Ольга Токарчук - Letzte Geschichten

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Gerade ist nach langer Ehe Paraskewias Mann gestorben, in ihrem Haus hoch oben auf dem Berg, das im tiefsten Winter
von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und so schreibt sie die Nachricht von seinem Tod in großen Buchstaben in den Schnee, damit die Menschen unten im Tal davon erfahren. Ihre Enkelin Maja erlebt das Sterben ganz anders. Im Urlaub auf einer heißen Südseeinsel begegnet sie einem schwerkranken Zauberkünstler, in dem sie ihren Vater zu erkennen glaubt. Der Tod kommt schnell, plötzlich. Majas Mutter Ida möchte noch ein Mal ihr Elternhaus sehen. Im Schneetreiben verunglückt sie mit dem Auto
und findet Unterschlupf bei einem älteren Ehepaar, das eine Sterbeklinik für Tiere unterhält, und begegnet auch ihrer Mutter Paraskewia – in einer mythischen Vision.

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»Der Winter will kein Ende nehmen.«

»Morgen kommt unser Enkelsohn, er kann Sie untersuchen. Wir haben Zimmer oben, bleiben Sie über Nacht bei uns, jetzt ist es sowieso zu spät, um etwas zu unternehmen. Wir müssen nur die Elektroheizung anschalten, damit es warm wird«, setzt die kleine Frau noch hinzu und schaut ihren Mann an.

Der Mann wirft sich eine dicke Strickjacke über und geht wortlos hinaus. Bald darauf hört man seine Schritte von oben. Die gläserne Deckenlampe schwankt kaum merklich.

Die kleine Frau legt die Hände auf den Tisch und sagt überraschend heiter:

»Ich will’s Ihnen gleich sagen, ich hab Probleme mit dem Gedächtnis, also mit wichtigen Fragen wenden Sie sich besser an ihn« – sie weist mit dem Kinn nach oben, zur Decke. »Ich erinnere mich gut an alles, was vor langer Zeit geschehen ist, zum Beispiel als wir im Krieg hierhergekommen sind, ich weiß sogar noch, wie viel das Brot damals gekostet hat, gleich nach der Befreiung. Weißt du, wie viel, Kind? Ich weiß es genau, nämlich zwanzig Groschen. Aber dafür habe ich Mühe, mich an Dinge zu erinnern, die gestern geschehen sind. Das ist nicht diese Krankheit mit ›A‹, du weißt schon, die alle haben. Ich bin bloß alt.«

»Gut, ich werd’s mir merken.«

Die alte Frau holt eine angebrochene Wodkaflasche aus dem Schrank und gießt ein wenig in das Teeglas.

»Davon wird Ihnen wärmer, trinken Sie nur.«

»Ich bin Olga«, sagte sie dann. »Und das«, sie richtet den Blick nach oben, zur Decke, »das ist Stefan.«

Die Frau trinkt von dem heißen Tee und will etwas erwidern, hat den Mund schon geöffnet, doch sie spürt, wie sich ein kalter dichter Nebel in ihrem Kopf breitmacht. Sie zeigt mit dem Finger auf sich selbst, richtet ihn genau auf die Mitte der Brust, spürt die Berührung. Sie weiß, sie müsste sich nur konzentrieren, dann würde es ihr bestimmt einfallen. Die Gedanken ballen sich wie unruhige Kaulquappen direkt unter der Wasseroberfläche. Das ist bestimmt von dem Aufprall, deshalb fühlt sie sich so merkwürdig, als würde sie schlafen und schlafwandeln, bestimmt hat sie eine Gehirnerschütterung, und davon sind die Gedanken zerkrümelt und auseinandergebrochen wie Figürchen aus Eis. Sie weiß, dass ihr gleich alles einfallen wird, sie muss sich nur konzentrieren. Die andere schaut sie aufmerksam an, wartend. Aber sie ist müde, muss ihre Gedanken sammeln, und zum Glück wird Olga von ihrer nicht gestellten Frage abgelenkt, denn sie steht auf und geht in eine Ecke. Dort steht eine flache Holzkiste, über die eine grobe braune Decke gebreitet ist, und darauf liegt etwas Schwarzes, Zotteliges. Ein Hund. Sein langes Fell erinnert an Garn, an wollene Stränge, dicke verhedderte Knäuel, vor allem am Kopf und am Hinterteil. Er atmet schwer und stöhnt ab und zu. Sie und Olga beugen sich beide über das unförmige schwarze Bündel. Ein unangenehmer saurer Geruch steigt ihr in die Nase. Als fühlte er ihre Anwesenheit, öffnet der Hund ein Auge und wirft ihnen einen kurzen Blick zu. Dieser Blick ist undurchdringlich, schwarz, tief wie ein Brunnen, auf dessen Grund man die Oberfläche des unterirdischen Wassers sehen kann.

Auf der Treppe gerät sie ins Taumeln. Die beiden stützen sie. Sie führen sie in ein kühles, spärlich möbliertes Zimmer. Ein niedriger, gedrungener Schrank steht darin, darauf die Porzellanbüste eines Mädchens mit hellen Haaren, die mit einem blauen Band zusammengehalten sind, außerdem ein Eisenbett und ein ramponierter Korbsessel, einstmals weiß, jetzt scheckig. Flocken abgeplatzter Farbe liegen auf dem Boden, die Möbel schuppen sich. Unter dem Fenster liegen Äpfel auf ausgebreiteten Zeitungen, sie sind noch kaum runzlig, obwohl es schon Ende Februar ist. Die Luft ist glatt und feucht wie die Schalen der Äpfel. Sie erwärmt sich langsam durch die Elektroheizung.

Die beiden reden noch etwas, während sie den Schrank öffnen (lauter alte, schlüpfrige, unbezogene Decken liegen darin), die Vorhänge zuziehen, den Krug zurechtrücken, das Tischtuch auf dem Tisch richten. Sie hört nicht mehr zu. Langsam, vorsichtig legt sie sich aufs Bett, als wäre sie eine kostbare Porzellanfigur, die man nur in der Verpackung aufbewahren kann, in liegender Stellung. Kurz darauf kommt die kleine Frau wieder und bringt ein Handtuch und ein verwaschenes Flanellnachthemd.

»Das Badezimmer ist unten«, flüstert sie und verschwimmt in der Dunkelheit, um bald wieder zu flüstern, rascheln und knirschen, wobei sie mit dem Mann abgerissene Sätze wechselt, während sie irgendwelche vergessenen Stühle rücken, Lichtschalter knipsen, in der Tür den Schlüssel umdrehen.

Sie liegt auf dem Rücken, schließt die Augen. Jetzt sollte sie ihre Schlaftabletten nehmen. Sie sollte sich Wachsstöpsel in die Ohren stecken, sich auf die Seite legen und darauf warten, dass die Pillen wirken, aus denen der Schlaf in die klamme Stille keimt. Aber sie hat weder Pillen noch Ohrenstöpsel. Sie legt die Hand auf die Brust und prüft, wie immer, ob ihr Herz schlägt. Ihr Körper ist hart, widersetzt sich dem Druck der Hand. »Hart wie Holz«, hört sie und sieht sich selbst, wie sie den Abhang hinabläuft, etwa dreizehn Jahre alt, in einem Cretonnekleid mit Mohnblumenmuster, das die Mutter später, als es verschlissen war, zu Staubtüchern zerriss. Sie ist unterwegs, um sich in der Ruine am Fluss mit anderen Mädchen zu treffen. Die Namen wollen ihr nicht einfallen, war eine Bożena dabei? Eine Jadzia?

Irgendjemand hatte es aufgebracht, aber niemand wusste mehr, wer, es musste sehr lange her gewesen sein. Danach gaben es die älteren Mädchen an die jüngeren weiter. Es klappte immer.

Alle knien sich im Kreis auf die Erde und schweigen, bis das Schweigen schließlich natürlich wird und nichts Besonderes mehr ist, so lange, bis man gar nicht mehr sprechen will. Danach zeigt jedes Mädchen mit der Hand eine Zahl. Sie zählen ab. Diejenige, die ausgezählt ist, legt sich in den Kreis und schließt die Augen.

Dann beginnen die anderen, sie mit den Fingerspitzen zu berühren, zuerst nur mit den Fingerkuppen, dann immer stärker, und dabei sagen sie immer wieder die Worte: »Hart wie Holz, kalt wie Eis, leicht wie Federn.« Immer wieder von vorne, bis die Hände ganz auf dem Körper liegen. Und sie drücken den liegenden Körper an den Boden und sagen dabei immer dieselben Worte: wie Holz, wie Eis, wie Federn, und dann, unvermittelt, ganz von selbst wissen sie jedes Mal genau, wann der Zeitpunkt für diese Worte gekommen ist:

Wie Holz so hart,

Wie Federn so leicht,

Wir tragen deinen Sarg,

Königstöchterlein.

Wie Eis so kalt,

So hart wie Holz,

Wir vergraben deinen Sarg

In ewiger Gruft.

So hart wie Holz,

Wie Federn so leicht,

In der Erde das Loch

Ist nun dein Heim.

Auf den Spitzen ihrer Zeigefinger heben die Mädchen den steifen, vor Verblüffung totenstarren Körper hoch, mühelos wie einen hohlen Stängel, eine Figur aus Bimsstein, eine Schaumstoffgestalt.

Nein, nein, es ist nie besser innerhalb des Kreises, besser ist es zu bewegen, als bewegt zu werden, besser zu zaubern, als sich in die Gewalt eines Zauberspruchs zu begeben, besser, lebendig zu sein als tot, auch wenn man sich nur tot stellt. Was wäre passiert, wenn einmal eine von ihnen nicht aus der Trance erwacht wäre, wenn sie so stocksteif und bewusstlos geblieben wäre, mit geschlossenen Augen, weder tot noch lebendig? Wenn sie von dieser Reise nicht zurückgekehrt, für die anderen nur ein Ding geblieben wäre wie ein geknickter Zweig, ein Stein im Bach? Doch jede kommt zurück. Setzt sich auf und blinzelt mit den Augen, weit weg.

Das sieht komisch aus, die anderen brechen in Lachen aus, und damit ist es vorüber. Diejenige, die in der Mitte des Kreises gewesen ist, geht als Letzte nach Hause ins Dorf, sie hat das unbestimmte Gefühl, ausgenutzt worden zu sein, wie ein zufälliger Zuschauer im Publikum, der von einem Hypnotiseur auf die Bühne geholt und veranlasst wird, Ungehöriges zu tun. Sie trödelt hinterher, noch schmollend, aber bevor sie gemeinsam ins Dorf gelangen, ist alles wieder in Ordnung, man überwindet sich und vergisst.

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