicksalslinie schneidet die Herzlinie und gleich dahinter die Lebenslinie. Manchmal spielt sie mit der Mutter Handlesen, daher weiß Ida das. Sie schließt die Augen und stellt sich vor, dass die Handmitte einen Leben spendenden Dunst ausströmt. Der federleichte Schmetterling ist ganz darin eingetaucht, der Dunst wäscht Staub und Winter von ihm ab und gibt ihm das Leben zurück. Ihre Aufregung steigert sich, als sie nach einiger Zeit eine Bewegung spürt, ein verhaltenes nervöses Zittern, sie öffnet die Augen und sieht, dass sich die Flügel wirklich bewegen, sie wollen sich weiter strecken, den ganzen Raum umspannen. Der Schmetterling wandert nun unbeholfen über ihre Handfläche, trippelt nach vorn und zurück, rollt auf der Landebahn. Ida bewegt sich behutsam, hält den Atem an. Sie öffnet das Fenster und streckt die Hand mit dem Schmetterling von sich. Die Luft strömt in frischen Wellen herein, in leisen Windstößen. Der Schmetterling lebt auf, er spürt das Sonnenlicht, das den Raum erfüllt, den warmen Tag, und beginnt mit den Flügeln zu schlagen. Idas Herz klopft heftig, sie hält den Atem an. Die Augen erklimmen ihren Mittelfinger und erforschen eine Zeit lang die Luftströme, wie ein Flieger, der auf den rechten Moment für den Start wartet. »Flieg, flieg!«, sagt sie zu ihm, aber er zaudert, die Flügel schwirren, die kleinen Beinchen klammern sich noch an der Fingerhaut fest, wollen nicht gehorchen. Zu guter Letzt löst er sich, unwillig und langsam, von seinem Halt und setzt sich in Bewegung, erst fällt er ein kleines Stück, dann schwebt er hinauf – Ida sieht ihn auf der Höhe der Dachkante, dort zieht er ein paar Kreise und fliegt schließlich zum Kamin. Links davon kann das Mädchen noch aus dem Augenwinkel einen kleinen Schatten erkennen. Alles geschieht sehr schnell. Ein braunes Vögelchen, sperlingsgroß, mit orangefarbenem Schwanz, fliegt auf den vom Flug benommenen Schmetterling zu und fängt ihn mit einer weichen Bewegung wie ein vom Wind aufgewirbeltes Papierfetzchen auf. Er verschwindet hinter dem Haus.

Verblüfft steht sie da, die Hand in die Luft gestreckt.

Sie setzt sich aufs Bett. Sie hebt ihre Sachen auf und fängt an sich anzuziehen. Es ist kalt, die Apfelfeuchtigkeit haftet auf der Haut, jetzt nimmt Ida in diesem Geruch einen Hauch von Fäulnis wahr.

Es war eine dumme, unüberlegte Idee gewesen, bei diesem Wetter loszufahren, um das alte Haus zu besuchen. Eine unkluge Sentimentalität, vielleicht gab es das Haus gar nicht mehr. Als sie es verkaufte, hielt es sich kaum noch aufrecht. Und selbst wenn es noch existiert – sicher wohnen jetzt fremde Leute dort, die aus der Stadt auf Urlaub hier sind, und solche Besuche sind für beide Seiten peinlich. Sie sieht den Flur vor sich, Skibindungen und Skistöcke liegen drunter und drüber, in der Küche Rucksäcke, fremde Socken, die über dem Herd trocknen. Den Kachelofen haben sie abgerissen und stattdessen einen norwegischen Eisenofen aufgestellt. Vielleicht haben sie auch renoviert, und es ist nichts mehr da, was sie erkennen könnte.

Aber auch wenn es noch genauso wäre wie früher – was sollte sie damit anfangen? Wo sollte sie diese Bilder unterbringen, womit sie verbinden, wie die überflüssigen Erinnerungen pflegen? Sie lächelt vor sich hin, während sie den Rock anzieht – ihre Mutter war in den Osten gefahren, um die Orte wiederzusehen, die sie verlassen hatten. Ihr fallen die Deutschen ein, die jedes Jahr die Gegend heimsuchten, guckten und fotografierten, das Gelände wie mit einem Scanner absuchten, um sich zu vergewissern, dass jene vergangene Welt, die in ihren Köpfen existierte, doch in der Außenwelt verankert ist, dass sie nicht einer, wenn auch harmlosen, Paranoia erlegen sind, in der sie unter den ironischen Blicken der eigenen Kinder von Erinnerungen und Träumen zehren. »Das muss ein magischer Glaube sein, in dem Menschen auch nur für einen Augenblick die Zeit umkehren und das Vergangene berühren können«, denkt Ida. Das Wesen jeder Religion ist nicht die Auferstehung und nicht die Erlösung, sondern die Umkehr der Zeit, die bewirkt, dass sie sich selbst in den Schwanz beißt, endlos das wiederholt, was sie bereits gesagt hat, auch wenn es ein kaum verständliches Gebrabbel ist. Ihre Mutter kam von diesen Reisen lebhafter und scheinbar verjüngt zurück. War es ihr gelungen, die Zeit zurückzudrehen? War es der östliche Sabbat, an dem die Vergangenheit heraufbeschworen wird, der das vielsagende Lächeln auf das Gesicht ihrer Mutter zauberte?

Ida versucht, die Miene der Mutter nachzuahmen. Sie übt die zarten Gesichtsmuskeln. Sie schaut sich nach einem Spiegel um, aber es ist keiner im Zimmer, deshalb geht sie ans Fenster. Doch sie kann ihr Gesicht nicht darin sehen, oder sie sieht es und beachtet es nicht.

Vor ihr tritt ein großer Hof aus dem Nebel, leer, frisch beschneit, unter seiner weißen Decke vor Blicken geschützt. Weiter oben, hinter den Gebäuden, sieht sie den Berg, er ist hoch, der Gipfel sogar noch im Nebel. Die Hänge sind steil und glatt, nur mit kleinen Bäumen bestanden, die von hier aus wie Kommas aussehen, nervös gesetzte Strichlein auf einer schwarz-weißen Skizze. Sie ragen über den Garagendächern auf, über den Gebäuden und untätigen Grubenkränen.

Gebannt von diesem Anblick, wartet Ida fröstelnd, dass sich der Nebel weiter lichtet und endlich den Gipfel enthüllt. Doch Augenblick um Augenblick vergeht, offensichtlich ist die Darbietung schon vorüber, in weichen Kaskaden fließt weißliches Grau herab und verhüllt wieder, was es zögernd hat sichtbar werden lassen.

Vorsichtig steigt sie die steile, schlecht beleuchtete Treppe hinunter. Auf den Stufen liegen Reste eines roten Läufers. Der Geruch von brennendem Holz steigt ihr in die Nase, und als sie kurz darauf die vertraute Küchentür öffnet, schlägt ihr eine Woge warmer, harzduftender Luft entgegen. Es riecht auch nach gekochten Kartoffeln, die in einem Topf auf der erhitzten Herdplatte leicht dampfen, und nach Grütze, die bullert und fast gar ist, wie Ida sieht, als sie den Deckel hochhebt. Sie würde gerne nur den Geruch essen, die Grütze selbst sieht nicht sehr appetitlich aus, ein grauer Brei.

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