Jens Jäger - Das vernetzte Kaiserreich

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1871 betrat der deutsche Nationalstaat die politische Bühne Europas, also vergleichsweise spät. Somit hatte das junge Kaiserreich einiges aufzuholen: Die einzelnen Regionen des Reichs mussten zusammenwachsen und eine gemeinsame Identität entwickeln. Auch unter den europäischen Großmächten wollte sich Deutschland behaupten – nicht zuletzt, indem es sich Kolonien in Afrika und Asien verschaffte.
Das deutsche Kaiserreich war jedoch moderner, als wir denken: ein Nationalstaat, der mit an der Spitze des technischen Fortschritts stand und aktiv an der um 1880 beginnenden Globalisierung teilnahm. Schnelle Eisenbahn- und Schiffsverbindungen entstanden, die Kommunikationsnetze wurden ausgebaut – im Zentrum Europas wuchsen die einstigen Kleinstaaten rasch zu einer Nation mit gemeinsamem Selbstverständnis zusammen. Auch nach außen vernetzte sich das Kaiserreich, und zwar nicht nur im Hinblick auf seine Handelsbeziehungen – am Imperialismus der europäischen Großmächte beteiligte man sich ebenfalls. In der Zeit zwischen 1871 und 1914 bildeten sich gesellschaftliche Strukturen heraus, die für die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert entscheidend sein sollten.

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Jens Jäger

Das vernetzte Kaiserreich

Deutschland und die Anfänge der Globalisierung

Reclam

2020 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Coverentwurf: Kuzin & Kolling, Büro für Gestaltung

Coverabbildung: picture-alliance / IMAGNO / Austrian Archives | Anonym

Made in Germany 2020

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961767-1

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-011304-2

www.reclam.de

Einleitung

Der Amerikaner Samuel Langhorne Clemens (1835–1910) reiste erstmals 1867 durch Europa. 1878 folgte eine weitere Reise und 1891 eine dritte. Sein letzter Aufenthalt sollte neun Jahre dauern und führte ihn samt Familie unter anderem für mehrere Wochen nach Berlin. Clemens reiste viel und ausgiebig. Er benutzte die regelmäßigen Transatlantikverbindungen zwischen Europa und Nordamerika und konnte problemlos mit der Eisenbahn innerhalb Europas weite Strecken zurücklegen. Gleichzeitig publizierte er in den USA, was ihm die weltweiten Postverbindungen zuverlässig ermöglichten.

Clemens war aber nicht nur ein weitgereister Mann, sondern auch jemand, der genau beobachtete und zugespitzt schrieb. Die deutsche Sprache beherrschte er zwar und hatte sie in gewisser Weise auch gern, doch er hatte oft seine liebe Mühe mit ihr. Dann machte er sich über ihre Wortungeheuer lustig, zusammengesetzte Nomen wie »Stadtverordnetenversammlungen« oder »Generalstaatsverordnetenversammlungen« erklärte er zu »alphabetischen Prozessionen«.1

Clemens, weit besser unter seinem Pseudonym Mark Twain bekannt, profitierte nicht nur von der engeren Vernetzung des atlantischen Raumes, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Realität wurde. Er bemerkte auch die unübersehbare Modernisierung in dieser Zeit, die für ihn gerade in Deutschland, namentlich in Berlin, offenkundig war: Er hielt es für die »neueste Stadt, die er je gesehen«2 habe, und meinte sogar, dass Chicago dagegen ehrwürdig wirke. Berlin werde zudem sehr gut, wenngleich ein wenig zu sehr, verwaltet. Bei aller Ironie wird deutlich, wie modern ihm die Stadt erschien.

Natürlich war Twain keineswegs der erste amerikanische Schriftsteller, der in Europa publizierte und über den Kontinent reiste. Aber seit den 1870er Jahren war dies einfacher, bequemer, schneller, billiger und zuverlässiger möglich als jemals zuvor. Gleichzeitig konnte er dank effizienter Kommunikationskanäle von Europa aus weiterhin in den USA publizieren und seine Angelegenheiten regeln. Seine Artikel erschienen parallel zu seinen Reisen in den USA, und sicherlich ließ er sich Geld von dort überweisen. Seit den 1870er Jahren wurden seine Werke auch ins Deutsche übersetzt, und mehrere deutsche Verlage brachten seine Erzählungen heraus, die auch als Fortsetzungsgeschichten in Zeitschriften erschienen.

Nicht nur als Reisender steht Twain exemplarisch für die guten Verbindungen, die im Übrigen innereuropäisch noch enger verwoben waren als über den Ozean. Der Schiffsverkehr über den Atlantik ist lediglich ein Aspekt der zunehmenden internationalen Vernetzung, die die Periode des Deutschen Kaiserreichs (1871–1918) bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs prägte. Nicht die simple Tatsache, dass es Passagen zwischen Nordamerika und Europa gab, ist entscheidend – regelmäßiger Schiffsverkehr fand auch schon in den Jahrhunderten zuvor statt. Ausmaß, Frequenz und Geschwindigkeit wuchsen allerdings rasant. Bekanntermaßen stieg die Zahl der europäischen Auswanderer in Richtung Nordamerika ab den 1850er Jahren, also mit Einsetzen und Ausbau der Dampfschifffahrt, rapide von etwa 2,7 Millionen zwischen 1851 bis 1860 auf etwa 7,3 Millionen allein zwischen 1881 und 1890. Im Jahrzehnt von 1901 bis 1910 wanderten über 12,2 Millionen Menschen nach Amerika aus.

Das alles war nur machbar, weil es eine entsprechend ausgebaute Infrastruktur gab, zu der auch Kommunikationskanäle (Post- und Telegraphenverkehr) gehörten. Schließlich mussten die Menschen, die Europa verlassen wollten, zunächst die vergleichsweise wenigen Hafenstädte auf dem Alten Kontinent erreichen, sich dort registrieren lassen, untergebracht und durch die Behörden geschleust werden; in Deutschland waren das vor allem Bremen und Hamburg. Das ging in den geschilderten Dimensionen nur mit einem engmaschigen und leistungsfähigen Netzwerk, das zumindest grob mit den Abfahrtszeiten der Schiffe abgestimmt war.

Dabei waren Eisenbahn- und Kommunikationsnetz ursprünglich keineswegs zu diesem Zweck ausgebaut worden. Dass sie nun die Auswanderermengen bewältigen konnten (und im Übrigen auch die hohen Passagierzahlen in umgekehrter Richtung), hängt eher damit zusammen, dass der inner- und zwischenstaatliche Austausch auch abgesehen von der Auswanderung massiv zugenommen hatte. Die wachsende Mobilität von Personen, aber auch von Gütern und Informationen war ein prägendes Phänomen der Zeit. Diese allgemeine Mobilisierung war Teil der intensiven Vernetzung der Gesellschaft im neugegründeten Kaiserreich, die nicht nur jene betraf, die sich auf Reisen begaben, sondern auch jenen zugutekam, die ihren Geburtsort nie verließen – auch wenn deren Anteil ziemlich schrumpfte. Postdienste und Medien knüpften ebenfalls immer engere Bande zwischen dem Einzelnen und der Welt. Vernetzung, gerade durch technisch basierte Formen des Transports und der Kommunikation, ist ein Grundprozess der Modernisierung.

Dass die Zeit des Kaiserreichs mit einem erheblichen Modernisierungsschub zusammenfällt, ist in der Forschung unstrittig. Diese Dynamik erfasste das alltägliche Leben, die politische Ordnung, die Wirtschaft und die Kultur gleichermaßen. Verwissenschaftlichung und Technisierung gehören ebenso dazu wie der Ausbau von Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Medien. Das erfolgte freilich nicht überall gleichzeitig und mit gleicher Intensität, lässt sich aber tatsächlich im globalen Maßstab nachweisen.

Modernisierung beschreibt eine tiefgreifende Transformation, die durch die Mobilisierung sowohl der Gesellschaft als auch von deren Ressourcen bewirkt wird. Aber ein solcher Prozess führt keineswegs automatisch zu Demokratisierung, größerer individueller Freiheit, Gleichberechtigung, Toleranz, gesünderen und hygienischeren Lebensverhältnissen. Ebenso wahrscheinlich ist, dass bewusste Abschottung (von sozialen Milieus bis hin zu nationaler Abgrenzung), ein Rückzug ins Kleinräumige, effektivere Kontrolle, Unterdrückung, Radikalisierung, Intoleranz und Umweltzerstörung daraus folgen. Dieses Janusgesicht von Modernisierungsprozessen hat die frühere Forschung zur Modernisierung oft ausgeblendet – stattdessen wurden die Entwicklungspfade der USA, Großbritanniens oder auch Frankreichs als Norm wahrgenommen, woraufhin man dem Kaiserreich Defizite nachsagte.

Hans-Ulrich Wehler hat dieses Argument in seiner Deutschen Gesellschaftsgeschichte noch einmal verdichtet und vor allem der politischen Ordnung des Kaiserreichs ein fatales Modernisierungsdefizit attestiert, welches letztlich die katastrophale Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhundert ausgelöst habe.3 Wehler hat damit zwar immer noch an seiner Grundidee einer Fehlentwicklung im Modernisierungsprozess festgehalten, letztlich aber rückte auch bei ihm die Modernisierung an sich aus dem Fokus der Analyse. Stattdessen ging er von einer politischen Ursache für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts aus.

Generell wird in der historischen Forschung an der »Modernität« des Kaiserreichs eigentlich kein Zweifel mehr geäußert, vielmehr betonen GeschichtswissenschaftlerInnen, dass Modernisierung weder ein normativer Begriff sei noch einen »Normalweg« bezeichne, sondern eine globale Entwicklung, die spezifische Transformationsprozesse von Gesellschaften erfasse. Je nach Konstellation hätten Letztere aber unterschiedliche Konsequenzen gehabt.

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